Valentin Jaus ist ein Vampir, aber auch ein Wohltäter, der unter anderem eine Reha-Klinik betreibt. Besonders glücklich ist er nicht, denn obwohl er reich und mächtig ist, leidet er darunter, daß seine große Liebe sich für einen anderen Mann entschieden hat, und daß einer seiner Arme seit einem Fechtkampf mit seinem Nebenbuhler gelähmt ist. Liling Harper arbeitet in seiner Reha-Klinik. Unter anderem kümmert sie sich um die Gärten, denn sie hat ein phantastisches Talent, alles zum Blühen zu bringen. Doch Liling hat ein Geheimnis: eine übersinnliche Begabung, derentwegen sie von derselben Geheimorganisation verfolgt wird, die auch hinter Valentin Jaus und den anderen Vampiren bzw. Darkyn her ist. Liling will vor der Organisation fliehen und landet in Valentins Privatflugzeug, mit dem sie in einem unbesiedelten Gebiet abstürzen. Und von da an wird es richtig gefährlich...
Twilight Fall ist das 6. und vorletzte Buch aus Lynn Viehls Darkyn-Reihe und endlich mal wieder ein richtig spannender und mitreißender Vampir-Roman. Von Evermore, dem 5. Buch aus der Reihe, war ich ziemlich enttäuscht, das war ziemlich langweilig und die Hauptpersonen unsympathisch - und wie zum Geier spricht man Jayr aus??? (Das ist der Name der Heldin aus Evermore). Egal; Liling und Valentin sind für mich zwar auch nicht gerade die Sympathieträger des Jahres, aber ihre Geschichte ist wirklich äußerst spannend.
Man muß es Lynn Viehl lassen: sie kann eine gut durchdachte, komplexe Handlung planen und schreiben wie kaum ein anderer Schriftsteller bzw. Schriftstellerin. Es gibt Wendungen und Windungen der Handlung, die einen völlig überraschend treffen und mit denen man nie gerechnet hätte, aber das ganze scheint niemals dumm, unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen zu sein. Respekt! Wenn eine Schriftstellerin so begabt ist, kann ich mich als Leserin beruhigt zurücklehnen und selbst die abenteuerlichsten, haarsträubendsten Ereignisse genießen, ohne jemals zu denken: jetzt hör schon auf, das hab ich doch jetzt nicht wirklich gelesen! Willst du mich verarschen oder meine Intelligenz beleidigen?
Die Geheimorganisation Brethren spielt in Twilight Fall endlich mal wieder eine aktivere Rolle, und ihre Aktionen werden immer fieser und finsterer. Ich weiß, daß diese Brethren vielen Lesern der Darkyn-Reihe auf die Nerven gehen, aber ich finde sie als Handlungselement ganz interessant. Was wäre denn ein Vampirbuch ohne Antagonisten?
Auch meine Lieblings-Romanheldin Alex aus dem ersten Darkyn-Buch If Angels Burn ist mit von der Partie, und das ist auf jeden Fall klasse. Sie ist klug, selbstbewußt und läßt sich von nichts und niemandem unterkriegen. Wenn Lynn Viehl mal ein weiteres Buch mit ihr als Protagonistin schreibt, werde ich das auf jeden Fall lesen.
Soviel zu den positiven Seiten des Buchs, aber es gab ein paar Dinge, die mich davon abgehalten haben, in halt- und hemmungslose Begeisterung auszubrechen.
Da ist zunächst mal der Held, Valentin Jaus. Dieser Valentin ist in den anderen Büchern dieser Serie ebenfalls aufgetaucht, und von den Beschreibungen in diesen Büchern hatte ich von ihm immer den Eindruck eines netten, höflichen, anständigen und ziemlich zurückhaltenden und introvertierten Mannes, der Wert auf formelle Kleidung (d. h. Anzug und Krawatte) und ausgezeichnete Umgangsformen legt. Im Vergleich zu den meisten Macho/Alpha/Muskelprotz-Liebesromanhelden schien er eher klein und schlank zu sein.
In Twilight Fall ist alles anders. Nicht, daß er plötzlich anfängt, in einem fleckigen Doppelripp-Unterhemd mit einer Pulle Bier auf der Couch zu sitzen und dabei zu rülpsen und zu furzen. Das hätte das Buch wahrscheinlich ein wenig schwer verkäuflich gemacht. Aber in Twilight Fall ist er ein irre gut aussehender Typ, bei dessen Anblick alle Mitarbeiterinnen der Reha-Klinik, einschließlich Liling, vor Begeisterung dahinschmelzen. Obendrein wird sein Aussehen auch noch als "an Prince Charming erinnernd" beschrieben, wobei ich dann natürlich gleich an den eher nicht besonders heldenhaften Prince Charming aus Shrek 2 denken mußte.
Und dann die Sexszenen. Ich hätte nie gedacht, daß ich das mal sagen würde, aber es gibt tatsächlich Bücher, die ohne Sexszenen besser wären. Auf die letzten zwei oder drei Bücher von Lynn Viehl trifft das auf jeden Fall zu. Nachdem sich mir beim Lesen von Shadowlight angesichts eines besonders beknackten Dialogs schon die Zehennägel aufrollten, wurde ich in Twilight Fall zur unwilligen Zeugin von Bissen in Genitalien und eigenartigen Dominanz-Spielen. Es soll ja jeder im Schlafzimmer/in der Badewanne/auf dem Kundenklo des Real-Supermarkts mit seiner Partnerin oder seinem Partner machen was er will und was der Verbandskasten verkraftet, aber ich will sowas wirklich nicht lesen. Da sollte doch zumindest mal ein Wort der Warnung auf dem Buchcover angebracht werden.
Insgesamt fand ich Twilight Fall allerdings sehr unterhaltsam, und das ist schließlich die Hauptsache.
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Die bizarren Auswüchse des Hangs zu überflüssigen Anglizismen in deutschen Großunternehmen
Zu dem Thema habe ich etwas besonders haarsträubendes im Internet gefunden, bzw. ein Arbeitskollege hat mich darauf aufmerksam gemacht: Volkswagen.
Samstag, 26. Dezember 2009
Julia London: Miss Fortune
Rachel Lear ist eine ewige Studentin, die sich nicht für ein Thema für eine Abschlußarbeit entscheiden kann. Ihr steinreicher Vater weigert sich, sie weiterhin zu unterstützen, so daß sie völlig abgebrannt ist und sich mit Aushilfsjobs über Wasser halten muß. Rachels Liebesleben sieht genauso mau aus, und dann ist da noch ihr Ex-Freund Myron, ein stinkfauler Nassauer, der ständig Rachels Kühlschrank leerfrißt und ihr Handy benutzt. Alles ändert sich jedoch, als sich eines Tages Rachels beste Freundin Dagne einbildet, eine Hexe zu sein, und mit Rachel einige bizarre Zauberrituale durchführt. Wenig später lernt Rachel einen mysteriösen, aber irrsinnig attraktiven Engländer kennen, der auch an ihr Interesse zu haben scheint...
Eigentlich mag ich diese Fußabtreter-Heldinnen überhaupt gar nicht - ihr kennt den Typ: sie läßt sich von Gott und der Welt ausnutzen, gibt jedem ihr letztes Hemd, auch wenn sie zum Dank dafür wie der letzte Dreck behandelt wird, und hat sofort ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal nur an sich denkt. Rachel ist so eine Heldin. Daß sie zu allen lieb und nett ist - sogar zu den Freaks aus dem Webkurs, den sie in der Volkshochschule abhält - finde ich ja ganz toll, besonders, weil ich das überhaupt nicht könnte. Aber Myron! Rachel weiß, daß er sie nur ausnutzt, und trotzdem läßt sie ihn bei sich ein- und ausgehen. Obwohl sie ihn fragen möchte, wann er ihr endlich das Geld zurückzahlt, das sie ihm geliehen hat, bekommt sie schon beim Gedanken daran ein schlechtes Gewissen. Also ich hätte ihm schon auf der dritten Seite des Buchs mein Handy, das mir geschuldete Geld und die Haustürschlüssel weggenommen und ihn mit einem kräftigen Tritt in seinen dürren Arsch vor die Tür gesetzt.
Trotzdem, ich mag Rachel. Vielleicht, weil sie so viele Ticks hat und jede Verücktheit mitmacht, die sich ihre Freundin Dagne ausdenkt. Und sie läßt sich auch durch nichts unterkriegen, selbst als sie denkt, daß Flynn, der Engländer, sie nicht liebt.
Flynn selber - nun ja, den finde ich schon ganz sympathisch. Auch wenn sein englischer Akzent bzw. seine Spracheigenheiten wohl doch etwas übertrieben werden. Ich finde, er hätte Rachel ruhig etwas eher die Wahrheit über den Grund für seinen Aufenthalt in Amerika sagen können, aber ich habe auch Verständnis für ihn - schließlich will er nicht seinen Job für eine Frau riskieren, die er gerade erst kennengelernt hat.
Insgesamt ist es ein lustiges Buch voller verückter Aktionen und zum Schluß wird es sogar noch richtig spannend, denn Rachels Ex Myron ist sogar noch fieser als alle dachten.
Eigentlich mag ich diese Fußabtreter-Heldinnen überhaupt gar nicht - ihr kennt den Typ: sie läßt sich von Gott und der Welt ausnutzen, gibt jedem ihr letztes Hemd, auch wenn sie zum Dank dafür wie der letzte Dreck behandelt wird, und hat sofort ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal nur an sich denkt. Rachel ist so eine Heldin. Daß sie zu allen lieb und nett ist - sogar zu den Freaks aus dem Webkurs, den sie in der Volkshochschule abhält - finde ich ja ganz toll, besonders, weil ich das überhaupt nicht könnte. Aber Myron! Rachel weiß, daß er sie nur ausnutzt, und trotzdem läßt sie ihn bei sich ein- und ausgehen. Obwohl sie ihn fragen möchte, wann er ihr endlich das Geld zurückzahlt, das sie ihm geliehen hat, bekommt sie schon beim Gedanken daran ein schlechtes Gewissen. Also ich hätte ihm schon auf der dritten Seite des Buchs mein Handy, das mir geschuldete Geld und die Haustürschlüssel weggenommen und ihn mit einem kräftigen Tritt in seinen dürren Arsch vor die Tür gesetzt.
Trotzdem, ich mag Rachel. Vielleicht, weil sie so viele Ticks hat und jede Verücktheit mitmacht, die sich ihre Freundin Dagne ausdenkt. Und sie läßt sich auch durch nichts unterkriegen, selbst als sie denkt, daß Flynn, der Engländer, sie nicht liebt.
Flynn selber - nun ja, den finde ich schon ganz sympathisch. Auch wenn sein englischer Akzent bzw. seine Spracheigenheiten wohl doch etwas übertrieben werden. Ich finde, er hätte Rachel ruhig etwas eher die Wahrheit über den Grund für seinen Aufenthalt in Amerika sagen können, aber ich habe auch Verständnis für ihn - schließlich will er nicht seinen Job für eine Frau riskieren, die er gerade erst kennengelernt hat.
Insgesamt ist es ein lustiges Buch voller verückter Aktionen und zum Schluß wird es sogar noch richtig spannend, denn Rachels Ex Myron ist sogar noch fieser als alle dachten.
Freitag, 25. Dezember 2009
Fröhliche Weihnachten!
Sonntag, 20. Dezember 2009
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 6: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich
Dieser Teil der Geschichte hätte beinah ein Happy End gehabt, aber eben nur beinah. Tröstlich ist, daß ich schon mehr als zwei Drittel dieses literarischen Super-GAUs hinter mich gebracht habe. Und ich habe eine neue, tolle Idee um weitere Auflagen des Buchs zu vermarkten: Es sollte zusammen mit einer Flasche Jack Daniels (oder, je nach Verkaufsregion, Tequila, Strohrum oder Wodka) verkauft werden. Auf der Flasche müßte Werbung für das Buch sein, und in das Buch könnten Anzeigeseiten für das Getränk eingefügt werden. Auf diese Weise kann der Leser sich das Buch schöntrinken und hat ein angenehmes Leseerlebnis. (Alternativ käme UHU-Kleber in Frage. Ich schrecke vor einem Selbstversuch zurück, neige aber zu der Ansicht, daß man vom Klebstoffschnüffeln benebelt genug werden kann, um selbst das mieseste Piratenbuch mit einem gewissen Wohlwollen zu betrachten).
Ich allerdings bin stocknüchtern und bereue dies jedesmal, wenn ich mich in die Abenteuer von Samantha und Luke vertiefe.
Nach der heißen Nacht mit Samantha schleicht unser Held Luke sich vorsichtig durch Jacquelines Haus zum Eßzimmer, denn da er von der Polizei gesucht wird, möchte er von den Dienstboten nicht gesehen werden. Offenbar vermutet er, daß Jacqueline nur gehörlose geistig Schwerstbehinderte beschäftigt, denn die Tatsache, daß Samantha und er noch Stunden zuvor während ihres Liebesspiels ohrenbetäubend laut gestöhnt und die Decken in den eigens für sie hergerichteten Gästezimmern zerwühlt haben, scheint ihm keine Sorgen zu bereiten. Auf dem Weg zum Eßzimmer nimmt Luke sich die Zeit, Jacquelines Einrichtungsgegenstände zu bewundern: "Bold oil paintings hung on the walls, a strange combination of color and shapes that Luke knew nothing about."
Klare Sache: Rembrandt hatte da wohl gerade eine kubistische Phase, von der bis heute außer Michelle Beattie und Luke niemand was mitgekriegt hat.
Wenig später hat sich Luke gestärkt, Samantha das Frühstück ans Bett gebracht und mit ihr noch 'ne schnelle Nummer geschoben. Nun macht sich Samantha auf die Socken, um auf ihrem Schiff nach dem Rechten zu sehen. Im Hafen trifft sie Joe, der ihr sagt, daß Dervish noch nicht aufgetaucht ist. Kurz schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, daß der Bösewicht vielleicht in Barbados gewesen und verschwunden ist, ohne daß sie und ihre Kameraden es gemerkt haben, doch das ist völlig ausgeschlossen, denn anderenfalls würde - so meinen Joe und Samantha - die Insel bereits in Schutt und Asche liegen.
Samantha vertraut ihrem väterlichen Freund an, daß sie bei Lukes Schwester untergekommen ist und sagt ihm, daß der Schiffjunge Aidan ebenfalls dort einziehen soll, damit ihm im bevorstehenden Kampf mit Dervish nichts passieren kann. Jacqueline weiß übrigens noch nichts von ihrem Glück, aber scheinbar ist ihr Haus eine Art inoffizieller Schlafplatz für Piraten auf der Durchreise.
Joe mutmaßt, daß Dervish vor allem deswegen nicht aufgetaucht ist, weil Luke in Bezug auf seinen Aufenthaltsort gelogen hat, aber Samantha ist empört: Luke würde sie nie, niemals anlügen!
Samantha geht zurück zu Jacquelines Haus, wo sie von ihrer Gastgeberin abgefangen wird, die ein ernsthaftes Wörtchen mit ihr zu reden hat. Jacqueline ist nämlich nach etwa 24 Stunden der Bekanntschaft mit unserer Heldin zu dem Schluß gekommen, daß diese die Frau fürs Leben für Luke ist, und daß sie ihn dazu bringen kann, hinfort auf dem Pfad der Tugend zu wandeln. Deswegen vertraut sie Samantha auch an, welch grauses Schicksal Luke zu dem gemacht hat, was er ist: er wurde von seinem Stiefvater schlecht behandelt.
Eine Runde Mitleid für den armen Luke!
Ich bin aber schon froh, daß nicht alle Menschen zu Verbrechern werden, die Zoff mit ihren Eltern oder Stiefeltern haben.
Am gleichen Abend schmeißt sich Luke in Schale für ein schickes Candlelight-Dinner mit Samantha. Dazu leiht er sich einen beigen Anzug von Jacquelines Mann, doch sein Urteil beim Anblick seines Spiegelbilds ist vernichtend: "Ich sehe lächerlich aus", sagt er. Tja, ein bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd, ein Doppelzentner Goldkettchen und eine goldene Bauchbinde sind ja auch viel cooler. Und wenn es im 17. Jahrhundert tiefergelegte Galeonen mit Alufelgen, getönten Scheiben und Rennfahrer-Sicherheitsgurten gegeben hätte, dann hätte Luke sicherlich eine besessen.
Jacqueline läßt ihn wissen, daß er im Begriff ist, sich in Samantha zu verlieben, und unser armer Luke kann sich gerade noch an einer Kommode festhalten, um nicht vor lauter Schreck bewußtlos zu Boden zu fallen. Natürlich streitet er alles ab, aber seine Schwester weiß es besser, denn sie hat an ihm die untrüglichen Anzeichen eines bis über beide Ohren verliebten Mannes erkannt: er hat sich gewaschen! Er hat sich rasiert! Oh mein Gott, wenn er jetzt noch saubere Unterwäsche anzieht, können sie gleich das Aufgebot bestellen!
Nachdem Samantha und Luke gespeist haben, möchte sich Samantha mit ihm zwecks Austausch von Körperflüssigkeiten in die privaten Gemächer zurückziehen, aber Luke hat sich vorgenommen, ihr erst zu gestehen, daß er sie wegen Dervish angelogen hat. Nun werden sie jedoch von Joe unterbrochen, der vorbeigekommen ist um Samantha zu sagen, daß er im Hafen Gerüchte darüber gehört hat, daß der gefürchtete Pirat Sam Steele (das ist ihr Künstlername) in Wirklichkeit eine Frau ist. Dies war bisher ein Geheimnis und Joe ist sicher, daß Luke es verraten hat.
Joe rast vor Zorn, nimmt sich aber immerhin Zeit für einen Zaubertrick: er schlägt mit der Faust so kräftig auf den Tisch, daß Lukes Glas quer durch den ganzen Raum fliegt und an der Tapete der gegenüberliegenden Wand zerschellt. Während ich noch überlege, wie er das seiner Haftpflichtversicherung erklärt, geht Joe mit Schaum vorm Mund auf Luke los und wirft einen Kerzenständer nach ihm, der ebenfalls eine Delle in der Wand hinterläßt. Samantha schnappt sich einen Stuhl und versucht, die beiden Männer zur Vernunft zu bringen - man kennt das von Raubtierdressuren. In dem Moment stürzt Jacqueline in dem Raum, gerade noch rechtzeitig, bevor das asoziale Piratenpack den Rest ihrer Möbel zerstören kann.
Noch in derselben Nacht machen sich Samantha und Luke nach einem tränenreichen Abschied von Jacqueline aus dem Staub. Auf dem Schiff angekommen, gesteht Luke endlich, daß er die ganze Zeit wußte, daß Dervish überhaupt nicht auf Barbados auftauchen würde. Samantha und Joe sind knatschig, aber Luke argumentiert, daß er nicht nur gelogen hat, um bei seiner Schwester seinen Schatz abholen zu können. Nö, er hat sich überlegt, daß Samantha eine bessere Chance im Kampf gegen Dervish hat, wenn sie etwas später auf Santa Placidia ankommt. Netten Kerl, dieser Luke. So rücksichtsvoll.
Samanthas Begeisterung über Lukes Lüge hält sich trotz dieser herzerwärmenden Begründung in Grenzen, und sie bedroht ihn mit einer Pistole, während Joe ihm ein Schwert unter die Nase hält.
In mir keimt die Hoffnung, daß Luke jetzt durchlöchert, geschnetzelt oder wenigstens über Bord geworfen wird, aber wie ich eingangs schon erwähnte, gibt es an dieser Stelle nur beinah ein Happy End. Seit dem Kapitel mit dem Überfall auf das Handelsschiff wissen wir ja, wie nutzlos Samantha ist, wenn sie mit einer Pistole bewaffnet ist. Luke muß sie nur daran erinnern, daß sie ihn liebt und daß er eine enorme Hilfe im Kampf gegen Dervish sein wird, schon darf er bleiben.
Werde ich das Lesen der nächsten Kapitel wiederum überstehen, ohne mich dem Suff zu ergeben? Wird Luke seine Nützlichkeit im Kampf gegen Dervish unter Beweis stellen, indem er sich mit einer Kanone auf dessen Schiff schießen läßt? Und ist es wirklich immer Liebe, wenn sich ein Mann vor einem Date mit einer Frau wäscht?
All dies und mehr werden wir sicherlich erfahren, wenn es wieder heißt: Piraten am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Ich allerdings bin stocknüchtern und bereue dies jedesmal, wenn ich mich in die Abenteuer von Samantha und Luke vertiefe.
Nach der heißen Nacht mit Samantha schleicht unser Held Luke sich vorsichtig durch Jacquelines Haus zum Eßzimmer, denn da er von der Polizei gesucht wird, möchte er von den Dienstboten nicht gesehen werden. Offenbar vermutet er, daß Jacqueline nur gehörlose geistig Schwerstbehinderte beschäftigt, denn die Tatsache, daß Samantha und er noch Stunden zuvor während ihres Liebesspiels ohrenbetäubend laut gestöhnt und die Decken in den eigens für sie hergerichteten Gästezimmern zerwühlt haben, scheint ihm keine Sorgen zu bereiten. Auf dem Weg zum Eßzimmer nimmt Luke sich die Zeit, Jacquelines Einrichtungsgegenstände zu bewundern: "Bold oil paintings hung on the walls, a strange combination of color and shapes that Luke knew nothing about."
Klare Sache: Rembrandt hatte da wohl gerade eine kubistische Phase, von der bis heute außer Michelle Beattie und Luke niemand was mitgekriegt hat.
Wenig später hat sich Luke gestärkt, Samantha das Frühstück ans Bett gebracht und mit ihr noch 'ne schnelle Nummer geschoben. Nun macht sich Samantha auf die Socken, um auf ihrem Schiff nach dem Rechten zu sehen. Im Hafen trifft sie Joe, der ihr sagt, daß Dervish noch nicht aufgetaucht ist. Kurz schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, daß der Bösewicht vielleicht in Barbados gewesen und verschwunden ist, ohne daß sie und ihre Kameraden es gemerkt haben, doch das ist völlig ausgeschlossen, denn anderenfalls würde - so meinen Joe und Samantha - die Insel bereits in Schutt und Asche liegen.
Samantha vertraut ihrem väterlichen Freund an, daß sie bei Lukes Schwester untergekommen ist und sagt ihm, daß der Schiffjunge Aidan ebenfalls dort einziehen soll, damit ihm im bevorstehenden Kampf mit Dervish nichts passieren kann. Jacqueline weiß übrigens noch nichts von ihrem Glück, aber scheinbar ist ihr Haus eine Art inoffizieller Schlafplatz für Piraten auf der Durchreise.
Joe mutmaßt, daß Dervish vor allem deswegen nicht aufgetaucht ist, weil Luke in Bezug auf seinen Aufenthaltsort gelogen hat, aber Samantha ist empört: Luke würde sie nie, niemals anlügen!
