Im Los Angeles einer alternativen Realität ist Dominica Riley, genannt Domino, die rechte Hand des Gangsterbosses Shanar Rashan. Rashan ist ein mächtiger Zauberer, genau wie nahezu alle seiner Verbrecherkollegen, und auch Domino besitzt Zauberkräfte. Eines Tages wird einer von Dominos Gangsterkumpels auf grausame Art getötet und es scheint, als wolle einer von Rashans Rivalen dessen Geschäfte gewaltsam übernehmen. Doch was hat der Feenkönig Oberon damit zu tun, und ist Rashans Sohn Adan, in den sich Domino verliebt hat, tatsächlich von einem Dämonen besessen?
Tja, wie ihr seht, bin ich wieder da. Ich habe eine ziemlich schlimme Zeit hinter mir und vor mir, und damit meine ich nicht den üblichen Umzugsärger. Hey, ich wohne jetzt in einem Haus, wo die Mieter nicht selbst Schnee schippen müssen, weil die Wohnungsgesellschaft eine Firma damit beauftragt hat! Ist das nix? Jedenfalls habe ich jetzt doch mal wieder ein bißchen Lust und hoffentlich gelegentlich auch Zeit zum bloggen.
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin, Mob Rules lesen zu wollen; ich glaube, es hat im Romantic Times Magazine eine tolle Bewertung bekommen und die Leseprobe war auch recht überzeugend. Es ist auch kein mieses Buch - aber es fällt in die Kategorie "kann man lesen, muß man aber nicht".
Wahrscheinlich sollte ich ohnehin lernen, mich von Büchern mit zauberkräftigen Protagonisten fernzuhalten: es nervt mich nämlich immer nach einigen Seiten, wenn die Helden niemals ein ernsthaftes Problem haben, sondern alles mit einem Fingerschnippen und einem flotten (Zauber-) Spruch lösen können. So ist das auch bei Domino: sie hat einen Anti-Lungenkrebs-Zauber, so daß sie unbesorgt ständig rauchen kann, und einen Dünnmach-Zauber, so daß sie nie auch nur an eine Diät denken muß. Autofahren macht dank eines Anti-Stau- und eines Sofort-Parkplatz-Finde-Zaubers auch in der Großstadt Los Angeles richtig viel Spaß. Aber am schlimmsten finde ich, daß auch gewalttätige Auseinandersetzungen mit Dominos und Rashans Feinden nie wirklich furchteinflößend sind, denn dank ihrer Zauberkräfte geht alles immer gut aus. Domino hat nie richtige Angst, und dank eines weiteren Zauberspruchs stellen Prellungen und Kratzer kein Problem dar.
Mob Rules ist in der Ich-Form geschrieben. Ich weiß, daß viele das nicht mögen; ich persönlich finde es eigentlich recht angenehm. Nur: da die Person, aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist, niemals richtig heftige Emotionen - sei es Angst oder Verliebtheit oder etwas anderes - verspürt, läßt das Buch auch den Leser kalt.
Da hilft es auch nicht, daß die Handlung und die Parallelwelt, in der sie spielt, eigentlich ganz interessant sind. Obendrein kommt im letzten Drittel auch noch einiges vor, das vor Entsetzen und Überraschung meine Augenbrauen beinah von ihrem angestammten Platz auf meiner Stirn bis zum Hinterkopf hochrutschen ließ. Domino, ihr Chef und alle ihre Kollegen gehören schließlich zum organisierten Verbrechen, ihren Lebensunterhalt bestreiten sie durch allerlei illegale Aktivitäten. Trotzdem fangen sie plötzlich an, soviel Patriotismus und Pathos zu verströmen, daß George Bush dagegen wie ein vaterlandsloser Nichtsnutz wirken würde.
Alles in allem kann man mit Mob Rules ein paar kurzweilige, unterhaltsame Stunden verbringen, denn der Schreibstil ist angenehm und die meisten Charaktere recht sympathisch. Aber man könnte diese Stunden eben auch mit einem der Unmengen von besseren Büchern verbringen, die es gibt.
Samstag, 25. Dezember 2010
Sonntag, 17. Oktober 2010
Blog-Vernachlässigung :-(
Hallo ihr Lieben, vielleicht habt ihr schon gemerkt, daß es hier im Blog noch stiller ist als sonst und daß man schon lange nichts mehr von Jake und Isabelle gehört hat. Bitte habt ein wenig Geduld mit mir! Ich werde nämlich Anfang/Mitte November umziehen und stecke deshalb schon voll im Streß - und das wird nur noch schlimmer, weil ich ja auch noch Unmengen von Kisten packen muß. Und die Arbeit, tja, die geht inzwischen natürlich auch nicht weg (wäre auch übel. Schließlich muß das Geld für die Miete und für all meine tollen Einrichtungsvorstellungen und -wünsche ja irgendwo herkommen!). Na ja, in der letzten Woche war ich dann auch noch so gut wie völlig außer Gefecht gesetzt, weil ich eine richtig fiese Erkältung hatte und noch habe - einige Tage lang habe ich gar nichts zustande gebracht, außer 2 - 3 mal am Tag vom Bett zum Sofa zu gehen und etwas Hustensaft zu trinken...der langen Rede kurzer Sinn: ich habe den Spaß an meinem Blog (und am Beantworten von e-mails!) ganz und gar nicht verloren, aber ich habe die nächsten paar Wochen lang wirklich nur ganz, ganz wenig Zeit und melde mich, wenn ich dazu komme! Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag...und was warmes zum Anziehen ;-)
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Hat nix mit Büchern zu tun, aber muß mal gesagt werden...
Ich muß jetzt ein bißchen Frust ablassen: die Welt ist voller Deppen, und ich muß drunter leiden. So, das mußte mal raus. Ich habe eine idiotische Arbeitskollegin, die nichts auf die Reihe kriegt, kann für meine neue Wohnung keinen Vertrag über die Lieferung von Strom abschließen (weil mir die Wohnungsgesellschaft die falsche Zählernummer genannt hat - möglicherweise zweimal, aber mindestens einmal, und weil die Stadtwerke nicht auf e-mails reagieren) und die Handwerker machen auch nicht so wirklich das, was ich will. Hat jemand vielleicht eine Klinikpackung Valium, die er nicht mehr braucht?
So. Okay. Sich selbst bemitleiden kann manchmal so gut tun.
Jetzt geh ich schlafen, damit ich mich morgen erfrischt über neue Übeltaten aufregen kann.
Nicht, daß ich pessimistisch bin oder so.
Aber das Valium könnte ich wirklich gebrauchen.
Und das Handy schalte ich heute nacht auch aus. Sonst begeht noch wieder wie heute jemand den Fehler, mich um 7.30 Uhr anzurufen und zu erwarten, daß ich in kompletten Sätzen rede, die obendrein einen Sinn ergeben. Leute, das geht doch nicht. Um die Zeit bin ich wirklich nur dann ansprechbar, wenn ich vom vorherigen Abend übriggeblieben bin.
'Nacht.
So. Okay. Sich selbst bemitleiden kann manchmal so gut tun.
Jetzt geh ich schlafen, damit ich mich morgen erfrischt über neue Übeltaten aufregen kann.
Nicht, daß ich pessimistisch bin oder so.
Aber das Valium könnte ich wirklich gebrauchen.
Und das Handy schalte ich heute nacht auch aus. Sonst begeht noch wieder wie heute jemand den Fehler, mich um 7.30 Uhr anzurufen und zu erwarten, daß ich in kompletten Sätzen rede, die obendrein einen Sinn ergeben. Leute, das geht doch nicht. Um die Zeit bin ich wirklich nur dann ansprechbar, wenn ich vom vorherigen Abend übriggeblieben bin.
'Nacht.
Montag, 4. Oktober 2010
Karen Rose Lesung am 28.09.10
Daß ich zu einer Karen Rose-Lesung gehe, hatte ich ja neulich schon mal mit großer Begeisterung angekündigt. Am vergangenen Dienstag war es nun endlich soweit: ich machte mich auf die Socken in die Wildnis Bergkamens, denn ebendort sollte die Lesung in einem Theater stattfinden. Davor hatte ich noch nicht einmal gewußt, daß es in Bergkamen sowohl eine Wildnis als auch ein Theater gibt, und das, obwohl Bergkamen an Dortmund grenzt und ich dort schon oft war! Außer einer Wildnis und einem Theater gibt es da übrigens auch Unmengen von Kreisverkehren, aber das nur nebenbei. Glücklicherweise gibt es ja diese segensreiche Erfindung namens Navigationsgerät, und so fand ich problemlos...den Parkplatz des Theaters. Weit und breit kein Theater. Nur 'ne Turnhalle und ein paar Wohnhäuser. Aber das Glück war mir und der Menschenmenge, die gleichzeitig mit mir ankam, hold, und schickte uns eine Frau vorbei, die mit ihrem Hund spazierenging und wußte, wo das Theater war. Wie sich herausstellte, mußte man noch einen kleinen Berg erklimmen...wodurch ich jetzt weiß, daß Bergkamen seinen Namen wohl doch zurecht trägt.
Wenig später hatte ich meine Jacke abgegeben und einen ganz guten Platz im Theater gefunden. Da sich auf der Bühne noch nichts tat, konnte ich in aller Ruhe das Ambiente und meine Mitzuschauer betrachten. Das Ambiente war eher nüchtern und schmucklos. Es hatte so einen Hauch von Gesamtschulaula. Glaube ich. Ich selbst bin zum Gymnasium gegangen, und da meine ehemalige Schule in den späten 60er oder frühen 70er Jahren erbaut wurde, bestand sie in der Hauptsache aus grellbunten Betonwänden. Na ja, man gewöhnt sich dran. Aber das nur nebenbei. Was die anderen Zuschauer betrifft, so war ich baff. Es waren nämlich sehr viele. Wer hätte gedacht, daß es so viele Leser gibt? Das war wirklich eine positive Überraschung. Männer und Frauen und alle Altersgruppen waren bunt gemischt, auch das positiv überraschend. Daß viele von denen offenbar an Atemwegserkrankungen litten, die sich in lautem Husten äußerten, war nicht ganz so überraschend (ist ja im Kino im Herbst und Winter auch so, nicht?) und auch nicht ganz so positiv...aber was will man machen. Wenn man so eine Eintrittskarte bestellt, weiß man ja nicht, ob man ein paar Tage später 'ne Erkältung bekommt.
Bis es dann endlich losging, hat es noch ziemlich lange gedauert, denn wie sich herausstellte, hatte sich die Anreise von Karen Rose auch recht krimihaft gestaltet. Das fing damit an, daß sie am Flughafen in Düsseldorf von einer Verlagsmitarbeiterin mit einem Leihwagen abgeholt werden sollte. Die Verlagsmitarbeiterin ist aber wohl mit dem Leihwagen orientierungslos um den Flughafen gekreist, weil sie die Ankunftshalle nicht fand (ich kenne das. Habe schon mal drei Extra-Runden um den Flughafen von Sevilla gedreht, weil der Abgabeplatz für die Leihwagen als normaler Parkplatz ausgeschildert war), bis ihr jemand hinten reinfuhr. Anschließend mußte man auf die Polizei warten, die sich aber wie stets bei Unfällen ohne Personenschaden Zeit ließ. Nun versuchten Karen Rose und ihre Begleiterin, deren Name mir entfallen ist, mit dem Taxi nach Bergkamen zu fahren - keine gute Idee, denn offenbar gab es just an diesem Tag den längsten Stau seit Menschengedenken. Genaugenommen gibt es in NRW zwischen Düsseldorf und Dortmund jeden Tag den längsten Stau seit Menschengedenken, besonders, wenn man sich auf die A 40 wagt - aber angeblich war es an diesem Tag noch schlimmer als sonst. Tja, der Taxifahrer hat die beiden dann zum Bahnhof gebracht, wo die beiden einen Zug in Richtung Kamen bestiegen. Und mit diesem Zug passierte das, was mit Zügen scheinbar immer passiert: er konnte unterwegs zweimal nicht weiterfahren und mußte jeweils 20 Minuten lang stehen bleiben. Eigentlich müßte so eine Schriftstellerin ja dankbar sein für den Ausfall diverser Verkehrsmittel, nicht wahr: die tödliche Langeweile, die man beim Warten auf Züge, Flugzeuge usw. empfindet, ist dem Verkauf von Büchern sicherlich sehr förderlich.
Die Lesung selbst fing damit an, daß Karen Rose den Prolog ihres aktuellen Buches Todesspiele (Kill for Me) vorlaus. Anschließend las Nicole Engeln, die wohl auch die deutschen Hörbücher von Karen Rose besprochen hat, die gleiche Passage auf deutsch vor. Alle weiteren Passagen des Buchs wurden nur noch von Nicole Engeln gelesen. Das hat sie wirklich gut gemacht, ich war schon sehr davon beeindruckt, wieviel Ausdruck sie in ihre Stimme gelegt hat. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, daß die Autorin selbst noch weitere Stellen aus ihrem Buch vorliest, schließlich war ich deswegen gekommen. Das Buch selbst ist wieder sehr spannend und schauderhaft - es geht um Mädchenhandel. Ich war mir vorher nicht ganz sicher, ob man sich Bücher signieren lassen kann, daher hatte ich auch kein Buch zum Signieren mitgebracht - hinterher hatte ich dann aber doch die Spendierhosen an, habe mir das Buch vor Ort noch gekauft und die Gelegenheit genutzt, es signieren zu lassen...dafür habe ich sogar eine Viertelstunde Schlange gestanden, hinter einem Typen der, wie sage ich es...ein kleines Problem mit übermäßig aktiven Schweißdrüsen hatte. Oder besser gesagt, ich hatte ein Problem mit dem einzigartigen "Duft", den dieser Typ absonderte. Vor dem Ende der Lesung gab es aber auch noch einige kleine Interviews, den eine Dame vom Verlag mit Karen Rose führte. Das war ganz interessant. Ich hätte beispielsweise nie gedacht, daß sie in Florida lebt. Alle Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, haben in Chicago oder Philadelphia und teilweise - wie auch Todesspiele - in Georgia gespielt. Und ich habe immer angenommen, daß die meisten Autoren zeitgenössischer Bücher diese an den Orten spielen lassen, wo sie wohnen oder die sie sehr gut kennen - einfach, weil weniger Recherche nötig ist bzw. es sie einfacher macht. Andererseits weiß ich natürlich nicht, ob Frau Rose vielleicht früher mal in Chicago, Philadelphia oder Georgia gewohnt hat - und ich habe mich nicht getraut zu fragen. Nicht etwa, weil ich mich nicht getraut habe zu fragen, sondern weil ich doch recht weit hinten im Publikum saß, und weil ich ein sehr dünnes Stimmchen habe. Die Chance, daß man mich mehr als zwei Sitzreihen weiter - von der Bühne ganz zu schweigen - gehört hätte, geht gegen Null.
Das einzige, was ich an der Lesung wirklich nicht ganz so gut fand, war die Tatsache, daß die Dame vom Verlag bei den Interviews da und dort beim Übersetzen von Karen Roses Antworten mal etwas hinzuerfunden hat oder auch gelegentlich etwas weggelassen hat. Im großen und ganzen hat sie aber schon das übersetzt, was die Autorin auch erzählt hat.
Alles in allem war es ein vergnüglicher Abend, und ich freue mich schon auf die Jilliane Hoffman-Lesung Anfang November!
Wenig später hatte ich meine Jacke abgegeben und einen ganz guten Platz im Theater gefunden. Da sich auf der Bühne noch nichts tat, konnte ich in aller Ruhe das Ambiente und meine Mitzuschauer betrachten. Das Ambiente war eher nüchtern und schmucklos. Es hatte so einen Hauch von Gesamtschulaula. Glaube ich. Ich selbst bin zum Gymnasium gegangen, und da meine ehemalige Schule in den späten 60er oder frühen 70er Jahren erbaut wurde, bestand sie in der Hauptsache aus grellbunten Betonwänden. Na ja, man gewöhnt sich dran. Aber das nur nebenbei. Was die anderen Zuschauer betrifft, so war ich baff. Es waren nämlich sehr viele. Wer hätte gedacht, daß es so viele Leser gibt? Das war wirklich eine positive Überraschung. Männer und Frauen und alle Altersgruppen waren bunt gemischt, auch das positiv überraschend. Daß viele von denen offenbar an Atemwegserkrankungen litten, die sich in lautem Husten äußerten, war nicht ganz so überraschend (ist ja im Kino im Herbst und Winter auch so, nicht?) und auch nicht ganz so positiv...aber was will man machen. Wenn man so eine Eintrittskarte bestellt, weiß man ja nicht, ob man ein paar Tage später 'ne Erkältung bekommt.
Bis es dann endlich losging, hat es noch ziemlich lange gedauert, denn wie sich herausstellte, hatte sich die Anreise von Karen Rose auch recht krimihaft gestaltet. Das fing damit an, daß sie am Flughafen in Düsseldorf von einer Verlagsmitarbeiterin mit einem Leihwagen abgeholt werden sollte. Die Verlagsmitarbeiterin ist aber wohl mit dem Leihwagen orientierungslos um den Flughafen gekreist, weil sie die Ankunftshalle nicht fand (ich kenne das. Habe schon mal drei Extra-Runden um den Flughafen von Sevilla gedreht, weil der Abgabeplatz für die Leihwagen als normaler Parkplatz ausgeschildert war), bis ihr jemand hinten reinfuhr. Anschließend mußte man auf die Polizei warten, die sich aber wie stets bei Unfällen ohne Personenschaden Zeit ließ. Nun versuchten Karen Rose und ihre Begleiterin, deren Name mir entfallen ist, mit dem Taxi nach Bergkamen zu fahren - keine gute Idee, denn offenbar gab es just an diesem Tag den längsten Stau seit Menschengedenken. Genaugenommen gibt es in NRW zwischen Düsseldorf und Dortmund jeden Tag den längsten Stau seit Menschengedenken, besonders, wenn man sich auf die A 40 wagt - aber angeblich war es an diesem Tag noch schlimmer als sonst. Tja, der Taxifahrer hat die beiden dann zum Bahnhof gebracht, wo die beiden einen Zug in Richtung Kamen bestiegen. Und mit diesem Zug passierte das, was mit Zügen scheinbar immer passiert: er konnte unterwegs zweimal nicht weiterfahren und mußte jeweils 20 Minuten lang stehen bleiben. Eigentlich müßte so eine Schriftstellerin ja dankbar sein für den Ausfall diverser Verkehrsmittel, nicht wahr: die tödliche Langeweile, die man beim Warten auf Züge, Flugzeuge usw. empfindet, ist dem Verkauf von Büchern sicherlich sehr förderlich.
