Caroline Verlaine ist eine junge, nahezu mittellose Witwe, die einst eine vielversprechende Karriere als Konzertpianistin zugunsten ihrer Ehe mit einem berühmten Pianisten aufgegeben hatte. Nachdem ihre Schwester Roma, eine Archäologin, bei einer Ausgrabung spurlos verschwindet, verbindet Caroline das sinnvolle mit dem nützlichen: sie nimmt eine Stelle als Musiklehrerin bei der Familie an, auf deren Grundstück Roma die Ausgrabungen durchgeführt hatte. Sie will herausfinden, was mit ihrer Schwester geschehen ist. Doch dann wird Caroline immer tiefer in die Probleme der Familie Stacy hineingezogen. Welches Geheimnis umgibt Napier, den Sohn des Hauses, zu dem sich Caroline hingezogen fühlt?
Als Teenager habe ich fast alle Bücher von Victoria Holt (unter allen ihren Pseudonymen) verschlungen, derer ich habhaft werden konnte. Zum Glück hatte die Stadtbibliothek eine ziemlich umfangreiche Sammlung davon! "Treibsand", wie das Buch auf deutsch heißt, war mir in besonders angenehmer Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, wie es mir wohlige Schauer des Gruselns über den Rücken jagte. Und ich fand den Helden so faszinierend und geheimnisvoll. Irgendwann hatte ich also Lust, es noch einmal zu lesen und habe mir eine uralte Ausgabe im englischen Original besorgt.
Tja, ich war ein kleines bißchen enttäuscht, denn das Buch hat nicht wirklich eine Handlung. Caroline unternimmt nicht besonders viel, um ihre Schwester zu finden - weitestgehend sind ihr da auch die Hände gebunden, denn sie hat ja keine Ahnung, wo und wie sie suchen soll, und obendrein hat sie ihrem Arbeitgeber verschwiegen, daß sie die Schwester der verschwundenen Archäologin ist. So bleibt ihr nichts übrig, als hier und da ein paar Leute zu befragen, aber meistens bekommt sie nur Klatschgeschichten zu hören. Die Familie Stacy hat durchaus ein paar Leichen im Keller, genau wie ihre Angestellten, und all dies wird sehr langsam enthüllt. Und Napier ist eigentlich ein ganz netter Kerl und nicht annhähernd so geheimnisumwoben wie man denkt.
Aber die gruselige Atmosphäre! Das muß Victoria Holt erstmal jemand nachmachen. Bei der Beschreibung des Stacy'schen Gutshauses und seiner Bewohner sträuben sich einem wirklich die Nackenhaare, und es gibt viele geheimnisvolle Ereignisse, bei denen man nie weiß, ob sie bedeutsam sind oder nicht.
Alles in allem war es das Buch durchaus wert, noch einmal gelesen zu werden, und ich bin ganz bestimmt nicht abgeneigt, noch weitere Victoria Holt-Bücher neu zu entdecken.
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