Samantha geht zurück zu Jacquelines Haus, wo sie von ihrer Gastgeberin abgefangen wird, die ein ernsthaftes Wörtchen mit ihr zu reden hat. Jacqueline ist nämlich nach etwa 24 Stunden der Bekanntschaft mit unserer Heldin zu dem Schluß gekommen, daß diese die Frau fürs Leben für Luke ist, und daß sie ihn dazu bringen kann, hinfort auf dem Pfad der Tugend zu wandeln. Deswegen vertraut sie Samantha auch an, welch grauses Schicksal Luke zu dem gemacht hat, was er ist: er wurde von seinem Stiefvater schlecht behandelt.
Eine Runde Mitleid für den armen Luke!
Ich bin aber schon froh, daß nicht alle Menschen zu Verbrechern werden, die Zoff mit ihren Eltern oder Stiefeltern haben.
Am gleichen Abend schmeißt sich Luke in Schale für ein schickes Candlelight-Dinner mit Samantha. Dazu leiht er sich einen beigen Anzug von Jacquelines Mann, doch sein Urteil beim Anblick seines Spiegelbilds ist vernichtend: "Ich sehe lächerlich aus", sagt er. Tja, ein bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd, ein Doppelzentner Goldkettchen und eine goldene Bauchbinde sind ja auch viel cooler. Und wenn es im 17. Jahrhundert tiefergelegte Galeonen mit Alufelgen, getönten Scheiben und Rennfahrer-Sicherheitsgurten gegeben hätte, dann hätte Luke sicherlich eine besessen.
Jacqueline läßt ihn wissen, daß er im Begriff ist, sich in Samantha zu verlieben, und unser armer Luke kann sich gerade noch an einer Kommode festhalten, um nicht vor lauter Schreck bewußtlos zu Boden zu fallen. Natürlich streitet er alles ab, aber seine Schwester weiß es besser, denn sie hat an ihm die untrüglichen Anzeichen eines bis über beide Ohren verliebten Mannes erkannt: er hat sich gewaschen! Er hat sich rasiert! Oh mein Gott, wenn er jetzt noch saubere Unterwäsche anzieht, können sie gleich das Aufgebot bestellen!
Nachdem Samantha und Luke gespeist haben, möchte sich Samantha mit ihm zwecks Austausch von Körperflüssigkeiten in die privaten Gemächer zurückziehen, aber Luke hat sich vorgenommen, ihr erst zu gestehen, daß er sie wegen Dervish angelogen hat. Nun werden sie jedoch von Joe unterbrochen, der vorbeigekommen ist um Samantha zu sagen, daß er im Hafen Gerüchte darüber gehört hat, daß der gefürchtete Pirat Sam Steele (das ist ihr Künstlername) in Wirklichkeit eine Frau ist. Dies war bisher ein Geheimnis und Joe ist sicher, daß Luke es verraten hat.
Joe rast vor Zorn, nimmt sich aber immerhin Zeit für einen Zaubertrick: er schlägt mit der Faust so kräftig auf den Tisch, daß Lukes Glas quer durch den ganzen Raum fliegt und an der Tapete der gegenüberliegenden Wand zerschellt. Während ich noch überlege, wie er das seiner Haftpflichtversicherung erklärt, geht Joe mit Schaum vorm Mund auf Luke los und wirft einen Kerzenständer nach ihm, der ebenfalls eine Delle in der Wand hinterläßt. Samantha schnappt sich einen Stuhl und versucht, die beiden Männer zur Vernunft zu bringen - man kennt das von Raubtierdressuren. In dem Moment stürzt Jacqueline in dem Raum, gerade noch rechtzeitig, bevor das asoziale Piratenpack den Rest ihrer Möbel zerstören kann.
Noch in derselben Nacht machen sich Samantha und Luke nach einem tränenreichen Abschied von Jacqueline aus dem Staub. Auf dem Schiff angekommen, gesteht Luke endlich, daß er die ganze Zeit wußte, daß Dervish überhaupt nicht auf Barbados auftauchen würde. Samantha und Joe sind knatschig, aber Luke argumentiert, daß er nicht nur gelogen hat, um bei seiner Schwester seinen Schatz abholen zu können. Nö, er hat sich überlegt, daß Samantha eine bessere Chance im Kampf gegen Dervish hat, wenn sie etwas später auf Santa Placidia ankommt. Netten Kerl, dieser Luke. So rücksichtsvoll.
Samanthas Begeisterung über Lukes Lüge hält sich trotz dieser herzerwärmenden Begründung in Grenzen, und sie bedroht ihn mit einer Pistole, während Joe ihm ein Schwert unter die Nase hält.
In mir keimt die Hoffnung, daß Luke jetzt durchlöchert, geschnetzelt oder wenigstens über Bord geworfen wird, aber wie ich eingangs schon erwähnte, gibt es an dieser Stelle nur beinah ein Happy End. Seit dem Kapitel mit dem Überfall auf das Handelsschiff wissen wir ja, wie nutzlos Samantha ist, wenn sie mit einer Pistole bewaffnet ist. Luke muß sie nur daran erinnern, daß sie ihn liebt und daß er eine enorme Hilfe im Kampf gegen Dervish sein wird, schon darf er bleiben.
Werde ich das Lesen der nächsten Kapitel wiederum überstehen, ohne mich dem Suff zu ergeben? Wird Luke seine Nützlichkeit im Kampf gegen Dervish unter Beweis stellen, indem er sich mit einer Kanone auf dessen Schiff schießen läßt? Und ist es wirklich immer Liebe, wenn sich ein Mann vor einem Date mit einer Frau wäscht?
All dies und mehr werden wir sicherlich erfahren, wenn es wieder heißt: Piraten am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Synonym-Wörterbuch dringend gesucht
Bitte alle mal die Hand heben, die diese Secret-Baby-Plots lieben, die zum Glück in amerikanischen Liebesromanen viel, viel häufiger als in der Realität vorkommen! Wie jetzt, im Ernst? Okay, ich wußte ja, daß das als Buchthema beliebt sein muß - sonst würde es davon nicht soviele geben. Ich habe wieder mal im Romantic Times Magazine geschmökert und genau das richtige für Connoisseure (oder Connoisseusen) dieser Art von Buch gefunden: Shattered von Joan Johnston.
Der Clou bei diesem Buch ist, daß die Heldin laut Inhaltsangabe des Romantic Times Magazines nach einer heißen Nacht mit dem Helden nicht etwa nur ein Baby bekommen hat, sondern gleich Zwillinge. Und die hat sie in einer Liebesromanheldinnen-untypischen Anwandlung von schrägem Humor Lucky und Chance genannt. Das gibt mir natürlich zu denken: was wäre passiert, wenn sie Drillinge bekommen hätte? Hätte das dritte Kind dann "Coincidence" geheißen? Oder gar "Nie wieder Blausiegel"? Man weiß es nicht. Aber wenn die gute Frau mit Vierlingen schwanger geworden wäre, dann hätte sie wohl tatsächlich ein Synonym-Wörterbuch benötigt.
Der Clou bei diesem Buch ist, daß die Heldin laut Inhaltsangabe des Romantic Times Magazines nach einer heißen Nacht mit dem Helden nicht etwa nur ein Baby bekommen hat, sondern gleich Zwillinge. Und die hat sie in einer Liebesromanheldinnen-untypischen Anwandlung von schrägem Humor Lucky und Chance genannt. Das gibt mir natürlich zu denken: was wäre passiert, wenn sie Drillinge bekommen hätte? Hätte das dritte Kind dann "Coincidence" geheißen? Oder gar "Nie wieder Blausiegel"? Man weiß es nicht. Aber wenn die gute Frau mit Vierlingen schwanger geworden wäre, dann hätte sie wohl tatsächlich ein Synonym-Wörterbuch benötigt.
Dienstag, 15. Dezember 2009
Victoria Holt: The Shivering Sands
Caroline Verlaine ist eine junge, nahezu mittellose Witwe, die einst eine vielversprechende Karriere als Konzertpianistin zugunsten ihrer Ehe mit einem berühmten Pianisten aufgegeben hatte. Nachdem ihre Schwester Roma, eine Archäologin, bei einer Ausgrabung spurlos verschwindet, verbindet Caroline das sinnvolle mit dem nützlichen: sie nimmt eine Stelle als Musiklehrerin bei der Familie an, auf deren Grundstück Roma die Ausgrabungen durchgeführt hatte. Sie will herausfinden, was mit ihrer Schwester geschehen ist. Doch dann wird Caroline immer tiefer in die Probleme der Familie Stacy hineingezogen. Welches Geheimnis umgibt Napier, den Sohn des Hauses, zu dem sich Caroline hingezogen fühlt?
Als Teenager habe ich fast alle Bücher von Victoria Holt (unter allen ihren Pseudonymen) verschlungen, derer ich habhaft werden konnte. Zum Glück hatte die Stadtbibliothek eine ziemlich umfangreiche Sammlung davon! "Treibsand", wie das Buch auf deutsch heißt, war mir in besonders angenehmer Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, wie es mir wohlige Schauer des Gruselns über den Rücken jagte. Und ich fand den Helden so faszinierend und geheimnisvoll. Irgendwann hatte ich also Lust, es noch einmal zu lesen und habe mir eine uralte Ausgabe im englischen Original besorgt.
Tja, ich war ein kleines bißchen enttäuscht, denn das Buch hat nicht wirklich eine Handlung. Caroline unternimmt nicht besonders viel, um ihre Schwester zu finden - weitestgehend sind ihr da auch die Hände gebunden, denn sie hat ja keine Ahnung, wo und wie sie suchen soll, und obendrein hat sie ihrem Arbeitgeber verschwiegen, daß sie die Schwester der verschwundenen Archäologin ist. So bleibt ihr nichts übrig, als hier und da ein paar Leute zu befragen, aber meistens bekommt sie nur Klatschgeschichten zu hören. Die Familie Stacy hat durchaus ein paar Leichen im Keller, genau wie ihre Angestellten, und all dies wird sehr langsam enthüllt. Und Napier ist eigentlich ein ganz netter Kerl und nicht annhähernd so geheimnisumwoben wie man denkt.
Aber die gruselige Atmosphäre! Das muß Victoria Holt erstmal jemand nachmachen. Bei der Beschreibung des Stacy'schen Gutshauses und seiner Bewohner sträuben sich einem wirklich die Nackenhaare, und es gibt viele geheimnisvolle Ereignisse, bei denen man nie weiß, ob sie bedeutsam sind oder nicht.
Alles in allem war es das Buch durchaus wert, noch einmal gelesen zu werden, und ich bin ganz bestimmt nicht abgeneigt, noch weitere Victoria Holt-Bücher neu zu entdecken.
Als Teenager habe ich fast alle Bücher von Victoria Holt (unter allen ihren Pseudonymen) verschlungen, derer ich habhaft werden konnte. Zum Glück hatte die Stadtbibliothek eine ziemlich umfangreiche Sammlung davon! "Treibsand", wie das Buch auf deutsch heißt, war mir in besonders angenehmer Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, wie es mir wohlige Schauer des Gruselns über den Rücken jagte. Und ich fand den Helden so faszinierend und geheimnisvoll. Irgendwann hatte ich also Lust, es noch einmal zu lesen und habe mir eine uralte Ausgabe im englischen Original besorgt.
Tja, ich war ein kleines bißchen enttäuscht, denn das Buch hat nicht wirklich eine Handlung. Caroline unternimmt nicht besonders viel, um ihre Schwester zu finden - weitestgehend sind ihr da auch die Hände gebunden, denn sie hat ja keine Ahnung, wo und wie sie suchen soll, und obendrein hat sie ihrem Arbeitgeber verschwiegen, daß sie die Schwester der verschwundenen Archäologin ist. So bleibt ihr nichts übrig, als hier und da ein paar Leute zu befragen, aber meistens bekommt sie nur Klatschgeschichten zu hören. Die Familie Stacy hat durchaus ein paar Leichen im Keller, genau wie ihre Angestellten, und all dies wird sehr langsam enthüllt. Und Napier ist eigentlich ein ganz netter Kerl und nicht annhähernd so geheimnisumwoben wie man denkt.
Aber die gruselige Atmosphäre! Das muß Victoria Holt erstmal jemand nachmachen. Bei der Beschreibung des Stacy'schen Gutshauses und seiner Bewohner sträuben sich einem wirklich die Nackenhaare, und es gibt viele geheimnisvolle Ereignisse, bei denen man nie weiß, ob sie bedeutsam sind oder nicht.
Alles in allem war es das Buch durchaus wert, noch einmal gelesen zu werden, und ich bin ganz bestimmt nicht abgeneigt, noch weitere Victoria Holt-Bücher neu zu entdecken.
Montag, 14. Dezember 2009
Ich bin stolz auf mich!
Wer schon mal in den Vereinigten Staaten war, kennt es vielleicht: Grape Jelly bzw. Traubengelee. In Amerika ist das ein beliebter Brotaufstrich, sie verfeinern damit z. B. Erdnußbuttersandwiches. Bei dem Gedanken kann ich mich natürlich nur leicht angewidert schütteln (obwohl ich auch Erdnußbutter mag), aber ich esse es gern zum Frühstück, z. B. auf einem Toastbrot mit Quark. Mein Ex-Freund und ich haben früher sehr oft in Florida Urlaub gemacht. Nachdem wir aber nun leider nicht mehr zusammen Urlaub machen, ist der Traubengelee-Nachschub abgeschnitten. Wenn ich also welches haben möchte, heißt es: selbst ist die Frau. Und da es ja weißen und roten Traubensaft gibt, hatte ich da diese Idee, die zu meiner eigenen Überraschung tatsächlich funktioniert hat. Ich präsentiere: Gestreiftes Traubengelee!
Ich habe natürlich genug davon gemacht, um es zu Weihnachten zu verschenken!
(Das Foto habe ich auf meinem Schreibtisch gemacht, weil in meiner Küche jede waagerechte Fläche voller Weihnachtsplätzchen steht, deren Schokoladenüberzug noch trocknen muß. Ich war ja so fleißig!)
Montag, 7. Dezember 2009
Die größten Rätsel der Fernsehwerbung
Der Kontakt mit Fernsehwerbung läßt sich nur dann vermeiden, wenn man a) nicht fernsieht oder b) nur Arte und 3Sat und andere kulturell wertvolle Sender auswählt oder c) sich alle Sendungen aufnimmt, die man sehen möchte und dann die Werbung vorwärtsspult. A und B will ich nicht, und für C bin ich zu faul...außerdem gibt es ja auch ganz lustige Fernsehwerbung. Legendär zum Beispiel die kotzende Osterglocke. Die warb, glaube ich, für eine Optikerkette. Oder der Typ, der beim Autofahren ein Kaugummi aus dem Schiebdach werfen will (Versicherung?).
Aber manche Dinge geben mir dann doch sehr zu denken. Zum Beispiel das Haarfärbemittel, von dem die Haare "glossy glänzend" werden. Was ist der Unterschied zwischen "glossy" und "glänzend", außer daß das erste ein englisches und das zweite ein deutsches Wort ist? Wie würden die Haar aussehen, wenn sie glossy, aber nicht glänzend oder aber glänzend, jedoch nicht glossy wären? Struppig? Stumpf? Und wird man es jemals schaffen, unsere Sprache weitestgehend von überflüssigen Anglizismen zu befreien?
Noch kurioser allerdings finde ich die Tatsache, daß es für das iPhone Anwendungen zum Lesenlernen gibt. Was sagt mir das? Daß viele Leute ihren 5 - 6jährigen Kindern iPhones schenken? Daß iPhone-Besitzer häufig Analphabeten sind? Und muß man nicht schon lesen können, um mit Hilfe des doch sicherlich dazugehörenden Handbuchs herauszufinden, wie man dieses Teil überhaupt bedient?
Fragen über Fragen...
Aber manche Dinge geben mir dann doch sehr zu denken. Zum Beispiel das Haarfärbemittel, von dem die Haare "glossy glänzend" werden. Was ist der Unterschied zwischen "glossy" und "glänzend", außer daß das erste ein englisches und das zweite ein deutsches Wort ist? Wie würden die Haar aussehen, wenn sie glossy, aber nicht glänzend oder aber glänzend, jedoch nicht glossy wären? Struppig? Stumpf? Und wird man es jemals schaffen, unsere Sprache weitestgehend von überflüssigen Anglizismen zu befreien?
Noch kurioser allerdings finde ich die Tatsache, daß es für das iPhone Anwendungen zum Lesenlernen gibt. Was sagt mir das? Daß viele Leute ihren 5 - 6jährigen Kindern iPhones schenken? Daß iPhone-Besitzer häufig Analphabeten sind? Und muß man nicht schon lesen können, um mit Hilfe des doch sicherlich dazugehörenden Handbuchs herauszufinden, wie man dieses Teil überhaupt bedient?
Fragen über Fragen...
Samstag, 5. Dezember 2009
Bücher die man nicht lesen kann, Teil 4: Weihnachtsduft und zarte Küsse (Bianca Spezial-Weihnachtsband)
Ich hätte es ja eigentlich wissen sollen, daß diese Cora-Romanhefte nichts für mich sind. Aber als ich so lässigen Schrittes durch die Zeitschriftenabteilung bei Karstadt schlenderte und mich auf die Adventszeit und das Plätzchenbacken freute, bekam ich plötzlich Lust auf eine richtig romantische, sentimentale Weihnachtsliebesgeschichte. Und in diesem Doppelband gibt es gleich zwei davon! Also habe ich nicht lange überlegt und mir das Heft gekauft.
Ein Fehler, wie sich wenig später herausstellte.
Die beiden Romane in dem Heft heißen "Nur Küsse schmecken besser" von Ellen James und "...und eine Prise Leidenschaft" von Teresa Southwick. Laut Inhaltsangabe auf der Rückseite sind beide Romanheldinnen Köchinnen, was mich in meiner Zimt-und-Orangenduftumnachtung natürlich gleich an Geschichten mit romantischen Begegnungen beim Plätzchenbacken und liebevollen Umarmungen bei der Zubereitung von Truthahnbraten mit leckerem "Stuffing" denken ließ. Ich will auch gar nicht ausschließen, daß es diese Dinge in den beiden Geschichten gibt, nur bin ich leider gar nicht soweit gekommen.
Angefangen habe ich natürlich mit dem ersten Buch, "Nur Küsse schmecken besser". Darin haben Gwen Ferris, die Heldin und Robert Beltramo, der Held, je eine Hälfte eines italienischen Restaurants geerbt. Beide wollen das Restaurant für sich haben, aber beide weigern sich auch, dem jeweils anderen ihren Anteil zu verkaufen. Also verfallen sie auf die Idee, das Restaurant für kurze Zeit gemeinsam zu führen. Derjenige, der erfolgreicher ist, soll es dann behalten dürfen.
Ich bin ja durchaus gewillt, diese ziemlich absurde Grundlage der Geschichte zu akzeptieren, und wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich vielleicht auch noch herausgefunden, wie die beiden ihren Erfolg, oder auch nur die Anzahl der Gäste pro Koch, messen wollen. Und auch die Tatsache, daß sich Gwen direkt auf der ersten Seite des Buches darüber aufregt, daß Roberts Anwälte ihr in der Adventszeit schreiben und ihr auch noch Geld für ihre Hälfte des Restaurants bieten, hätte ich vielleicht ignorieren können. Obwohl ich den Gedanken, daß Anwälte in der Weihnachtszeit nicht arbeiten dürften, schon ziemlich vermessen finde. Nur leider wird alles noch viel schlimmer.
Zunächst bewerfen sich Gwen und Robert in ihrer Küche mit einem Papierflieger, der prompt im Eierkuchenteig landet. In diesen Teig langt der gute Robert dann auch direkt mit seinen ungewaschenen Fingern und holt den Papierflieger heraus. Als nächstes erfährt der staunende Leser, daß die Kücher über und über mit Stechpalmenzweigen dekoriert ist: neben dem Salzfaß, auf dem Gewürzbord und unter einem Tellerstapel. Auf dem Arbeitstisch liegen verschiedene Gemüsesorten in wildem Durcheinander und auf dem Fußboden wurde Puderzucker verstreut. Immerhin war die liebe Gwen aber so umsichtig, die Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden und ein Polohemd zu tragen, das zu ihrer Augenfarbe paßt. Dazu trägt sie eine bekleckerte Schürze. Gwen, die offenbar ganz alleine in der Restaurantküche schuftet, ist jedoch nicht nur eine begnadete Köchin, sondern hat auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte all ihrer Gäste. Wahrscheinlich lastet es sie nicht aus, ganz allein jeden Tag Unmengen von Menschen zu bekochen, und diese schluffen bei jeder sich bietenden Gelegenheit einfach mal in die Küche, um ihr was zu erzählen?
Während ich noch überlege, warum niemand angesichts der Zustände in dieser Küche das Gesundheitsamt ruft, greift Robert ins Geschehen ein und zeigt Gwen mit immer noch ungewaschenen Händen, wie man Tomaten fachgerecht zerlegt. Dabei fällt ihm ihr Verlobungsring auf und Gwen erinnert sich an ihren Verlobten Scott, den sie für "eine gute Wahl" hält. Tja, ich halte meine Waschmaschine für eine gute Wahl, aber ich habe noch nie romantische Gefühle für sie entwickelt. Was mich zu der Frage bringt, warum Liebesromanheldinnen dazu neigen, sich mit Männern zu verloben, in die sie nicht verliebt sind und die sie wie eine heiße Kartoffel fallenlassen, sobald der Held auftaucht. Gwen zum Beispiel ist 27 und hat einen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen kann, solange ihr nicht das Gesundheitsamt auf die Schliche kommt. Warum verlobt sie sich mit diesem Scott, dem sie bestenfalls mildes Interesse entgegenbringt? Ist sie vielleicht als Kind mal vom Wickeltisch gefallen?
Nun, am nächsten Tag begegnen sich Gwen und Robert beim Joggen, und nachmittags beginnt ihre gemeinsame Arbeit im Restaurant. Da sind wir gerade auf Seite 34 und am Anfang von Kapitel 3, und Gwen hat zum Kochen ein Seidenkleid angezogen, um, ungeachtet ihres Verlobten, Robert zu beeindrucken.
Normalerweise wäre das Buch jetzt in die Ecke geflogen, aber es ist ja ein Doppelband und ich gab mich der Hoffnung hin, daß die zweite Geschichte, "...und eine Prise Leidenschaft", mich in die gewünschte Weihnachtsstimmung versetzen könnte. Tatsächlich ist sie auch um einiges besser als die erste, da die Charaktere zwar einigermaßen bizarre Verhaltensweisen an den Tag legen, aber nicht annhähernd so grenzdebil sind wie Gwen und Robert. Fran Carlino ist Köchin und hat sich darauf spezialisiert, Fertiggerichte, wie z. B. Babykost, für größere Hersteller zu entwickeln. Alex Marchetti ist der Bruder von Frans bester Freundin. Seine Familie besitzt eine Restaurantkette und möchte die Gerichte als Tiefkühlkost vermarkten. Er taucht bei Fran auf, weil die Familie jemanden für die Entwicklung der Tiefkühlgerichte einstellen möchte.