Die Lesung selbst fing damit an, daß Karen Rose den Prolog ihres aktuellen Buches Todesspiele (Kill for Me) vorlaus. Anschließend las Nicole Engeln, die wohl auch die deutschen Hörbücher von Karen Rose besprochen hat, die gleiche Passage auf deutsch vor. Alle weiteren Passagen des Buchs wurden nur noch von Nicole Engeln gelesen. Das hat sie wirklich gut gemacht, ich war schon sehr davon beeindruckt, wieviel Ausdruck sie in ihre Stimme gelegt hat. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, daß die Autorin selbst noch weitere Stellen aus ihrem Buch vorliest, schließlich war ich deswegen gekommen. Das Buch selbst ist wieder sehr spannend und schauderhaft - es geht um Mädchenhandel. Ich war mir vorher nicht ganz sicher, ob man sich Bücher signieren lassen kann, daher hatte ich auch kein Buch zum Signieren mitgebracht - hinterher hatte ich dann aber doch die Spendierhosen an, habe mir das Buch vor Ort noch gekauft und die Gelegenheit genutzt, es signieren zu lassen...dafür habe ich sogar eine Viertelstunde Schlange gestanden, hinter einem Typen der, wie sage ich es...ein kleines Problem mit übermäßig aktiven Schweißdrüsen hatte. Oder besser gesagt, ich hatte ein Problem mit dem einzigartigen "Duft", den dieser Typ absonderte. Vor dem Ende der Lesung gab es aber auch noch einige kleine Interviews, den eine Dame vom Verlag mit Karen Rose führte. Das war ganz interessant. Ich hätte beispielsweise nie gedacht, daß sie in Florida lebt. Alle Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, haben in Chicago oder Philadelphia und teilweise - wie auch Todesspiele - in Georgia gespielt. Und ich habe immer angenommen, daß die meisten Autoren zeitgenössischer Bücher diese an den Orten spielen lassen, wo sie wohnen oder die sie sehr gut kennen - einfach, weil weniger Recherche nötig ist bzw. es sie einfacher macht. Andererseits weiß ich natürlich nicht, ob Frau Rose vielleicht früher mal in Chicago, Philadelphia oder Georgia gewohnt hat - und ich habe mich nicht getraut zu fragen. Nicht etwa, weil ich mich nicht getraut habe zu fragen, sondern weil ich doch recht weit hinten im Publikum saß, und weil ich ein sehr dünnes Stimmchen habe. Die Chance, daß man mich mehr als zwei Sitzreihen weiter - von der Bühne ganz zu schweigen - gehört hätte, geht gegen Null.
Das einzige, was ich an der Lesung wirklich nicht ganz so gut fand, war die Tatsache, daß die Dame vom Verlag bei den Interviews da und dort beim Übersetzen von Karen Roses Antworten mal etwas hinzuerfunden hat oder auch gelegentlich etwas weggelassen hat. Im großen und ganzen hat sie aber schon das übersetzt, was die Autorin auch erzählt hat.
Alles in allem war es ein vergnüglicher Abend, und ich freue mich schon auf die Jilliane Hoffman-Lesung Anfang November!
Sonntag, 26. September 2010
Shiloh Walker: Broken
Quinn Rafferty, ein ehemaliger Soldat mit einer schlimmen Kindheit, der jetzt als Kopfgeldjäger arbeitet, läßt kaum einen Menschen an sich heran. Aber als er seine neue Nachbarin Sara Davis trifft, ist er hin und weg, und die beiden beginnen eine heiße Affäre. Quinn und Sara verlieben sich ineinander, doch sie sprechen niemals über ihre jeweilige Vergangenheit oder Zukunft, und so wissen sie kaum etwas von einander. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Sara sieht sich gezwungen, die Flucht zu ergreifen, und Quinn bekommt einen neuen Auftrag von seinem Chef: er soll für einen Millionär dessen entlaufene Frau finden. Von da an wird es kompliziert...
Cleopatra vom lesenswert-empfehlenswert Blog hat eine sehr positive Rezension zu diesem Buch gepostet, woraufhin ich zunächst den Vorgängerband, Fragile, gelesen habe. Fragile hat mir sehr gut gefallen, und so dauerte es nicht lange, bis ich mir auch Broken bestellte und sofort anfing zu lesen.
Anfangs war ich ganz begeistert. Sara und besonders Quinn sind sympathische Charaktere, die zwar leidend sind, aber versuchen, mit ihren Schicksal so gut wie möglich klarzukommen. Ihren Sinn für Humor haben sie ebenfalls nicht verloren, und so plätschert erst einmal alles in Richtung eines richtig schönen Happy Ends.
Bis zu den schicksalhaften Ereignissen auf Seite 200, denn da verwandelt sich Quinn von einem ziemlich verschlossenen, aber ganz anständigen Typen in ein Riesenarschloch und einen miesen Heuchler. Um das zu erklären, muß ich jetzt mal einen kleinen Spoiler von mir geben, also wer das nicht möchte, möge bitte weggucken, okay?
Als nämlich Quinns Chef ihn bittet, die verschwundene Millionärsgattin ausfindig zu machen, zögert Quinn erst einmal: was, wenn der Millionär ein Fiesling ist, der seine Frau gequält und gedemütigt hat? Was, wenn sie einen richtig guten Grund hatte, zu verschwinden? Nach einigem Hin und Her willigt Quinn ein, nach der Frau zu suchen - aber er nimmt sich vor, sie zu fragen, warum sie nicht zu ihrem Mann zurückwill, und ihr evtl. andere Möglichkeiten zu eröffnen: Scheidung beantragen, Frauenhaus usw. Er plant nicht, die Frau gegen ihren Willen zu ihrem Mann zu bringen.
Wir merken: bei einer völlig Unbekannten zieht der gute Quinn in Erwägung, daß es vielleicht die Frau ist, der Unrecht getan wurde.
Dann sieht er ein Foto der getürmten Millionärsfrau und meint, Sara zu erkennen. Sofort bekommt er einen Wutanfall, dessen sich selbst der unglaubliche Hulk nicht schämen müßte, und tobt vor sich hin: Sara hat ihn belogen, betrogen, ist - oh mein Gott!!! - mit ihm in die Kiste gehüpft, obwohl sie verheiratet ist, hat ihren Mann bestohlen usw. usw. Diese unwürdige Schlampe!
Jetzt hat Quinn natürlich nichts eiligeres zu tun, als Sara an einer Bushaltestelle ausfindig zu machen und mit sich zu zerren. Die beiden nehmen sich ein Hotelzimmer, Quinn nimmt Sara ihr Geld und ihr Handy weg, und die beiden haben Ich-hasse-dich-aber-du-machst-mich-so-scharf-daß-ich-die-Finger-nicht-von-dir-lassen-kann-Sex.
An dieser Stelle hätte ich mich beinah selbst in den unglaublichen Hulk verwandelt. Wie kann sich ein Buch innerhalb weniger Seiten von "echt gut" in "höchstens noch als Grillanzünder tauglich" verändern? Und warum ändert sich Quinn von einem anständigen Menschen in so ein Mega-Arschloch? Ich hasse so etwas.
Von da an war es eigentlich eine Qual, das Buch zuende zu lesen, aber weil ich den Schreibstil der Autorin wirklich mag, habe ich es irgendwie durchgehalten.
Es passiert aber auch nicht mehr allzuviel. Irgendwann bevor sie beim fiesen Millionär ankommen, läßt Quinn Sara frei, verfolgt sie aber, um zu gucken, was passiert. Es gibt eine Konfrontation mit Sara, dem fiesen Millionär und dessen angeblich zukünftiger Verlobter, die überaus unspektakulär ist. Ich würde sogar sagen, antiklimaktisch, wenn ich wüßte, wie man das richtig schreibt.
Die Luft ist an dieser Stelle schon längst aus dem Buch raus, und dem Happy End habe ich nur noch ein sehr mildes Interesse entgegengebracht.
Ab Seite 200 von insgesamt 327 Seiten war Broken ein totaler Flop, aber falls Shiloh Walker noch mal ein interessant klingendes Buch veröffentlichen sollte, werde ich es dennoch lesen. Fragile und die ersten 200 Seiten von Broken zeigen ja, daß sie wirklich tolle Bücher schreiben kann, wenn sie nur will!
Cleopatra vom lesenswert-empfehlenswert Blog hat eine sehr positive Rezension zu diesem Buch gepostet, woraufhin ich zunächst den Vorgängerband, Fragile, gelesen habe. Fragile hat mir sehr gut gefallen, und so dauerte es nicht lange, bis ich mir auch Broken bestellte und sofort anfing zu lesen.
Anfangs war ich ganz begeistert. Sara und besonders Quinn sind sympathische Charaktere, die zwar leidend sind, aber versuchen, mit ihren Schicksal so gut wie möglich klarzukommen. Ihren Sinn für Humor haben sie ebenfalls nicht verloren, und so plätschert erst einmal alles in Richtung eines richtig schönen Happy Ends.
Bis zu den schicksalhaften Ereignissen auf Seite 200, denn da verwandelt sich Quinn von einem ziemlich verschlossenen, aber ganz anständigen Typen in ein Riesenarschloch und einen miesen Heuchler. Um das zu erklären, muß ich jetzt mal einen kleinen Spoiler von mir geben, also wer das nicht möchte, möge bitte weggucken, okay?
Als nämlich Quinns Chef ihn bittet, die verschwundene Millionärsgattin ausfindig zu machen, zögert Quinn erst einmal: was, wenn der Millionär ein Fiesling ist, der seine Frau gequält und gedemütigt hat? Was, wenn sie einen richtig guten Grund hatte, zu verschwinden? Nach einigem Hin und Her willigt Quinn ein, nach der Frau zu suchen - aber er nimmt sich vor, sie zu fragen, warum sie nicht zu ihrem Mann zurückwill, und ihr evtl. andere Möglichkeiten zu eröffnen: Scheidung beantragen, Frauenhaus usw. Er plant nicht, die Frau gegen ihren Willen zu ihrem Mann zu bringen.
Wir merken: bei einer völlig Unbekannten zieht der gute Quinn in Erwägung, daß es vielleicht die Frau ist, der Unrecht getan wurde.
Dann sieht er ein Foto der getürmten Millionärsfrau und meint, Sara zu erkennen. Sofort bekommt er einen Wutanfall, dessen sich selbst der unglaubliche Hulk nicht schämen müßte, und tobt vor sich hin: Sara hat ihn belogen, betrogen, ist - oh mein Gott!!! - mit ihm in die Kiste gehüpft, obwohl sie verheiratet ist, hat ihren Mann bestohlen usw. usw. Diese unwürdige Schlampe!
Jetzt hat Quinn natürlich nichts eiligeres zu tun, als Sara an einer Bushaltestelle ausfindig zu machen und mit sich zu zerren. Die beiden nehmen sich ein Hotelzimmer, Quinn nimmt Sara ihr Geld und ihr Handy weg, und die beiden haben Ich-hasse-dich-aber-du-machst-mich-so-scharf-daß-ich-die-Finger-nicht-von-dir-lassen-kann-Sex.
An dieser Stelle hätte ich mich beinah selbst in den unglaublichen Hulk verwandelt. Wie kann sich ein Buch innerhalb weniger Seiten von "echt gut" in "höchstens noch als Grillanzünder tauglich" verändern? Und warum ändert sich Quinn von einem anständigen Menschen in so ein Mega-Arschloch? Ich hasse so etwas.
Von da an war es eigentlich eine Qual, das Buch zuende zu lesen, aber weil ich den Schreibstil der Autorin wirklich mag, habe ich es irgendwie durchgehalten.
Es passiert aber auch nicht mehr allzuviel. Irgendwann bevor sie beim fiesen Millionär ankommen, läßt Quinn Sara frei, verfolgt sie aber, um zu gucken, was passiert. Es gibt eine Konfrontation mit Sara, dem fiesen Millionär und dessen angeblich zukünftiger Verlobter, die überaus unspektakulär ist. Ich würde sogar sagen, antiklimaktisch, wenn ich wüßte, wie man das richtig schreibt.
Die Luft ist an dieser Stelle schon längst aus dem Buch raus, und dem Happy End habe ich nur noch ein sehr mildes Interesse entgegengebracht.
Ab Seite 200 von insgesamt 327 Seiten war Broken ein totaler Flop, aber falls Shiloh Walker noch mal ein interessant klingendes Buch veröffentlichen sollte, werde ich es dennoch lesen. Fragile und die ersten 200 Seiten von Broken zeigen ja, daß sie wirklich tolle Bücher schreiben kann, wenn sie nur will!
Sonntag, 19. September 2010
Ich habe einen Award bekommen!
Und zwar von Winterkatzes Buchblog. Vielen Dank!
Dazu soll man zehn Dinge benennen, die man mag, und den Award an zehn Blogs weitergeben. Das erste ist einfach, das zweite schon eher ein Problem, weil die meisten meiner Lieblingsblogs schon genannt wurden!
Ich fange mal mit den zehn Dingen an, die ich mag:
1. Ganz klar, meine Familie und meine Freunde
2. Spät ins Bett gehen und am nächsten morgen gaaaaanz lange schlafen - ich bin ein Nachtmensch, und wenn man mich schlafen läßt, krieche ich selten vor dem Mittag aus dem Bett.
3. Bücher! Besonders solche, die mich dermaßen fesseln, daß ich mich den ganzen Tag lang darauf freue, wieder darin lesen zu können.
4. Wärme und Sonnenschein. Ist es nicht phantastisch, wenn es draußen so richtig warm oder sogar heiß ist, daß man niemals friert - noch nicht mal, wenn man spät nachts nach Hause geht? Und ich liebe den Geruch, den die Wiesen und die Straßen nach einem langen heißen Sommertag von sich geben.
5. Das bringt mich zu einer weiteren Vorliebe: angenehme Gerüche. Ganz egal, ob das Blüten im Sommer sind (Lavendel! Rosen!) oder frisch gemähtes Gras oder frischer Kaffee oder verbrennendes Laub im Herbst oder ein schönes Parfüm oder...oder...
6. Online mit anderen Menschen über Bücher quatschen, bloggen, sich austauschen - also wenn man mich fragt, ist das Internet eine ganz fabelhafte Erfindung.
7. Urlaub! Wer hätte nicht gern Urlaub? Besonders schön finde ich es, mit lieben Menschen an einen schönen warmen Ort zu fahren (oder fliegen). Endlich mal ein paar Tage lang an nichts wichtiges denken und nur Spaß haben. Dieses Jahr war ich auf Mallorca, hat mir sehr gut gefallen.
8. Kitsch in fast allen seinen Formen. Vor allem als Deko-Gegenstand. Ich habe einenTeppich mit Kuhfellmuster und obwohl mein Balkon nur die Größe eines Schuhkartons hat, schmücken ihn Gartenzwerge. Hätte ich noch einen Röhrenmonitor an meinem Computer, würde dieser auch sicherlich noch von der lila Plüsch-Wackelkuh geschmückt, die jetzt meinen Schuhschrank ziert!
9. Meine Arbeit. Ja, die macht mir auch Spaß. Auch wenn ich das süße Nichtstun mehr liebe: aber meine Arbeit ist fast immer sehr abwechslungsreich. Und mit einer Ausnahme habe ich auch sehr nette Kollegen!
10. Klatsch und Tratsch - ja, ich lästere gern!
So, denn mal weiter mit den Blogs. Es werden aber keine 10:
Verlorene Werke
Zwillingsleiden
lesenswert-empfehlenswert
My Beautyblog
Dazu soll man zehn Dinge benennen, die man mag, und den Award an zehn Blogs weitergeben. Das erste ist einfach, das zweite schon eher ein Problem, weil die meisten meiner Lieblingsblogs schon genannt wurden!
Ich fange mal mit den zehn Dingen an, die ich mag:
1. Ganz klar, meine Familie und meine Freunde
2. Spät ins Bett gehen und am nächsten morgen gaaaaanz lange schlafen - ich bin ein Nachtmensch, und wenn man mich schlafen läßt, krieche ich selten vor dem Mittag aus dem Bett.
3. Bücher! Besonders solche, die mich dermaßen fesseln, daß ich mich den ganzen Tag lang darauf freue, wieder darin lesen zu können.
4. Wärme und Sonnenschein. Ist es nicht phantastisch, wenn es draußen so richtig warm oder sogar heiß ist, daß man niemals friert - noch nicht mal, wenn man spät nachts nach Hause geht? Und ich liebe den Geruch, den die Wiesen und die Straßen nach einem langen heißen Sommertag von sich geben.
5. Das bringt mich zu einer weiteren Vorliebe: angenehme Gerüche. Ganz egal, ob das Blüten im Sommer sind (Lavendel! Rosen!) oder frisch gemähtes Gras oder frischer Kaffee oder verbrennendes Laub im Herbst oder ein schönes Parfüm oder...oder...
6. Online mit anderen Menschen über Bücher quatschen, bloggen, sich austauschen - also wenn man mich fragt, ist das Internet eine ganz fabelhafte Erfindung.
7. Urlaub! Wer hätte nicht gern Urlaub? Besonders schön finde ich es, mit lieben Menschen an einen schönen warmen Ort zu fahren (oder fliegen). Endlich mal ein paar Tage lang an nichts wichtiges denken und nur Spaß haben. Dieses Jahr war ich auf Mallorca, hat mir sehr gut gefallen.
8. Kitsch in fast allen seinen Formen. Vor allem als Deko-Gegenstand. Ich habe einenTeppich mit Kuhfellmuster und obwohl mein Balkon nur die Größe eines Schuhkartons hat, schmücken ihn Gartenzwerge. Hätte ich noch einen Röhrenmonitor an meinem Computer, würde dieser auch sicherlich noch von der lila Plüsch-Wackelkuh geschmückt, die jetzt meinen Schuhschrank ziert!
9. Meine Arbeit. Ja, die macht mir auch Spaß. Auch wenn ich das süße Nichtstun mehr liebe: aber meine Arbeit ist fast immer sehr abwechslungsreich. Und mit einer Ausnahme habe ich auch sehr nette Kollegen!
10. Klatsch und Tratsch - ja, ich lästere gern!
So, denn mal weiter mit den Blogs. Es werden aber keine 10:
Verlorene Werke
Zwillingsleiden
lesenswert-empfehlenswert
My Beautyblog
Mittwoch, 15. September 2010
Quietsch!!
