Sonntag, 11. Oktober 2009

Bücher, die man nicht lesen kann, Teil 3: Michelle Beattie: What A Pirate Desires oder: Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Als Samantha Fine ein junges Mädchen war, wurde ihre Familie von einem berüchtigten Piraten namens Dervish ermordet. Einige Jahre später besitzt sie ein eigenes Piratenschiff und will sich an dem Mörder rächen. Doch zuerst muß sie ihn finden. Dazu braucht sie die Hilfe von Luke Bradley, der seine eigenen Gründe hat, Dervish zu hassen...

Hier habe ich mal wieder ein wahres Prachtexemplar von einer literarischen Katastrophe gefunden. Kurios nur, daß es einige äußerst positive Bewertungen dieses Buches im Internet gibt! Schaut mal bei AAR und The Romance Reader. Eigentlich hatte ich das Buch schon nach 27 Seiten beiseite gelegt (ein neuer Rekord), doch dann, getrieben von derselben morbiden Neugier und Sensationslust, die Autofahrer dazu bringt, an den Schauplätzen grauenhafter Unfälle anzuhalten und nach zermalmten Autos und verstümmelten Toten Ausschau zu halten, habe ich es doch wieder zur Hand genommen. Einfach nur, um zu sehen, ob es noch schlimmer werden kann. Natürlich kann ich What A Pirate Desires nur in sehr, sehr kleinen Dosen ertragen, und deshalb habe ich beschlossen, immer mal zwischendurch in meinem Blog zu berichten, was Samantha und Luke so treiben. Und weil heute Sonntag ist, fange ich nicht mit dem Anfang des Buchs, sondern mit einem besonderen Highlight an: mit der Beschreibung von Lukes Aussehen.

Okay, seid ihr bereit?

Wirklich?

Das ist nichts für schwache Nerven....

Nein, im Ernst. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

His soiled shirt gaped open nearly to his waist, revealing smudges of dirt and enough chains around his neck to anchor a small ship. A gold sash, with its tails hanging down to his right knee, hugged a lean waist. He wore black pants and boots, both of which had faded to gray. [...] Unlike most scalawags, he wore neither hat nor bandana. His hair was the color of a summer sun, and it hung unfettered to his shoulders. A thin mustache topped lips that curled in amusement. His left eye was covered by a shiny black patch.

Ist das nicht der Hammer? Der Typ muß doch wie eine Kreuzung aus Fabio und 50 Cent aussehen! Oder ist er vielleicht so eine Art frühe Form des in den 90ern so berüchtigten Mantafahrers, und sein Piratenschiff hatte einen Fuchsschwanz da, wo andere eine Galionsfigur haben? In diesem Falle wären mit Boots wohl abgelatschte Cowboystiefel gemeint?

Au weia, die arme Samantha. Andere Liebesromanheldinnen bekommen wenigstens gutaussehende Helden, auch wenn diese gelegentlich an übertriebener Eifersucht, maßloser Arroganz oder krankhafter Selbstüberschätzung leiden. Samantha dagegen bekommt einen grenzdebilen Möchtegern-Alkoholiker (doch, wirklich. Ihr werdet schon sehen) mit einem Stylingproblem.

Aber andererseits, wer weiß? Schließlich habe ich bisher nur bis Seite 69 gelesen. Die beiden könnten immer noch eine Zeitreise ins 21. Jahrhunder machen, bei MTV vorstellig werden und eine Fernsehsendung namens "Pimp My Pirate" erfinden.

Fortsetzung folgt...

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