Hier waren es die schon erwähnten bizarren Verhaltensweisen und das Aufeinanderhäufen von uralten Liebesromanklischees, die mich am Weiterlesen gehindert haben, denn Fran und Alex sind, von ihren Neurosen mal abgesehen, gar nicht so übel. Alex taucht bei Fran auf, weil seine Schwester sie ihm als begnadete Köchin empfohlen hat und er eine solche sucht. Nachdem also Alex extra bei Fran auftaucht, um sie wegen der zu besetzenden Stelle in der Tiefkühlgerichtentwicklung anzusprechen, schaut sie am nächsten Tag mitsamt ihrem Lebenslauf und ihren Referenzen bei ihm vorbei, doch plötzlich ziert sich Alex und wird zickig: angeblich sucht er jemanden mit mehr Erfahrung.
Die beiden einigen sich, daß Fran Alex bei sich zu Hause ein Probeessen kocht. Alles ist tip-top, aber Fran läßt Alex alleine speisen. Warum? Tja, der gute Mann ist dermaßen überwältigend attraktiv, daß Fran befürchtet, in seiner Gegenwart alles um sich herum zu vergessen und sich in ihn zu verlieben. Und das geht mal gar nicht, da sie mit Anfang 20 eine ganz schlimme Erfahrung mit ihrem damaligen Freund gemacht hat. Daraus mußte sie natürlich haarscharf folgern, daß alle Männer Mistkerle sind. Aber auch Alex sucht keine Frau, da seine große Liebe gestorben ist und er davon überzeugt ist, daß alle Männer in seiner Familie sich nur einmal im Leben verlieben. Nun gut, Alex' Gründe kann ich ja noch nachvollziehen, aber Frans sind ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Kurzum, die zweite Geschichte ist nicht annähernd so supermies wie die erste, aber sie hat auch nichts, was mich zum Weiterlesen veranlaßt. Davon abgesehen scheint mir auch die Übersetzung nicht so gelungen zu sein, wie der folgende Dialog beweist (da zeigt Alex Fran gerade ihren neuen Arbeitsplatz):
Er zeigte auf eine Tür. "Dort geht es zur Cafeteria für das Personal."
"Praktisch."
"Wir versuchen, an alles zu denken. Selbst an Meerschweinchen...ich meine natürlich treue Angestellte, die es kaum abwarten können, unsere neuesten Kreationen zu testen."
Eigentlich kann man doch von einem Übersetzer erwarten, daß er in diesem Zusammenhang die englischen guinea pigs mit Versuchskaninchen übersetzt. So etwas merken viele Leser und sind verstimmt.
Tja, an diesem Buch können sich andere ergötzen. Mein Fall ist es nicht.
Ein Fehler, wie sich wenig später herausstellte.
Die beiden Romane in dem Heft heißen "Nur Küsse schmecken besser" von Ellen James und "...und eine Prise Leidenschaft" von Teresa Southwick. Laut Inhaltsangabe auf der Rückseite sind beide Romanheldinnen Köchinnen, was mich in meiner Zimt-und-Orangenduftumnachtung natürlich gleich an Geschichten mit romantischen Begegnungen beim Plätzchenbacken und liebevollen Umarmungen bei der Zubereitung von Truthahnbraten mit leckerem "Stuffing" denken ließ. Ich will auch gar nicht ausschließen, daß es diese Dinge in den beiden Geschichten gibt, nur bin ich leider gar nicht soweit gekommen.
Angefangen habe ich natürlich mit dem ersten Buch, "Nur Küsse schmecken besser". Darin haben Gwen Ferris, die Heldin und Robert Beltramo, der Held, je eine Hälfte eines italienischen Restaurants geerbt. Beide wollen das Restaurant für sich haben, aber beide weigern sich auch, dem jeweils anderen ihren Anteil zu verkaufen. Also verfallen sie auf die Idee, das Restaurant für kurze Zeit gemeinsam zu führen. Derjenige, der erfolgreicher ist, soll es dann behalten dürfen.
Ich bin ja durchaus gewillt, diese ziemlich absurde Grundlage der Geschichte zu akzeptieren, und wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich vielleicht auch noch herausgefunden, wie die beiden ihren Erfolg, oder auch nur die Anzahl der Gäste pro Koch, messen wollen. Und auch die Tatsache, daß sich Gwen direkt auf der ersten Seite des Buches darüber aufregt, daß Roberts Anwälte ihr in der Adventszeit schreiben und ihr auch noch Geld für ihre Hälfte des Restaurants bieten, hätte ich vielleicht ignorieren können. Obwohl ich den Gedanken, daß Anwälte in der Weihnachtszeit nicht arbeiten dürften, schon ziemlich vermessen finde. Nur leider wird alles noch viel schlimmer.
Zunächst bewerfen sich Gwen und Robert in ihrer Küche mit einem Papierflieger, der prompt im Eierkuchenteig landet. In diesen Teig langt der gute Robert dann auch direkt mit seinen ungewaschenen Fingern und holt den Papierflieger heraus. Als nächstes erfährt der staunende Leser, daß die Kücher über und über mit Stechpalmenzweigen dekoriert ist: neben dem Salzfaß, auf dem Gewürzbord und unter einem Tellerstapel. Auf dem Arbeitstisch liegen verschiedene Gemüsesorten in wildem Durcheinander und auf dem Fußboden wurde Puderzucker verstreut. Immerhin war die liebe Gwen aber so umsichtig, die Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden und ein Polohemd zu tragen, das zu ihrer Augenfarbe paßt. Dazu trägt sie eine bekleckerte Schürze. Gwen, die offenbar ganz alleine in der Restaurantküche schuftet, ist jedoch nicht nur eine begnadete Köchin, sondern hat auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte all ihrer Gäste. Wahrscheinlich lastet es sie nicht aus, ganz allein jeden Tag Unmengen von Menschen zu bekochen, und diese schluffen bei jeder sich bietenden Gelegenheit einfach mal in die Küche, um ihr was zu erzählen?
Während ich noch überlege, warum niemand angesichts der Zustände in dieser Küche das Gesundheitsamt ruft, greift Robert ins Geschehen ein und zeigt Gwen mit immer noch ungewaschenen Händen, wie man Tomaten fachgerecht zerlegt. Dabei fällt ihm ihr Verlobungsring auf und Gwen erinnert sich an ihren Verlobten Scott, den sie für "eine gute Wahl" hält. Tja, ich halte meine Waschmaschine für eine gute Wahl, aber ich habe noch nie romantische Gefühle für sie entwickelt. Was mich zu der Frage bringt, warum Liebesromanheldinnen dazu neigen, sich mit Männern zu verloben, in die sie nicht verliebt sind und die sie wie eine heiße Kartoffel fallenlassen, sobald der Held auftaucht. Gwen zum Beispiel ist 27 und hat einen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen kann, solange ihr nicht das Gesundheitsamt auf die Schliche kommt. Warum verlobt sie sich mit diesem Scott, dem sie bestenfalls mildes Interesse entgegenbringt? Ist sie vielleicht als Kind mal vom Wickeltisch gefallen?
Nun, am nächsten Tag begegnen sich Gwen und Robert beim Joggen, und nachmittags beginnt ihre gemeinsame Arbeit im Restaurant. Da sind wir gerade auf Seite 34 und am Anfang von Kapitel 3, und Gwen hat zum Kochen ein Seidenkleid angezogen, um, ungeachtet ihres Verlobten, Robert zu beeindrucken.
Normalerweise wäre das Buch jetzt in die Ecke geflogen, aber es ist ja ein Doppelband und ich gab mich der Hoffnung hin, daß die zweite Geschichte, "...und eine Prise Leidenschaft", mich in die gewünschte Weihnachtsstimmung versetzen könnte. Tatsächlich ist sie auch um einiges besser als die erste, da die Charaktere zwar einigermaßen bizarre Verhaltensweisen an den Tag legen, aber nicht annhähernd so grenzdebil sind wie Gwen und Robert. Fran Carlino ist Köchin und hat sich darauf spezialisiert, Fertiggerichte, wie z. B. Babykost, für größere Hersteller zu entwickeln. Alex Marchetti ist der Bruder von Frans bester Freundin. Seine Familie besitzt eine Restaurantkette und möchte die Gerichte als Tiefkühlkost vermarkten. Er taucht bei Fran auf, weil die Familie jemanden für die Entwicklung der Tiefkühlgerichte einstellen möchte.
Hier waren es die schon erwähnten bizarren Verhaltensweisen und das Aufeinanderhäufen von uralten Liebesromanklischees, die mich am Weiterlesen gehindert haben, denn Fran und Alex sind, von ihren Neurosen mal abgesehen, gar nicht so übel. Alex taucht bei Fran auf, weil seine Schwester sie ihm als begnadete Köchin empfohlen hat und er eine solche sucht. Nachdem also Alex extra bei Fran auftaucht, um sie wegen der zu besetzenden Stelle in der Tiefkühlgerichtentwicklung anzusprechen, schaut sie am nächsten Tag mitsamt ihrem Lebenslauf und ihren Referenzen bei ihm vorbei, doch plötzlich ziert sich Alex und wird zickig: angeblich sucht er jemanden mit mehr Erfahrung.
Die beiden einigen sich, daß Fran Alex bei sich zu Hause ein Probeessen kocht. Alles ist tip-top, aber Fran läßt Alex alleine speisen. Warum? Tja, der gute Mann ist dermaßen überwältigend attraktiv, daß Fran befürchtet, in seiner Gegenwart alles um sich herum zu vergessen und sich in ihn zu verlieben. Und das geht mal gar nicht, da sie mit Anfang 20 eine ganz schlimme Erfahrung mit ihrem damaligen Freund gemacht hat. Daraus mußte sie natürlich haarscharf folgern, daß alle Männer Mistkerle sind. Aber auch Alex sucht keine Frau, da seine große Liebe gestorben ist und er davon überzeugt ist, daß alle Männer in seiner Familie sich nur einmal im Leben verlieben. Nun gut, Alex' Gründe kann ich ja noch nachvollziehen, aber Frans sind ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Kurzum, die zweite Geschichte ist nicht annähernd so supermies wie die erste, aber sie hat auch nichts, was mich zum Weiterlesen veranlaßt. Davon abgesehen scheint mir auch die Übersetzung nicht so gelungen zu sein, wie der folgende Dialog beweist (da zeigt Alex Fran gerade ihren neuen Arbeitsplatz):
Er zeigte auf eine Tür. "Dort geht es zur Cafeteria für das Personal."
"Praktisch."
"Wir versuchen, an alles zu denken. Selbst an Meerschweinchen...ich meine natürlich treue Angestellte, die es kaum abwarten können, unsere neuesten Kreationen zu testen."
Eigentlich kann man doch von einem Übersetzer erwarten, daß er in diesem Zusammenhang die englischen guinea pigs mit Versuchskaninchen übersetzt. So etwas merken viele Leser und sind verstimmt.
Tja, an diesem Buch können sich andere ergötzen. Mein Fall ist es nicht.
Freitag, 4. Dezember 2009
Ich will wie ein Hühnchen flattern und Maulwürfe mit Luftballons am Hintern jagen.
Da bin ich mal wieder ziel- aber nicht freudlos durch einige Bücherblogs gesurft und habe doch tatsächlich auf Bücherwurms Blogwelt ein interessantes Gewinnspiel gefunden. Man kann nämlich auf der Strompreisvergleichsseite von Idealo.de eine Spielekonsole gewinnen, einfach in dem man einen Blogeintrag über dieses Gewinnspiel schreibt. Ziemlich gewiefte neue Art der Werbung, oder?
Ich habe mir schon länger überlegt, mir eine Wii-Konsole (heißt das eigentlich der, die oder das Wii?) zuzulegen. Einer meiner Arbeitskollegen besitzt so ein Ding und ist begeistert. Allerdings sagt er, daß er vorsichtshalber die Jalousien zumacht, bevor er damit spielt und Schwertkämpfe ausficht, wie ein Hühnchen flattert, Maulwürfe jagt, an deren Hintern Luftballons befestigt sind, oder auch eine Fahrt mit dem Segway simuliert. Anderenfalls, meint mein Kollege, könnte er zum Gespött der Nachbarschaft werden.
Da dies hier aber nun mal ein Bücherblog und kein Werbung-für-Preisvergleichs-Webseiten-Blog ist, fing ich natürlich direkt an zu überlegen, wie man verschiedene Bücher als Computerspiel umsetzen könnte.
Das meistgehaßte Buch meiner Schulzeit - ich bin noch heute traumatisiert davon - war ohne Zweifel "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Und dazu fallen mir gleich zwei Varianten ein. Entweder schlüpft der Spieler in die Rolle des Riesenkäfers Gregor Samsa und muß versuchen, den Äpfeln auszuweichen, mit denen seine Verwandten ihn bewerfen. Das alleine könnte natürlich einen Computerspieler nicht allzulange davon abhalten, lieber Call of Duty zu spielen oder im Fernsehen Zwei bei Kallwass zu schauen. Deswegen könnte der Spieler Gregor dem Käfer beibringen, zunächst die Äpfel zurückzuwerfen, sie dann zu sammeln und gefährliche Geschosse daraus zu bauen, und zuletzt die Äpfel so lange verrotten zu lassen, bis sie sich in tödliche Biowaffen verwandeln, mit denen man die Familie Samsa auslöscht und die Weltherrschaft an sich reißt. Die andere Variante sieht so aus, daß man einen Schüler spielt, der eine Zeitreise machen und versuchen muß, Herrn Kafka davon abzuhalten, das Buch überhaupt zu schreiben. Man könnte seinen Füllhalter stehlen, seinen Schreibblock in Brand setzen oder ihm Haschkekse verabreichen, damit er so glücklich ist, daß er keine so fiesen Bücher mehr schreibt. Übrigens hätte ich Ernest Hemingway ebenfalls zum Genuß von Haschkeksen geraten, aber das nur nebenbei.
Unerschöpfliches Computerspielpotential bietet ohne Zweifel alles, was Laurell K. Hamilton jemals geschrieben hat: da gibt es Vampire, Zombies, Werwölfe, Werleoparden, -ratten, usw. Ich lese die Anita Blake-Serie schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber ich wäre nicht sehr überrascht, wenn da irgendwann auch mal Werschnecken oder Werkaninchen auftauchen. Huh, furchteinflößend. Egal, in so einem Computerspiel wird dann natürlich alles gemeuchelt, gemetzelt und geshreddert, was da so kreucht und fleucht. Virtuelles Blut fließt in Strömen über den Bildschirm, und wer sich die Zombies mit dem Gesicht seines Chefs und die Wergeier mit dem Gesicht von Dieter Bohlen vorstellt (dessen Lebensabschnittspartnerinnen als Werwellensittiche daherkommen), könnte sicherlich eine Menge Spaß haben.
Weil ja nicht jeder blutrünstig ist und/oder seine Aggressionen ausleben möchte, könnte schließlich noch das komplette Werk von Barbara Cartland als Add-On zu den Sims veröffentlicht werden. Wer mit diesem Add-On spielt, hätte Unmengen von rosa Kleidungsstücken und Einrichtungsgegenständen zur Verfügung, und es gäbe als Belohnung für das Erreichen bestimmter Spielziele die Option "Alles in meiner Umgebung pink färben". Vor- und außereheliche Techtelmechtel sind selbstverständlich ausgeschlossen, und als Download bekommt man Schloß Balmoral und einen rosa Rolls Royce mit samtenen Sitzen und vergoldeten Türgriffen. Das nervende...Gestammel...von Cartlands...Heldinnen...ist für die Sims natürlich schwer umzusetzen, denn die sprechen ja Simlisch. Egal, ich kann's trotzdem kaum erwarten!
Ich habe mir schon länger überlegt, mir eine Wii-Konsole (heißt das eigentlich der, die oder das Wii?) zuzulegen. Einer meiner Arbeitskollegen besitzt so ein Ding und ist begeistert. Allerdings sagt er, daß er vorsichtshalber die Jalousien zumacht, bevor er damit spielt und Schwertkämpfe ausficht, wie ein Hühnchen flattert, Maulwürfe jagt, an deren Hintern Luftballons befestigt sind, oder auch eine Fahrt mit dem Segway simuliert. Anderenfalls, meint mein Kollege, könnte er zum Gespött der Nachbarschaft werden.
Da dies hier aber nun mal ein Bücherblog und kein Werbung-für-Preisvergleichs-Webseiten-Blog ist, fing ich natürlich direkt an zu überlegen, wie man verschiedene Bücher als Computerspiel umsetzen könnte.
Das meistgehaßte Buch meiner Schulzeit - ich bin noch heute traumatisiert davon - war ohne Zweifel "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Und dazu fallen mir gleich zwei Varianten ein. Entweder schlüpft der Spieler in die Rolle des Riesenkäfers Gregor Samsa und muß versuchen, den Äpfeln auszuweichen, mit denen seine Verwandten ihn bewerfen. Das alleine könnte natürlich einen Computerspieler nicht allzulange davon abhalten, lieber Call of Duty zu spielen oder im Fernsehen Zwei bei Kallwass zu schauen. Deswegen könnte der Spieler Gregor dem Käfer beibringen, zunächst die Äpfel zurückzuwerfen, sie dann zu sammeln und gefährliche Geschosse daraus zu bauen, und zuletzt die Äpfel so lange verrotten zu lassen, bis sie sich in tödliche Biowaffen verwandeln, mit denen man die Familie Samsa auslöscht und die Weltherrschaft an sich reißt. Die andere Variante sieht so aus, daß man einen Schüler spielt, der eine Zeitreise machen und versuchen muß, Herrn Kafka davon abzuhalten, das Buch überhaupt zu schreiben. Man könnte seinen Füllhalter stehlen, seinen Schreibblock in Brand setzen oder ihm Haschkekse verabreichen, damit er so glücklich ist, daß er keine so fiesen Bücher mehr schreibt. Übrigens hätte ich Ernest Hemingway ebenfalls zum Genuß von Haschkeksen geraten, aber das nur nebenbei.
Unerschöpfliches Computerspielpotential bietet ohne Zweifel alles, was Laurell K. Hamilton jemals geschrieben hat: da gibt es Vampire, Zombies, Werwölfe, Werleoparden, -ratten, usw. Ich lese die Anita Blake-Serie schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber ich wäre nicht sehr überrascht, wenn da irgendwann auch mal Werschnecken oder Werkaninchen auftauchen. Huh, furchteinflößend. Egal, in so einem Computerspiel wird dann natürlich alles gemeuchelt, gemetzelt und geshreddert, was da so kreucht und fleucht. Virtuelles Blut fließt in Strömen über den Bildschirm, und wer sich die Zombies mit dem Gesicht seines Chefs und die Wergeier mit dem Gesicht von Dieter Bohlen vorstellt (dessen Lebensabschnittspartnerinnen als Werwellensittiche daherkommen), könnte sicherlich eine Menge Spaß haben.
Weil ja nicht jeder blutrünstig ist und/oder seine Aggressionen ausleben möchte, könnte schließlich noch das komplette Werk von Barbara Cartland als Add-On zu den Sims veröffentlicht werden. Wer mit diesem Add-On spielt, hätte Unmengen von rosa Kleidungsstücken und Einrichtungsgegenständen zur Verfügung, und es gäbe als Belohnung für das Erreichen bestimmter Spielziele die Option "Alles in meiner Umgebung pink färben". Vor- und außereheliche Techtelmechtel sind selbstverständlich ausgeschlossen, und als Download bekommt man Schloß Balmoral und einen rosa Rolls Royce mit samtenen Sitzen und vergoldeten Türgriffen. Das nervende...Gestammel...von Cartlands...Heldinnen...ist für die Sims natürlich schwer umzusetzen, denn die sprechen ja Simlisch. Egal, ich kann's trotzdem kaum erwarten!
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Karen Rose: I'm Watching You
Staatsanwältin Kristen Mayhew lebt nur für ihren Beruf, und sie ist sehr erfolgreich. Dennoch gibt es immer wieder üble Verbrecher, die freigesprochen werden. Eines Tages beginnt jemand, genau diese Verbrecher zu töten - und jedesmal bekommt Kristen einen Brief vom Mörder. Abe Reagan von der Polizei von Chicago, seine Partnerin und ihr Team ermitteln, doch zunächst gibt es eine Menge Spuren, die ins Nichts führen. Kristen und alle, die ihr nahestehen, geraten in die größte Gefahr als auch noch der Vater eines der getöteten Verbrecher einen Rachefeldzug startet...
Karen Rose ist für mich die Neuentdeckung 2009. Vor kurzem habe ich Todesschrei gelesen und war davon begeistert, und I'm Watching You hat mich ebenso überzeugt. Was mir wieder sehr gefallen hat war die Art, wie die Polizeiarbeit als Teamarbeit und nicht als Werk eines heldenhaften, aber leicht arroganten Einzelgängers dargestellt wird. (Da fällt mir ein irrsinnig, aber unfreiwillig, komischer Spruch aus einem Schimanski-Tatort ein: Schimanski packt einen Verdächtigen am Kragen, schüttelt ihn und herrscht ihn an: "Du kommst morgen zum Verhör! Aber sei pünktlich!"). Abe und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten als Team, jeder trägt gleichermaßen zur Lösung des Falles bei. Sie gehen bei ihren Ermittlungen sehr pragmatisch und mit logischem Denken vor - es gibt kein "XY macht einen verschlagenen Eindruck, deswegen muß er der Mörder sein - jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum er es getan hat".
Die romantischen Elemente kommen ebenfalls nicht zu kurz. Abe und Kristen kommen sich langsam näher, obwohl beide sehr schlimme Erlebnisse hinter sich haben. Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt ist, daß Kristen sich unerwartet schnell auf eine Beziehung mit Abe einläßt und Vertrauen zu ihm faßt, obwohl sie jahrelang niemanden an sich herangelassen hat. Abe ist ein enorm sympathischer Protagonist - wenn ich im echten Leben mal einem Mann wie ihm begegnen würde, würde ich mich wohl auch Hals über Kopf verlieben!
Alles in allem ein unbedingt empfehlenswertes Buch für alle, die Romantic Suspense - oder sollte ich Spannungsroman mit romantischen Elementen sagen? - mögen. Ich freue mich schon auf das nächste Karen Rose-Buch, und es liegt auch schon eins auf meinem SUB.
Karen Rose ist für mich die Neuentdeckung 2009. Vor kurzem habe ich Todesschrei gelesen und war davon begeistert, und I'm Watching You hat mich ebenso überzeugt. Was mir wieder sehr gefallen hat war die Art, wie die Polizeiarbeit als Teamarbeit und nicht als Werk eines heldenhaften, aber leicht arroganten Einzelgängers dargestellt wird. (Da fällt mir ein irrsinnig, aber unfreiwillig, komischer Spruch aus einem Schimanski-Tatort ein: Schimanski packt einen Verdächtigen am Kragen, schüttelt ihn und herrscht ihn an: "Du kommst morgen zum Verhör! Aber sei pünktlich!"). Abe und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten als Team, jeder trägt gleichermaßen zur Lösung des Falles bei. Sie gehen bei ihren Ermittlungen sehr pragmatisch und mit logischem Denken vor - es gibt kein "XY macht einen verschlagenen Eindruck, deswegen muß er der Mörder sein - jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum er es getan hat".