Das war ein Quietschen der Begeisterung. Ich habe nämlich gerade ein wenig auf der Website von Mord am Hellweg gestöbert - das ist ein Krimifestival, das, wie der Name schon sagt, in Kürze in der Hellwegregion stattfindet. Da habe ich gesehen, daß zwei meiner Lieblingsautorinnen - Karen Rose und Jilliane Hoffmann - Lesungen in Bergkamen bzw. Hamm halten werden. Was soll ich sagen - die Karten habe ich sofort vorbestellt. Quietsch!
Sonntag, 12. September 2010
Julie James: Just The Sexiest Man Alive
Taylor Donovan ist eine ehrgeizige junge Rechtsanwältin aus Chicago, die für einige Monate von ihrer Kanzlei an deren Zweigstelle in Los Angeles "ausgeliehen" wurde, um einen Fall zu bearbeiten. Unverhofft erhält sie eine Zusatzaufgabe: sie soll einem Filmstar, der in Kürze einen Anwalt spielen wird, beibrigen, wie sich ein Anwalt vor Gericht verhält. Dieser Filmstar ist Jason Andrews, ein unglaublich berühmter und reicher Schauspieler, bei dessen Anblick alle Frauen in Hitzewallungen ausbrechen. Taylor selbst ist weder von seinem Reichtum noch von seiner Berühmtheit übermäßig beeindruckt, hat aber nicht damit gerechnet, daß sie sich zu ihm als Mann hingezogen fühlen wird - oder daß ihre Gefühle erwidert werden. Und die Tatsache, daß er als Berühmtheit quasi ständig unter Beobachtung steht, erweist sich als echtes Problem...
Nachdem ich ja solch einen Riesenspaß an Something About You hatte, wollte ich unbedingt noch ein Buch der Autorin lesen. Und Just The Sexiest Man Alive hat mir auch gut gefallen - allerdings nicht so gut wie Something About You, und das liegt hauptsächlich am Helden. Im Laufe des Buches ist er mir ja ein wenig sympathischer geworden, aber anfangs ist er einfach nur ein arrogantes Arschloch und geht davon aus, daß alle anderen Menschen nur auf der Welt sind, um auf seine Anweisungen zu hören und ihm ein angenehmes Leben zu bereiten. Das fängt damit an, daß er den ersten Termin mit Taylor platzen läßt, ohne sich auch nur abzumelden, geht damit weiter, daß er dafür hinterher eine dermaßen fadenscheinige Ausrede erfindet, die selbst der dümmste Mensch der Welt sofort als Lüge erkennen würde, und hört nicht damit auf, daß er Taylor durch Manipulationen dazu zwingt, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten.
Ich kann ja in gewisser Weise sogar verstehen, daß Jason so ist. Wenn einem jahrelang rund um die Uhr alle Menschen sagen, wie unglaublich großartig und toll man ist, und wenn man das dann auch noch im Fernsehen sieht und in der Zeitung liest, dann glaubt man es zwangsläufig irgendwann. Nur - so jemanden möchte ich nicht unbedingt als Liebesromanhelden haben.
Taylor selbst mochte ich ganz gut leiden, sie ist eine vernünftige, intelligente Frau, die noch nicht ganz damit fertig geworden ist, daß ihr Ex-Freund sie auf eine sehr schäbige Art und Weise betrogen hat. Am Ende des Buchs macht sie allerdings etwas, was ich wiederum gar nicht so richtig nachvollziehen kann, und was mich daran zweifeln läßt, daß sie tatsächlich so unabhängig und von Jasons Reichtum unbeeindruckt ist wie sie behauptet.
Das Buch selbst ist spannend und unterhaltsam geschrieben und macht wirklich Spaß. Julie James hat ein gutes Händchen für witzige Dialoge wie zum Beispiel diesen, der stattfindet, als Taylor Jason erzählt, daß sie ein Date mit einem anderen berühmten Schauspieler hat, und er mächtig eifersüchtig ist:
"Seriously, Taylor, do you know who I am?" he demanded.
She smiled at this. "You celebrities actually say that? That's cute."
Eine Sache habe ich allerdings überhaupt nicht verstanden. Taylor hat nämlich für die Zeit ihres Aufenthalts in Los Angeles einen PT Cruiser als Leihwagen bekommen, und jeder lästert über dieses Auto. Warum eigentlich? Ich finde den PT Cruiser ganz originell und ansehnlich. Ich könnte mir keinen leisten, aber als Leihwagen würde ich ihn sofort nehmen!
Insgesamt ist Just The Sexiest Man Alive ein gutes, witziges, fühl-dich-gut-und-laß-dich-in-eine-andere-Welt-versetzen-Buch. Escapism, wie der Amerikaner sagt. Aber Something About You hat mir doch noch besser gefallen.
Nachdem ich ja solch einen Riesenspaß an Something About You hatte, wollte ich unbedingt noch ein Buch der Autorin lesen. Und Just The Sexiest Man Alive hat mir auch gut gefallen - allerdings nicht so gut wie Something About You, und das liegt hauptsächlich am Helden. Im Laufe des Buches ist er mir ja ein wenig sympathischer geworden, aber anfangs ist er einfach nur ein arrogantes Arschloch und geht davon aus, daß alle anderen Menschen nur auf der Welt sind, um auf seine Anweisungen zu hören und ihm ein angenehmes Leben zu bereiten. Das fängt damit an, daß er den ersten Termin mit Taylor platzen läßt, ohne sich auch nur abzumelden, geht damit weiter, daß er dafür hinterher eine dermaßen fadenscheinige Ausrede erfindet, die selbst der dümmste Mensch der Welt sofort als Lüge erkennen würde, und hört nicht damit auf, daß er Taylor durch Manipulationen dazu zwingt, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten.
Ich kann ja in gewisser Weise sogar verstehen, daß Jason so ist. Wenn einem jahrelang rund um die Uhr alle Menschen sagen, wie unglaublich großartig und toll man ist, und wenn man das dann auch noch im Fernsehen sieht und in der Zeitung liest, dann glaubt man es zwangsläufig irgendwann. Nur - so jemanden möchte ich nicht unbedingt als Liebesromanhelden haben.
Taylor selbst mochte ich ganz gut leiden, sie ist eine vernünftige, intelligente Frau, die noch nicht ganz damit fertig geworden ist, daß ihr Ex-Freund sie auf eine sehr schäbige Art und Weise betrogen hat. Am Ende des Buchs macht sie allerdings etwas, was ich wiederum gar nicht so richtig nachvollziehen kann, und was mich daran zweifeln läßt, daß sie tatsächlich so unabhängig und von Jasons Reichtum unbeeindruckt ist wie sie behauptet.
Das Buch selbst ist spannend und unterhaltsam geschrieben und macht wirklich Spaß. Julie James hat ein gutes Händchen für witzige Dialoge wie zum Beispiel diesen, der stattfindet, als Taylor Jason erzählt, daß sie ein Date mit einem anderen berühmten Schauspieler hat, und er mächtig eifersüchtig ist:
"Seriously, Taylor, do you know who I am?" he demanded.
She smiled at this. "You celebrities actually say that? That's cute."
Eine Sache habe ich allerdings überhaupt nicht verstanden. Taylor hat nämlich für die Zeit ihres Aufenthalts in Los Angeles einen PT Cruiser als Leihwagen bekommen, und jeder lästert über dieses Auto. Warum eigentlich? Ich finde den PT Cruiser ganz originell und ansehnlich. Ich könnte mir keinen leisten, aber als Leihwagen würde ich ihn sofort nehmen!
Insgesamt ist Just The Sexiest Man Alive ein gutes, witziges, fühl-dich-gut-und-laß-dich-in-eine-andere-Welt-versetzen-Buch. Escapism, wie der Amerikaner sagt. Aber Something About You hat mir doch noch besser gefallen.
Dienstag, 7. September 2010
Loretta Chase: Last Night's Scandal
Peregrine Dalmay, der junge Earl von Lisle, ist ein angehender Ägyptologe, der nichts lieber täte, als tagein, tagaus im heißen ägyptischen Wüstensand nach antiken Artefakten zu buddeln. Leider hat er ein Problem: er ist finanziell auf seine Eltern angewiesen, und die sind völlig gaga. Deswegen wollen sie auch unbedingt, daß er für sie die Renovierungsarbeiten in einem feuchten, zugigen Schloß in Schottland überwacht, in dem es angeblich obendrein spukt. Peregrine will dieses Ansinnen eigentlich zurückweisen, aber seine Jugendfreundin Olivia Wingate-Carsington schleift ihn in die schottische Wildnis, um selbst mal ein spannendes Abenteuer zu erleben. Und obwohl Peregrine weiß, daß Olivia so zerstörerisch wie ein ägyptischer Wüsten-Wirbelsturm ist, so fühlt er sich doch auch unwiderstehlich zu ihr hingezogen, besonders nachdem er herausfindet, daß ihr in den letzten zehn Jahren überraschenderweise Brüste gewachsen sind...
Ich bin schwach, ich bin schwach, ich bin schwach. Ich bin eine schwache Frau und wurde von meiner übergroßen Neugier dazu getrieben, dieses Buch zu lesen, obschon ich die letzten beiden Loretta Chase-Bücher als unlesbar beiseite gelegt hatte. Last Night's Scandal ist allerdings die Fortsetzung von Lord Perfect, und das ist eins meiner Lieblingsbücher.
Peregrine und Olivia, die Helden von Last Night's Scandal, spielen auch in Lord Perfect eine nicht unwesentliche Rolle, und zwar als jugendliche Ausreißer. Da sind sie wohl, wenn mein schwaches Gedächtnis mich nicht trügt, 9 und 12 Jahre alt, oder 11 und 13 oder so. Jedenfalls Kinder.
Das blöde ist, daß sie sich seitdem geistig nicht wirklich weiterentwickelt haben. Zumindest Olivia nicht. Wenn ich die Goldene Nervensäge am Band für die nervigste Heldin verleihen müßte, würde ich diesen Orden ohne weitere Umschweife Olivia anheften. Sie geht mir auf den Wecker, und sie tut wirklich alles, um dem Begriff "TSTL" eine völlig neue Dimension zu verleihen.
Sie ist das literarische Äquivalent zu Fingernägeln, die über eine Schultafeln kratzen. Ihr kennt doch dieses unerträglich widerwärtige Geräusch? Tja, das ist Olivia. Unerträglich.
Am fürchterlichsten fand ich eine Szene, die sich während der Reise nach Schottland abspielt. Olivia hat zwei Freundinnen ihrer Uroma als Anstandsdamen mitgenommen. Diese rüstigen Seniorinnen haben in einem Gasthof die Nacht damit verbracht, mit einem jungen Mann aus dem Landadel Karten zu spielen und werden von diesem beschuldigt, beim Spiel betrogen zu haben. Unsere wackere Heldin begnügt sich nun aber nicht etwa damit, sich mit ihm zu streiten - sie will sich mit ihm duellieren! Natürlich muß Peregrine zur Rettung herbeieilen, aber was zum Teufel soll das? Soll ich als Leserin Olivia bewundern? Goldig finden? Loretta Chases Heldinnen waren früher nicht annähernd so strohköpfig!
Solche völlig hirnlosen, dämlichen Sachen stellt Olivia ständig an. Natürlich werden sie und Peregrine auch wieder und wieder von ihrer Leidenschaft überwältigt, obwohl sie beide anfangs aus verschiedenen Gründen davon überzeugt sind, daß sie kein gutes Ehepaar abgäben. Heldin Olivia hat natürlich eine ganz ausgezeichnete Begründung für ihren Mangel an Selbstbeherrschung: sie stammt nämlich von den "Gräßlichen DeLuceys" ab - eine englische Familie mit einem offenbar langen Stammbaum und sehr schlechtem Ruf. Na dann. Wenn die Familie einen schlechten Ruf hat, ist man ja für nichts verantwortlich, stimmt's?
Ihr werdet bemerkt haben, daß ich kaum ein Wort über den Helden oder die Handlung des Buchs verloren habe. Das liegt daran, daß der Held zwar da ist und auch etliche Szenen aus seiner Perspektive beschrieben werden, er aber doch sehr blaß und im Hintergrund bleibt. Ich will's mal so sagen: gestern war ich beim Zahnarzt, aber wenn man mich jetzt fragen würde, welche Farbe die Stühle im Wartezimmer hatten, müßte ich ratlos mit den Schultern zucken. Peregrine hat mit diesen Zahnarztwartezimmerstühlen etwas gemeinsam: er ist da und erfüllt auch eine wichtige Funktion, aber man bemerkt ihn kaum.
Und die Handlung? Na ja. Es gibt eine. Sie ist aber nicht weiter erwähnenswert.
Das einzig gute an dem Buch sind ein paar wirklich gelungene, witzige Dialoge. Und man kann es lesen, ohne vor Langeweile einzunicken oder ständig an spannendere Dinge wie Steuererklärungen zu denken. Ansonsten ist es ein totaler Flop.
Ich bin schwach, ich bin schwach, ich bin schwach. Ich bin eine schwache Frau und wurde von meiner übergroßen Neugier dazu getrieben, dieses Buch zu lesen, obschon ich die letzten beiden Loretta Chase-Bücher als unlesbar beiseite gelegt hatte. Last Night's Scandal ist allerdings die Fortsetzung von Lord Perfect, und das ist eins meiner Lieblingsbücher.
Peregrine und Olivia, die Helden von Last Night's Scandal, spielen auch in Lord Perfect eine nicht unwesentliche Rolle, und zwar als jugendliche Ausreißer. Da sind sie wohl, wenn mein schwaches Gedächtnis mich nicht trügt, 9 und 12 Jahre alt, oder 11 und 13 oder so. Jedenfalls Kinder.
Das blöde ist, daß sie sich seitdem geistig nicht wirklich weiterentwickelt haben. Zumindest Olivia nicht. Wenn ich die Goldene Nervensäge am Band für die nervigste Heldin verleihen müßte, würde ich diesen Orden ohne weitere Umschweife Olivia anheften. Sie geht mir auf den Wecker, und sie tut wirklich alles, um dem Begriff "TSTL" eine völlig neue Dimension zu verleihen.
Sie ist das literarische Äquivalent zu Fingernägeln, die über eine Schultafeln kratzen. Ihr kennt doch dieses unerträglich widerwärtige Geräusch? Tja, das ist Olivia. Unerträglich.
Am fürchterlichsten fand ich eine Szene, die sich während der Reise nach Schottland abspielt. Olivia hat zwei Freundinnen ihrer Uroma als Anstandsdamen mitgenommen. Diese rüstigen Seniorinnen haben in einem Gasthof die Nacht damit verbracht, mit einem jungen Mann aus dem Landadel Karten zu spielen und werden von diesem beschuldigt, beim Spiel betrogen zu haben. Unsere wackere Heldin begnügt sich nun aber nicht etwa damit, sich mit ihm zu streiten - sie will sich mit ihm duellieren! Natürlich muß Peregrine zur Rettung herbeieilen, aber was zum Teufel soll das? Soll ich als Leserin Olivia bewundern? Goldig finden? Loretta Chases Heldinnen waren früher nicht annähernd so strohköpfig!
Solche völlig hirnlosen, dämlichen Sachen stellt Olivia ständig an. Natürlich werden sie und Peregrine auch wieder und wieder von ihrer Leidenschaft überwältigt, obwohl sie beide anfangs aus verschiedenen Gründen davon überzeugt sind, daß sie kein gutes Ehepaar abgäben. Heldin Olivia hat natürlich eine ganz ausgezeichnete Begründung für ihren Mangel an Selbstbeherrschung: sie stammt nämlich von den "Gräßlichen DeLuceys" ab - eine englische Familie mit einem offenbar langen Stammbaum und sehr schlechtem Ruf. Na dann. Wenn die Familie einen schlechten Ruf hat, ist man ja für nichts verantwortlich, stimmt's?
Ihr werdet bemerkt haben, daß ich kaum ein Wort über den Helden oder die Handlung des Buchs verloren habe. Das liegt daran, daß der Held zwar da ist und auch etliche Szenen aus seiner Perspektive beschrieben werden, er aber doch sehr blaß und im Hintergrund bleibt. Ich will's mal so sagen: gestern war ich beim Zahnarzt, aber wenn man mich jetzt fragen würde, welche Farbe die Stühle im Wartezimmer hatten, müßte ich ratlos mit den Schultern zucken. Peregrine hat mit diesen Zahnarztwartezimmerstühlen etwas gemeinsam: er ist da und erfüllt auch eine wichtige Funktion, aber man bemerkt ihn kaum.
Und die Handlung? Na ja. Es gibt eine. Sie ist aber nicht weiter erwähnenswert.
Das einzig gute an dem Buch sind ein paar wirklich gelungene, witzige Dialoge. Und man kann es lesen, ohne vor Langeweile einzunicken oder ständig an spannendere Dinge wie Steuererklärungen zu denken. Ansonsten ist es ein totaler Flop.
Sonntag, 5. September 2010
Alaya Johnson: Moonshine
Zephyr Hollis stammt aus einer Familie von Vampir- und Dämonenjägern, doch statt mit ihrem Vater auf die Jagd nach solchen Wesen zu gehen, hat sie sich entschlossen, in New York zu leben und sich für die Rechte benachteiligter Bevölkerungsgruppen einzusetzen - von denen es im New York der 20er Jahre nicht eben wenige gibt. Eines Tages bittet ein geheimnisvoller Mann namens Amir sie, ihm bei der Suche nach einem gewissen Rinaldo zu helfen. Dieser Rinaldo ist ein Mafiaboß und man vermutet, daß er auch ein Vampir sein könnte. Zephyr selbst ist immun gegen Vampirbisse und durchaus in der Lage, Amir zu helfen; doch was will er von Rinaldo, und was hat er mit der entsetzlichen Droge zu tun, die die Vampire neuerdings in einen Blutrausch versetzt?
Ich gebe es zu: ich kann selten einem Buch mit einem ungewöhnlichen Handlungsort bzw. einer ungewöhnlichen Handlungszeit widerstehen. New York in den 20er Jahren findet man ja eher selten als Handlungsort für Unterhaltungsliteratur - und dann noch mit Vampiren? Das Buch landete schneller in meinem Amazon-Einkaufswagen, als man "Blutkonserve" sagen kann, denn auch die Leseprobe schien vielversprechend zu sein. Als ich es dann in den Händen hielt, hätte ich es beinah genauso schnell wieder zur Seite und auf meinen "muß mich irgendwann wohl mal dadurchquälen"-Bücherstapel gelegt, denn wie sich herausstellte, hat es einige Dinge, die ich in meinen Büchern überhaupt gar nicht schätze: eine bis zur Selbstaufgabe wohltätige Heldin und jede Menge Sozialkritik.