Die romantischen Elemente kommen ebenfalls nicht zu kurz. Abe und Kristen kommen sich langsam näher, obwohl beide sehr schlimme Erlebnisse hinter sich haben. Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt ist, daß Kristen sich unerwartet schnell auf eine Beziehung mit Abe einläßt und Vertrauen zu ihm faßt, obwohl sie jahrelang niemanden an sich herangelassen hat. Abe ist ein enorm sympathischer Protagonist - wenn ich im echten Leben mal einem Mann wie ihm begegnen würde, würde ich mich wohl auch Hals über Kopf verlieben!
Alles in allem ein unbedingt empfehlenswertes Buch für alle, die Romantic Suspense - oder sollte ich Spannungsroman mit romantischen Elementen sagen? - mögen. Ich freue mich schon auf das nächste Karen Rose-Buch, und es liegt auch schon eins auf meinem SUB.
Sonntag, 29. November 2009
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 5: That's Amore
Nachdem ich mich ausgiebig mit ein paar Tassen Früchtetee (Geschmacksrichtung Gebrannte Mandeln) und einem großen Glas frischgepreßten Orangensafts gestärkt habe, denke ich, daß ich es jetzt, zumindest für kurze Zeit, wieder mal mit den Eskapaden von Samantha und Luke aufnehmen kann.
Bei der Ankunft in Barbados sind Luke, Samantha, ihre Mannschaft und ihr Schiff ziemlich mitgenommen, und da Luke unbedingt wollte, daß der Schiffsschreiner Samanthas verletzten Arm nicht verarztet, schickt er sie zu einer Adresse wo, wie er sagt, es jemanden gibt, der ihre Wunde nähen kann. Samantha ist ziemlich geplättet als sie sieht, daß es sich bei dieser Adresse um eine feudale Villa handelt. Scheinbar hat sie bei ihrem Kampf mit dem Kapitän des überfallenen Boots jedoch auch einen Schlag auf den Kopf erhalten, denn sie vertraut Luke einfach mal blind und klopft an die Tür.
Prompt erscheint ein Butler, der sie sofort wegschicken will, doch Lukes Name öffnet ihr tatsächlich die Tür, und sie wird zur Dame des Hauses geführt. Der Anblick dieser Frau, die hübsch und jung ist und Jacqueline heißt, veranlaßt Samanthas wenige und nicht besonders häufig gebrauchte Gehirnzellen zu ungewohnter Aktivität:
Die Frau sieht Luke ähnlich!
Sie muß mit Luke verwandt sein!
Ach nein, sie ist bestimmt seine Geliebte!
Dann wird sie denken, daß Samantha auch was mit ihm hat!
Und dann ist sie bestimmt eifersüchtig!
Bevor es in Samanthas Kopf durch das ungewohnt intensive Nachdenken zu einer Implosion kommen kann, taucht glücklicherweise Luke auf. Liebenswürdig und charmant wie immer bedient er sich an der Hausbar, fläzt sich aufs Sofa und legt seine Füße mitsamt den dreckigen Stiefeln auf den Tisch.
Jacqueline nimmt die häßliche Vase, die sie von ihrer Schwiegermutter zur Hochzeit bekommen hatte, und zerschlägt sie auf Lukes Kopf. Die Porzellanscherben, die Blutspritzer und den bewußtlosen Luke ignorierend, wendet sie sich mit einem strahlenden Lächeln an Samantha: "Was meinst du, meine Liebe? Sollen wir uns mit einer Flasche Champagner in den Whirlpool zurückziehen? Danach lassen wir uns von der Köchin Kuchen servieren und schauen uns ein paar DVDs an!"
Tja, ihr ahnt es sicherlich schon: der letzte Absatz war natürlich nur erfunden. Tatsächlich nimmt Jacqueline Lukes Benehmen mit Gleichmut hin, denn es stellt sich heraus, daß sie seine Schwester ist. Wobei - wenn ich einen Bruder hätte, dürfte der bei mir nicht die Füße auf den Tisch legen, jedenfalls nicht, wenn sie dreckig sind. Andererseits habe ich natürlich keine Dienstboten, die alles wieder sauber machen.
Samantha ist jedenfalls verärgert, einerseits, weil Luke ihr nicht gesagt hat, daß er sie zu seiner Schwester schickt, andererseits, weil er sie in Gefahr gebracht hat, denn Jacquelines Haus wird von Polizisten oder Regierungsbeamten bewacht, die Piraten fangen und aufhängen wollen. Da Luke überzeugt ist, daß diese Männer zwar ihn selbst, nicht aber Samantha kennen, hat er Samantha zur Ablenkung zur Vordertür von Jacquelines Haus geschickt, damit er es inzwischen unbeobachtet durch einen Seiteneingang betreten konnte. Man kennt das ja aus vielen Fernsehkrimis: die Polizei bewacht immer nur die Vordertür!
Aber keine Sorge, liebe Leser: ein besonnener Mann wie Luke setzt sein und Samanthas Leben natürlich nicht ohne einen ausgezeichneten Grund aufs Spiel, wie sich schon sehr bald herausstellt.
Samantha darf jedenfalls ein Bad nehmen, und Jacqueline läßt ihr gedünsteten Spargel servieren. Wenn ich von diesem Schwachsinn nicht schon wieder viel zu genervt wäre, würde ich mich jetzt fragen, ob es auf Barbados im 17. Jahrhundert tatsächlich Spargel gab, aber ignorieren wir diese Frage einfach mal.
Nach dem Essen kann Samantha nicht einschlafen, und Michelle Beattie kann sich die gute alte "Heldin geht in die Bibliothek des Hauses, um sich ein Buch zu leihen, trifft stattdessen den Helden und macht wilde, leidenschaftliche Liebe"-Szene einfach nicht verkneifen. Ich würde schrecklich gern mal einen Liebesroman lesen, in dem die Heldin in die Bibliothek geht und dann tatsächlich ein Buch liest. Das passiert aber so gut wie nie, weswegen die "Sex in der Bibliothek"-Szene auch so interessant ist wie ein ausgelutschtes Kaugummi, das bei McDonald's unter den Tisch geklebt wurde. Das einzig neue ist, daß wir hier keine Bibliothek haben, sondern ein Bücherregal, das im Wohnzimmer steht.
Nun ja, unsere beiden Superhirne machen wenigstens noch ein wenig Konversation, bevor sie übereinander herfallen. Samantha will nämlich von Luke wissen, warum er sie ins Haus seiner Schwester gelockt hat. Es stellt sich heraus, daß der gute Mann, wie immer sehr um das Wohlergehen seiner Mitmenschen besorgt, seine Piratenbeute in Jacquelines Haus versteckt hat. Als nächstes fragt Samantha Luke, warum er nur noch ein Auge hat (ich persönlich würde mich aufgrund seiner gewinnenden Art und seines liebenswerten Charakters eher fragen, warum er noch eins übrig hat und ihm auch noch keine Ohren, Arme und Beine fehlen). Nachdem sie ihn wissen läßt, daß sie mit ihm ins Bett geht, falls er es ihr sagt, erzählt Luke, daß Dervish ihm das Auge ausgestochen hat, nachdem Luke des Diebstahls beschuldigt wurde (als ob Piraten ihre Kumpels beklauen würden. Tsktsk) und es ein wenig Zoff an Bord von Dervishs Schiff gab.
Da fällt es Samantha wie Schuppen aus den Haaren: sie liebt Luke! Jetzt verlieren die beiden keine Zeit mehr und fangen an zu knutschen. Luke hat plötzlich Bedenken, es mit Samantha im Wohnzimmer seiner Schwester zu treiben - nicht, weil er Rücksicht auf seine Schwester nehmen möchte, sondern weil er denkt, daß Samantha lieber in einem Bett Sex haben möchte. Nachdem sie ihm versichert, daß sie jetzt und hier und auf Jacquelines Sofa beglückt werden möchte, nimmt die Natur ihren Lauf und die beiden fallen laut stöhnend übereinander her. Wahrscheinlich huscht Jacqueline hastig durchs Haus und verteilt Oropax an alle Dienstboten, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß Luke und Samantha wenigstens kein Kind zeugen - denn dumme Menschen gibt es schon genug auf der Welt, auch ohne daß diese beiden Blitzbirnen ihre Veranlagung zu Schwachsinn und Unvernunft an künftige Generationen weitergeben.
Bei der Ankunft in Barbados sind Luke, Samantha, ihre Mannschaft und ihr Schiff ziemlich mitgenommen, und da Luke unbedingt wollte, daß der Schiffsschreiner Samanthas verletzten Arm nicht verarztet, schickt er sie zu einer Adresse wo, wie er sagt, es jemanden gibt, der ihre Wunde nähen kann. Samantha ist ziemlich geplättet als sie sieht, daß es sich bei dieser Adresse um eine feudale Villa handelt. Scheinbar hat sie bei ihrem Kampf mit dem Kapitän des überfallenen Boots jedoch auch einen Schlag auf den Kopf erhalten, denn sie vertraut Luke einfach mal blind und klopft an die Tür.
Prompt erscheint ein Butler, der sie sofort wegschicken will, doch Lukes Name öffnet ihr tatsächlich die Tür, und sie wird zur Dame des Hauses geführt. Der Anblick dieser Frau, die hübsch und jung ist und Jacqueline heißt, veranlaßt Samanthas wenige und nicht besonders häufig gebrauchte Gehirnzellen zu ungewohnter Aktivität:
Die Frau sieht Luke ähnlich!
Sie muß mit Luke verwandt sein!
Ach nein, sie ist bestimmt seine Geliebte!
Dann wird sie denken, daß Samantha auch was mit ihm hat!
Und dann ist sie bestimmt eifersüchtig!
Bevor es in Samanthas Kopf durch das ungewohnt intensive Nachdenken zu einer Implosion kommen kann, taucht glücklicherweise Luke auf. Liebenswürdig und charmant wie immer bedient er sich an der Hausbar, fläzt sich aufs Sofa und legt seine Füße mitsamt den dreckigen Stiefeln auf den Tisch.
Jacqueline nimmt die häßliche Vase, die sie von ihrer Schwiegermutter zur Hochzeit bekommen hatte, und zerschlägt sie auf Lukes Kopf. Die Porzellanscherben, die Blutspritzer und den bewußtlosen Luke ignorierend, wendet sie sich mit einem strahlenden Lächeln an Samantha: "Was meinst du, meine Liebe? Sollen wir uns mit einer Flasche Champagner in den Whirlpool zurückziehen? Danach lassen wir uns von der Köchin Kuchen servieren und schauen uns ein paar DVDs an!"
Tja, ihr ahnt es sicherlich schon: der letzte Absatz war natürlich nur erfunden. Tatsächlich nimmt Jacqueline Lukes Benehmen mit Gleichmut hin, denn es stellt sich heraus, daß sie seine Schwester ist. Wobei - wenn ich einen Bruder hätte, dürfte der bei mir nicht die Füße auf den Tisch legen, jedenfalls nicht, wenn sie dreckig sind. Andererseits habe ich natürlich keine Dienstboten, die alles wieder sauber machen.
Samantha ist jedenfalls verärgert, einerseits, weil Luke ihr nicht gesagt hat, daß er sie zu seiner Schwester schickt, andererseits, weil er sie in Gefahr gebracht hat, denn Jacquelines Haus wird von Polizisten oder Regierungsbeamten bewacht, die Piraten fangen und aufhängen wollen. Da Luke überzeugt ist, daß diese Männer zwar ihn selbst, nicht aber Samantha kennen, hat er Samantha zur Ablenkung zur Vordertür von Jacquelines Haus geschickt, damit er es inzwischen unbeobachtet durch einen Seiteneingang betreten konnte. Man kennt das ja aus vielen Fernsehkrimis: die Polizei bewacht immer nur die Vordertür!
Aber keine Sorge, liebe Leser: ein besonnener Mann wie Luke setzt sein und Samanthas Leben natürlich nicht ohne einen ausgezeichneten Grund aufs Spiel, wie sich schon sehr bald herausstellt.
Samantha darf jedenfalls ein Bad nehmen, und Jacqueline läßt ihr gedünsteten Spargel servieren. Wenn ich von diesem Schwachsinn nicht schon wieder viel zu genervt wäre, würde ich mich jetzt fragen, ob es auf Barbados im 17. Jahrhundert tatsächlich Spargel gab, aber ignorieren wir diese Frage einfach mal.
Nach dem Essen kann Samantha nicht einschlafen, und Michelle Beattie kann sich die gute alte "Heldin geht in die Bibliothek des Hauses, um sich ein Buch zu leihen, trifft stattdessen den Helden und macht wilde, leidenschaftliche Liebe"-Szene einfach nicht verkneifen. Ich würde schrecklich gern mal einen Liebesroman lesen, in dem die Heldin in die Bibliothek geht und dann tatsächlich ein Buch liest. Das passiert aber so gut wie nie, weswegen die "Sex in der Bibliothek"-Szene auch so interessant ist wie ein ausgelutschtes Kaugummi, das bei McDonald's unter den Tisch geklebt wurde. Das einzig neue ist, daß wir hier keine Bibliothek haben, sondern ein Bücherregal, das im Wohnzimmer steht.
Nun ja, unsere beiden Superhirne machen wenigstens noch ein wenig Konversation, bevor sie übereinander herfallen. Samantha will nämlich von Luke wissen, warum er sie ins Haus seiner Schwester gelockt hat. Es stellt sich heraus, daß der gute Mann, wie immer sehr um das Wohlergehen seiner Mitmenschen besorgt, seine Piratenbeute in Jacquelines Haus versteckt hat. Als nächstes fragt Samantha Luke, warum er nur noch ein Auge hat (ich persönlich würde mich aufgrund seiner gewinnenden Art und seines liebenswerten Charakters eher fragen, warum er noch eins übrig hat und ihm auch noch keine Ohren, Arme und Beine fehlen). Nachdem sie ihn wissen läßt, daß sie mit ihm ins Bett geht, falls er es ihr sagt, erzählt Luke, daß Dervish ihm das Auge ausgestochen hat, nachdem Luke des Diebstahls beschuldigt wurde (als ob Piraten ihre Kumpels beklauen würden. Tsktsk) und es ein wenig Zoff an Bord von Dervishs Schiff gab.
Da fällt es Samantha wie Schuppen aus den Haaren: sie liebt Luke! Jetzt verlieren die beiden keine Zeit mehr und fangen an zu knutschen. Luke hat plötzlich Bedenken, es mit Samantha im Wohnzimmer seiner Schwester zu treiben - nicht, weil er Rücksicht auf seine Schwester nehmen möchte, sondern weil er denkt, daß Samantha lieber in einem Bett Sex haben möchte. Nachdem sie ihm versichert, daß sie jetzt und hier und auf Jacquelines Sofa beglückt werden möchte, nimmt die Natur ihren Lauf und die beiden fallen laut stöhnend übereinander her. Wahrscheinlich huscht Jacqueline hastig durchs Haus und verteilt Oropax an alle Dienstboten, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß Luke und Samantha wenigstens kein Kind zeugen - denn dumme Menschen gibt es schon genug auf der Welt, auch ohne daß diese beiden Blitzbirnen ihre Veranlagung zu Schwachsinn und Unvernunft an künftige Generationen weitergeben.
Dienstag, 17. November 2009
Jennifer Crusie: Strange Bedpersons
Tess Newhart ist eine Lehrerin, die von Hippies aufgezogen wurde und sich am liebsten nur wohltätigen Projekten widmen würde. Nick Jamieson ist ein Rechtsanwalt und legt Wert auf ein konservatives Erscheinungsbild, denn er hat die Chance, in der Kanzlei, für die er arbeitet, als Partner einzusteigen. Tess und Nick sind in einander verliebt, aber beide sind fest davon überzeugt, daß eine Beziehung niemals funktionieren könnte, weil sie zu unterschiedlich sind. Trotzdem willigt Tess ein, für ein Wochenende Nicks Verlobte zu spielen, um bei einem potentiellen Klienten einen guten Eindruck zu hinterlassen. Dann wird in ihrer Wohnung eingebrochen und die Ereignisse überstürzen sich...
Strange Bedpersons ist ein ziemlich altes und relativ dünnes Buch; ursprünglich wurde es 1994 als Harlequin Temptation veröffentlicht. Auf einigen Websites, wie z. B. All About Romance oder auch Smart Bitches, Trashy Books wird ja immer wieder verlautbart, daß die sogenannten category oder auch series romances zwar kürzer, aber deswegen nicht notwendigerweise schlechter sind als "normale Bücher". Meine Erfahrung war leider eine andere. Ich habe immer mal wieder solche Bücher gelesen, entweder weil sie irgendwo empfohlen wurden oder aber weil ich die Inhaltsangabe interessant fand. Und ich bin jedesmal auf die Nase gefallen und habe mich geärgert, meine Zeit mit so einem grottigen Buch verschwendet zu haben. Man schaue sich nur mal die letzten beiden Machwerke an, über die ich mich furchtbar ärgern mußte:
Sarah Mayberry: She's Got It Bad
Kimberly Raye: Slippery When Wet
Aber dieses Buch ist unterhaltsam. Auch sehr fluffig und nicht besonders gehaltvoll, aber die Personen sind sympathisch, die Handlung ist witzig und ich mag die Dialoge. Ebenso mag ich die Tatsache, daß es weder 30jährige Jungfrauen gibt, die auf die Gleichung Sex = Ehe = Kinder fixiert sind, noch 30jährige Junggesellen, die feste Beziehungen scheuen, weil sie vor 15 Jahren auf der High School von ihrer ersten Freundin hintergangen wurden, und weil Mama sowieso die beste ist. Es gibt keine unbegründeten Anwandlungen von Eifersucht und, zumindest bei den Hauptpersonen, keine "ich bin nicht gut genug für ihn/sie"-Dramen. Tess und Nick sind beide Ende 30 und wissen, was sie wollen. Das einzige Manko von Strange Bedpersons ist, daß es ziemlich lange dauert, bis sie endlich auf die Antwort auf eine bestimmte Frage kommen, während der Leser - also ich - schon direkt nach Auftauchen dieser Frage wußte, was los ist. Aber egal: das Buch eignet sich hervorragend, um es in der Badewanne bei einem Gläschen Sekt oder auch am Strand zu lesen. Eben Entspannung pur. Und es zeigt, daß gute Unterhaltung eben doch auch in einem kurzen Format möglich ist!
Strange Bedpersons ist ein ziemlich altes und relativ dünnes Buch; ursprünglich wurde es 1994 als Harlequin Temptation veröffentlicht. Auf einigen Websites, wie z. B. All About Romance oder auch Smart Bitches, Trashy Books wird ja immer wieder verlautbart, daß die sogenannten category oder auch series romances zwar kürzer, aber deswegen nicht notwendigerweise schlechter sind als "normale Bücher". Meine Erfahrung war leider eine andere. Ich habe immer mal wieder solche Bücher gelesen, entweder weil sie irgendwo empfohlen wurden oder aber weil ich die Inhaltsangabe interessant fand. Und ich bin jedesmal auf die Nase gefallen und habe mich geärgert, meine Zeit mit so einem grottigen Buch verschwendet zu haben. Man schaue sich nur mal die letzten beiden Machwerke an, über die ich mich furchtbar ärgern mußte:
Sarah Mayberry: She's Got It Bad
Kimberly Raye: Slippery When Wet
Aber dieses Buch ist unterhaltsam. Auch sehr fluffig und nicht besonders gehaltvoll, aber die Personen sind sympathisch, die Handlung ist witzig und ich mag die Dialoge. Ebenso mag ich die Tatsache, daß es weder 30jährige Jungfrauen gibt, die auf die Gleichung Sex = Ehe = Kinder fixiert sind, noch 30jährige Junggesellen, die feste Beziehungen scheuen, weil sie vor 15 Jahren auf der High School von ihrer ersten Freundin hintergangen wurden, und weil Mama sowieso die beste ist. Es gibt keine unbegründeten Anwandlungen von Eifersucht und, zumindest bei den Hauptpersonen, keine "ich bin nicht gut genug für ihn/sie"-Dramen. Tess und Nick sind beide Ende 30 und wissen, was sie wollen. Das einzige Manko von Strange Bedpersons ist, daß es ziemlich lange dauert, bis sie endlich auf die Antwort auf eine bestimmte Frage kommen, während der Leser - also ich - schon direkt nach Auftauchen dieser Frage wußte, was los ist. Aber egal: das Buch eignet sich hervorragend, um es in der Badewanne bei einem Gläschen Sekt oder auch am Strand zu lesen. Eben Entspannung pur. Und es zeigt, daß gute Unterhaltung eben doch auch in einem kurzen Format möglich ist!
Montag, 16. November 2009
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 4: Vorsicht, außer Kontrolle geratene Metaphern
Und weiter geht's mit unserer fröhlichen Piratenmär. Nachdem Samantha, Luke und ihre Mannschaft das Schiff ausgeraubt haben, passiert erst einmal eine ganze Menge, nun ja, nichts. Es gibt ein paar Verletzte und Samantha will, daß der Schiffschreiner ihren durch einen Messerstich verletzten Arm näht, aber Luke will davon nichts wissen. Also kippen die beiden sich erstmal 'ne Tasse warmen Rum hinter die Binde, bevor sie weiterdiskutieren. Dabei fällt Samantha wieder einmal auf, wie unwiderstehlich attraktiv Luke ist:
"His shirt was still damp with sweat from the battle. Dried blood ran from his mouth to his chin. He looked every bit the fearsome pirate."
Ich korrigiere mich: es ist ganz offensichtlich, daß er nicht nur super aussieht sondern auch umwerfend riecht. Und glücklicherweise hat er im Kampf weder seinen Doppelzentner Goldkettchen noch seine goldene Bauchbinde verloren. So kann Samantha ihn weiter bewundern.
Natürlich ist es Samanthas väterlichem Freund Joe nicht entgangen, daß sie und Luke sich kaum noch beherrschen können und kurz davor sind, einander voll wilder Leidenschaft die Kleider vom Leib zu reißen. Joe ist bestürzt und würde ihr gerne ein paar wichtige Fakten über Bienchen und Blümchen erkären, doch er sieht auch direkt ein, daß er sich das schenken kann, denn Samantha wurde ja einst von einem Plantagenbesitzer vergewaltigt. Deshalb quatschen die beiden im Licht des wie eine reife Banane am Himmel hängenden Mondes (ich sagte es ja: kaum gibt es mal keine Action, schon laufen der Autorin die Metaphern und Wortspiele Amok) noch ein bißchen über die Liebe.
Unterdessen macht sich der Plantagenbesitzer...Moment, den habe ich noch nicht erwähnt, oder? Das war nämlich so: nachdem Samantha und ihre Kumpels den Piratenüberfall auf das Boot ihrer Eltern überlebt hatten, landeten sie auf einer Insel, wo sie von einem Plantagenbesitzer versklavt wurden. Dieser Plantagenbesitzer konnte sich genau wie alle Männer in diesem Buch dem Charme von Samanthas sahnigen Wellen nicht entziehen und vergewaltigte sie. Daraufhin schlug sie ihn halb tot und türmte samt ihrer Mannschaft mit dessen Schiff, das sie in Revenge umbenannte und mit dem sie sich auf die Suche nach Dervish machte.
Jetzt also will sich der Plantagenbesitzer, ein gewisser Oliver Grant, auf die Suche nach Samantha und seinem Boot machen, denn er will beide zurückhaben. Nachdem er von seiner Frau die Erlaubnis erhalten hat, sein Anwesen vorübergehend zu verlassen, steuert er Tortuga an und schafft es sofort, Lukes Kumpel, Captain zu bestechen, damit dieser ihm sagt, wo er suchen soll. Captain verrät Grant auch direkt, wo die Action ist - oder sein soll: Santa Placidia.
Auf hoher See verbringen Luke und Samantha noch mehr Zeit damit, sich gegenseitig anzuhimmeln. Für den Leser ist das nicht besonders spannend, aber Luke ist außer sich: Samantha hat ihm so sehr den Kopf verdreht, daß er sich weder an den Namen noch an die Haarfarbe der letzten Protituierten erinnern kann, mit der zusammen war. Also wenn das kein Zeichen von wahrer Liebe ist...?
Es gibt noch ein Kartenspiel, bei dem Samantha Luke bewundert, weil er bereit ist, seinen kompletten Besitz zu verzocken (so etwas macht einen Mann ja immer attraktiv. Nichts turnt eine Frau doch mehr an als ein Typ, der seine Miete nicht bezahlt und sie für Benzingeld anpumpt) und ein Unwetter, und dann kommen sie auch schon in Barbados an.
Tja, ich wäre jetzt auch gern auf Barbados. Die Karibik ist wundervoll im November. Aber was ich auf keinen Fall mitnehmen würde, wäre dieses Buch...von dem ich jetzt auch erstmal ein wenig Erholung brauche!
"His shirt was still damp with sweat from the battle. Dried blood ran from his mouth to his chin. He looked every bit the fearsome pirate."
Ich korrigiere mich: es ist ganz offensichtlich, daß er nicht nur super aussieht sondern auch umwerfend riecht. Und glücklicherweise hat er im Kampf weder seinen Doppelzentner Goldkettchen noch seine goldene Bauchbinde verloren. So kann Samantha ihn weiter bewundern.
Natürlich ist es Samanthas väterlichem Freund Joe nicht entgangen, daß sie und Luke sich kaum noch beherrschen können und kurz davor sind, einander voll wilder Leidenschaft die Kleider vom Leib zu reißen. Joe ist bestürzt und würde ihr gerne ein paar wichtige Fakten über Bienchen und Blümchen erkären, doch er sieht auch direkt ein, daß er sich das schenken kann, denn Samantha wurde ja einst von einem Plantagenbesitzer vergewaltigt. Deshalb quatschen die beiden im Licht des wie eine reife Banane am Himmel hängenden Mondes (ich sagte es ja: kaum gibt es mal keine Action, schon laufen der Autorin die Metaphern und Wortspiele Amok) noch ein bißchen über die Liebe.
Unterdessen macht sich der Plantagenbesitzer...Moment, den habe ich noch nicht erwähnt, oder? Das war nämlich so: nachdem Samantha und ihre Kumpels den Piratenüberfall auf das Boot ihrer Eltern überlebt hatten, landeten sie auf einer Insel, wo sie von einem Plantagenbesitzer versklavt wurden. Dieser Plantagenbesitzer konnte sich genau wie alle Männer in diesem Buch dem Charme von Samanthas sahnigen Wellen nicht entziehen und vergewaltigte sie. Daraufhin schlug sie ihn halb tot und türmte samt ihrer Mannschaft mit dessen Schiff, das sie in Revenge umbenannte und mit dem sie sich auf die Suche nach Dervish machte.
Jetzt also will sich der Plantagenbesitzer, ein gewisser Oliver Grant, auf die Suche nach Samantha und seinem Boot machen, denn er will beide zurückhaben. Nachdem er von seiner Frau die Erlaubnis erhalten hat, sein Anwesen vorübergehend zu verlassen, steuert er Tortuga an und schafft es sofort, Lukes Kumpel, Captain zu bestechen, damit dieser ihm sagt, wo er suchen soll. Captain verrät Grant auch direkt, wo die Action ist - oder sein soll: Santa Placidia.
Auf hoher See verbringen Luke und Samantha noch mehr Zeit damit, sich gegenseitig anzuhimmeln. Für den Leser ist das nicht besonders spannend, aber Luke ist außer sich: Samantha hat ihm so sehr den Kopf verdreht, daß er sich weder an den Namen noch an die Haarfarbe der letzten Protituierten erinnern kann, mit der zusammen war. Also wenn das kein Zeichen von wahrer Liebe ist...?
Es gibt noch ein Kartenspiel, bei dem Samantha Luke bewundert, weil er bereit ist, seinen kompletten Besitz zu verzocken (so etwas macht einen Mann ja immer attraktiv. Nichts turnt eine Frau doch mehr an als ein Typ, der seine Miete nicht bezahlt und sie für Benzingeld anpumpt) und ein Unwetter, und dann kommen sie auch schon in Barbados an.
Tja, ich wäre jetzt auch gern auf Barbados. Die Karibik ist wundervoll im November. Aber was ich auf keinen Fall mitnehmen würde, wäre dieses Buch...von dem ich jetzt auch erstmal ein wenig Erholung brauche!
Dienstag, 10. November 2009
Lynn Viehl: Shadowlight
Jessa Bellamy hat eine besondere Gabe: wenn sie einen anderen Menschen berührt, kann sie dessen Erinnerungen sehen. Sie gehört zu einer kleinen Gruppe genetisch manipulierter Menschen. Eigentlich darf das niemand wissen, doch Jonah Genaro, der Besitzer eines Unternehmens, das sich mit biotechnologischer Forschung befaßt, ist hinter ihr her. Er braucht Jessas DNS für riskante Experimente und es ist ihm egal, daß sie diese nicht überleben wird. Gaven Matthias ist Mitglied einer geheimen Organisation ebenfalls genmanipulierter Menschen. Er will Jessa retten, doch wie kann er ihr klarmachen, daß er nicht ihr Feind ist?
Lynn Viehl hat schon die Darkyn-Serie, in der es um Vampire geht, geschrieben. Die meisten Teile dieser Serie haben mir gut gefallen - einige waren sogar großartig -, bis auf Evermore, das ich ziemlich konfus fand (und dessen Heldin einen seltsamen Namen hat, den ich partout nicht aussprechen kann). Und den letzten Teil habe ich noch gar nicht gelesen.
Jetzt gibt es also eine neue Serie mit genmanipulierten Menschen mit besonderen Begabungen und komischen Namen. Diese Leute werden Kyndred genannt, aber eine kleinere Gruppe, die sich nur aus einem streng geheimen Online-Forum kennt, nennt sich Takyn. Was lernen wir daraus? Eigentlich nichts. Außer, daß die Autorin vielleicht ihren inflationären Gebrauch des Buchstaben "Y" überdenken sollte.
Shadowlight ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch, aber es ist auch kein besonders gutes. Lynn Viehl hat ihre Charaktere und ihre Handlungsstränge wie immer fest im Griff, was ich sehr zu schätzen weiß. Die Handlung ist in sich logisch, sofern man für die Dauer des Buches voraussetzt, daß es genmanipulierte Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder auch Vampire gibt. Es verhält sich auch niemand haarsträubend dumm. Leider lassen mich Held und Heldin aber völlig kalt. Den Helden finde ich sogar ziemlich unsympathisch.
Ich sollte jetzt vermutlich vor einem Spoiler warnen: Gaven ist so eine Art Ötzi. Nur ein bißchen jünger. Er ist ein Römer und wurde kurz nach der Varusschlacht in den Alpen eingefroren. Im 21. Jahrhundert wurde er aufgetaut und war direkt wieder quietschfidel, und, dank der mittlerweile kostbar gewordenen römischen Münzen in seiner Togatasche, auch liquide. Tja, wenn alle Römer so charismatisch und wortgewandt waren wie dieser Gaven, dann wäre das römische Reich sicherlich viel eher und ganz ohne die Hilfe von West-, Ost- und sonstigen -goten untergegangen, wie dieser Dialog beweist:
"You have very fine breasts," he told her. "It will give me pleasure to watch our son suckle them."
Strangely that thought aroused her as much as his touch.
"I'm not pregnant."
His mouth curved. "I will fuck you and give you my seed until you are."
Ist er nicht süß? Ich persönlich wäre ja allerspätestens an dieser Stelle aufgestanden, hätte mich angezogen und ihm die Anschaffung einer Gummipuppe nahegelegt. Aber Jessa, die Heldin, fährt voll darauf ab. Na ja, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Wie gesagt, es ist kein richtig schlechtes Buch, aber ich war ziemlich enttäuscht. Immerhin habe ich aber etwas über meine deutsche Heimat gelernt, denn es kommt auch ein amerikanisches Touristenpaar vor, das den lieben Daheimgebliebenen von seinen Erlebnissen in Europa erzählt:
1. Wenn man sich in den italienischen Alpen aufhält und die Oma zu Hause in Amerika Schokolade und eine Kuckucksuhr haben will, dann muß man zwangsläufig für einen Tag nach Berlin fahren, um diese Dinge zu besorgen.
2. In Deutschland werden ungefähr 20 verschiedene Sprachen gesprochen. Hm...mal sehen. Hochdeutsch, Plattdeutsch, Kölsch, Bayrisch, Sächsisch, Hessisch...hier im Ruhrgebiet sprechen wir natürlich nur perfektes Hochdeutsch, außer wenn wir dat grade ma wieda am vergessen sind...ich komme nicht auf 20, noch nicht mal, wenn ich Türkisch und Russisch mitzähle. Vielleicht sollte ich Lynn Viehl mal fragen, was in meiner Aufzählung fehlt?
Lynn Viehl hat schon die Darkyn-Serie, in der es um Vampire geht, geschrieben. Die meisten Teile dieser Serie haben mir gut gefallen - einige waren sogar großartig -, bis auf Evermore, das ich ziemlich konfus fand (und dessen Heldin einen seltsamen Namen hat, den ich partout nicht aussprechen kann). Und den letzten Teil habe ich noch gar nicht gelesen.
Jetzt gibt es also eine neue Serie mit genmanipulierten Menschen mit besonderen Begabungen und komischen Namen. Diese Leute werden Kyndred genannt, aber eine kleinere Gruppe, die sich nur aus einem streng geheimen Online-Forum kennt, nennt sich Takyn. Was lernen wir daraus? Eigentlich nichts. Außer, daß die Autorin vielleicht ihren inflationären Gebrauch des Buchstaben "Y" überdenken sollte.
Shadowlight ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch, aber es ist auch kein besonders gutes. Lynn Viehl hat ihre Charaktere und ihre Handlungsstränge wie immer fest im Griff, was ich sehr zu schätzen weiß. Die Handlung ist in sich logisch, sofern man für die Dauer des Buches voraussetzt, daß es genmanipulierte Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder auch Vampire gibt. Es verhält sich auch niemand haarsträubend dumm. Leider lassen mich Held und Heldin aber völlig kalt. Den Helden finde ich sogar ziemlich unsympathisch.
Ich sollte jetzt vermutlich vor einem Spoiler warnen: Gaven ist so eine Art Ötzi. Nur ein bißchen jünger. Er ist ein Römer und wurde kurz nach der Varusschlacht in den Alpen eingefroren. Im 21. Jahrhundert wurde er aufgetaut und war direkt wieder quietschfidel, und, dank der mittlerweile kostbar gewordenen römischen Münzen in seiner Togatasche, auch liquide. Tja, wenn alle Römer so charismatisch und wortgewandt waren wie dieser Gaven, dann wäre das römische Reich sicherlich viel eher und ganz ohne die Hilfe von West-, Ost- und sonstigen -goten untergegangen, wie dieser Dialog beweist:
"You have very fine breasts," he told her. "It will give me pleasure to watch our son suckle them."
Strangely that thought aroused her as much as his touch.
"I'm not pregnant."
His mouth curved. "I will fuck you and give you my seed until you are."
Ist er nicht süß? Ich persönlich wäre ja allerspätestens an dieser Stelle aufgestanden, hätte mich angezogen und ihm die Anschaffung einer Gummipuppe nahegelegt. Aber Jessa, die Heldin, fährt voll darauf ab. Na ja, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Wie gesagt, es ist kein richtig schlechtes Buch, aber ich war ziemlich enttäuscht. Immerhin habe ich aber etwas über meine deutsche Heimat gelernt, denn es kommt auch ein amerikanisches Touristenpaar vor, das den lieben Daheimgebliebenen von seinen Erlebnissen in Europa erzählt:
1. Wenn man sich in den italienischen Alpen aufhält und die Oma zu Hause in Amerika Schokolade und eine Kuckucksuhr haben will, dann muß man zwangsläufig für einen Tag nach Berlin fahren, um diese Dinge zu besorgen.
2. In Deutschland werden ungefähr 20 verschiedene Sprachen gesprochen. Hm...mal sehen. Hochdeutsch, Plattdeutsch, Kölsch, Bayrisch, Sächsisch, Hessisch...hier im Ruhrgebiet sprechen wir natürlich nur perfektes Hochdeutsch, außer wenn wir dat grade ma wieda am vergessen sind...ich komme nicht auf 20, noch nicht mal, wenn ich Türkisch und Russisch mitzähle. Vielleicht sollte ich Lynn Viehl mal fragen, was in meiner Aufzählung fehlt?
Mittwoch, 4. November 2009
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 3: Weil ich ein Mädchen bin
Dieses Buch bringt mich noch um. Soviel Aufregung kann unmöglich gesund sein. Falls es mal eine zweite Auflage gibt, sollte der Verlag eine Warnung draufdrucken: Das Lesen dieses Buchs gefährdet Ihre Gesundheit. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
Luke, Samantha und ihre sahnigen Wellen tapern also durch das Nachtleben von Tortuga und Luke sieht, daß Samantha sich dort überhaupt nicht wohlfühlt. Ganz der Gentleman, geht er erstmal in alle möglichen anderen Kneipen, bevor er schließlich diejenige ansteuert, in der er seinen Ex-Kollegen Captain (der kein Kapitän ist) vermutet. Dort läßt er sie erstmal vor der Tür warten (wahrscheinlich an der gleichen Stelle, wo die anderen Piraten ihre Hunde, Pferde und zahmen Frettchen angebunden haben), um in Ruhe mit seinem Kumpel zu quatschen. Captain weiß tatsächlich etwas, aber bevor er etwas sinnvolles von sich geben kann, kommen Samantha und ihre sahnigen Wellen durch die Tür und alles ist im Aufruhr, weil sie natürlich die schönste Frau weit und breit ist, auf die sich alle Männer stürzen. In dem Moment schießt Luke etwas durch den Kopf - leider kein vergifteter Pfeil, sondern der Gedanke, daß Samantha vielleicht lieber eine Burka oder etwas ähnliches hätte anziehen sollen. Spaßbremsen wie ich würden jetzt wohl denken: das hätte er ihr doch eher sagen können, aber Luke ist eben nicht jemand, der weit voraus oder überhaupt jemals denkt.
Luke unterbricht sein Gespräch mit Captain, um Samantha vor ihren übereifrigen Verehrern zu retten und macht sie blöd an:
Samantha ist geschmeichelt.
Von Captain erfährt Luke, daß Dervish sich auf dem Weg zu einer Insel namens Santa Placidia befindet. Er beschließt, eines Tages eine eigene Insel zu besitzen und dieser den Namen Santa Estupida zu geben. Okay, das letzte war erfunden.
Anschließend bringt Luke Samantha zurück zum Schiff und kehrt auf die Insel Tortuga zurück, um in Ruhe sein Besäufnis fortzusetzen. Aus unerfindlichen Gründen sagt er Samantha, Dervish sei auf Barbados (nicht Santa Placidia). Entweder konnte er sich nur den langen Namen nicht merken, oder die Leserin (ich) erfährt in einem späteren Kapitel den Grund dieser Lüge. Falls ich das Buch bis dahin noch nicht geshreddert habe.
Am nächsten Morgen segelt die Revenge los in Richtung Barbados. Samantha legt sich zu einem gepflegten Nickerchen in ihre Kajüte, und Luke besticht den Schiffjungen, damit er das Steuerrad übernehmen kann. Wenig später taucht ein anderes Schiff auf, und dies bedeutet natürlich, daß es Arbeit für die Piraten gibt. Luke weckt Samantha und staunt über ihren Mangel an Begeisterung ob des bevorstehenden Mordens, Raubens und Plünderns:
"Samantha eyed him and shook her head. 'Nobody says we're going to win, Luke. We can be hurt, killed. They could outgun us. The Revenge could sink', she added, softly.
One day soon, Luke promised himself, he was going to get to the bottom of this sadness and reluctance to be a pirate."
Merkwürdige Frau, diese Samantha. Hat ein Problem damit, andere Menschen auszurauben. Tsktsk.
Da eine Piratenkapitänin nicht nur für Kost und Logis, sondern auch für das Gehalt ihrer Mitarbeiter sorgen muß, stimmt Samantha zu, das Schiff zu überfallen. Sie hat sogar eine Strategie: Diese besteht darin, daß Samantha vorgibt, die Revenge wäre von Piraten überfallen worden. Sie selbst und Aidan, der Schiffsjunge stehen herum und sehen hilflos aus, der Rest der Mannschaft liegt auf dem Deck und täuscht schwere Verletzungen vor. Auf diese Weise sollen der Kapitän und die Besatzung des fremden Schiffs an Bord der Revenge gelockt und überfallen werden.
Das funktioniert tatsächlich - bis der Kapitän des Beuteschiffes Samantha angreift. Sie hat zwar eine Pistole, betrachtet diese aber scheinbar nur als Accessoire (vielleicht waren Handtaschen und Sonnenbrillen auf Tortuga gerade ausverkauft), denn sie macht keinerlei Anstalten, sie zu benutzen und läßt sich ohne Gegenwehr entwaffnen.
Der Kapitän hält Samantha fest und bedroht Luke und Aidan mit der Pistole. Samantha zappelt heftig und fleht ihn an, den Schiffsjungen zu verschonen.
Luke ist beleidigt.
Wenig später kann Samantha sich befreien. Der Kapitän prügelt sich mit Luke und will ihn erstechen, doch letzterer wird in letzter Sekunde von Samantha gerettet, die dem Kapitän mit ihrem Sonnenschirm eins überbrät. Dafür hat der Kapitän natürlich den Tod verdient, und Luke erschießt ihn.
Samantha, Luke und alle anderen sind am Ende ihrer Kräfte, und ich kann's für heute auch nicht mehr länger ertragen.
Ob bei diesem Überfall überhaupt irgendwas erbeutet wurde, das erfährt der geneigte Leser übrigens nicht!
Luke, Samantha und ihre sahnigen Wellen tapern also durch das Nachtleben von Tortuga und Luke sieht, daß Samantha sich dort überhaupt nicht wohlfühlt. Ganz der Gentleman, geht er erstmal in alle möglichen anderen Kneipen, bevor er schließlich diejenige ansteuert, in der er seinen Ex-Kollegen Captain (der kein Kapitän ist) vermutet. Dort läßt er sie erstmal vor der Tür warten (wahrscheinlich an der gleichen Stelle, wo die anderen Piraten ihre Hunde, Pferde und zahmen Frettchen angebunden haben), um in Ruhe mit seinem Kumpel zu quatschen. Captain weiß tatsächlich etwas, aber bevor er etwas sinnvolles von sich geben kann, kommen Samantha und ihre sahnigen Wellen durch die Tür und alles ist im Aufruhr, weil sie natürlich die schönste Frau weit und breit ist, auf die sich alle Männer stürzen. In dem Moment schießt Luke etwas durch den Kopf - leider kein vergifteter Pfeil, sondern der Gedanke, daß Samantha vielleicht lieber eine Burka oder etwas ähnliches hätte anziehen sollen. Spaßbremsen wie ich würden jetzt wohl denken: das hätte er ihr doch eher sagen können, aber Luke ist eben nicht jemand, der weit voraus oder überhaupt jemals denkt.
Luke unterbricht sein Gespräch mit Captain, um Samantha vor ihren übereifrigen Verehrern zu retten und macht sie blöd an:
"You're distracting. How am I supposed to find out anything if they're too busy gaping at you?"
Samantha ist geschmeichelt.
Von Captain erfährt Luke, daß Dervish sich auf dem Weg zu einer Insel namens Santa Placidia befindet. Er beschließt, eines Tages eine eigene Insel zu besitzen und dieser den Namen Santa Estupida zu geben. Okay, das letzte war erfunden.
Anschließend bringt Luke Samantha zurück zum Schiff und kehrt auf die Insel Tortuga zurück, um in Ruhe sein Besäufnis fortzusetzen. Aus unerfindlichen Gründen sagt er Samantha, Dervish sei auf Barbados (nicht Santa Placidia). Entweder konnte er sich nur den langen Namen nicht merken, oder die Leserin (ich) erfährt in einem späteren Kapitel den Grund dieser Lüge. Falls ich das Buch bis dahin noch nicht geshreddert habe.
Am nächsten Morgen segelt die Revenge los in Richtung Barbados. Samantha legt sich zu einem gepflegten Nickerchen in ihre Kajüte, und Luke besticht den Schiffjungen, damit er das Steuerrad übernehmen kann. Wenig später taucht ein anderes Schiff auf, und dies bedeutet natürlich, daß es Arbeit für die Piraten gibt. Luke weckt Samantha und staunt über ihren Mangel an Begeisterung ob des bevorstehenden Mordens, Raubens und Plünderns:
"Samantha eyed him and shook her head. 'Nobody says we're going to win, Luke. We can be hurt, killed. They could outgun us. The Revenge could sink', she added, softly.
One day soon, Luke promised himself, he was going to get to the bottom of this sadness and reluctance to be a pirate."
Merkwürdige Frau, diese Samantha. Hat ein Problem damit, andere Menschen auszurauben. Tsktsk.
Da eine Piratenkapitänin nicht nur für Kost und Logis, sondern auch für das Gehalt ihrer Mitarbeiter sorgen muß, stimmt Samantha zu, das Schiff zu überfallen. Sie hat sogar eine Strategie: Diese besteht darin, daß Samantha vorgibt, die Revenge wäre von Piraten überfallen worden. Sie selbst und Aidan, der Schiffsjunge stehen herum und sehen hilflos aus, der Rest der Mannschaft liegt auf dem Deck und täuscht schwere Verletzungen vor. Auf diese Weise sollen der Kapitän und die Besatzung des fremden Schiffs an Bord der Revenge gelockt und überfallen werden.