Ich bin froh, daß ich Moonshine nicht beiseite gelegt habe. Es ist eins der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe! Alaya Johnson versteht es perfekt, die Atmosphäre New Yorks einzufangen, zumindest so, wie ich es mir zu dieser Zeit vorstelle: unglaubliche Armut auf der einen Seite, Reichtum und Dekadenz auf der anderen. Und irgendwo hat fast jeder im Hinterkopf das Bewußtsein: mit etwas Glück und Geschick kann ich in diesem Land alles erreichen. Die Frauenrechte sind auf dem Vormarsch, und tatsächlich sind die weiblichen Charaktere des Buches, einschließlich der Heldin, sehr selbstbewußt und auch selbstbestimmt. Sie tragen kurze Haare und kurze Röcke und schminken sich und kommen sich dabei noch ein wenig verrucht und gewagt vor - aber sie haben Spaß daran. Und fast alle betrachten die Prohibition eher als eine interessante Herausforderung an ihre Gewitztheit denn als ernstzunehmendes Alkoholverbot.
Zwischen den menschlichen Charakteren tummelt sich allerhand übersinnliches Gezücht und die staunende Leserin (ich) lernt, daß ein mit arabischen Zaubersprüchen bearbeitetes Schwert tatsächlich nur bei arabischen Dämonen wirksam ist. Es gibt Vampire, und es gibt das organisierte Verbrechen, und es gibt Jugendgangs, deren Mitglieder Vampire sind.
Mitten drin ist Zephyr, die Heldin (ein doofer Name für eine Heldin, aber weil mir das Buch so gut gefällt, sehe ich darüber hinweg). Zephyr ist gegen Vampirbisse immun - das heißt, sie selbst kann niemals verwandelt werden, und aufgrund ihrer Ausbildung als Dämonen- und Vampirjägerin hat sie vor paranormalen Bösewichten etwas weniger Angst als einige ihrer Zeitgenossen.
Amir - der nach Zephyrs Meinung ein wenig wie Rudolph Valentino in "Der Scheich" aussieht, nur attraktiver - lernt sie an der Volkshochschule kennen, wo sie für Einwanderer Kurse gibt. Eigentlich weiß sie gar nichts über ihn, außer, daß er keineswegs das ist, was er zu sein vorgibt: ein armer, vom Schicksal gebeutelter Einwanderer.
Von dem Moment an, da Amir Zephyr um ihre Hilfe bei der Suche nach Rinaldo bittet, gibt es so viel Action, daß die arme Zephyr kaum mal einen Moment der Ruhe für ein kleines Nickerchen findet. Aber im Gegensatz zur Heldin genieße ich jede Minute des Buches, denn es ist einfach großartig. Was ich nämlich noch nicht erwähnt habe, ist der trockene Humor von Amir.
Und die Dialoge, oh mein Gott, die Dialoge. Die gehören definitiv zu den besten, die die Unterhaltungsliteratur zu bieten hat.
Hier beispielsweise rettet Amir Zephyr gegen ihren Willen vor einem bissigen Vampir:
"You complete bloody, ignorant...misogynist!" I yelled. Ah, that was so much better.
I was pretty sure the snow-encrusted one on top, attempting to bang the other's head into the ground, was Amir. "You're quite welcome", he said, only a hint of gasp in his voice. With a roar, the vampire overwhelmed him and they began to roll around again.
"Oh yes, I can hardly thank you enough. If you had come just a little later, I might have killed him."
"That's funny", he said, grunting with the effort of keeping the vampire's hands from his throat. "I thought you didn't kill your fellow rational creatures."
[...] "What, they don't have self-defense in Arabia?"
Einige Seiten später werden Zephyr und Amir von ihren Eltern in eindeutiger Situation erwischt. Zephyrs Vater ist außer sich:
"My daughter and this...wog, this misbegotten hell creature?"
This proved too much for my mama. "John! We don't even know him! He might be a perfectly nice-"
Amir barked a laugh, but the temperature in the room went down at least ten degrees. "Misbegotten hell creature, at your service."
Übrigens verliert der gute Amir auch nicht seine guten Manieren, wenn er schwer krank ist:
"Sorry to disappoint. I just don't have the energy right now to look large and billowing".
Moonshine ist ein in jeder Hinsicht phantastisches Buch und ich weiß leider nicht, ob die Autorin eine Fortsetzung plant - aber falls ja, kann ich es kaum erwarten, sie zu lesen. Ich habe mich jedenfalls beim Lesen prächtig amüsiert.
Ich gebe es zu: ich kann selten einem Buch mit einem ungewöhnlichen Handlungsort bzw. einer ungewöhnlichen Handlungszeit widerstehen. New York in den 20er Jahren findet man ja eher selten als Handlungsort für Unterhaltungsliteratur - und dann noch mit Vampiren? Das Buch landete schneller in meinem Amazon-Einkaufswagen, als man "Blutkonserve" sagen kann, denn auch die Leseprobe schien vielversprechend zu sein. Als ich es dann in den Händen hielt, hätte ich es beinah genauso schnell wieder zur Seite und auf meinen "muß mich irgendwann wohl mal dadurchquälen"-Bücherstapel gelegt, denn wie sich herausstellte, hat es einige Dinge, die ich in meinen Büchern überhaupt gar nicht schätze: eine bis zur Selbstaufgabe wohltätige Heldin und jede Menge Sozialkritik.
Ich bin froh, daß ich Moonshine nicht beiseite gelegt habe. Es ist eins der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe! Alaya Johnson versteht es perfekt, die Atmosphäre New Yorks einzufangen, zumindest so, wie ich es mir zu dieser Zeit vorstelle: unglaubliche Armut auf der einen Seite, Reichtum und Dekadenz auf der anderen. Und irgendwo hat fast jeder im Hinterkopf das Bewußtsein: mit etwas Glück und Geschick kann ich in diesem Land alles erreichen. Die Frauenrechte sind auf dem Vormarsch, und tatsächlich sind die weiblichen Charaktere des Buches, einschließlich der Heldin, sehr selbstbewußt und auch selbstbestimmt. Sie tragen kurze Haare und kurze Röcke und schminken sich und kommen sich dabei noch ein wenig verrucht und gewagt vor - aber sie haben Spaß daran. Und fast alle betrachten die Prohibition eher als eine interessante Herausforderung an ihre Gewitztheit denn als ernstzunehmendes Alkoholverbot.
Zwischen den menschlichen Charakteren tummelt sich allerhand übersinnliches Gezücht und die staunende Leserin (ich) lernt, daß ein mit arabischen Zaubersprüchen bearbeitetes Schwert tatsächlich nur bei arabischen Dämonen wirksam ist. Es gibt Vampire, und es gibt das organisierte Verbrechen, und es gibt Jugendgangs, deren Mitglieder Vampire sind.
Mitten drin ist Zephyr, die Heldin (ein doofer Name für eine Heldin, aber weil mir das Buch so gut gefällt, sehe ich darüber hinweg). Zephyr ist gegen Vampirbisse immun - das heißt, sie selbst kann niemals verwandelt werden, und aufgrund ihrer Ausbildung als Dämonen- und Vampirjägerin hat sie vor paranormalen Bösewichten etwas weniger Angst als einige ihrer Zeitgenossen.
Amir - der nach Zephyrs Meinung ein wenig wie Rudolph Valentino in "Der Scheich" aussieht, nur attraktiver - lernt sie an der Volkshochschule kennen, wo sie für Einwanderer Kurse gibt. Eigentlich weiß sie gar nichts über ihn, außer, daß er keineswegs das ist, was er zu sein vorgibt: ein armer, vom Schicksal gebeutelter Einwanderer.
Von dem Moment an, da Amir Zephyr um ihre Hilfe bei der Suche nach Rinaldo bittet, gibt es so viel Action, daß die arme Zephyr kaum mal einen Moment der Ruhe für ein kleines Nickerchen findet. Aber im Gegensatz zur Heldin genieße ich jede Minute des Buches, denn es ist einfach großartig. Was ich nämlich noch nicht erwähnt habe, ist der trockene Humor von Amir.
Und die Dialoge, oh mein Gott, die Dialoge. Die gehören definitiv zu den besten, die die Unterhaltungsliteratur zu bieten hat.
Hier beispielsweise rettet Amir Zephyr gegen ihren Willen vor einem bissigen Vampir:
"You complete bloody, ignorant...misogynist!" I yelled. Ah, that was so much better.
I was pretty sure the snow-encrusted one on top, attempting to bang the other's head into the ground, was Amir. "You're quite welcome", he said, only a hint of gasp in his voice. With a roar, the vampire overwhelmed him and they began to roll around again.
"Oh yes, I can hardly thank you enough. If you had come just a little later, I might have killed him."
"That's funny", he said, grunting with the effort of keeping the vampire's hands from his throat. "I thought you didn't kill your fellow rational creatures."
[...] "What, they don't have self-defense in Arabia?"
Einige Seiten später werden Zephyr und Amir von ihren Eltern in eindeutiger Situation erwischt. Zephyrs Vater ist außer sich:
"My daughter and this...wog, this misbegotten hell creature?"
This proved too much for my mama. "John! We don't even know him! He might be a perfectly nice-"
Amir barked a laugh, but the temperature in the room went down at least ten degrees. "Misbegotten hell creature, at your service."
Übrigens verliert der gute Amir auch nicht seine guten Manieren, wenn er schwer krank ist:
"Sorry to disappoint. I just don't have the energy right now to look large and billowing".
Moonshine ist ein in jeder Hinsicht phantastisches Buch und ich weiß leider nicht, ob die Autorin eine Fortsetzung plant - aber falls ja, kann ich es kaum erwarten, sie zu lesen. Ich habe mich jedenfalls beim Lesen prächtig amüsiert.
Sonntag, 29. August 2010
Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 13
Ich hab's ja diesmal lange geschafft, mich von dieser...äh...literarischen Erfahrung fernzuhalten! Okay, wo waren wir? Bösewicht Rafe hat den guten alten Onkel Cal entführt und ihn erstmal an den Handgelenken aufgehängt. Für Onkel Cal die perfekte Gelegenheit, sich in einer Rückblende in Kursivschrift an die gute alte Zeit zu erinnern. Damals hat es nicht nur Onkel Cal mit Isabelles Mama getrieben, sondern ihr angeblicher Papa James (und Onkel Cals bester Kumpel) war auch spielsüchtig. Tsk tsk. Aber es kommt noch schlimmer: um Spielschulden zu bezahlen, hat James an einen afrikanischen Kriegsherrn Waffen verkauft, und als dieser Handel aufflog, wurde Kevin, dem Bösewicht Rafe sein Papa, der Untat bezichtigt. James hatte ihn hereingelegt! Die ganze Geschichte erzählt Cal Rafe, und irgendwie muß sie sich wohl über telepathische Wellen oder die Bildzeitungs-App oder was auch immer unter allen Charakteren des Buchs verbreiten, denn plötzlich weiß auch Jake davon. Aber: wat nu?
Na was wohl? Isabelle läßt Jake wissen, daß sie sich fortan bis zur Festnahme Rafes vom FBI beschützen lassen wird, während Jake darüber nachdenkt, wie er Rafe finden und Onkel Cal befreien kann. Dann kommt ein weiterer unvermeidlicher Dialog über Isabelles Selbstfindungstrip und ihre und Jakes Beziehung (ich habe nicht mitgezählt, schätze aber, daß es das etwa 583. Gespräch dieser Art in den 370 Seiten dieses Buchs sein dürfte). Und natürlich bleibt auch noch mehr als genug Zeit für 'ne schnelle Nummer:
"I do love you."
He swallowed hard. "That scares me more than anything. But fuck, Isabelle, I do love you."
She smiled, the first real smile he'd seen all day, since the insanity began. "'But fuck, Isabelle, I do love you'?" she repeated. "You know, only coming from you could that actually sound romantic."
And he laughed and she laughed and that felt good. Real.
He took the gun out of his pants and laid it on the table.
"The safety's not on", he said, and then he let her push him so he was flat on his back on the bed.
Ah. Wie ergreifend. Was könnte sich eine Frau denn mehr wünschen als einen Typen, der beim Sex sogar die Waffe ablegt?
Wenig später wird Isabelle von einem FBI-Agenten abgeholt und in einem Auto weggebracht. Nach ungefähr 500 Metern fängt sie an zu quengeln, es sei ein Fehler gewesen und man möge sie sofort zu Jake und seinem Haus zurückbringen - aber zu spät: der FBI-Agent hat plötzlich ein Einschußloch im Kopf, und der Fahrer des Wagens stellt sich als Rafe heraus.
Leider hat Rafe wie so viele Buch- und Filmschurken das dringende Bedürfnis, seine Opfer noch in epischer Breite über seine Pläne für weitere Untaten zu informieren. Deswegen sieht er auch davon ab, mich von meinem Leid zu erlösen, indem er Isabelle unverzüglich an Ort und Stelle meuchelt. Stattdessen erzählt er ihr von seinen Plänen, Jake und Onkel Cal um die Ecke zu bringen und Isabelle mit nach Afrika zu nehmen.
Also mal ehrlich. Was zum Teufel wollen all die Typen in diesem Buch mit dieser Nervensäge Isabelle? Wenn ich ein Mann wäre, würde ich die noch nicht mal anrühren, wenn sie wie Salma Hayeks hübschere Schwester aussähe, eine eigene Brauerei besäße und jeden Tag in roten Seidendessous das ganze Haus putzen würde!
Natürlich läßt es sich Isabelle auch jetzt nicht nehmen, ihre innere Frau Kalwass heraushängen zu lassen, und während Rafe sie an einem Baum festkettet, läßt sie ihn in ihrer unendlichen Güte an ihrer Weisheit teilhaben:
"You can't blame your life on other people", she told him.
He took a few steps toward her, grabbed her ankles and began to chain her to the nearest tree. He grabbed her already bound wrists and wrapped the metal shackles around them.
"Your father and your uncle - or should I say,your two fathers - ruined my life. Do you know what kind of monsters raised me, Izzy?"
"I know you had all the chances in the world to make something of yourself. I know that every man's worth more than the very worst thing he's ever done - it's not too late for you, Rafe."
Sekunden später hat Rafe die zweifelhafte Ehre, der erste in diesem Buch zu sein, der etwas sinnvolles tut: er knebelt Isabelle. Hätte er das mal schon viel eher getan.
Nun taucht Jake auf, der sich, wie sich herausstellt, im Kofferraum des FBI-Autos versteckt hatte. Es folgt der unvermeidliche "Isabelle ist mein - nein, mein - nein mein, und außerdem sollen alle leiden, weil ihr Vater meinen Vater um die Ecke gebracht hat - bla, bla"-Dialog. Blöd, daß gerade kein Schnee zu liegen scheint, denn sonst hätten sie sich das ganze sparen und einfach gucken können, wer ein größeres Loch in den Schnee pinkeln kann.
Offenbar bin ich jedoch nicht die einzige, die von dem ganzen Geschwafel genervt ist, denn Jakes Kumpel Nick erscheint aus dem nichts und erschießt Rafe ohne weitere Umschweife. Bravo, Nick! Wenn du Jake und Isabelle jetzt vielleicht noch dazu überreden könntest, ein Schweigegelübde abzulegen...? Nein? Na ja, einen Versuch war es wert.
Tja, eigentlich könnten jetzt alle in den Sonnenuntergang reiten und bis an ihr Lebensende tiefschürfende Gedanken über ihre jeweiligen Beziehungen austauschen, wenn sie nicht gerade das amerikanische Militär für seine gelungene Ausbildung 15jähriger Knaben zu perfekten Kampfmaschinen bewundern, wenn nicht...tja, wenn es nicht noch ein klitzekleines Problem gäbe. Der soeben sang- und klanglos verblichene Rafe hat nämlich mehrere Sprengsätze versteckt, die jederzeit explodieren könnten. Nun muß Isabelle am Baum gefesselt bleiben, bis sie alle gefunden und entschärft wurden. Wenn Jake schlau wäre, hätte er auch den Knebel in ihrem Mund gelassen - aber schließlich haben wir ja mittlerweile gelernt, daß es nicht seine intellektuellen Kapazitäten sind, die ihn so bewundernswert machen, nicht wahr?
Na was wohl? Isabelle läßt Jake wissen, daß sie sich fortan bis zur Festnahme Rafes vom FBI beschützen lassen wird, während Jake darüber nachdenkt, wie er Rafe finden und Onkel Cal befreien kann. Dann kommt ein weiterer unvermeidlicher Dialog über Isabelles Selbstfindungstrip und ihre und Jakes Beziehung (ich habe nicht mitgezählt, schätze aber, daß es das etwa 583. Gespräch dieser Art in den 370 Seiten dieses Buchs sein dürfte). Und natürlich bleibt auch noch mehr als genug Zeit für 'ne schnelle Nummer:
"I do love you."
He swallowed hard. "That scares me more than anything. But fuck, Isabelle, I do love you."
She smiled, the first real smile he'd seen all day, since the insanity began. "'But fuck, Isabelle, I do love you'?" she repeated. "You know, only coming from you could that actually sound romantic."
And he laughed and she laughed and that felt good. Real.
He took the gun out of his pants and laid it on the table.
"The safety's not on", he said, and then he let her push him so he was flat on his back on the bed.
Ah. Wie ergreifend. Was könnte sich eine Frau denn mehr wünschen als einen Typen, der beim Sex sogar die Waffe ablegt?
Wenig später wird Isabelle von einem FBI-Agenten abgeholt und in einem Auto weggebracht. Nach ungefähr 500 Metern fängt sie an zu quengeln, es sei ein Fehler gewesen und man möge sie sofort zu Jake und seinem Haus zurückbringen - aber zu spät: der FBI-Agent hat plötzlich ein Einschußloch im Kopf, und der Fahrer des Wagens stellt sich als Rafe heraus.
Leider hat Rafe wie so viele Buch- und Filmschurken das dringende Bedürfnis, seine Opfer noch in epischer Breite über seine Pläne für weitere Untaten zu informieren. Deswegen sieht er auch davon ab, mich von meinem Leid zu erlösen, indem er Isabelle unverzüglich an Ort und Stelle meuchelt. Stattdessen erzählt er ihr von seinen Plänen, Jake und Onkel Cal um die Ecke zu bringen und Isabelle mit nach Afrika zu nehmen.