Das funktioniert tatsächlich - bis der Kapitän des Beuteschiffes Samantha angreift. Sie hat zwar eine Pistole, betrachtet diese aber scheinbar nur als Accessoire (vielleicht waren Handtaschen und Sonnenbrillen auf Tortuga gerade ausverkauft), denn sie macht keinerlei Anstalten, sie zu benutzen und läßt sich ohne Gegenwehr entwaffnen.
Der Kapitän hält Samantha fest und bedroht Luke und Aidan mit der Pistole. Samantha zappelt heftig und fleht ihn an, den Schiffsjungen zu verschonen.
Luke ist beleidigt.
Wenig später kann Samantha sich befreien. Der Kapitän prügelt sich mit Luke und will ihn erstechen, doch letzterer wird in letzter Sekunde von Samantha gerettet, die dem Kapitän mit ihrem Sonnenschirm eins überbrät. Dafür hat der Kapitän natürlich den Tod verdient, und Luke erschießt ihn.
Samantha, Luke und alle anderen sind am Ende ihrer Kräfte, und ich kann's für heute auch nicht mehr länger ertragen.
Ob bei diesem Überfall überhaupt irgendwas erbeutet wurde, das erfährt der geneigte Leser übrigens nicht!
Ein bemerkens- (aber nicht unbedingt lesens-) wertes Buch
Heute habe ich ein wenig im Romantic Times Magazine geschmökert und dabei etwas erstaunliches gefunden:
Kimberly Raye hat ein Buch mit Vampir-Cowboys geschrieben:
Zur Erinnerung: sie ist die Verfasserin dieses Machwerks. Falls ihr interessiert seid, das neue Buch heißt Cody. Ich kann mich nicht dazu überwinden, es zu lesen, aber mich würde schon interessieren, wie das mit den Vampir-Cowboys funktioniert. Kühe schlafen doch eigentlich nachts und werden tagsüber durch die Gegend gescheucht, oder? Und werden die dann auch nachts gemolken? Welche Auswirkungen hat es auf den Biorhythmus der Kühe und damit auf den Milchertrag, wenn die Cowboys Vampire sind? Wer paßt tagsüber auf die Rinder auf? Und kann man Werwölfe zu Hirtenhunden ausbilden? (Das wär doch was für die Fortsetzung). Vielleicht schreibt ja auch mal jemand ein Spin-Off, das in den Alpen spielt. Das könnte dann "Almabtrieb bei Mitternacht" heißen.
Kimberly Raye hat ein Buch mit Vampir-Cowboys geschrieben:
Zur Erinnerung: sie ist die Verfasserin dieses Machwerks. Falls ihr interessiert seid, das neue Buch heißt Cody. Ich kann mich nicht dazu überwinden, es zu lesen, aber mich würde schon interessieren, wie das mit den Vampir-Cowboys funktioniert. Kühe schlafen doch eigentlich nachts und werden tagsüber durch die Gegend gescheucht, oder? Und werden die dann auch nachts gemolken? Welche Auswirkungen hat es auf den Biorhythmus der Kühe und damit auf den Milchertrag, wenn die Cowboys Vampire sind? Wer paßt tagsüber auf die Rinder auf? Und kann man Werwölfe zu Hirtenhunden ausbilden? (Das wär doch was für die Fortsetzung). Vielleicht schreibt ja auch mal jemand ein Spin-Off, das in den Alpen spielt. Das könnte dann "Almabtrieb bei Mitternacht" heißen.
Montag, 2. November 2009
Gaelen Foley: Lady of Desire
London, 1816: Jacinda Knight ist eine junge Frau aus einer adligen Familie. Um einer Vernunftehe mit einem Mann zu entkommen, den sie nicht liebt, will sie nach Frankreich fliehen. Stattdessen landet sie im übelsten Stadtviertel von London, das von kriminellen Banden regiert wird. Billy Blade, der Anführer einer dieser Gangs, rettet Jacinda. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, doch er bringt sie zurück zu ihrer Familie. Wenig später stellt sich heraus, daß Billy Blade in Wirklichkeit der verlorene Sohn eines Marquis ist. Er kehrt zu seiner Familie zurück, doch kann es jetzt ein Happy End für ihn und Jacinda geben?
Dieses Buch ist erstaunlich. Es stecken mindestens soviele Post-it Zettel darin wie Stacheln im Rücken eines Igels - in anderen Worten, auf ungefähr jeder zweiten Seite stand etwas, das ich haarsträubend, absurd oder eigenartig fand. Eigentlich war das Buch ein einziger langer WTF?-Moment. Das erstaunliche daran aber ist, daß ich es trotzdem mochte! So richtig erklären kann ich mir das nicht, aber es könnte daran liegen, daß Billy zu meiner Lieblings-Art von Romanheld gehört: er verfällt der Heldin innerhalb kürzester Zeit mit Haut und Haaren. Er braucht sie, um glücklich zu sein.
Zu den ersten Dingen, die ich befremdlich fand, gehörte die Tatsache, daß Jacinda an Billys Aussehen erkennen kann, daß er eigentlich ein Aristokrat ist:
Ist doch totaler Quatsch. Man muß nur mal in ein Museum gehen oder ein Schloß nebst Ahnengalerie der ehemaligen Besitzer besichtigen: Die Monarchen und Adligen vergangener Jahrhunderte sahen fast alle ziemlich degeneriert und inzuchtgeschädigt aus. Hauptsächlich deswegen, weil sie degeneriert und inzuchtgeschädigt waren. Hätte man damals ein Mitglied der Unterschicht gewaschen und neu eingekleidet, hätte er oder sie höchstwahrscheinlich besser ausgesehen als, sagen wir mal, ein Herzog oder eine Gräfin.
Als nächstes schenkt Jacinda Billy ihr diamantenbesetztes Halsband, weil sie...tja, warum eigentlich? Ach ja, sie spürt ganz tief in ihrem Inneren, daß er eigentlich ein guter Mensch ist. Klar doch, sie kennt ihn ja auch schon seit ungefähr einer halben Stunde.
Und jetzt wird's wirklich übel. Jacinda erzählt Billy nämlich von den Heldentaten ihrer Mama. Jacindas Mama hatte 6 Kinder von 4 verschiedenen Männern, wobei sie nur mit einem davon verheiratet war. Nun gut: in ihrem Nachwort schreibt die Autorin, daß die Countess of Oxford ihr Vorbild für Jacindas Mama war. Über diese angebliche Grande Dame des Regency-Zeitalters habe ich allerdings im Internet überhaupt nichts gefunden, obwohl es seit dem Mittelalter Unmengen von Gräfinnen von Oxford gab. Könnte Frau Foley vielleicht die Herzogin von Devonshire gemeint haben? Ich werde es niemals wissen. Jedenfalls hat Jacindas Mutter an der Sorbonne studiert - vor der französischen Revolution. Das allein hat mir schon die Schuhe ausgezogen, denn wieviele Frauen im allgemeinen und britische Adelstöchter im besonderen haben damals wohl an der Sorbonne studiert? Hm, bestimmt ganz viele. Sicher hatten sie sogar ein eigenes Wohnheim. Tja, und dann hat die gute Frau auch noch im Jahr 1799 in Frankreich ein vorzeitiges Ende unter der Guillotine gefunden, weil sie dabei erwischt wurde, daß sie Kinder von Aristokraten außer Landes schmuggelte. Ein seltsamer Zufall, denn just in diesem Jahr fand auch die französische Revolution ein (nicht unbedingt vorzeitiges) Ende. Napoleon Bonaparte erklärte sie nämlich für beendet und bot emigrierten Adligen lt. Wikipedia sogar eine Entschädigung an, was mich an der Geschichte von Jacindas Mama zumindest zweifeln läßt.
Aber weiter im Text. Wenig später fangen Billy und Jacinda an zu knutschen und landen schließlich auf seinem Lotterbett, das er sonst mit seiner Geliebten, der heißblütigen Zigeunerin Carlotta teilt:
An dieser Stelle dachte ich, ich freß' nen Besen, mein Hamster bohnert und mein Schwein pfeift. Exotische Gewürze? Diese Matratze muß doch nach allen erdenklichen Körperflüssigkeiten diverser Altersstufen "duften"! Und wie abtörnend ist es denn, auf einem Bett verführt zu werden, in dem es der Typ vorher mit einer anderen getrieben hat?
Sehr irritierend fand ich übrigens auch, daß Jacinda ihren Geliebten immer Billy-boy nennt. Dafür kann die Autorin aber wahrscheinlich nichts, denn womöglich gibt es die gleichnamige Kondom-Marke in Amerika gar nicht.
Nun ja, Billy findet jedenfalls heraus, wer Jacinda wirklich ist, und bringt sie nach Hause. Die Vernunftehe wird abgesagt, und wenige Tage später reitet Jacinda mit einigen Verehrern durch den Hyde Park. Billy kommt vorbei und geht auf sie zu, um ihr das Diamantcollier zurückzugeben, das sie in ihrem Edelmut bei ihm gelassen hat. Schlauerweise gibt sie vor, ihn nicht zu kennen, da sie sich vorgenommen hat, keine weiteren Skandale mehr zu verursachen. Billy ist beleidigt - wieso sollte eine "höhere Tochter" wie Jacinda schließlich keinen Kriminellen aus Londons übelstem Stadtviertel kennen und ihm ihren Schmuck leihen?
Billy und seine Diebesbande werden von einem Rivalen verraten und bei einem Einbruch festgenommen. Um sich und seine Kumpels vor dem Galgen zu retten, läßt er zu, daß sein verhaßter Vater ihn rettet und bei sich aufnimmt. Eine der Bedingungen ist allerdings, daß er ein gesittetes Benehmen an den Tag legt und so schnell wie möglich heiratet. Natürlich verliert Billy keine Zeit, bei Jacindas Brüdern um ihre Hand anzuhalten und eigentlich könnte jetzt ganz schnell das Happy End kommen, hätte Jacinda sich nicht vorgenommen, einen ältlichen Nachbarn zu heiraten.
Von da an wird das Buch besser. Vorher war es nur unterhaltsam, wenn auch auf Grund des äußerst absurden Verhaltens der Charaktere auf eine eher Monty Pythoneske Art. Dann aber lernt der Leser die Hauptpersonen, und besonders Billy, besser kennen, und er wird richtig sympathisch. Was ihn von vielen Liebesromanhelden unterscheidet ist die Tatsache, daß er sehr verletzlich ist - er zweifelt an sich selbst und an seinen Fähigkeiten, und manchmal denkt er, daß er nicht gut genug für Jacinda ist. Auch das schwierige Verhältnis zu seinen Eltern und der Einfluß, den es auf ihn hat, werden sehr anschaulich beschrieben. Am Ende wächst auch Jacinda, die anfangs eher der Typ "dumme Blondine" ist, über sich hinaus. Sie macht ihm klar, daß sie ihn liebt und alles für ihn tun würde, aber sie zeigt ihm auch gelegentlich, wo es lang geht. Ich denke, am Ende des Buches haben die beiden ein sehr gesundes, gleichberechtigtes Verhältnis zueinander.
Was macht es da schon, daß Jacinda Billy in einer äußerst unwahrscheinlichen Szene vor seinen Feinden rettet, und daß ihr Bruder mit keiner Wimper zuckt, als sie ihre Kleidung nach einem Techtelmechtel mit ihrem Liebhaber falschherum trägt?
Insgesamt gibt es in dem Buch Unmengen von haarsträubend absurden, unwahrscheinlichen Handlungen, und wenn ich eine Glatze hätte, wären meine Augenbrauen beim Lesen sicherlich an meinen Hinterkopf gewandert, so sehr mußte ich sie oft hochziehen. Aber ich habe mich amüsiert und ich war gerührt. Und das ist schließlich die Hauptsache.
Dieses Buch ist erstaunlich. Es stecken mindestens soviele Post-it Zettel darin wie Stacheln im Rücken eines Igels - in anderen Worten, auf ungefähr jeder zweiten Seite stand etwas, das ich haarsträubend, absurd oder eigenartig fand. Eigentlich war das Buch ein einziger langer WTF?-Moment. Das erstaunliche daran aber ist, daß ich es trotzdem mochte! So richtig erklären kann ich mir das nicht, aber es könnte daran liegen, daß Billy zu meiner Lieblings-Art von Romanheld gehört: er verfällt der Heldin innerhalb kürzester Zeit mit Haut und Haaren. Er braucht sie, um glücklich zu sein.
Zu den ersten Dingen, die ich befremdlich fand, gehörte die Tatsache, daß Jacinda an Billys Aussehen erkennen kann, daß er eigentlich ein Aristokrat ist:
"Perhaps he was the product of some highborn rake's dalliance with a tavern wench, for he had a bold, strong, sensual face with a fineness to his features that whispered of loftier bloodlines than his seeming Cockney origins."
Ist doch totaler Quatsch. Man muß nur mal in ein Museum gehen oder ein Schloß nebst Ahnengalerie der ehemaligen Besitzer besichtigen: Die Monarchen und Adligen vergangener Jahrhunderte sahen fast alle ziemlich degeneriert und inzuchtgeschädigt aus. Hauptsächlich deswegen, weil sie degeneriert und inzuchtgeschädigt waren. Hätte man damals ein Mitglied der Unterschicht gewaschen und neu eingekleidet, hätte er oder sie höchstwahrscheinlich besser ausgesehen als, sagen wir mal, ein Herzog oder eine Gräfin.
Als nächstes schenkt Jacinda Billy ihr diamantenbesetztes Halsband, weil sie...tja, warum eigentlich? Ach ja, sie spürt ganz tief in ihrem Inneren, daß er eigentlich ein guter Mensch ist. Klar doch, sie kennt ihn ja auch schon seit ungefähr einer halben Stunde.
Und jetzt wird's wirklich übel. Jacinda erzählt Billy nämlich von den Heldentaten ihrer Mama. Jacindas Mama hatte 6 Kinder von 4 verschiedenen Männern, wobei sie nur mit einem davon verheiratet war. Nun gut: in ihrem Nachwort schreibt die Autorin, daß die Countess of Oxford ihr Vorbild für Jacindas Mama war. Über diese angebliche Grande Dame des Regency-Zeitalters habe ich allerdings im Internet überhaupt nichts gefunden, obwohl es seit dem Mittelalter Unmengen von Gräfinnen von Oxford gab. Könnte Frau Foley vielleicht die Herzogin von Devonshire gemeint haben? Ich werde es niemals wissen. Jedenfalls hat Jacindas Mutter an der Sorbonne studiert - vor der französischen Revolution. Das allein hat mir schon die Schuhe ausgezogen, denn wieviele Frauen im allgemeinen und britische Adelstöchter im besonderen haben damals wohl an der Sorbonne studiert? Hm, bestimmt ganz viele. Sicher hatten sie sogar ein eigenes Wohnheim. Tja, und dann hat die gute Frau auch noch im Jahr 1799 in Frankreich ein vorzeitiges Ende unter der Guillotine gefunden, weil sie dabei erwischt wurde, daß sie Kinder von Aristokraten außer Landes schmuggelte. Ein seltsamer Zufall, denn just in diesem Jahr fand auch die französische Revolution ein (nicht unbedingt vorzeitiges) Ende. Napoleon Bonaparte erklärte sie nämlich für beendet und bot emigrierten Adligen lt. Wikipedia sogar eine Entschädigung an, was mich an der Geschichte von Jacindas Mama zumindest zweifeln läßt.
Aber weiter im Text. Wenig später fangen Billy und Jacinda an zu knutschen und landen schließlich auf seinem Lotterbett, das er sonst mit seiner Geliebten, der heißblütigen Zigeunerin Carlotta teilt:
"For a heartbeat, she protested, her voice hoarse and feeble, but then she was distracted by the voluptuous perfume of exotic spices wafting up from his mattress as he laid her down."
An dieser Stelle dachte ich, ich freß' nen Besen, mein Hamster bohnert und mein Schwein pfeift. Exotische Gewürze? Diese Matratze muß doch nach allen erdenklichen Körperflüssigkeiten diverser Altersstufen "duften"! Und wie abtörnend ist es denn, auf einem Bett verführt zu werden, in dem es der Typ vorher mit einer anderen getrieben hat?
Sehr irritierend fand ich übrigens auch, daß Jacinda ihren Geliebten immer Billy-boy nennt. Dafür kann die Autorin aber wahrscheinlich nichts, denn womöglich gibt es die gleichnamige Kondom-Marke in Amerika gar nicht.
Nun ja, Billy findet jedenfalls heraus, wer Jacinda wirklich ist, und bringt sie nach Hause. Die Vernunftehe wird abgesagt, und wenige Tage später reitet Jacinda mit einigen Verehrern durch den Hyde Park. Billy kommt vorbei und geht auf sie zu, um ihr das Diamantcollier zurückzugeben, das sie in ihrem Edelmut bei ihm gelassen hat. Schlauerweise gibt sie vor, ihn nicht zu kennen, da sie sich vorgenommen hat, keine weiteren Skandale mehr zu verursachen. Billy ist beleidigt - wieso sollte eine "höhere Tochter" wie Jacinda schließlich keinen Kriminellen aus Londons übelstem Stadtviertel kennen und ihm ihren Schmuck leihen?
Billy und seine Diebesbande werden von einem Rivalen verraten und bei einem Einbruch festgenommen. Um sich und seine Kumpels vor dem Galgen zu retten, läßt er zu, daß sein verhaßter Vater ihn rettet und bei sich aufnimmt. Eine der Bedingungen ist allerdings, daß er ein gesittetes Benehmen an den Tag legt und so schnell wie möglich heiratet. Natürlich verliert Billy keine Zeit, bei Jacindas Brüdern um ihre Hand anzuhalten und eigentlich könnte jetzt ganz schnell das Happy End kommen, hätte Jacinda sich nicht vorgenommen, einen ältlichen Nachbarn zu heiraten.
Von da an wird das Buch besser. Vorher war es nur unterhaltsam, wenn auch auf Grund des äußerst absurden Verhaltens der Charaktere auf eine eher Monty Pythoneske Art. Dann aber lernt der Leser die Hauptpersonen, und besonders Billy, besser kennen, und er wird richtig sympathisch. Was ihn von vielen Liebesromanhelden unterscheidet ist die Tatsache, daß er sehr verletzlich ist - er zweifelt an sich selbst und an seinen Fähigkeiten, und manchmal denkt er, daß er nicht gut genug für Jacinda ist. Auch das schwierige Verhältnis zu seinen Eltern und der Einfluß, den es auf ihn hat, werden sehr anschaulich beschrieben. Am Ende wächst auch Jacinda, die anfangs eher der Typ "dumme Blondine" ist, über sich hinaus. Sie macht ihm klar, daß sie ihn liebt und alles für ihn tun würde, aber sie zeigt ihm auch gelegentlich, wo es lang geht. Ich denke, am Ende des Buches haben die beiden ein sehr gesundes, gleichberechtigtes Verhältnis zueinander.
Was macht es da schon, daß Jacinda Billy in einer äußerst unwahrscheinlichen Szene vor seinen Feinden rettet, und daß ihr Bruder mit keiner Wimper zuckt, als sie ihre Kleidung nach einem Techtelmechtel mit ihrem Liebhaber falschherum trägt?
Insgesamt gibt es in dem Buch Unmengen von haarsträubend absurden, unwahrscheinlichen Handlungen, und wenn ich eine Glatze hätte, wären meine Augenbrauen beim Lesen sicherlich an meinen Hinterkopf gewandert, so sehr mußte ich sie oft hochziehen. Aber ich habe mich amüsiert und ich war gerührt. Und das ist schließlich die Hauptsache.
Samstag, 31. Oktober 2009
Die Absurdität des Tages
Gestern brachte sich meine Arbeitskollegin einen Tetrapak-Karton mit Milch mit zur Arbeit. Das ist an sich nicht weiter bemerkenswert, abgesehen davon, daß es mich an einen ehemaligen Arbeitskollegen erinnerte, der ein Möchtegern-Veganer war. Dieser Möchtegern-Veganer - er wurde immer wieder rückfällig und ließ seine Dinkelkekse zugunsten von Waffeln links liegen - war der festen Überzeugung, daß nur eine veganische Ernährung die Menschheit vor ihren größten Plagen, nämlich Sodbrennen und kalte Füße, bewahren könne. Außerdem wurde er es nie müde, uns zu erlären, wie gefährlich Milch ist. Und natürlich versäumte er es auch nicht, uns auf entsprechende Websites hinzuweisen.
Was mich aber wirklich stutzig machte, war die Aufschrift auf dem Milchkarton meiner Kollegin:
Ich gehe mal davon aus, daß darunter zu verstehen ist, daß eine Kuh gemolken wurde. Aber wie erzeugt man nicht traditionell hergestellte Milch??
Was mich aber wirklich stutzig machte, war die Aufschrift auf dem Milchkarton meiner Kollegin:
"Traditionell hergestellt"
Ich gehe mal davon aus, daß darunter zu verstehen ist, daß eine Kuh gemolken wurde. Aber wie erzeugt man nicht traditionell hergestellte Milch??
Sonntag, 25. Oktober 2009
10 Gründe, warum die 80er Jahre besser waren, als ihr Ruf heute ist
Ein Posting bei Bücher über alles hat mich wieder einmal daran erinnert, wie oft doch heutzutage über die 80er Jahre im allgemeinen und die damalige Mode im besonderen gelästert wird. Also ich erinnere mich gern an die 80er Jahre, und deshalb fallen sie mir auch direkt ein: 10 Gründe, warum die 80er Jahre besser waren als ihr Ruf heute ist:
1. Niemand hatte Augenbrauen- oder Lippenpiercings
2. Es gab auch keine Arschgeweihe
3. Ebensowenig gab es hautenge Hüfthosen, über denen sich selbst bei schlanken Frauen Speckröllchen wölbten
4. Männer trugen niemals Hosen, deren Gesäßtaschen in den Kniekehlen hingen
5. Deshalb sah man auch nie die Unterwäsche von Menschen, deren Unterwäsche man nicht sehen möchte
6. Dieter Bohlen war die knusprig gebräunte, mit übermäßig vielen Zähnen ausgestattete Hälfte von Modern Talking. Man sah ihn höchstens einmal pro Woche in der Sendung Formel Eins. Er sagte nicht viel und ließ keine Bücher schreiben.
7. Flip Flops waren Badeschlappen, die man im Schwimmbad oder am Strand trug. Niemand hätte damit einen Einkaufsbummel oder eine Bergwanderung gemacht.
8. Statt American Pie gab es Eis am Stiel. Auch grottig, mies und eklig, aber die Musik war wirklich super.
9. Im Fernsehen kam Dallas, der Denver Clan und später Miami Vice. Herrlich!
10. Und da wir gerade beim Thema Film und Fernsehen sind: La Boum! Dirty Dancing! Indiana Jones! Ghostbusters! The Big Easy! Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten!
1. Niemand hatte Augenbrauen- oder Lippenpiercings
2. Es gab auch keine Arschgeweihe
3. Ebensowenig gab es hautenge Hüfthosen, über denen sich selbst bei schlanken Frauen Speckröllchen wölbten
4. Männer trugen niemals Hosen, deren Gesäßtaschen in den Kniekehlen hingen
5. Deshalb sah man auch nie die Unterwäsche von Menschen, deren Unterwäsche man nicht sehen möchte
6. Dieter Bohlen war die knusprig gebräunte, mit übermäßig vielen Zähnen ausgestattete Hälfte von Modern Talking. Man sah ihn höchstens einmal pro Woche in der Sendung Formel Eins. Er sagte nicht viel und ließ keine Bücher schreiben.
7. Flip Flops waren Badeschlappen, die man im Schwimmbad oder am Strand trug. Niemand hätte damit einen Einkaufsbummel oder eine Bergwanderung gemacht.
8. Statt American Pie gab es Eis am Stiel. Auch grottig, mies und eklig, aber die Musik war wirklich super.
9. Im Fernsehen kam Dallas, der Denver Clan und später Miami Vice. Herrlich!
10. Und da wir gerade beim Thema Film und Fernsehen sind: La Boum! Dirty Dancing! Indiana Jones! Ghostbusters! The Big Easy! Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten!
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 2: Wo bitte geht's zur nächsten Flatrate-Party?
Das zweite und dritte Kapitel dieser literarischen Kuriosität spielen an Bord der Revenge, Samanthas Schiff. Samantha kommt ebenso schnell wie unbegründet zu dem Schluß, daß Luke ein cleveres Kerlchen ist, auf das man aufpassen muß. Wobei das mit dem Aufpassen schon stimmt, denn da Luke durch Samanthas Hausordnung in seinem Hang zur Trunksucht behindert wird, vertreibt er sich die Zeit stattdessen mit sexueller Belästigung und dem Versuch, das Kommando des Schiffs zu übernehmen.
Während Samantha sich als wahre Demokratin sieht - "There was a rule on the Revenge that she lived by. She might have the title of captain, but each member of her crew was valuable. No one was worth more than their fellow man" - ist Luke beleidigt, weil er nicht ans Steuerrad darf und nistet sich in Samanthas Kapitänskajüte ein. Diese hat offenbar eine echte Schwäche für Typen mit Goldkettchen und schlechter Frisur, denn sie begegnet seinen Unverschämtheiten relativ gleichmütig; genaugenommen steht sie sogar auf seine Anmache. Sehr eigenartig - aber andererseits: Flavio Briatore hat ja auch immer junge, schöne Freundinnen. Und Donald Trump ist, soweit ich weiß, schon zum 2. oder 3. Mal verheiratet, und ich glaube nicht daß es irgendwo auf der Welt ein häßlicheres Toupet gibt als seins. Ist halt Geschmackssache.
Wenig später ankert man vor der Insel Tortuga, das der Beschreibung nach wohl eine Art Ballermann für Piraten ist. Die ganze Mannschaft freut sich auf ein zünftiges Komasaufen in käuflicher weiblicher Begleitung, und auch Luke und Samantha gehen von Bord, um sich auf die Suche nach Dervish (das ist der Typ, der am Tod von Samanthas Familie schuld ist) zu machen. Bei der Gelegenheit lernt der Leser auch gleich, wie Lukes idealer Urlaubsort aussieht:
"Horses plodded along, ridden by men too drunk to hold the reins and likely too blurry-eyed to see where they were headed. Nobody walked, they staggered. And belched. And cussed. [...] [Lukes] gaze was embracing the sights before him. The cocky grin he'd given her was replaced with a genuine curve of his mouth. He breathed deep and sighed. 'God, I missed this place', he said."
Reizend. Falls Luke jemals eine Zeitreise ins 21. Jahrhundert macht und Reiseschriftsteller wird, wird sein erstes Buch höchstwahrscheinlich den Titel "Die 5 verkommensten Bahnhofshinterausgänge des Ruhrgebiets und die kürzesten Wege zum nächsten Straßenstrich" tragen.
Gerechterweise muß man aber zugeben, daß es der gute Mann trotz dieser malerischen und reizvollen Umgebung nicht versäumt, ein paar wohlformulierte Gedanken an Samanthas sekundäre Geschlechtsmerkmale zu verschwenden: "Her dress sailed low while her breasts rode high and firm. They made him think of creamy waves."
Sahnige Wellen? Niemand hat meine Brüste jemals mit sahnigen Wellen verglichen. Noch nicht mal mit cremigen Wellen. In meinem Leben fehlt etwas.
Ich glaube, damit muß ich erst einmal fertig werden, bevor ich in dem Buch weiterlese...
P.S.: Wenn Samantha aus Österreich oder Ungarn käme - wären das dann Donauwellen?
Während Samantha sich als wahre Demokratin sieht - "There was a rule on the Revenge that she lived by. She might have the title of captain, but each member of her crew was valuable. No one was worth more than their fellow man" - ist Luke beleidigt, weil er nicht ans Steuerrad darf und nistet sich in Samanthas Kapitänskajüte ein. Diese hat offenbar eine echte Schwäche für Typen mit Goldkettchen und schlechter Frisur, denn sie begegnet seinen Unverschämtheiten relativ gleichmütig; genaugenommen steht sie sogar auf seine Anmache. Sehr eigenartig - aber andererseits: Flavio Briatore hat ja auch immer junge, schöne Freundinnen. Und Donald Trump ist, soweit ich weiß, schon zum 2. oder 3. Mal verheiratet, und ich glaube nicht daß es irgendwo auf der Welt ein häßlicheres Toupet gibt als seins. Ist halt Geschmackssache.
Wenig später ankert man vor der Insel Tortuga, das der Beschreibung nach wohl eine Art Ballermann für Piraten ist. Die ganze Mannschaft freut sich auf ein zünftiges Komasaufen in käuflicher weiblicher Begleitung, und auch Luke und Samantha gehen von Bord, um sich auf die Suche nach Dervish (das ist der Typ, der am Tod von Samanthas Familie schuld ist) zu machen. Bei der Gelegenheit lernt der Leser auch gleich, wie Lukes idealer Urlaubsort aussieht:
"Horses plodded along, ridden by men too drunk to hold the reins and likely too blurry-eyed to see where they were headed. Nobody walked, they staggered. And belched. And cussed. [...] [Lukes] gaze was embracing the sights before him. The cocky grin he'd given her was replaced with a genuine curve of his mouth. He breathed deep and sighed. 'God, I missed this place', he said."
Reizend. Falls Luke jemals eine Zeitreise ins 21. Jahrhundert macht und Reiseschriftsteller wird, wird sein erstes Buch höchstwahrscheinlich den Titel "Die 5 verkommensten Bahnhofshinterausgänge des Ruhrgebiets und die kürzesten Wege zum nächsten Straßenstrich" tragen.
Gerechterweise muß man aber zugeben, daß es der gute Mann trotz dieser malerischen und reizvollen Umgebung nicht versäumt, ein paar wohlformulierte Gedanken an Samanthas sekundäre Geschlechtsmerkmale zu verschwenden: "Her dress sailed low while her breasts rode high and firm. They made him think of creamy waves."
Sahnige Wellen? Niemand hat meine Brüste jemals mit sahnigen Wellen verglichen. Noch nicht mal mit cremigen Wellen. In meinem Leben fehlt etwas.
Ich glaube, damit muß ich erst einmal fertig werden, bevor ich in dem Buch weiterlese...
P.S.: Wenn Samantha aus Österreich oder Ungarn käme - wären das dann Donauwellen?
Donnerstag, 22. Oktober 2009
Die Bücher-Relativitätstheorie
Jeder, der gern liest, hat ja so seine eigenen Vorstellungen darüber, wie viele Bücher er idealerweise besitzen möchte und wie er die gern aufbewahren möchte. Habt ihr mal Der Name der Rose gelesen oder den Film gesehen? Das Kloster, in dem die Geschichte sich abspielt, hatte einen ganzen riesigen Gebäudeflügel nur für Bücher. Das wäre meine Idealvorstellung, nur müßte mein Gebäudeflügel natürlich beheizt und gut ausgeleuchtet sein, ein gemütliches Sofa oder einen Schaukelstuhl haben und es müßte einen Getränkeservice geben, der mir Kaffee, Kakao oder Caipirinha bringt.
Tja, soviel zur Phantasie. Die Wirklichkeit ist aber anders, denn zum Aufbewahren von Büchern stehen mir vier Billy-Regale zur Verfügung. Das ist nicht wenig, aber trotzdem ist der Platz begrenzt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, nur diejenigen Bücher zu behalten, von denen ich mir ziemlich sicher bin, daß ich sie irgendwann nochmal lesen möchte. Die restlichen versuche ich zu verkaufen, z. B. über ebay, oder sie gegen andere Bücher einzutauschen. Auch da gibt es ja mittlerweile dank Internet verschiedene Möglichkeiten.
Nur habe ich ein Problem, wenn man mich fragt, ob das Buch in einem guten Zustand ist! Für mich ist ein Buch in einem guten Zustand, wenn es noch alle Seiten hat, nicht klebrig ist, keine Zigaretten darin ausgedrückt wurden und niemand eine Ölsardine als Lesezeichen benutzt hat. Mit anderen Worten: den größten Teil meiner Kindheit und Jugend habe ich damit verbracht, teilweise recht mitgenommene Bücher aus der Stadtbücherei zu lesen, und daher bin ich zumindest in Bezug auf die taktilen, olfaktorischen oder visuellen Eigenschaften von Büchern nicht pingelig.
Es hat sich aber gezeigt, daß das, was für mich ein Buch in gutem Zustand ist, für andere eklig und inakzeptabel ist. Ich bin besonders hilflos, wenn ich gefragt werde, ob das Buch nach Zigarettenqualm riecht. Was weiß ich? Ich rauche nicht und in meiner Wohnung tut das auch nur höchst selten mal jemand - aber ich pflege nicht an Büchern zu schnuppern und habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob sie riechen und wenn ja, wie. Oder wenn ich gefragt werde, ob die Seiten stark vergilbt sind - wie soll ich das denn wissen? Ich kann erkennen, ob sie vergilbt sind oder nicht, aber ob sie stark vergilbt sind, ist doch auch wieder Ansichtssache.
Tja, ich schätze, dieses Problem könnte nur durch international vereinheitlichte Qualitätsstandards für gebrauchte Bücher gelöst werden. Die EU sollte sich mal darum kümmern. Ich kann die Bücher nur so gut wie möglich beschreiben und inständig hoffen, daß ich nicht an übermäßig pingelige Buchtauschpartner gerate, die sie über irgendeine Eigenschaft des Buchs aufregen, die mir noch nicht mal augefallen ist!
Tja, soviel zur Phantasie. Die Wirklichkeit ist aber anders, denn zum Aufbewahren von Büchern stehen mir vier Billy-Regale zur Verfügung. Das ist nicht wenig, aber trotzdem ist der Platz begrenzt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, nur diejenigen Bücher zu behalten, von denen ich mir ziemlich sicher bin, daß ich sie irgendwann nochmal lesen möchte. Die restlichen versuche ich zu verkaufen, z. B. über ebay, oder sie gegen andere Bücher einzutauschen. Auch da gibt es ja mittlerweile dank Internet verschiedene Möglichkeiten.
Nur habe ich ein Problem, wenn man mich fragt, ob das Buch in einem guten Zustand ist! Für mich ist ein Buch in einem guten Zustand, wenn es noch alle Seiten hat, nicht klebrig ist, keine Zigaretten darin ausgedrückt wurden und niemand eine Ölsardine als Lesezeichen benutzt hat. Mit anderen Worten: den größten Teil meiner Kindheit und Jugend habe ich damit verbracht, teilweise recht mitgenommene Bücher aus der Stadtbücherei zu lesen, und daher bin ich zumindest in Bezug auf die taktilen, olfaktorischen oder visuellen Eigenschaften von Büchern nicht pingelig.
Es hat sich aber gezeigt, daß das, was für mich ein Buch in gutem Zustand ist, für andere eklig und inakzeptabel ist. Ich bin besonders hilflos, wenn ich gefragt werde, ob das Buch nach Zigarettenqualm riecht. Was weiß ich? Ich rauche nicht und in meiner Wohnung tut das auch nur höchst selten mal jemand - aber ich pflege nicht an Büchern zu schnuppern und habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob sie riechen und wenn ja, wie. Oder wenn ich gefragt werde, ob die Seiten stark vergilbt sind - wie soll ich das denn wissen? Ich kann erkennen, ob sie vergilbt sind oder nicht, aber ob sie stark vergilbt sind, ist doch auch wieder Ansichtssache.
Tja, ich schätze, dieses Problem könnte nur durch international vereinheitlichte Qualitätsstandards für gebrauchte Bücher gelöst werden. Die EU sollte sich mal darum kümmern. Ich kann die Bücher nur so gut wie möglich beschreiben und inständig hoffen, daß ich nicht an übermäßig pingelige Buchtauschpartner gerate, die sie über irgendeine Eigenschaft des Buchs aufregen, die mir noch nicht mal augefallen ist!
Sonntag, 18. Oktober 2009
Leslie Parrish: Fade to Black
FBI-Agent Dean Taggert arbeitet in einer neu gegründeten Spezialeinheit, die sich mit Internetverbrechen befaßt. Eines Tages stößt einer seiner Kollegen auf ein besonders grausames Verbrechen: eine Website, auf der ein Mörder ankündigt, Frauen zu ermorden - und die Benutzer der Website dürfen die Todesart "ersteigern". Die Ermittlungen führen Dean und seine Kollegen in eine Kleinstadt namens Hope Valley, denn dort kam das erste Opfer des Mörder her. Dean ist sofort sehr beeindruckt von Sheriff Stacey Rhodes, die ihm bei der Suche nach dem Opfer hilft...
Das ist mal wieder Romantic Suspense wie es sein soll. Diesmal kann ich den Rezensionen bei AAR und sogar bei Mrs Giggles, die sonst so gar nicht den gleichen Geschmack hat wie ich, wirklich zustimmen. Dean, seine Kollegen und auch Stacey und die Bewohner ihrer Stadt wirken wie richtige Menschen - im Gegensatz zu vielen solcher Bücher, wo der Polizist/Detektiv etc. als Einzelgänger dargestellt wird, der besser als alle anderen weiß, was zu tun ist. Sie gehen in ihrer Suche nach dem Mörder sehr systematisch und logisch vor. Ich mochte auch Stacey: sie ist eine selbstbewußte Frau, die weiß, was sie kann und was ihre beruflichen Fähigkeiten wert sind. Dean respektiert Stacey und sieht in ihr nicht nur eine attraktive aber etwas hilflose Frau, mit der er gerne mal ins Bett gehen würde. Obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, vergessen sie über der Liebesgeschichte nicht, daß sie auch noch einen Mörder fangen müssen.
Was mir noch gefallen hat, war, daß die amerikanische Kleinstadt nicht als pures Idyll dargestellt wird, was ja auch des öfteren der Fall ist. In Hope Valley gibt es nette und weniger nette Bewohner, genau wie überall sonst, und der Stiefvater des Opfers ist z. B. ein ausgesprochener Widerling - was aber nicht heißt, daß er auch der Mörder sein muß, denn da gibt es noch andere Verdächtige.
Alles in allem also ein rundum gelungenes Buch mit sympathischen Protagonisten und einem widerlichen Verbrecher, der zum Glück zur Strecke gebracht wird.
Das ist mal wieder Romantic Suspense wie es sein soll. Diesmal kann ich den Rezensionen bei AAR und sogar bei Mrs Giggles, die sonst so gar nicht den gleichen Geschmack hat wie ich, wirklich zustimmen. Dean, seine Kollegen und auch Stacey und die Bewohner ihrer Stadt wirken wie richtige Menschen - im Gegensatz zu vielen solcher Bücher, wo der Polizist/Detektiv etc. als Einzelgänger dargestellt wird, der besser als alle anderen weiß, was zu tun ist. Sie gehen in ihrer Suche nach dem Mörder sehr systematisch und logisch vor. Ich mochte auch Stacey: sie ist eine selbstbewußte Frau, die weiß, was sie kann und was ihre beruflichen Fähigkeiten wert sind. Dean respektiert Stacey und sieht in ihr nicht nur eine attraktive aber etwas hilflose Frau, mit der er gerne mal ins Bett gehen würde. Obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, vergessen sie über der Liebesgeschichte nicht, daß sie auch noch einen Mörder fangen müssen.
Was mir noch gefallen hat, war, daß die amerikanische Kleinstadt nicht als pures Idyll dargestellt wird, was ja auch des öfteren der Fall ist. In Hope Valley gibt es nette und weniger nette Bewohner, genau wie überall sonst, und der Stiefvater des Opfers ist z. B. ein ausgesprochener Widerling - was aber nicht heißt, daß er auch der Mörder sein muß, denn da gibt es noch andere Verdächtige.
Alles in allem also ein rundum gelungenes Buch mit sympathischen Protagonisten und einem widerlichen Verbrecher, der zum Glück zur Strecke gebracht wird.
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 1: Nimm mich jetzt, auch wenn ich stinke
Während nahezu jeder Bücherfreund, der auf sich hält, an diesem Wochenende zur Frankfurter Buchmesse geht, habe ich heute so aufregende Dinge getan wie Staubsaugen, den Fußboden wischen und das Badezimmer putzen. Dafür habe ich aber jetzt die Gelegenheit, wieder einmal mitten in der Nacht ein paar Worte in meinem Blog zu hinterlassen. Übrigens, aber das nur nebenbei, stehe ich Buchmesse-Besuchern seit einigen Jahren ein wenig mißtrauisch gegenüber. Wahrscheinlich völlig zu Unrecht, aber die Volkshochschule Dortmund hat mal eine Busfahrt zur Buchmesse organisiert und ich bin mitgefahren. Nun, die Mitfahrer in diesem Bus waren eine Menge Leute, die höchstwahrscheinlich intellektuell waren (längsgestreifte Hosen, Wollsocken, Birkenstockschuhe und filzige Haare sind ein nahezu untrügliches Zeichen dafür), jedenfalls mehr als ich. Das äußerte sich vor allem dadurch, daß sie uncoole Kleidung trugen und humorlos waren. Mit uncooler Kleidung habe ich kein Problem, ich kleide mich ja auch nicht nach der neuesten Mode - aber den Riesenaufriß, weil ich auf dem Rückweg etwas zu spät zum Bus kam, hätten sie sich schenken können. War ja nicht meine Schuld, daß der Busfahrer nicht gesagt hat wo er parkt, als er uns absetzte - so mußte ich über sämtliche Parkplätze in der Umgebung trotten, und das, obwohl mir die Füße sowieso schon wehtaten. Aber egal, zurück zu den Piraten:
...äh, halt. Moment. Ich sollte wohl noch vor Spoilern warnen. Achtung, mögliche Spoiler!
Also, im Prolog wird das Schiff von Samanthas (das ist die Heldin) Eltern von Piraten überfallen, die alle niedermetzeln, die sich ihnen in den Weg stellen. Ein böses Schicksal, und Samantha wird im letzten Moment von einem Angestellten ihrer Eltern gerettet, indem er sie über Bord wirft. Daß mit dem Buch etwas nicht stimmt, fiel mir schon auf Seite drei auf, denn während die Piraten so vor sich hinmeucheln, sorgt sich Samantha - zu recht - um die Sicherheit ihrer kleinen Schwester:
"Her sister was so young, barely twelve, with long blond ringlets, innocent eyes the color of a mountain stream, cheeks that dimpled when she laughed."
Hört sich ein bißchen nach Miss Piggy an, aber was soll denn diese blumige Beschreibung an dieser Stelle? Ich würde mein nächstes Gehalt darauf verwetten, daß z. B. meine Freundin H., wenn ich sie nach der Augenfarbe ihrer Schwester fragen würde, eher mit "blau" als mit "so wie ein fröhlich plätscherndes Gebirgsbächlein" antworten würde.
Nun, fünf Jahre später ist Samantha in den Besitz eines Schiffs gelangt und will sich am Mörder ihrer Familie rächen. Luke Bradley, ein weiterer Pirat, soll ihr helfen, ihn zu finden, aber sie muß ihn zuerst aus dem Gefängnis befreien. Lukes Erscheinung, die wohl jede Frau dazu bringen könnte, sich ihm mit den Worten "nimm mich jetzt!" an den Hals zu werfen, hatte ich ja bereits beschrieben. Nach einigem Hin und Her willigt Luke ein, mit Samantha den Knast zu verlassen, und da sie mit Hilfe einer List schon alles vorbereitet hat, um die Gefängniswärter abzulenken, kann's auch direkt losgehen. Kaum haben die beiden die Straße betreten, zeigt Luke schon, was in ihm steckt.
Oder besser gesagt, was nicht in ihm steckt. Nämlich ein großer Denker. Der gute Mann hat nämlich nichts besseres zu tun als Samantha erstmal durch die Stadt zu tragen. Genau: tragen. Auf seinen Armen. Weil sie ja alle Zeit der Welt für Sightseeing und Fummeleien haben.
"Ignoring her muttered protests, Luke wove through the confusion, her slight weight allowing him to keep a steady pace. However, he couldn't see down so well, and more than once he stepped into something soft that squished beneath his boots. Perfect. He had a beautiful wench in his arms, he was escaping the gallows, and his boots were now covered in shit."
Sehr clever, Luke.
Spätestens jetzt hätte Samantha merken müssen, daß in Lukes Oberstübchen etwas nicht stimmt, aber sie nimmt ihn trotzdem mit auf ihr Schiff. Allerdings weiß er noch nicht, daß sie selbst der berühmte Pirat Sam Steele ist. So macht der gute Luke erstmal einige der Seeleute auf dem Schiff blöd an, bevor er in Samanthas Kapitänskajüte geht und sich in der Disziplin "sexuelle Belästigung" übt. Wenig später drückt ihm Samantha sogenannte "articles" in die Hand. Nun ist ja Englisch nicht meine Muttersprache, und bei dem Wort "articles" erschien erstmal ein riesiges Fragezeichen über meinem Kopf. Ich dachte direkt an Zeitungsartikel, aber es stellte sich recht schnell heraus, daß es sich um eine Art Vertrag handelt, den Samantha mit Luke abschließen will.
Allerdings hat Luke ein massives Problem mit Paragraph 5 des Vertrages. Offenbar hat er sich gerade in den Volkshochschulkurs "Alkoholiker werden leicht gemacht" eingeschrieben, und deshalb kann er ganz und gar nicht damit konform gehen, daß Samantha an Bord ihres Schiffes kein Besäufnis erlauben will.
Tatsächlich muß sie versprechen, ihm ihr Schiff zu überlassen, damit er diesen geradezu unmöglichen Vertragsbedingungen zustimmt.
Dies war die Stelle, an der ich das Buch zum ersten Mal weggelegt habe, doch die Frage, ob es noch schlimmer kommen kann, läßt mir keine Ruhe. Daher werde ich tapfer und unverzagt weiter in diesem grauenhaften Buch lesen!