Also mal ehrlich. Was zum Teufel wollen all die Typen in diesem Buch mit dieser Nervensäge Isabelle? Wenn ich ein Mann wäre, würde ich die noch nicht mal anrühren, wenn sie wie Salma Hayeks hübschere Schwester aussähe, eine eigene Brauerei besäße und jeden Tag in roten Seidendessous das ganze Haus putzen würde!
Natürlich läßt es sich Isabelle auch jetzt nicht nehmen, ihre innere Frau Kalwass heraushängen zu lassen, und während Rafe sie an einem Baum festkettet, läßt sie ihn in ihrer unendlichen Güte an ihrer Weisheit teilhaben:
"You can't blame your life on other people", she told him.
He took a few steps toward her, grabbed her ankles and began to chain her to the nearest tree. He grabbed her already bound wrists and wrapped the metal shackles around them.
"Your father and your uncle - or should I say,your two fathers - ruined my life. Do you know what kind of monsters raised me, Izzy?"
"I know you had all the chances in the world to make something of yourself. I know that every man's worth more than the very worst thing he's ever done - it's not too late for you, Rafe."
Sekunden später hat Rafe die zweifelhafte Ehre, der erste in diesem Buch zu sein, der etwas sinnvolles tut: er knebelt Isabelle. Hätte er das mal schon viel eher getan.
Nun taucht Jake auf, der sich, wie sich herausstellt, im Kofferraum des FBI-Autos versteckt hatte. Es folgt der unvermeidliche "Isabelle ist mein - nein, mein - nein mein, und außerdem sollen alle leiden, weil ihr Vater meinen Vater um die Ecke gebracht hat - bla, bla"-Dialog. Blöd, daß gerade kein Schnee zu liegen scheint, denn sonst hätten sie sich das ganze sparen und einfach gucken können, wer ein größeres Loch in den Schnee pinkeln kann.
Offenbar bin ich jedoch nicht die einzige, die von dem ganzen Geschwafel genervt ist, denn Jakes Kumpel Nick erscheint aus dem nichts und erschießt Rafe ohne weitere Umschweife. Bravo, Nick! Wenn du Jake und Isabelle jetzt vielleicht noch dazu überreden könntest, ein Schweigegelübde abzulegen...? Nein? Na ja, einen Versuch war es wert.
Tja, eigentlich könnten jetzt alle in den Sonnenuntergang reiten und bis an ihr Lebensende tiefschürfende Gedanken über ihre jeweiligen Beziehungen austauschen, wenn sie nicht gerade das amerikanische Militär für seine gelungene Ausbildung 15jähriger Knaben zu perfekten Kampfmaschinen bewundern, wenn nicht...tja, wenn es nicht noch ein klitzekleines Problem gäbe. Der soeben sang- und klanglos verblichene Rafe hat nämlich mehrere Sprengsätze versteckt, die jederzeit explodieren könnten. Nun muß Isabelle am Baum gefesselt bleiben, bis sie alle gefunden und entschärft wurden. Wenn Jake schlau wäre, hätte er auch den Knebel in ihrem Mund gelassen - aber schließlich haben wir ja mittlerweile gelernt, daß es nicht seine intellektuellen Kapazitäten sind, die ihn so bewundernswert machen, nicht wahr?
Sonntag, 22. August 2010
Meredith Duran: Bound By Your Touch
Lydia Boyce ist die Tochter eines Ägyptologen und führt dessen Geschäfte im heimatlichen London. Eines Tages hält sie vor der Crème de la Crème der britischen Gesellschaft einen Vortrag über dessen wissenschaftliche Erkenntnisse, der abrupt von einem offensichtlich betrunkenen jungen Mann unterbrochen wird, der eine ägyptische Stele trägt. Zum großen Erstaunen aller identifiziert Lydia die Stele sofort als Fälschung, was sowohl für sie selbst als auch für den jungen Mann, James Viscount Sanburne, ungünstig ist. Es stellt sich nämlich sehr schnell heraus, daß das gefälschte Artifakt von Lydias Vater nach England geschickt wurde, und daß James es nur gekauft hat, um seinem verhaßten, ägyptenbegeisterten Vater eins auszuwischen. Lydia ist jedoch felsenfest davon überzeugt, daß ihr geliebter Vater niemals eine Fälschung in Umlauf bringen würde. Sie und James versuchen, der Sache gemeinsam auf den Grund zu gehen, und kommen sich dabei unerwartet näher...
Nachdem ich schon von Written On Your Skin begeistert war, habe ich beglückt festgestellt, daß auch Bound By Your Touch ein großartiges Buch ist. Es ist schon erstaunlich, wie Meredith Duran eine uralte, tausendmal gelesene Liebesroman-Handlung nehmen und in etwas völlig neuartiges verwandeln kann; und das liegt noch nicht mal so sehr an der Handlung selbst, als vielmehr an den vielschichtigen Charakteren.
James ist ein zutiefst unglücklicher Mann, den das schlechte Gewissen plagt. Seine Schwester Stella war mit einem gewalttätigen Mann verheiratet und wurde von ihm geschlagen und gequält. Schließlich hat sie ihn vor einigen Jahren getötet und lebt seitdem in einer Nervenklinik. James macht sich Vorwürfe, weil er seine Schwester nicht gerettet hat, aber noch größere Vorwürfe macht er seinem Vater, denn auch dieser hat seiner Ansicht nach keinen Finger gekrümmt, um Stella zu retten. Die Ablenkung die James von seinem Kummer sucht, ist eher gefährlicher Art: er feiert ständig wilde Parties mit Drogen und Alkohol im Überfluß, und er treibt sich häufig in den Slums von London herum, um dort an Faustkämpfen und anderen Exzessen teilzunehmen.
Lydia ist das genaue Gegenteil: sie ist eine außerordentlich pragmatisch denkende Frau, die in jeder Situation schnell einen Weg findet, das beste daraus zu machen. Vor einigen Jahren hatte sie sich in einen jungen, aufstrebenden Politiker verliebt und dachte, daß er sie heiraten würde - doch stattdessen heiratete er ihre Schwester Sophie. Sophie ist eine bildhübsche Frau, die immer das bekommt, was sie will - und insgeheim war sie immer ein wenig neidisch auf Lydia, die im Gegensatz zu ihr an der Ägyptenbegeisterung des Vaters teilhaben durfte. Nun müssen die beiden zu allem Überfluß unter einem Dach leben, denn ihre jüngste Schwester Antonia soll in die Gesellschaft eingeführt werden.
Liebe auf den ersten Blick ist es weder für Lydia noch für James, und ihre anfängliche Einschätzung seiner Person - die sie ihm übrigens einfach mal direkt ins Gesicht sagt - ist nicht gerade schmeichelhaft:
"You're a butterfly", she said. "Aimless by nature, useless by choice, and highly decorative. Annoying, when you flap into someone's face."
Nach und nach lernen die beiden sich jedoch besser kennen und schätzen. Was aber keineswegs bedeutet, daß sie mit allem einverstanden sind, was der jeweils andere sagt und tut.
Lydia findet, daß James sich mit seinem ständigen Haß auf seinen Vater nur selbst schadet, und daß er aufgrund seines Reichtums, seiner guten Beziehungen und auch seiner Intelligenz viel mehr bewirken könnte, wenn er seine Zeit nicht mit Suff und Prügeleien verschwenden würde.
James dagegen meint, daß Lydia die Heldenverehrung für ihren Vater übertreibt und sie sich ernsthaft mit der Möglichkeit befassen sollte, daß dieser tatsächlich in finstere Geschäfte verwickelt sein könnte.
Beide müssen in vieler Hinsicht umdenken, bevor das Buch ein glaubwürdiges Happy End hat. Sowohl James als auch Lydia sind vom Schicksal gebeutelt, das muß wohl so sein in einem Meredith Duran-Buch. Aber das interessante daran ist, daß sie wie echte Menschen mit Stärken und Schwächen wirken, und daß nicht alle ihre Probleme letzten Endes wie durch Zauberhand verschwinden.
Bound By Your Touch ist spannend und so gut geschrieben, daß ich es gar nicht mehr weglegen wollte und innerhalb von kürzester Zeit durchgelesen habe. Für einen Liebesroman ist es nicht gerade leichte Kost, aber man kann sich wirklich richtig darin vertiefen und seine Umgebung vergessen.
Nachdem ich schon von Written On Your Skin begeistert war, habe ich beglückt festgestellt, daß auch Bound By Your Touch ein großartiges Buch ist. Es ist schon erstaunlich, wie Meredith Duran eine uralte, tausendmal gelesene Liebesroman-Handlung nehmen und in etwas völlig neuartiges verwandeln kann; und das liegt noch nicht mal so sehr an der Handlung selbst, als vielmehr an den vielschichtigen Charakteren.
James ist ein zutiefst unglücklicher Mann, den das schlechte Gewissen plagt. Seine Schwester Stella war mit einem gewalttätigen Mann verheiratet und wurde von ihm geschlagen und gequält. Schließlich hat sie ihn vor einigen Jahren getötet und lebt seitdem in einer Nervenklinik. James macht sich Vorwürfe, weil er seine Schwester nicht gerettet hat, aber noch größere Vorwürfe macht er seinem Vater, denn auch dieser hat seiner Ansicht nach keinen Finger gekrümmt, um Stella zu retten. Die Ablenkung die James von seinem Kummer sucht, ist eher gefährlicher Art: er feiert ständig wilde Parties mit Drogen und Alkohol im Überfluß, und er treibt sich häufig in den Slums von London herum, um dort an Faustkämpfen und anderen Exzessen teilzunehmen.
Lydia ist das genaue Gegenteil: sie ist eine außerordentlich pragmatisch denkende Frau, die in jeder Situation schnell einen Weg findet, das beste daraus zu machen. Vor einigen Jahren hatte sie sich in einen jungen, aufstrebenden Politiker verliebt und dachte, daß er sie heiraten würde - doch stattdessen heiratete er ihre Schwester Sophie. Sophie ist eine bildhübsche Frau, die immer das bekommt, was sie will - und insgeheim war sie immer ein wenig neidisch auf Lydia, die im Gegensatz zu ihr an der Ägyptenbegeisterung des Vaters teilhaben durfte. Nun müssen die beiden zu allem Überfluß unter einem Dach leben, denn ihre jüngste Schwester Antonia soll in die Gesellschaft eingeführt werden.
Liebe auf den ersten Blick ist es weder für Lydia noch für James, und ihre anfängliche Einschätzung seiner Person - die sie ihm übrigens einfach mal direkt ins Gesicht sagt - ist nicht gerade schmeichelhaft:
"You're a butterfly", she said. "Aimless by nature, useless by choice, and highly decorative. Annoying, when you flap into someone's face."
Nach und nach lernen die beiden sich jedoch besser kennen und schätzen. Was aber keineswegs bedeutet, daß sie mit allem einverstanden sind, was der jeweils andere sagt und tut.
Lydia findet, daß James sich mit seinem ständigen Haß auf seinen Vater nur selbst schadet, und daß er aufgrund seines Reichtums, seiner guten Beziehungen und auch seiner Intelligenz viel mehr bewirken könnte, wenn er seine Zeit nicht mit Suff und Prügeleien verschwenden würde.
James dagegen meint, daß Lydia die Heldenverehrung für ihren Vater übertreibt und sie sich ernsthaft mit der Möglichkeit befassen sollte, daß dieser tatsächlich in finstere Geschäfte verwickelt sein könnte.
Beide müssen in vieler Hinsicht umdenken, bevor das Buch ein glaubwürdiges Happy End hat. Sowohl James als auch Lydia sind vom Schicksal gebeutelt, das muß wohl so sein in einem Meredith Duran-Buch. Aber das interessante daran ist, daß sie wie echte Menschen mit Stärken und Schwächen wirken, und daß nicht alle ihre Probleme letzten Endes wie durch Zauberhand verschwinden.
Bound By Your Touch ist spannend und so gut geschrieben, daß ich es gar nicht mehr weglegen wollte und innerhalb von kürzester Zeit durchgelesen habe. Für einen Liebesroman ist es nicht gerade leichte Kost, aber man kann sich wirklich richtig darin vertiefen und seine Umgebung vergessen.
Montag, 16. August 2010
Das glaubt mir wieder keiner...
...aber ich kann's mir trotzdem nicht verkneifen.
Es geschah heute morgen, am 16.08.10, gegen 8.30 Uhr in Dortmund-Derne. Ich verließ das Haus um mich, zu zugegebenermaßen fortgeschrittener Uhrzeit, auf den Weg zur Arbeit zu machen. Bevor ich jedoch die Straße überqueren und zum Parkplatz gehen konnte, mußte ich auf dem Bürgersteig warten, denn ein kleiner Lieferwagen fuhr vorbei.
Dieser Lieferwagen war weiß und hatte ein Blumenmuster, das mich zu der Mutmaßung veranlaßte, es handele sich um das Gefährt eines Floristen oder Friedhofsgärtners. Es war auch eine große und selbst für sehr kurzsichtige Menschen problemlos erkennbare Werbeaufschrift darauf. Und diese Werbeaufschrift lautete:
Oh. Mein. Gott...
Es geschah heute morgen, am 16.08.10, gegen 8.30 Uhr in Dortmund-Derne. Ich verließ das Haus um mich, zu zugegebenermaßen fortgeschrittener Uhrzeit, auf den Weg zur Arbeit zu machen. Bevor ich jedoch die Straße überqueren und zum Parkplatz gehen konnte, mußte ich auf dem Bürgersteig warten, denn ein kleiner Lieferwagen fuhr vorbei.
Dieser Lieferwagen war weiß und hatte ein Blumenmuster, das mich zu der Mutmaßung veranlaßte, es handele sich um das Gefährt eines Floristen oder Friedhofsgärtners. Es war auch eine große und selbst für sehr kurzsichtige Menschen problemlos erkennbare Werbeaufschrift darauf. Und diese Werbeaufschrift lautete:
KREATIVITÄT IN SEINER SCHÖNSTEN FORM
Oh. Mein. Gott...
Sonntag, 15. August 2010
Rob Thurman: Madhouse
Cal und Niko Leandros sind zwei Brüder, die in New York eine Detektei betreiben, die sich auf das Aufspüren und Töten gefährlicher Monster spezialisiert hat. Promise, Nikos Vampirfreundin, verschafft ihnen einen neuen Auftrag: sie sollen eine Kreatur aus dem mittelalterlichen Schottland aufspüren und töten, die mit Hilfe einer Armee selbstgemachter zombieähnlicher Wesen Unmengen von Menschen fängt, auf grausame Art tötet, und frißt. Das ist jedoch leichter gesagt als getan - und neben der Kreatur, Sawney Beane, gibt es noch ein paar andere Probleme, von denen eine technikbesessene, schußwaffenliebende Mumie noch das geringste ist. Jemand trachtet Cals und Nikos Freund Robin Goodfellow nach dem Leben, und der mittlerweile 18jährige Cal weiß kaum noch wohin mit seinen jugendlichen Trieben...
Eine Diskussion auf Irinas Blog hat mich daran erinnert, daß ich schon lange den dritten Teil von Rob Thurmans Cal und Niko-Serie lesen wollte. Ehrlich gesagt, ist die Handlung nicht das entscheidende an diesem Buch, obwohl ständig etwas passiert und es nicht eine Minute lang langweilig wird. Das entscheidende sind eher Cals Sprüche - das Buch wird in der Ich-Form aus seiner Perspektive erzählt. Rob Thurmans Schreibstil ist wirklich etwas, was man genießen kann. Dazu kommt, daß ständig neue gruselige, eklige und einfach haarsträubende legendäre Kreaturen auftauchen. Ich frage mich, ob die Autorin die durch stundenlanges Googeln ausfindig gemacht hat, oder ob sie sie sich ausgedacht hat; wenn die Monster ausgedacht sind, kann man ihr eine erstaunliche - wenn auch zur Perversität neigende - Fantasie bescheinigen. Allerdings kommt hier und da auch eine Sagengestalt vor, die der Leser schon kennt. Ich habe zum Beispiel aus diesem Buch gelernt, daß der Rattenfänger von Hameln ein Schwarzer mit kurzen Dreadlocks ist und heutzutage als Musiker in New York lebt!
Madhouse ist spannend, witzig und gut geschrieben - und es hat sogar ein sehr gelungenes Cover. Bleibt nur noch die Frage, ob in der nächsten Folge dieser Serie endlich mal das Stollengespenst von Kupferdreh, ein paar Dilldappen oder die Wolpertinger auftauchen. Oder vielleicht ein Lindwurm, oder...oder...ach, es gibt ja soviele Fabelwesen!
Madhouse ist für mich der Fantasy-Teil der "Ich bilde mich weiter"-Challenge.
Eine Diskussion auf Irinas Blog hat mich daran erinnert, daß ich schon lange den dritten Teil von Rob Thurmans Cal und Niko-Serie lesen wollte. Ehrlich gesagt, ist die Handlung nicht das entscheidende an diesem Buch, obwohl ständig etwas passiert und es nicht eine Minute lang langweilig wird. Das entscheidende sind eher Cals Sprüche - das Buch wird in der Ich-Form aus seiner Perspektive erzählt. Rob Thurmans Schreibstil ist wirklich etwas, was man genießen kann. Dazu kommt, daß ständig neue gruselige, eklige und einfach haarsträubende legendäre Kreaturen auftauchen. Ich frage mich, ob die Autorin die durch stundenlanges Googeln ausfindig gemacht hat, oder ob sie sie sich ausgedacht hat; wenn die Monster ausgedacht sind, kann man ihr eine erstaunliche - wenn auch zur Perversität neigende - Fantasie bescheinigen. Allerdings kommt hier und da auch eine Sagengestalt vor, die der Leser schon kennt. Ich habe zum Beispiel aus diesem Buch gelernt, daß der Rattenfänger von Hameln ein Schwarzer mit kurzen Dreadlocks ist und heutzutage als Musiker in New York lebt!
Madhouse ist spannend, witzig und gut geschrieben - und es hat sogar ein sehr gelungenes Cover. Bleibt nur noch die Frage, ob in der nächsten Folge dieser Serie endlich mal das Stollengespenst von Kupferdreh, ein paar Dilldappen oder die Wolpertinger auftauchen. Oder vielleicht ein Lindwurm, oder...oder...ach, es gibt ja soviele Fabelwesen!
Madhouse ist für mich der Fantasy-Teil der "Ich bilde mich weiter"-Challenge.