...äh, halt. Moment. Ich sollte wohl noch vor Spoilern warnen. Achtung, mögliche Spoiler!
Also, im Prolog wird das Schiff von Samanthas (das ist die Heldin) Eltern von Piraten überfallen, die alle niedermetzeln, die sich ihnen in den Weg stellen. Ein böses Schicksal, und Samantha wird im letzten Moment von einem Angestellten ihrer Eltern gerettet, indem er sie über Bord wirft. Daß mit dem Buch etwas nicht stimmt, fiel mir schon auf Seite drei auf, denn während die Piraten so vor sich hinmeucheln, sorgt sich Samantha - zu recht - um die Sicherheit ihrer kleinen Schwester:
"Her sister was so young, barely twelve, with long blond ringlets, innocent eyes the color of a mountain stream, cheeks that dimpled when she laughed."
Hört sich ein bißchen nach Miss Piggy an, aber was soll denn diese blumige Beschreibung an dieser Stelle? Ich würde mein nächstes Gehalt darauf verwetten, daß z. B. meine Freundin H., wenn ich sie nach der Augenfarbe ihrer Schwester fragen würde, eher mit "blau" als mit "so wie ein fröhlich plätscherndes Gebirgsbächlein" antworten würde.
Nun, fünf Jahre später ist Samantha in den Besitz eines Schiffs gelangt und will sich am Mörder ihrer Familie rächen. Luke Bradley, ein weiterer Pirat, soll ihr helfen, ihn zu finden, aber sie muß ihn zuerst aus dem Gefängnis befreien. Lukes Erscheinung, die wohl jede Frau dazu bringen könnte, sich ihm mit den Worten "nimm mich jetzt!" an den Hals zu werfen, hatte ich ja bereits beschrieben. Nach einigem Hin und Her willigt Luke ein, mit Samantha den Knast zu verlassen, und da sie mit Hilfe einer List schon alles vorbereitet hat, um die Gefängniswärter abzulenken, kann's auch direkt losgehen. Kaum haben die beiden die Straße betreten, zeigt Luke schon, was in ihm steckt.
Oder besser gesagt, was nicht in ihm steckt. Nämlich ein großer Denker. Der gute Mann hat nämlich nichts besseres zu tun als Samantha erstmal durch die Stadt zu tragen. Genau: tragen. Auf seinen Armen. Weil sie ja alle Zeit der Welt für Sightseeing und Fummeleien haben.
"Ignoring her muttered protests, Luke wove through the confusion, her slight weight allowing him to keep a steady pace. However, he couldn't see down so well, and more than once he stepped into something soft that squished beneath his boots. Perfect. He had a beautiful wench in his arms, he was escaping the gallows, and his boots were now covered in shit."
Sehr clever, Luke.
Spätestens jetzt hätte Samantha merken müssen, daß in Lukes Oberstübchen etwas nicht stimmt, aber sie nimmt ihn trotzdem mit auf ihr Schiff. Allerdings weiß er noch nicht, daß sie selbst der berühmte Pirat Sam Steele ist. So macht der gute Luke erstmal einige der Seeleute auf dem Schiff blöd an, bevor er in Samanthas Kapitänskajüte geht und sich in der Disziplin "sexuelle Belästigung" übt. Wenig später drückt ihm Samantha sogenannte "articles" in die Hand. Nun ist ja Englisch nicht meine Muttersprache, und bei dem Wort "articles" erschien erstmal ein riesiges Fragezeichen über meinem Kopf. Ich dachte direkt an Zeitungsartikel, aber es stellte sich recht schnell heraus, daß es sich um eine Art Vertrag handelt, den Samantha mit Luke abschließen will.
Allerdings hat Luke ein massives Problem mit Paragraph 5 des Vertrages. Offenbar hat er sich gerade in den Volkshochschulkurs "Alkoholiker werden leicht gemacht" eingeschrieben, und deshalb kann er ganz und gar nicht damit konform gehen, daß Samantha an Bord ihres Schiffes kein Besäufnis erlauben will.
Tatsächlich muß sie versprechen, ihm ihr Schiff zu überlassen, damit er diesen geradezu unmöglichen Vertragsbedingungen zustimmt.
Dies war die Stelle, an der ich das Buch zum ersten Mal weggelegt habe, doch die Frage, ob es noch schlimmer kommen kann, läßt mir keine Ruhe. Daher werde ich tapfer und unverzagt weiter in diesem grauenhaften Buch lesen!
Sonntag, 11. Oktober 2009
Karen Rose: Todesschrei (Originaltitel: Die For Me)
Auf einem abgelegenen Feld in Philadelphia werden mehre Gräber gefunden. Schnell findet die Polizei heraus, daß die Toten ermordet und einige von ihnen gefoltert wurden. Um Informationen über die Foltermethoden zu erhalten, wendet sich Detective Vito Ciccotelli an die Archäologin Sophie Johannsen. Schon bald sucht sich der Mörder neue Opfer und Vito, sein Team und auch Sophie tun alles, um ihn zu finden und sich und ihre Angehörigen vor ihm zu schützen...
Dieses Buch habe ich in der Bücherabteilung bei Kaufland entdeckt; ich kann nämlich eigentlich nie an Bücherabteilungen vorbeigehen. Ich bin lange vor dem Bücherregal auf- und abgegangen und habe überlegt, ob ich es wirklich kaufen soll, denn Bücher von englischsprachigen Autoren lese ich ja normalerweise lieber im Original. Aber die ersten paar Seiten fand ich gleich sehr packend, und da habe ich es dann doch mit genommen. Und ich habe es nicht bereut! An diesem Buch stimmt wirklich alles. Genau so soll ein Romantic Suspense meiner Ansicht nach sein.
Ich mag die Protagonisten sehr, vor allem Vito. Vito hat durch seine Arbeit als Polizist schon einiges erlebt, auch wirklich schlimme Dinge. Aber anders als viele andere Krimi-Protagonisten ist er kein bißchen zynisch oder verbittert. Er geht respektvoll mit anderen Menschen um und für ihn gibt es keine Alleingänge - er arbeitet im Team. Vito hat ein sehr gesundes Selbstbewußtsein und ist sich sicher, auf Frauen im Allgemeinen und Sophie im Besonderen attraktiv zu wirken; trotzdem tritt er weder arrogant noch machohaft auf. Er hat eine Familie, mit der er zusammenhält und die er über alles liebt.
Sophie ist ein wenig schwieriger, doch ihre Eigenheiten werden aufgrund ihrer kuriosen Familienverhältnisse und eines schlimmen Erlebnisses, das sie als junge Frau hatte, plausibel erklärt. Sie ist sehr intelligent, und das beste daran ist, daß sie in der Lage ist, ihre eigenen Fehler zu erkennen und dann über ihren eigenen Schatten zu springen und sich zu ändern.
Auch die anderen Charaktere des Buches sind sympathisch bzw. zumindest so beschrieben, daß man ihre Handlungen versteht. Eine Ausnahme bildet da natürlich der Mörder: der ist einfach ein Psychopath.
Ganz besonders hat mir auch die Beschreibung der Polizeiarbeit gefallen. Vito, seine Chefin und seine Kollegen setzen sich zusammen und überlegen, was sie tun können, um den Mörder zu finden und zu überführen. Sie alle arbeiten so schnell und effizient wie möglich und helfen sich gegenseitig. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Verbrecher aufzuhalten - keinem von ihnen geht es nur darum, besser zu sein als die anderen.
Todesschrei ist ein richtig spannendes, gut geschriebenes Buch mit sympathischen Charakteren und empfehlenswert für jeden, der dieses Genre mag.
Eine einzige Frage hätte ich allerdings doch noch: Kann man wirklich die Leiche eines erwachsenen Mannes im Kofferraum eines Porsche verstecken? (Es ist ein Sportwagen, kein Cayenne). Aber hey - das ist keine Kritik. Nur 'ne Frage!
Dieses Buch habe ich in der Bücherabteilung bei Kaufland entdeckt; ich kann nämlich eigentlich nie an Bücherabteilungen vorbeigehen. Ich bin lange vor dem Bücherregal auf- und abgegangen und habe überlegt, ob ich es wirklich kaufen soll, denn Bücher von englischsprachigen Autoren lese ich ja normalerweise lieber im Original. Aber die ersten paar Seiten fand ich gleich sehr packend, und da habe ich es dann doch mit genommen. Und ich habe es nicht bereut! An diesem Buch stimmt wirklich alles. Genau so soll ein Romantic Suspense meiner Ansicht nach sein.
Ich mag die Protagonisten sehr, vor allem Vito. Vito hat durch seine Arbeit als Polizist schon einiges erlebt, auch wirklich schlimme Dinge. Aber anders als viele andere Krimi-Protagonisten ist er kein bißchen zynisch oder verbittert. Er geht respektvoll mit anderen Menschen um und für ihn gibt es keine Alleingänge - er arbeitet im Team. Vito hat ein sehr gesundes Selbstbewußtsein und ist sich sicher, auf Frauen im Allgemeinen und Sophie im Besonderen attraktiv zu wirken; trotzdem tritt er weder arrogant noch machohaft auf. Er hat eine Familie, mit der er zusammenhält und die er über alles liebt.
Sophie ist ein wenig schwieriger, doch ihre Eigenheiten werden aufgrund ihrer kuriosen Familienverhältnisse und eines schlimmen Erlebnisses, das sie als junge Frau hatte, plausibel erklärt. Sie ist sehr intelligent, und das beste daran ist, daß sie in der Lage ist, ihre eigenen Fehler zu erkennen und dann über ihren eigenen Schatten zu springen und sich zu ändern.
Auch die anderen Charaktere des Buches sind sympathisch bzw. zumindest so beschrieben, daß man ihre Handlungen versteht. Eine Ausnahme bildet da natürlich der Mörder: der ist einfach ein Psychopath.
Ganz besonders hat mir auch die Beschreibung der Polizeiarbeit gefallen. Vito, seine Chefin und seine Kollegen setzen sich zusammen und überlegen, was sie tun können, um den Mörder zu finden und zu überführen. Sie alle arbeiten so schnell und effizient wie möglich und helfen sich gegenseitig. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Verbrecher aufzuhalten - keinem von ihnen geht es nur darum, besser zu sein als die anderen.
Todesschrei ist ein richtig spannendes, gut geschriebenes Buch mit sympathischen Charakteren und empfehlenswert für jeden, der dieses Genre mag.
Eine einzige Frage hätte ich allerdings doch noch: Kann man wirklich die Leiche eines erwachsenen Mannes im Kofferraum eines Porsche verstecken? (Es ist ein Sportwagen, kein Cayenne). Aber hey - das ist keine Kritik. Nur 'ne Frage!
Ich habe einen Award bekommen!!
Irina von Bücher über Alles hat mir einen Award verliehen! Ich hab's erst gestern gemerkt. Natürlich freue ich mich sehr darüber uns sage vielen Dank! Eigentlich soll man diesen Award an 5 weitere Personen bzw. Blogs weiterreichen, aber leider fällt mir jetzt niemand ein, an den ich ihn "verleihen" könnte - ich bin noch nicht so lange auf den deutschen Bücherblogs unterwegs.
Bücher, die man nicht lesen kann, Teil 3: Michelle Beattie: What A Pirate Desires oder: Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Als Samantha Fine ein junges Mädchen war, wurde ihre Familie von einem berüchtigten Piraten namens Dervish ermordet. Einige Jahre später besitzt sie ein eigenes Piratenschiff und will sich an dem Mörder rächen. Doch zuerst muß sie ihn finden. Dazu braucht sie die Hilfe von Luke Bradley, der seine eigenen Gründe hat, Dervish zu hassen...
Hier habe ich mal wieder ein wahres Prachtexemplar von einer literarischen Katastrophe gefunden. Kurios nur, daß es einige äußerst positive Bewertungen dieses Buches im Internet gibt! Schaut mal bei AAR und The Romance Reader. Eigentlich hatte ich das Buch schon nach 27 Seiten beiseite gelegt (ein neuer Rekord), doch dann, getrieben von derselben morbiden Neugier und Sensationslust, die Autofahrer dazu bringt, an den Schauplätzen grauenhafter Unfälle anzuhalten und nach zermalmten Autos und verstümmelten Toten Ausschau zu halten, habe ich es doch wieder zur Hand genommen. Einfach nur, um zu sehen, ob es noch schlimmer werden kann. Natürlich kann ich What A Pirate Desires nur in sehr, sehr kleinen Dosen ertragen, und deshalb habe ich beschlossen, immer mal zwischendurch in meinem Blog zu berichten, was Samantha und Luke so treiben. Und weil heute Sonntag ist, fange ich nicht mit dem Anfang des Buchs, sondern mit einem besonderen Highlight an: mit der Beschreibung von Lukes Aussehen.
Okay, seid ihr bereit?
Wirklich?
Das ist nichts für schwache Nerven....
Nein, im Ernst. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
His soiled shirt gaped open nearly to his waist, revealing smudges of dirt and enough chains around his neck to anchor a small ship. A gold sash, with its tails hanging down to his right knee, hugged a lean waist. He wore black pants and boots, both of which had faded to gray. [...] Unlike most scalawags, he wore neither hat nor bandana. His hair was the color of a summer sun, and it hung unfettered to his shoulders. A thin mustache topped lips that curled in amusement. His left eye was covered by a shiny black patch.
Ist das nicht der Hammer? Der Typ muß doch wie eine Kreuzung aus Fabio und 50 Cent aussehen! Oder ist er vielleicht so eine Art frühe Form des in den 90ern so berüchtigten Mantafahrers, und sein Piratenschiff hatte einen Fuchsschwanz da, wo andere eine Galionsfigur haben? In diesem Falle wären mit Boots wohl abgelatschte Cowboystiefel gemeint?
Au weia, die arme Samantha. Andere Liebesromanheldinnen bekommen wenigstens gutaussehende Helden, auch wenn diese gelegentlich an übertriebener Eifersucht, maßloser Arroganz oder krankhafter Selbstüberschätzung leiden. Samantha dagegen bekommt einen grenzdebilen Möchtegern-Alkoholiker (doch, wirklich. Ihr werdet schon sehen) mit einem Stylingproblem.
Aber andererseits, wer weiß? Schließlich habe ich bisher nur bis Seite 69 gelesen. Die beiden könnten immer noch eine Zeitreise ins 21. Jahrhunder machen, bei MTV vorstellig werden und eine Fernsehsendung namens "Pimp My Pirate" erfinden.
Fortsetzung folgt...
Hier habe ich mal wieder ein wahres Prachtexemplar von einer literarischen Katastrophe gefunden. Kurios nur, daß es einige äußerst positive Bewertungen dieses Buches im Internet gibt! Schaut mal bei AAR und The Romance Reader. Eigentlich hatte ich das Buch schon nach 27 Seiten beiseite gelegt (ein neuer Rekord), doch dann, getrieben von derselben morbiden Neugier und Sensationslust, die Autofahrer dazu bringt, an den Schauplätzen grauenhafter Unfälle anzuhalten und nach zermalmten Autos und verstümmelten Toten Ausschau zu halten, habe ich es doch wieder zur Hand genommen. Einfach nur, um zu sehen, ob es noch schlimmer werden kann. Natürlich kann ich What A Pirate Desires nur in sehr, sehr kleinen Dosen ertragen, und deshalb habe ich beschlossen, immer mal zwischendurch in meinem Blog zu berichten, was Samantha und Luke so treiben. Und weil heute Sonntag ist, fange ich nicht mit dem Anfang des Buchs, sondern mit einem besonderen Highlight an: mit der Beschreibung von Lukes Aussehen.
Okay, seid ihr bereit?
Wirklich?
Das ist nichts für schwache Nerven....
Nein, im Ernst. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
His soiled shirt gaped open nearly to his waist, revealing smudges of dirt and enough chains around his neck to anchor a small ship. A gold sash, with its tails hanging down to his right knee, hugged a lean waist. He wore black pants and boots, both of which had faded to gray. [...] Unlike most scalawags, he wore neither hat nor bandana. His hair was the color of a summer sun, and it hung unfettered to his shoulders. A thin mustache topped lips that curled in amusement. His left eye was covered by a shiny black patch.
Ist das nicht der Hammer? Der Typ muß doch wie eine Kreuzung aus Fabio und 50 Cent aussehen! Oder ist er vielleicht so eine Art frühe Form des in den 90ern so berüchtigten Mantafahrers, und sein Piratenschiff hatte einen Fuchsschwanz da, wo andere eine Galionsfigur haben? In diesem Falle wären mit Boots wohl abgelatschte Cowboystiefel gemeint?
Au weia, die arme Samantha. Andere Liebesromanheldinnen bekommen wenigstens gutaussehende Helden, auch wenn diese gelegentlich an übertriebener Eifersucht, maßloser Arroganz oder krankhafter Selbstüberschätzung leiden. Samantha dagegen bekommt einen grenzdebilen Möchtegern-Alkoholiker (doch, wirklich. Ihr werdet schon sehen) mit einem Stylingproblem.
Aber andererseits, wer weiß? Schließlich habe ich bisher nur bis Seite 69 gelesen. Die beiden könnten immer noch eine Zeitreise ins 21. Jahrhunder machen, bei MTV vorstellig werden und eine Fernsehsendung namens "Pimp My Pirate" erfinden.
Fortsetzung folgt...
Samstag, 3. Oktober 2009
Michelle Raven: Ghostwalker - Die Spur der Katze
Nach einem Ereignis, das sowohl ihr bisheriges Berufs- als auch ihr Privatleben auf schreckliche Weise zerstört hat, lebt die Journalistin Marisa Perez zurückgezogen in einer kleinen Hütte in den Bergen Kaliforniens, mit einem Hund als einzigem Gefährten. Eines Abends findet Marisa einen schwerverletzten Mann auf ihrer Veranda, dem sie hilft. Am nächsten Morgen wird Marisa von der Polizei befragt, da ihr Nachbar ermordet wurde - hatte der Verletzte etwa damit zu tun? Und wer ist hinter ihm - und plötzlich auch hinter Marisa - her?
Seit ich dieses Blog besitze, habe ich einen Tick: ich markiere mir besonders bemerkenswerte Stellen in Büchern mit kleinen bunten Post-it Zetteln. Besonders schlechte Bücher haben besonders viele besonders bemerkenswerte Stellen. Gute Bücher haben fast gar keine, und überragende Bücher haben natürlich Stellen, die markiert werden müssen, weil sie so wundervoll sind. Die Spur der Katze hat gar keine Post-it Zettel, das bedeutet, daß ich es gut, aber nicht überragend fand.
Die Handlung hat auf jeden Fall den Vorteil, daß sie meistens ganz logisch ist, sofern man für die Länge dieses Buches akzeptiert, daß es Gestaltwandler gibt (und täte man das nicht, müßte man das Buch ja gar nicht erst lesen). Nur eine Gestaltwandler-Partyszene hat mich ein bißchen gewundert: es gab eigentlich keinen Anlaß für diese Party und dringendere Dinge, die die meisten der Partygäste hätten erledigen müssen.
Vor allem hat mir gefallen, wie die Autorin das Leben der Gestaltwandler ausgeschmückt hat: wie sie zurückgezogen im Wald leben und im Alter gezwungen sind, andere Lebensformen zu suchen. Andererseits hat es mich schon gewundert, wie leicht es Marisa akzeptiert, daß Coyle, der Verletzte auf ihrer Veranda und später ihr Geliebter, sich in einen Berglöwen verwandeln kann und dies auch in ihrer Gegenwart häufig tut. Wenn ich einen Mann kennenlernen würde und der sich, sagen wir mal nach dem 1. Date, in ein Tier verwandelte, würde er von mir bestenfalls noch einen Kondensstreifen sehen! So etwas akzeptiert man doch nicht so leicht wie die Entdeckung, daß der neue Partner, sagen wir mal, eine häßliche Narbe oder eine Allergie hat!
Die Gründe, warum beide denken, daß aus ihrer Liebe keine dauerhafte Beziehung werden kann, sind dagegen wieder sehr nachvollziehbar - und das Happy End glaubhaft.
Genausogut wie die Haupt-Handlung hat mir übrigens die Geschichte um Bowen, einen jungen Gestaltwandler, der von einem skrupellosen Wissenschaftler gefangen wurde, und Isabelle, die Tochter des Wissenschaftlers, gefallen. Diese Geschichte war wirklich sehr abgefahren, vor allem, als Isabelles Vater Bowen LSD verabreicht.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, aber es ist kein Keeper.
Seit ich dieses Blog besitze, habe ich einen Tick: ich markiere mir besonders bemerkenswerte Stellen in Büchern mit kleinen bunten Post-it Zetteln. Besonders schlechte Bücher haben besonders viele besonders bemerkenswerte Stellen. Gute Bücher haben fast gar keine, und überragende Bücher haben natürlich Stellen, die markiert werden müssen, weil sie so wundervoll sind. Die Spur der Katze hat gar keine Post-it Zettel, das bedeutet, daß ich es gut, aber nicht überragend fand.
Die Handlung hat auf jeden Fall den Vorteil, daß sie meistens ganz logisch ist, sofern man für die Länge dieses Buches akzeptiert, daß es Gestaltwandler gibt (und täte man das nicht, müßte man das Buch ja gar nicht erst lesen). Nur eine Gestaltwandler-Partyszene hat mich ein bißchen gewundert: es gab eigentlich keinen Anlaß für diese Party und dringendere Dinge, die die meisten der Partygäste hätten erledigen müssen.
Vor allem hat mir gefallen, wie die Autorin das Leben der Gestaltwandler ausgeschmückt hat: wie sie zurückgezogen im Wald leben und im Alter gezwungen sind, andere Lebensformen zu suchen. Andererseits hat es mich schon gewundert, wie leicht es Marisa akzeptiert, daß Coyle, der Verletzte auf ihrer Veranda und später ihr Geliebter, sich in einen Berglöwen verwandeln kann und dies auch in ihrer Gegenwart häufig tut. Wenn ich einen Mann kennenlernen würde und der sich, sagen wir mal nach dem 1. Date, in ein Tier verwandelte, würde er von mir bestenfalls noch einen Kondensstreifen sehen! So etwas akzeptiert man doch nicht so leicht wie die Entdeckung, daß der neue Partner, sagen wir mal, eine häßliche Narbe oder eine Allergie hat!
Die Gründe, warum beide denken, daß aus ihrer Liebe keine dauerhafte Beziehung werden kann, sind dagegen wieder sehr nachvollziehbar - und das Happy End glaubhaft.
Genausogut wie die Haupt-Handlung hat mir übrigens die Geschichte um Bowen, einen jungen Gestaltwandler, der von einem skrupellosen Wissenschaftler gefangen wurde, und Isabelle, die Tochter des Wissenschaftlers, gefallen. Diese Geschichte war wirklich sehr abgefahren, vor allem, als Isabelles Vater Bowen LSD verabreicht.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, aber es ist kein Keeper.
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