Dienstag, 3. August 2010
Jennifer Benkau: Nybbas Träume
Joana Sievers ist eine junge Frau, die viel Schlimmes erlebt hat, einiges davon selbstverschuldet. Albträume machen ihr zu schaffen, und sie vegetiert eher vor sich hin, als daß sie lebt. Eines Tages lernt sie einen faszinierenden Mann kennen, der sie durch seine Arroganz und sein Machogehabe abstößt, aber zu dem sie sich dennoch hingezogen fühlt, weil er sie mit allen ihren Problemen so nimmt, wie sie ist, ohne ein Urteil zu fällen. Mit Nicholas Nyrr, dem Nybbas (was denn?! Ist immer noch besser, als wenn er "Zhorn" oder "Wuht" oder "Mhächtig Angepihsst" hieße!) scheint jedoch etwas nicht zu stimmen, und auch Joanas Tante verhält sich plötzlich mehr als seltsam und versucht, ihr weiszumachen, daß die Welt voller Dämonen sei...
Das Buch habe ich vom Sieben Verlag bekommen und möchte mich dafür ganz herzlich bedanken! Ich war zuerst mißtrauisch bei dem Gedanken, ein Buch zu lesen, dessen Held ein Dämon ist. Ich hatte da immer so ein geiferndes, grünliches, röchelndes, sabberndes Etwas mit Hörnern und knorpeligen langen Fingern vor Augen (ich schätze, so ein Ding muß ich mal in einem Horrorfilm gesehen haben). Dankenswerterweise hat die Autorin ihren Helden mit einem blendend aussehenden menschlichen Wirtskörper und einer eher etwas vage beschriebenen und nicht allzu widerwärtigen Dämonengestalt ausgestattet.
Das Buch ist gut geschrieben und unterhaltsam, und die Erklärung, warum eine menschliche Frau und ein Dämon eine Beziehung haben können, ist wirklich plausibel, sofern man sich auf die Fantasie einläßt, es gäbe Dämonen: der Nybbas ist eigentlich weder gut noch böse, er ist einfach so wie er ist. Er ernährt sich von den Gefühlen von Menschen, was diesen gar nicht gut bekommt - aber das macht er nicht aus Gehässigkeit, sondern weil es seiner Natur entspricht: etwa so wie Löwen Antilopen reißen und Gymnasiallehrer uncoole Cordhosen und -jacken tragen (na ja, in den 80er Jahren taten sie das jedenfalls). Das heißt aber mitnichten, daß der Nybbas ein Weichei ist: das zeigt schon die absolut brillante erste Szene des Buches. Auch später, als er und Joana schon ein Paar sind, macht er ihr keine Versprechungen, sich zu ändern, oder gar ihre Freunde und Bekannten zu verschonen. Da muß ich sagen: Respekt. Weichgespülte Vampire und sonstige übernatürliche Kreaturen, die nach dem Finden der Traumfrau so gefährlich und aufregend wie Mainzelmännchen sind oder sogar in der Sonne glitzern, gibt es ja nun wirklich schon mehr als genug im Bereich der Paranormal-Bücher.
Joana ist ein bißchen schwerer zu verstehen, aber sie hat doch immerhin trotz all ihrer Probleme ein gesundes Selbstbewußtsein. Sie neigt zu sehr impulsiven Handlungen, aber als TSTL würde ich sie eigentlich nicht bezeichnen. Meistens merkt sie es auch selbst, wenn sie etwas falsch gemacht hat, obwohl es dann manchmal schon zu spät ist.
Ein paar kleine Kritikpunkte hätte ich dann aber doch.
Etwas gestört hat mich, daß der Aufenthalt Joanas bei den Clerica - das ist ein Geheimbund - in der Geschichte ein wenig zu kurz kam. Dieser Geheimbund besteht aus nur sehr wenigen Personen, weil man das, was sie tun, nur dann lernen kann, wenn es einem quasi angeboren ist. Darüber hinaus nehmen diese Leute ihre Aufgaben sehr ernst. Trotzdem geben sie sich keine besondere Mühe, Joana auf ihre Seite zu ziehen oder ihr eine ordentliche Unterweisung zukommen zu lassen.
Warum Joana sich nach ihrer ersten Liebesnacht überhaupt noch mal mit Nicholas einläßt, habe ich auch nicht so ganz nachvollziehen können, denn das ganze ist ziemlich abtörnend:
"Ihr schwindelte und für einen Moment durchfuhr sie eine Verzweiflung, die ihr den Verstand nehmen wollte. Eine Welle plötzlicher Einsamkeit schwappte über sie hinweg und entriß ihr ein Aufschluchzen."
Hm. Müßte ich nicht haben. Aber Joana kann darüber hinwegsehen.
Dazu kommt, daß sich im letzten Drittel des Buches einige Wörter tummeln, die ihren Platz eigentlich nur im Bullshit Bingo haben dürften. Die folgende Stelle hat mich leider arg aus dem Erzählfluß gerissen; da haben sich Nicholas und Joana gerade ihre gegenseitige Zuneigung eingestanden und sind im Begriff, Sex zu haben. Plötzlich das:
"Dies ist der Point of no return", murmelte er an ihrem Handrücken und hauchte einen Kuß darauf."
Ich bin ja sowieso keine Freundin überflüssiger Anglizismen, aber in einer Liebes- oder Sexszene haben die nun wirklich überhaupt gar nichts zu suchen!
Insgesamt ist Nybbas Träume ein spannendes, unterhaltsames Buch mit etwas Verbesserungspotential - es dürfte auf jeden Fall interessant sein, die Fortsetzung zu lesen und zu sehen, was es mit dem "Federvieh" auf sich hat.
Das Buch habe ich vom Sieben Verlag bekommen und möchte mich dafür ganz herzlich bedanken! Ich war zuerst mißtrauisch bei dem Gedanken, ein Buch zu lesen, dessen Held ein Dämon ist. Ich hatte da immer so ein geiferndes, grünliches, röchelndes, sabberndes Etwas mit Hörnern und knorpeligen langen Fingern vor Augen (ich schätze, so ein Ding muß ich mal in einem Horrorfilm gesehen haben). Dankenswerterweise hat die Autorin ihren Helden mit einem blendend aussehenden menschlichen Wirtskörper und einer eher etwas vage beschriebenen und nicht allzu widerwärtigen Dämonengestalt ausgestattet.
Das Buch ist gut geschrieben und unterhaltsam, und die Erklärung, warum eine menschliche Frau und ein Dämon eine Beziehung haben können, ist wirklich plausibel, sofern man sich auf die Fantasie einläßt, es gäbe Dämonen: der Nybbas ist eigentlich weder gut noch böse, er ist einfach so wie er ist. Er ernährt sich von den Gefühlen von Menschen, was diesen gar nicht gut bekommt - aber das macht er nicht aus Gehässigkeit, sondern weil es seiner Natur entspricht: etwa so wie Löwen Antilopen reißen und Gymnasiallehrer uncoole Cordhosen und -jacken tragen (na ja, in den 80er Jahren taten sie das jedenfalls). Das heißt aber mitnichten, daß der Nybbas ein Weichei ist: das zeigt schon die absolut brillante erste Szene des Buches. Auch später, als er und Joana schon ein Paar sind, macht er ihr keine Versprechungen, sich zu ändern, oder gar ihre Freunde und Bekannten zu verschonen. Da muß ich sagen: Respekt. Weichgespülte Vampire und sonstige übernatürliche Kreaturen, die nach dem Finden der Traumfrau so gefährlich und aufregend wie Mainzelmännchen sind oder sogar in der Sonne glitzern, gibt es ja nun wirklich schon mehr als genug im Bereich der Paranormal-Bücher.
Joana ist ein bißchen schwerer zu verstehen, aber sie hat doch immerhin trotz all ihrer Probleme ein gesundes Selbstbewußtsein. Sie neigt zu sehr impulsiven Handlungen, aber als TSTL würde ich sie eigentlich nicht bezeichnen. Meistens merkt sie es auch selbst, wenn sie etwas falsch gemacht hat, obwohl es dann manchmal schon zu spät ist.
Ein paar kleine Kritikpunkte hätte ich dann aber doch.
Etwas gestört hat mich, daß der Aufenthalt Joanas bei den Clerica - das ist ein Geheimbund - in der Geschichte ein wenig zu kurz kam. Dieser Geheimbund besteht aus nur sehr wenigen Personen, weil man das, was sie tun, nur dann lernen kann, wenn es einem quasi angeboren ist. Darüber hinaus nehmen diese Leute ihre Aufgaben sehr ernst. Trotzdem geben sie sich keine besondere Mühe, Joana auf ihre Seite zu ziehen oder ihr eine ordentliche Unterweisung zukommen zu lassen.
Warum Joana sich nach ihrer ersten Liebesnacht überhaupt noch mal mit Nicholas einläßt, habe ich auch nicht so ganz nachvollziehen können, denn das ganze ist ziemlich abtörnend:
"Ihr schwindelte und für einen Moment durchfuhr sie eine Verzweiflung, die ihr den Verstand nehmen wollte. Eine Welle plötzlicher Einsamkeit schwappte über sie hinweg und entriß ihr ein Aufschluchzen."
Hm. Müßte ich nicht haben. Aber Joana kann darüber hinwegsehen.
Dazu kommt, daß sich im letzten Drittel des Buches einige Wörter tummeln, die ihren Platz eigentlich nur im Bullshit Bingo haben dürften. Die folgende Stelle hat mich leider arg aus dem Erzählfluß gerissen; da haben sich Nicholas und Joana gerade ihre gegenseitige Zuneigung eingestanden und sind im Begriff, Sex zu haben. Plötzlich das:
"Dies ist der Point of no return", murmelte er an ihrem Handrücken und hauchte einen Kuß darauf."
Ich bin ja sowieso keine Freundin überflüssiger Anglizismen, aber in einer Liebes- oder Sexszene haben die nun wirklich überhaupt gar nichts zu suchen!
Insgesamt ist Nybbas Träume ein spannendes, unterhaltsames Buch mit etwas Verbesserungspotential - es dürfte auf jeden Fall interessant sein, die Fortsetzung zu lesen und zu sehen, was es mit dem "Federvieh" auf sich hat.
Sonntag, 1. August 2010
Leighton Gage: Blood of the Wicked
In Cascatas do Pontal, einer mittelgroßen Stadt im Westen des brasilianischen Bundesstaats São Paulo, wird ein Erzbischof erschossen, der dort eine neue Kirche einweihen will. Der Papst und der brasilianische Staatspräsident sind entsetzt, und so wird Chefinspektor Mario Silva von der brasilianischen Bundespolizei unverzüglich in den Ort geschickt, um das Verbrechen aufzuklären. Dort angekommen, finden Silva und sein Kollege und Neffe Hector Costa schnell heraus, daß in Cascatas ein regelrechter Krieg zwischen den Landbesitzern einerseits und den verarmten Landarbeitern andererseits im Gange ist. Es hat bereits mehrere Morde und Entführungen gegeben, und innerhalb der katholischen Kirche ist man sich uneins, welche Seite zu unterstützen ist. Dazu kommt, daß der Polizeichef des Ortes selbst kaum Interesse an der Aufklärung des Falls zu haben scheint, und schon gar nicht bereit ist, mit der Bundespolizei zusammenzuarbeiten...
Wow, dieser Krimi ist nichts für schwache Nerven. Es gibt einige Szenen mit extremer Gewalt, und fast noch schlimmer sind die Abgründe, die sich in den Charakteren der Personen, einschließlich der Polizisten, auftun. Das Buch hat außerdem genau die Art von Erzählstruktur, die mich normalerweise fürchterlich nervt: in der ersten Hälfte springt es ständig zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. Zuerst wird das erste Verbrechen - der Mord am Erzbischof - geschildert, dann wird Chefinspektor Silva mit der Aufklärung beauftragt, und anschließend folgt eine längere Schilderung von dessen wirklich grauenhaften Erlebnissen in seiner Jugend, die dazu führten, daß er Polizist werden wollte. In diesem Fall hat mir das aber nichts ausgemacht, denn das Buch ist wirklich von der ersten bis zur letzten Seite unglaublich spannend.
Chefinspektor Silva und seine Kollegen müssen sich durch einen Wust von Korruption kämpfen, denn die reichen Landbesitzer benehmen sich wie Herrscher und werden von den Behörden des Landes auch so behandelt. Daneben gibt es unglaubliches Elend; und die armen Menschen sind nahezu rechtlos. Mit der Polizei sprechen oder ihr helfen mag niemand; die einen, weil sie etwas zu verbergen haben, die anderen, weil sie sich fürchten. Journalisten, die über gewisse Themen wie z. B. die Auseinandersetzungen zwischen Landbesitzern und Arbeitern schreiben, leben extrem gefährlich. Einmal muß einer der Polizisten sich sogar als schwuler Freier eines minderjährigen Straßenjungen ausgeben, um von diesem Informationen zu erhalten!
Ich bin nur einmal in meinem Leben für wenige Tage in Brasilien gewesen und kann so natürlich nicht behaupten, mich in dem Land und mit seinem Bewohnern besonders gut auszukennen. So kann ich auch nicht wirklich einschätzen, wie realistisch die Schilderungen des Buches sind. Aber ich befürchte fast, daß sie nicht völlig unrealistisch sind. Als ich dort war, hatte ich unter anderem die Gelegenheit, mich mit einigen Deutschen zu unterhalten, die schon seit einiger Zeit in Brasilien lebten und arbeiteten. Und was die über den Umgang mit der Befürchtung, überfallen zu werden, sagten, hat mich ziemlich schockiert. Die einhellige Meinung war nämlich, daß man sich daran gewöhnt, gelegentlich zum Opfer von Raubüberfällen zu werden. Man achtet darauf, "billig" aussehende Kleidung (T-Shirt, Shorts und Flip Flops) zu tragen, wenn man ausgeht, und man hat immer ein wenig Bargeld, etwa den Gegenwert von 20 €, bei sich. Wenn man dann überfallen und bedroht wird, händigt man ohne großes Getue das Geld aus und, ich zitiere: "es tut einem selbst nicht weh und der andere freut sich".
Blood of the Wicked ist jedenfalls ein superspannendes Buch mit sozialkritischen Elementen, und ich kann es jedem empfehlen, der sich traut, die extrem harten Gewaltszenen zu lesen.
Dieses Buch war ein Teil der Ich bilde mich weiter-Challenge.
Wow, dieser Krimi ist nichts für schwache Nerven. Es gibt einige Szenen mit extremer Gewalt, und fast noch schlimmer sind die Abgründe, die sich in den Charakteren der Personen, einschließlich der Polizisten, auftun. Das Buch hat außerdem genau die Art von Erzählstruktur, die mich normalerweise fürchterlich nervt: in der ersten Hälfte springt es ständig zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. Zuerst wird das erste Verbrechen - der Mord am Erzbischof - geschildert, dann wird Chefinspektor Silva mit der Aufklärung beauftragt, und anschließend folgt eine längere Schilderung von dessen wirklich grauenhaften Erlebnissen in seiner Jugend, die dazu führten, daß er Polizist werden wollte. In diesem Fall hat mir das aber nichts ausgemacht, denn das Buch ist wirklich von der ersten bis zur letzten Seite unglaublich spannend.
Chefinspektor Silva und seine Kollegen müssen sich durch einen Wust von Korruption kämpfen, denn die reichen Landbesitzer benehmen sich wie Herrscher und werden von den Behörden des Landes auch so behandelt. Daneben gibt es unglaubliches Elend; und die armen Menschen sind nahezu rechtlos. Mit der Polizei sprechen oder ihr helfen mag niemand; die einen, weil sie etwas zu verbergen haben, die anderen, weil sie sich fürchten. Journalisten, die über gewisse Themen wie z. B. die Auseinandersetzungen zwischen Landbesitzern und Arbeitern schreiben, leben extrem gefährlich. Einmal muß einer der Polizisten sich sogar als schwuler Freier eines minderjährigen Straßenjungen ausgeben, um von diesem Informationen zu erhalten!
Ich bin nur einmal in meinem Leben für wenige Tage in Brasilien gewesen und kann so natürlich nicht behaupten, mich in dem Land und mit seinem Bewohnern besonders gut auszukennen. So kann ich auch nicht wirklich einschätzen, wie realistisch die Schilderungen des Buches sind. Aber ich befürchte fast, daß sie nicht völlig unrealistisch sind. Als ich dort war, hatte ich unter anderem die Gelegenheit, mich mit einigen Deutschen zu unterhalten, die schon seit einiger Zeit in Brasilien lebten und arbeiteten. Und was die über den Umgang mit der Befürchtung, überfallen zu werden, sagten, hat mich ziemlich schockiert. Die einhellige Meinung war nämlich, daß man sich daran gewöhnt, gelegentlich zum Opfer von Raubüberfällen zu werden. Man achtet darauf, "billig" aussehende Kleidung (T-Shirt, Shorts und Flip Flops) zu tragen, wenn man ausgeht, und man hat immer ein wenig Bargeld, etwa den Gegenwert von 20 €, bei sich. Wenn man dann überfallen und bedroht wird, händigt man ohne großes Getue das Geld aus und, ich zitiere: "es tut einem selbst nicht weh und der andere freut sich".
Blood of the Wicked ist jedenfalls ein superspannendes Buch mit sozialkritischen Elementen, und ich kann es jedem empfehlen, der sich traut, die extrem harten Gewaltszenen zu lesen.
Dieses Buch war ein Teil der Ich bilde mich weiter-Challenge.
Freitag, 30. Juli 2010
Sonst noch Fragen?
Dortmund-Eving im Jahre des Herrn 2010. Ganz Deutschland hat den Kampf gegen überflüssige englische Wörter aufgegeben. Ganz Deutschland?...Nein! Ein kleiner Ort im Dortmunder Norden setzt sich entschlossen gegen diese Unsitte zur Wehr:
(Aber, na ja, ein deutsches Wort ist es ja eigentlich trotzdem nicht...)
(Aber, na ja, ein deutsches Wort ist es ja eigentlich trotzdem nicht...)
Sonntag, 25. Juli 2010
Shiloh Walker: Fragile
Luke Rafferty hat vor einigen Jahren nach einer schweren Verletzung die amerikanische Armee verlassen und arbeitet als Arzt in einem Krankenhaus. Sehr oft muß er die Schützlinge von Devon Manning verarzten, einer Sozialarbeiterin, die sich um mißhandelte Kinder kümmert. Luke und Devon fühlen sich schon lange zueinander hingezogen, doch keiner von beiden hat sich bisher getraut, den ersten Schritt zu machen. Schließlich kommen die beiden einander doch näher, aber Devon wird verfolgt - jemand spielt ihr üble Streiche und versucht schließlich sogar, sie zu töten...
Fragile ist ein Tip vom lesenswert-empfehlenswert Blog gewesen. Die Rezension zu Fragile ist ja eher lauwarm, und ich bin eigentlich durch die Rezension zu Broken, der Fortsetzung, darauf gestoßen. Wenn überhaupt, wollte ich die Bücher aber in der richtigen Reihenfolge lesen. Ich war auch ein wenig mißtrauisch, weil erwähnt wurde, daß Shiloh Walker mal für Elloras Cave geschrieben hat. Nun habe ich nicht viel Erfahrung mit erotischen Büchern, genaugenommen habe ich nur eins gelesen. Und das war so fürchterlich, daß ich mich, wäre ich ein zartbesaiteter Mensch, danach von einer Brücke gestürzt hätte. Der Inhalt bestand aus
1.) einem kurzen Dialog:
Frau: Ich hab's schwer und ich bin total verkorkst.
Mann: Ich bin auch ziemlich schräg drauf.
Frau: Laß uns vögeln.
2.) ungefähr 200 Seiten lang Sex in den verwegensten Stellungen und mit wechselnden Partnern, aber ohne daß die Teilnehmer einander auch nur habwegs sympathisch zu sein schienen und besonders viel Spaß dabei hatten.
3. ) Letzte Seite: Frau ist immer noch verkorkst und depressiv und macht sich auf die Suche nach neuen Sexpartnern
Ne, also das ist nichts für mich. Man hat mir aber glaubhaft versichert, daß Fragile richtige Charaktere und eine richtige Handlung hat - und siehe da, so war es auch! Ich fand Luke sehr sympathisch, er ist ein äußerst willkommenes Kontrastprogramm zum Über-Macho Jake, der mich anfangs bei Hard to Hold so sehr genervt hat (inzwischen finde ich aber, daß selbst der nicht so eine nervige, zickige, dumme Tussi wie Isabelle verdient). Luke hat nämlich nicht nur Gefühle, er hat auch kein Problem damit, sie auszudrücken. Zwischendurch hat er auch mal die eine oder andere Macho-Anwandlung, aber insgesamt wird er als normaler Mann mit Stärken und Schwächen beschrieben, und nicht als unbesiegbarer Supermann, der immer recht hat und dies auch jeden bei jeder Gelegenheit wissen läßt. Luke macht sich beispielsweise Sorgen um seinen psychisch angeschlagenen Bruder Quinn, aber er weiß auch, daß er diesem nur helfen kann, wenn Quinn es so will. Soweit ich es beurteilen kann, wird auch ein weiteres Problem recht realistisch beschrieben: Luke versucht nämlich anfangs, Quinn und Devon voneinander fernzuhalten, weil er befürchtet, daß die beiden gar nicht miteinander klarkommen werden. Quinn ist nämlich jemand, neben dem Dr. House wie ein übertrieben philantropisches Glücksbärchi wirken würde, und Devon war als junges Mädchen heroinsüchtig und hat immer noch deutlich sichtbare Narben. Wenn Quinn Devon deswegen fertigmachen und als Junkie beschimpfen würde, könnte sie sich ganz schnell wieder in ihr Schneckenhaus zurückziehen, aus dem sie gerade erst ein wenig herauszukommen beginnt.
Devon selbst ist ein bißchen schwieriger zu verstehen, weil sie in ihrer Jugend wirklich alles Schlimme überlebt hat, was einem Mädchen widerfahren kann. Ihre Handlungen sind nicht immer ganz nachvollziehbar, aber alles in allem ist sie eine starke, vernünftige Frau, die nicht zu TSTL-Handlungen neigt.
Richtig schlimm wird es, als Devon beinah durch die Hände eines Stalkers zu Tode kommt; denn nun zieht sie sich immer mehr zurück, während Luke sich schwerste Vorwürfe macht. Und es stellt sich heraus, daß jemand aus Lukes Vergangenheit ebenfalls hinter den beiden her ist. Es gibt also eine Menge innere und auch äußere Konflikte zu überwinden, bevor sich Devon und Luke ihr wohlverdientes Happy End gönnen können.
Das Buch hat nicht nur interessante und sympathische Charaktere, sondern auch eine spannende Handlung. Es ist ziemlich düster, aber auf jedem Fall lesenswert - und ich wollte mich danach auch nicht von einer Brücke stürzen. Die Fortsetzung werde ich bestimmt lesen!
Fragile ist ein Tip vom lesenswert-empfehlenswert Blog gewesen. Die Rezension zu Fragile ist ja eher lauwarm, und ich bin eigentlich durch die Rezension zu Broken, der Fortsetzung, darauf gestoßen. Wenn überhaupt, wollte ich die Bücher aber in der richtigen Reihenfolge lesen. Ich war auch ein wenig mißtrauisch, weil erwähnt wurde, daß Shiloh Walker mal für Elloras Cave geschrieben hat. Nun habe ich nicht viel Erfahrung mit erotischen Büchern, genaugenommen habe ich nur eins gelesen. Und das war so fürchterlich, daß ich mich, wäre ich ein zartbesaiteter Mensch, danach von einer Brücke gestürzt hätte. Der Inhalt bestand aus
1.) einem kurzen Dialog:
Frau: Ich hab's schwer und ich bin total verkorkst.
Mann: Ich bin auch ziemlich schräg drauf.
Frau: Laß uns vögeln.
2.) ungefähr 200 Seiten lang Sex in den verwegensten Stellungen und mit wechselnden Partnern, aber ohne daß die Teilnehmer einander auch nur habwegs sympathisch zu sein schienen und besonders viel Spaß dabei hatten.
3. ) Letzte Seite: Frau ist immer noch verkorkst und depressiv und macht sich auf die Suche nach neuen Sexpartnern
Ne, also das ist nichts für mich. Man hat mir aber glaubhaft versichert, daß Fragile richtige Charaktere und eine richtige Handlung hat - und siehe da, so war es auch! Ich fand Luke sehr sympathisch, er ist ein äußerst willkommenes Kontrastprogramm zum Über-Macho Jake, der mich anfangs bei Hard to Hold so sehr genervt hat (inzwischen finde ich aber, daß selbst der nicht so eine nervige, zickige, dumme Tussi wie Isabelle verdient). Luke hat nämlich nicht nur Gefühle, er hat auch kein Problem damit, sie auszudrücken. Zwischendurch hat er auch mal die eine oder andere Macho-Anwandlung, aber insgesamt wird er als normaler Mann mit Stärken und Schwächen beschrieben, und nicht als unbesiegbarer Supermann, der immer recht hat und dies auch jeden bei jeder Gelegenheit wissen läßt. Luke macht sich beispielsweise Sorgen um seinen psychisch angeschlagenen Bruder Quinn, aber er weiß auch, daß er diesem nur helfen kann, wenn Quinn es so will. Soweit ich es beurteilen kann, wird auch ein weiteres Problem recht realistisch beschrieben: Luke versucht nämlich anfangs, Quinn und Devon voneinander fernzuhalten, weil er befürchtet, daß die beiden gar nicht miteinander klarkommen werden. Quinn ist nämlich jemand, neben dem Dr. House wie ein übertrieben philantropisches Glücksbärchi wirken würde, und Devon war als junges Mädchen heroinsüchtig und hat immer noch deutlich sichtbare Narben. Wenn Quinn Devon deswegen fertigmachen und als Junkie beschimpfen würde, könnte sie sich ganz schnell wieder in ihr Schneckenhaus zurückziehen, aus dem sie gerade erst ein wenig herauszukommen beginnt.
Devon selbst ist ein bißchen schwieriger zu verstehen, weil sie in ihrer Jugend wirklich alles Schlimme überlebt hat, was einem Mädchen widerfahren kann. Ihre Handlungen sind nicht immer ganz nachvollziehbar, aber alles in allem ist sie eine starke, vernünftige Frau, die nicht zu TSTL-Handlungen neigt.
Richtig schlimm wird es, als Devon beinah durch die Hände eines Stalkers zu Tode kommt; denn nun zieht sie sich immer mehr zurück, während Luke sich schwerste Vorwürfe macht. Und es stellt sich heraus, daß jemand aus Lukes Vergangenheit ebenfalls hinter den beiden her ist. Es gibt also eine Menge innere und auch äußere Konflikte zu überwinden, bevor sich Devon und Luke ihr wohlverdientes Happy End gönnen können.
Das Buch hat nicht nur interessante und sympathische Charaktere, sondern auch eine spannende Handlung. Es ist ziemlich düster, aber auf jedem Fall lesenswert - und ich wollte mich danach auch nicht von einer Brücke stürzen. Die Fortsetzung werde ich bestimmt lesen!
Samstag, 24. Juli 2010
Oh Schreck!
Das hat jetzt nichts mit Büchern zu tun, aber es ist einfach zu bizarr, um es zu ignorieren: gestern führte mich mein Weg, wie so oft, wieder einmal in die Kosmetikabteilung des Supermarkts meines Vertrauens, denn schließlich muß frau ja dann und wann überprüfen, ob es womöglich eine neue Sorte Mascara oder eine neue Lidschattenfarbe gibt. Was aber sah ich zu meinem nichtendenwollenden Erstaunen? Nosferatu macht Werbung für Lippenstifte! Seht selbst:
Gruselig, was?
Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, den Nosferatu-Look nachzuschminken (nur noch 3 Monate bis Halloween): näheres zum Lippenstift findet ihr hier und das Nosferatu-Poster hier.
Gruselig, was?
Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, den Nosferatu-Look nachzuschminken (nur noch 3 Monate bis Halloween): näheres zum Lippenstift findet ihr hier und das Nosferatu-Poster hier.
Mittwoch, 21. Juli 2010
Ich habe einen Award bekommen!
Und zwar diesen hier:
Dafür vielen Dank an Cleopatra und Orchidee vom lesenswert-empfehlenswert Blog und an Evi vom Zwillingsleiden Blog!
Damit verbunden soll man 10 weitere Blogs nominieren - darauf verzichte ich jetzt einfach mal, weil all meine Lieblingsblogs diesen Award schon haben.
Aber die Frage "Was magst du am liebsten an deinem Blog" beantworte ich natürlich gerne!
Also, ich mag mein Blog aus ziemlich egoistischen Gründen: es gibt mir nämlich die Gelegenheit, in aller Länge und Breite und Ausführlichkeit über Bücher zu quatschen. Und zwar jeweils über die Bücher, die mich gerade beschäftigen, und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen (okay, letzteres tue ich im wirklichen Leben auch nicht besonders oft). Regelrecht begeistert bin ich von dem Gedanken, daß es einige andere Menschen in den unendlichen Weiten des Internets gibt, die sich für mein Gequatsche interessieren. Deswegen freue ich mich auch sehr über jeden Kommentar und jede Diskussion, die sich daraus ergibt, denn außerhalb des Internets habe ich eher selten Gelegenheit, über meine Lieblings- und Nicht-Lieblings-Bücher zu sprechen!
Dafür vielen Dank an Cleopatra und Orchidee vom lesenswert-empfehlenswert Blog und an Evi vom Zwillingsleiden Blog!
Damit verbunden soll man 10 weitere Blogs nominieren - darauf verzichte ich jetzt einfach mal, weil all meine Lieblingsblogs diesen Award schon haben.
Aber die Frage "Was magst du am liebsten an deinem Blog" beantworte ich natürlich gerne!
Also, ich mag mein Blog aus ziemlich egoistischen Gründen: es gibt mir nämlich die Gelegenheit, in aller Länge und Breite und Ausführlichkeit über Bücher zu quatschen. Und zwar jeweils über die Bücher, die mich gerade beschäftigen, und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen (okay, letzteres tue ich im wirklichen Leben auch nicht besonders oft). Regelrecht begeistert bin ich von dem Gedanken, daß es einige andere Menschen in den unendlichen Weiten des Internets gibt, die sich für mein Gequatsche interessieren. Deswegen freue ich mich auch sehr über jeden Kommentar und jede Diskussion, die sich daraus ergibt, denn außerhalb des Internets habe ich eher selten Gelegenheit, über meine Lieblings- und Nicht-Lieblings-Bücher zu sprechen!
Montag, 19. Juli 2010
Ich habe mir ein Buch gekauft...
...und zwar "Die Schlüsselträgerin" von Simone Neumann. Das hat mich heute in der recht gutsortierten Bücherabteilung des Real-Geschäfts im Dortmunder Indupark angelacht, obwohl ich eigentlich in dem Geschäft war, um einen Großeinkauf für meinen Geburtstag zu tätigen. Na ja, jedenfalls habe ich ja vor nicht allzu langer Zeit "Des Teufels Sanduhr" von derselben Autorin gelesen und recht spannend gefunden. Also griff ich zu, ohne lange nachzudenken. Erst später, beim Warten an der Kasse, las ich den Text auf der Rückseite richtig durch und mußte mit Erschrecken feststellen, daß dieser offenbar von Erkan und Stefan verfaßt wurde. Ich zitiere:
"Sie fürchtet, mithilfe heidnischer Rituale den Tod der beiden heraufbeschwört zu haben."
Au weia. Oh je. Ich hoffe nur, daß das komplette Buch dann nicht auch noch von Supa-Richie lektoriert wurde...denn gekauft habe ich es trotzdem.
"Sie fürchtet, mithilfe heidnischer Rituale den Tod der beiden heraufbeschwört zu haben."
Au weia. Oh je. Ich hoffe nur, daß das komplette Buch dann nicht auch noch von Supa-Richie lektoriert wurde...denn gekauft habe ich es trotzdem.
Sonntag, 18. Juli 2010
Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 12
Das Ende naht. Also, das Ende dieses Buches. Am Ende der letztens erwähnten Sex-im-Schlamm-Szene (ohne afrikanische Wolldecke) hatte Jake die folgenden tiefschürfenden Worte von sich gegeben:
Hach, seufz. Der arme Kerl. Als die beiden in Jakes Haus ankommen, ist Isabelle schon wieder am schmollen. Jake gibt ihr gerade noch den Rat mit auf den Weg, alle Fenster geschlossen zu halten und nicht ohne ihre Pistole duschen zu gehen, da verschwindet sie schon in ihren Privatgemächern.
Jakes Bruder/Navy SEAL Kumpel / Sequel-Bait Nick hat inzwischen eine Akte über den Bösewicht Rafe aus Onkel Cals Büro geklaut, und deswegen können sich Nick und Jake jetzt erstmal gemütlich einen kleinen Kaffeeklatsch nebst ausgiebiger Diskussion von Rafe und seiner Lebensgeschichte gönnen. Rafe, der arme Kerl, wurde von Papa und Mama im Stich gelassen und wuchs in Pflegefamilien auf, wo er verprügelt und mißbraucht wurde. Okay, das ist sicherlich gut zu wissen, wenn man ihn ausfindig machen und verhaften will, weil - äh, keine Ahnung warum. Vielleicht sollen wir uns auch einfach nur mal klarmachen, wie schwer dieser arme Mann es im Leben hatte.
Dann wird es aber doch noch spannend, denn Nick, Jake und ich erfahren aus der geklauten Akte, daß Rafes Papa Isabelles Papa (der, wir erinnern uns, eigentlich nicht wirklich ihr Vater war, da ihre Mutter ein Techtelmechtel mit Onkel Cal hatte) gemeuchelt hat, und daß Onkel Cal danach Rafes Papa in die ewigen Jagdgründe befördert hat. Boah ey! Das ist ja wie in 'ner Seifenoper. Isabelle hat die ganze Geschichte auch mitgekriegt, weil sie sich klammheimlich an unsere beiden super-wachsamen, mit nahezu übermenschlichen Sinnen ausgestatteten Navy SEALs herangeschlichen hat.
Ganz klar: Rafe ist gemeingefährlich und immer noch hinter Isabelle her (und hinter Onkel Cal, der aus Reue über seine Verfehlungen seinen Job als Admiral aufgeben will und urplötzlich von einem Angreifer von hinten niedergeschlagen wird).
Deswegen jetzt eine kleine Denksportaufgabe: Was ist für Isabelle in dieser Situation die wichtigste Maßnahme?
a) Sich vor Rafe in Sicherheit bringen und hoffen, daß er bald verhaftet wird
b) Vor Angst zittern
c) Jakes schlimme Kindheit sowie ihre Beziehungsprobleme in epischer Breite ausdiskutieren
Wer meine Berichte über diesen wundervollen literarischen Exkurs in die Welt des Schwachsinns des öfteren verfolgt hat, weiß natürlich sofort, daß sich Isabelle ohne weiteres Nachdenken und Inanspruchnahme des Publikumsjokers direkt für Option C entscheidet.
Die beiden zanken sich ein wenig darüber, ob Isabelle (wir entsinnen uns, sie ist plastische Chirurgin) Jakes Narben wegoperieren soll, dann gibt es das bizarrste Vorspiel der Literaturgeschichte:
"She paused a minute before slamming his shoulders with her palms as hard as she could. He didn't move at all, but he did bare his teeth at her. So she did it again. And again. Until tears were running down her cheeks and her teeth grit together so hard that her head ached, until he caught her wrists."
Sexy! Kein Wunder, daß unsere beiden Helden sich nicht mehr beherrschen können:
"I'm going to take you now, Isabelle. Right here. On the floor. The couch. The table. So if you don't want that to happen, you'd better leave."
(Ich frage mich gerade, ob Jake ein Bügelbrett hat. Ist schließlich auch eine waagerechte Oberfläche, und ich habe noch nie eine Sexszene auf einem Bügelbrett gelesen. Ob das überhaupt geht? Und welches maximale Benutzergewicht hält so ein Bügelbrett wohl aus? Und ob die Stelle im Buch dann wohl eine Fußnote mit der Bemerkung "Don't try this at home" bekäme? Ist aber eigentlich egal. Wenn Jake schon fremde Frauen mit nach Hause nimmt, damit sie ihm nachts Pfannkuchen machen, dann wird er wohl auch nicht selbst bügeln.)
Jake und Isabelle machen also wild, leidenschaftlich und hemmungslos - allerdings bügelbrettfrei - Liebe, und danach macht Isabelle das, was die meisten Frauen wohl nicht tun, nachdem sie gerade Sex mit ihrem neuen Freund hatten: sie ruft ihre Mama an, um sie erneut nach der tragischen Geschichte von ihrem Nicht-Vater, Onkel Cal und Rafe seinem Papa zu fragen. Und so bietet sich mir die Gelegenheit, dieses Kapitel mit den weisen Worten von Isabelles Mutter zu beenden:
"Sometimes, for the people you love, you do things that you think you should be incapable of doing - things that seem impossible. You do what's best."
Hach. Tja, und beim nächsten mal wird's dann richtig spannend!
"I'm just a man who's falling in love for the first time in his life, a man who doesn't know the rules of the game and who thinks he's going down this road alone."
Hach, seufz. Der arme Kerl. Als die beiden in Jakes Haus ankommen, ist Isabelle schon wieder am schmollen. Jake gibt ihr gerade noch den Rat mit auf den Weg, alle Fenster geschlossen zu halten und nicht ohne ihre Pistole duschen zu gehen, da verschwindet sie schon in ihren Privatgemächern.
Jakes Bruder/Navy SEAL Kumpel / Sequel-Bait Nick hat inzwischen eine Akte über den Bösewicht Rafe aus Onkel Cals Büro geklaut, und deswegen können sich Nick und Jake jetzt erstmal gemütlich einen kleinen Kaffeeklatsch nebst ausgiebiger Diskussion von Rafe und seiner Lebensgeschichte gönnen. Rafe, der arme Kerl, wurde von Papa und Mama im Stich gelassen und wuchs in Pflegefamilien auf, wo er verprügelt und mißbraucht wurde. Okay, das ist sicherlich gut zu wissen, wenn man ihn ausfindig machen und verhaften will, weil - äh, keine Ahnung warum. Vielleicht sollen wir uns auch einfach nur mal klarmachen, wie schwer dieser arme Mann es im Leben hatte.
Dann wird es aber doch noch spannend, denn Nick, Jake und ich erfahren aus der geklauten Akte, daß Rafes Papa Isabelles Papa (der, wir erinnern uns, eigentlich nicht wirklich ihr Vater war, da ihre Mutter ein Techtelmechtel mit Onkel Cal hatte) gemeuchelt hat, und daß Onkel Cal danach Rafes Papa in die ewigen Jagdgründe befördert hat. Boah ey! Das ist ja wie in 'ner Seifenoper. Isabelle hat die ganze Geschichte auch mitgekriegt, weil sie sich klammheimlich an unsere beiden super-wachsamen, mit nahezu übermenschlichen Sinnen ausgestatteten Navy SEALs herangeschlichen hat.
Ganz klar: Rafe ist gemeingefährlich und immer noch hinter Isabelle her (und hinter Onkel Cal, der aus Reue über seine Verfehlungen seinen Job als Admiral aufgeben will und urplötzlich von einem Angreifer von hinten niedergeschlagen wird).
Deswegen jetzt eine kleine Denksportaufgabe: Was ist für Isabelle in dieser Situation die wichtigste Maßnahme?
a) Sich vor Rafe in Sicherheit bringen und hoffen, daß er bald verhaftet wird
b) Vor Angst zittern
c) Jakes schlimme Kindheit sowie ihre Beziehungsprobleme in epischer Breite ausdiskutieren
Wer meine Berichte über diesen wundervollen literarischen Exkurs in die Welt des Schwachsinns des öfteren verfolgt hat, weiß natürlich sofort, daß sich Isabelle ohne weiteres Nachdenken und Inanspruchnahme des Publikumsjokers direkt für Option C entscheidet.
Die beiden zanken sich ein wenig darüber, ob Isabelle (wir entsinnen uns, sie ist plastische Chirurgin) Jakes Narben wegoperieren soll, dann gibt es das bizarrste Vorspiel der Literaturgeschichte:
"She paused a minute before slamming his shoulders with her palms as hard as she could. He didn't move at all, but he did bare his teeth at her. So she did it again. And again. Until tears were running down her cheeks and her teeth grit together so hard that her head ached, until he caught her wrists."
Sexy! Kein Wunder, daß unsere beiden Helden sich nicht mehr beherrschen können:
"I'm going to take you now, Isabelle. Right here. On the floor. The couch. The table. So if you don't want that to happen, you'd better leave."
(Ich frage mich gerade, ob Jake ein Bügelbrett hat. Ist schließlich auch eine waagerechte Oberfläche, und ich habe noch nie eine Sexszene auf einem Bügelbrett gelesen. Ob das überhaupt geht? Und welches maximale Benutzergewicht hält so ein Bügelbrett wohl aus? Und ob die Stelle im Buch dann wohl eine Fußnote mit der Bemerkung "Don't try this at home" bekäme? Ist aber eigentlich egal. Wenn Jake schon fremde Frauen mit nach Hause nimmt, damit sie ihm nachts Pfannkuchen machen, dann wird er wohl auch nicht selbst bügeln.)
Jake und Isabelle machen also wild, leidenschaftlich und hemmungslos - allerdings bügelbrettfrei - Liebe, und danach macht Isabelle das, was die meisten Frauen wohl nicht tun, nachdem sie gerade Sex mit ihrem neuen Freund hatten: sie ruft ihre Mama an, um sie erneut nach der tragischen Geschichte von ihrem Nicht-Vater, Onkel Cal und Rafe seinem Papa zu fragen. Und so bietet sich mir die Gelegenheit, dieses Kapitel mit den weisen Worten von Isabelles Mutter zu beenden:
"Sometimes, for the people you love, you do things that you think you should be incapable of doing - things that seem impossible. You do what's best."
Hach. Tja, und beim nächsten mal wird's dann richtig spannend!
Sonntag, 11. Juli 2010
Karen Hawkins: Lady in Red
London, Anfang des 19. Jahrhunderts: Marcus St. John, der Marquis von Treymount und als solcher das Oberhaupt seiner Familie, muß ein unbezahlbares Familienerbstück wiederfinden, das sein Bruder verloren hat. Es handelt sich um einen Ring, der seinem Besitzer angeblich dabei hilft, die Frau seines Lebens zu finden. Wenig später findet Marcus heraus, daß eine gewisse Honoria Baker-Sneed den Ring hat. Marcus ist bereit, ihr den Ring abzukaufen, doch Honorias Forderungen sind exorbitant: neben einer gewaltigen Summe Geldes will sie, daß Marcus hilft, ihre jüngere Schwester in die Gesellschaft einzuführen. Es kommt wie es kommen muß, und schon bald ist das Gefeilsche um den Ring nahezu vergessen, während Marcus und Honoria halbherzig versuchen, ihre gegenseitige Anziehungskraft zu ignorieren...
Tja. Eigentlich erübrigt sich jeder Kommentar zu diesem Buch, oder? Ich habe schon Dutzende von Büchern mit der gleichen oder einer ähnlichen Handlung gelesen, viele davon besser als dieses. Mit anderen Worten: Lady in Red ist ungefähr so originell wie der fünfmillionste Hamburger bei McDonald's. Wir haben wieder mal einen aristokratischen Macho-Helden, der natürlich viel attraktiver, sportlicher, maskuliner, reicher, sexier und ehrfurchtgebietender ist als alle seine Zeitgenossen, und der aus unerfindlichen Gründen wild entschlossen ist, sich auf keinen Fall zu verlieben; eine Heldin, die ihre zahlreichen verarmten Geschwister durchbringen muß, weil ihr nichtsnutziger Papa das Familienvermögen verjubelt hat; und unverschämte Dienstboten (diesmal ein diebischer Kutscher), die offenbar Humor in die Geschichte bringen sollen.
Erwähnte ich schon mal, daß ich das "dreistes Personal"-Handlungselement in Historicals im allgemeinen und in Regency-Romanen im Besonderen verabscheue? Wenn ich einen Kutscher hätte, würde ich mir von dem wohl kaum Vorschriften machen lassen, und ich würde mit Sicherheit erwarten, daß er meine Anweisungen befolgt. Und wenn ich ein Kutscher gewesen wäre in einer Zeit, als es Dinge wie Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften, Arbeitsrecht oder auch nur Kündigungsfristen noch lange nicht gab, hätte ich doch wohl sehr gut aufgepaßt, daß ich gegenüber meinem Arbeitgeber keine dicke Lippe riskiere, denn sonst hätte ich mich sehr schnell in der großen Menge der Obdachlosen, Hungernden und Frierenden wiederfinden können.
Aber das nur nebenbei. Die Tatsache, daß sich Marcus und Honoria irgendwann in einer kompromittierenden Situation wiederfinden und heiraten müssen, dürfte wohl niemanden überraschen, und der Rest der Handlung ist genauso einfallsreich. Alles könnte ganz toll sein, aber weil Marcus ihr noch keine offizielle Liebeserklärung gemacht hat, fängt Honoria an, rumzuzicken, packt ihre Sachen und verläßt das Haus. Die oberen Zehntausend schauen in Marcus' Luxus-Stadtvilla vorbei, es gibt 'ne Mega-Party, Marcus kann Honoria überzeugen, daß er sie liebt, schluchz, wilde Knutscherei, Happy End.
Das einzig halbwegs neue, was das Buch bietet, sind die Fehler, die man im Verlag offenbar übersehen hat. Die gibt's zwar in anderen Büchern auch, aber eben nicht genau dieselben - und das ist immerhin schon mehr, als man über die Handlung und die Charaktere sagen kann. Die Tatsache, daß sich Marcus beim Anblick von Honoria ein Glas Bourbon wünscht, kann ich noch verkraften; immerhin war das Zeug ja schon erfunden, obschon ich mir nicht sicher bin, daß britische Aristokraten am Anfang des 19. Jahrhundert Whiskey aus Amerika zu trinken pflegten. Aber diese Szene fand ich schon sehr befremdlich. Marcus und Honoria begegnen sich an einem Vormittag in einem Museum und fangen an zu flirten. Dann plötzlich dies:
"He regarded her for a moment more, admiring the curve of her cheek in the moonlight, the way her gown curved over her breasts and hips."
Soso. Mondlicht. Am Vormittag. Durchaus möglich, glaube ich. Wenn es gerade Dezember ist und man sich in Lappland befindet. Warum wird man überhaupt Schriftstellerin, wenn man dann Bücher schreibt, die außer ein paar Fehlern nichts erfreuliches, originelles oder außergewöhnliches zu bieten haben? Oder ist Karen Hawkins etwa gar keine Person, sondern eine Software, die auf Knopfdruck die beliebtesten Liebesromanklischees vermengt und ein komplettes Buch ausspuckt?
Tja. Eigentlich erübrigt sich jeder Kommentar zu diesem Buch, oder? Ich habe schon Dutzende von Büchern mit der gleichen oder einer ähnlichen Handlung gelesen, viele davon besser als dieses. Mit anderen Worten: Lady in Red ist ungefähr so originell wie der fünfmillionste Hamburger bei McDonald's. Wir haben wieder mal einen aristokratischen Macho-Helden, der natürlich viel attraktiver, sportlicher, maskuliner, reicher, sexier und ehrfurchtgebietender ist als alle seine Zeitgenossen, und der aus unerfindlichen Gründen wild entschlossen ist, sich auf keinen Fall zu verlieben; eine Heldin, die ihre zahlreichen verarmten Geschwister durchbringen muß, weil ihr nichtsnutziger Papa das Familienvermögen verjubelt hat; und unverschämte Dienstboten (diesmal ein diebischer Kutscher), die offenbar Humor in die Geschichte bringen sollen.
Erwähnte ich schon mal, daß ich das "dreistes Personal"-Handlungselement in Historicals im allgemeinen und in Regency-Romanen im Besonderen verabscheue? Wenn ich einen Kutscher hätte, würde ich mir von dem wohl kaum Vorschriften machen lassen, und ich würde mit Sicherheit erwarten, daß er meine Anweisungen befolgt. Und wenn ich ein Kutscher gewesen wäre in einer Zeit, als es Dinge wie Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften, Arbeitsrecht oder auch nur Kündigungsfristen noch lange nicht gab, hätte ich doch wohl sehr gut aufgepaßt, daß ich gegenüber meinem Arbeitgeber keine dicke Lippe riskiere, denn sonst hätte ich mich sehr schnell in der großen Menge der Obdachlosen, Hungernden und Frierenden wiederfinden können.
Aber das nur nebenbei. Die Tatsache, daß sich Marcus und Honoria irgendwann in einer kompromittierenden Situation wiederfinden und heiraten müssen, dürfte wohl niemanden überraschen, und der Rest der Handlung ist genauso einfallsreich. Alles könnte ganz toll sein, aber weil Marcus ihr noch keine offizielle Liebeserklärung gemacht hat, fängt Honoria an, rumzuzicken, packt ihre Sachen und verläßt das Haus. Die oberen Zehntausend schauen in Marcus' Luxus-Stadtvilla vorbei, es gibt 'ne Mega-Party, Marcus kann Honoria überzeugen, daß er sie liebt, schluchz, wilde Knutscherei, Happy End.
Das einzig halbwegs neue, was das Buch bietet, sind die Fehler, die man im Verlag offenbar übersehen hat. Die gibt's zwar in anderen Büchern auch, aber eben nicht genau dieselben - und das ist immerhin schon mehr, als man über die Handlung und die Charaktere sagen kann. Die Tatsache, daß sich Marcus beim Anblick von Honoria ein Glas Bourbon wünscht, kann ich noch verkraften; immerhin war das Zeug ja schon erfunden, obschon ich mir nicht sicher bin, daß britische Aristokraten am Anfang des 19. Jahrhundert Whiskey aus Amerika zu trinken pflegten. Aber diese Szene fand ich schon sehr befremdlich. Marcus und Honoria begegnen sich an einem Vormittag in einem Museum und fangen an zu flirten. Dann plötzlich dies:
"He regarded her for a moment more, admiring the curve of her cheek in the moonlight, the way her gown curved over her breasts and hips."
Soso. Mondlicht. Am Vormittag. Durchaus möglich, glaube ich. Wenn es gerade Dezember ist und man sich in Lappland befindet. Warum wird man überhaupt Schriftstellerin, wenn man dann Bücher schreibt, die außer ein paar Fehlern nichts erfreuliches, originelles oder außergewöhnliches zu bieten haben? Oder ist Karen Hawkins etwa gar keine Person, sondern eine Software, die auf Knopfdruck die beliebtesten Liebesromanklischees vermengt und ein komplettes Buch ausspuckt?
Danna Raybourn: The Dead Travel Fast
Theodora Lestrange ist eine junge Schottin aus guter, aber verarmter Familie. Sie möchte gern Schriftstellerin werden, und so kommt Theodora die Einladung ihrer Schulfreundin Cosmina sehr gelegen: Cosmina wohnt mittlerweile in den Karpaten bei ihrer Ziehmutter, deren Sohn, den Grafen Andrej Dragulescu, sie in Kürze heiraten soll. Theodora macht sich auf den Weg zum abgelegenen Karpatenschloß der Dragulescus, voller Freude, Cosmina wiederzusehen und in der Erwartung, von der wilden, einsamen Landschaft für ihr erstes Buch inspiriert zu werden. Gegen ihren Willen ist Theodora von dem geheimnisvollen, gutaussehenden Grafen fasziniert, doch das Schloß und seine Bewohner scheinen auch der Schauplatz einiger finsterer Machenschaften zu sein: ein junges Mädchen stirbt, und die Einheimischen munkeln von Werwölfen und Wiedergängern...
The Dead Travel Fast ist ganz eindeutig ein Victoria Holt-Gedächtnisbuch und als solches wirklich recht gelungen. Es hat eine äußerst gruselige Atmosphäre und eine Menge Charaktere, bei denen man lange Zeit nicht weiß, ob sie gut oder böse sind. Das schließt den Helden, den zwielichtigen Grafen Dragulescu, durchaus mit ein. Wie die meisten Victoria Holt-Bücher ist es in der Ich-Form geschrieben (das ist etwas, das mich nie stört, aber ich weiß, daß es viele gibt, die ein in der Ich-Form geschriebenes Buch niemals anrühren würden) und die Sprache ist ein wenig altertümlich. Das letztere hat mich vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buches schon ein wenig gestört, denn diese Teile des Buches waren nicht wirklich spannend. Die Handlung plätscherte mehr oder weniger vor sich hin: Theodora kommt im Schloß an; sie lernt dessen Bewohner und deren teilweise befremdliche Sitten und Gebräuche kennen; einige beunruhigende, aber nicht wirklich lebensbedrohliche Dinge geschehen; Theodora findet Freunde und Feinde, kann aber oft nicht feststellen, wer das eine und wer das andere ist.
Im letzten Drittel wird das Buch dann allerdings wirklich spannend. Wie es sich für ein derartiges Buch gehört, findet sich eine Erklärung für (fast) alle scheinbar übernatürlichen Geschehnisse, und es stellt sich heraus, daß eine scheinbar harmlose Person in Wirklichkeit bösartig und dem Wahn verfallen ist.
Ich glaube nicht, daß ich The Dead Travel Fast noch einmal lesen werde, und ich verspüre auch nicht den Wunsch, alle bisherigen Titel der Autorin aufzuspüren - aber es war ein ganz netter, nostalgischer Zeitvertreib.
The Dead Travel Fast ist ganz eindeutig ein Victoria Holt-Gedächtnisbuch und als solches wirklich recht gelungen. Es hat eine äußerst gruselige Atmosphäre und eine Menge Charaktere, bei denen man lange Zeit nicht weiß, ob sie gut oder böse sind. Das schließt den Helden, den zwielichtigen Grafen Dragulescu, durchaus mit ein. Wie die meisten Victoria Holt-Bücher ist es in der Ich-Form geschrieben (das ist etwas, das mich nie stört, aber ich weiß, daß es viele gibt, die ein in der Ich-Form geschriebenes Buch niemals anrühren würden) und die Sprache ist ein wenig altertümlich. Das letztere hat mich vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buches schon ein wenig gestört, denn diese Teile des Buches waren nicht wirklich spannend. Die Handlung plätscherte mehr oder weniger vor sich hin: Theodora kommt im Schloß an; sie lernt dessen Bewohner und deren teilweise befremdliche Sitten und Gebräuche kennen; einige beunruhigende, aber nicht wirklich lebensbedrohliche Dinge geschehen; Theodora findet Freunde und Feinde, kann aber oft nicht feststellen, wer das eine und wer das andere ist.
Im letzten Drittel wird das Buch dann allerdings wirklich spannend. Wie es sich für ein derartiges Buch gehört, findet sich eine Erklärung für (fast) alle scheinbar übernatürlichen Geschehnisse, und es stellt sich heraus, daß eine scheinbar harmlose Person in Wirklichkeit bösartig und dem Wahn verfallen ist.
Ich glaube nicht, daß ich The Dead Travel Fast noch einmal lesen werde, und ich verspüre auch nicht den Wunsch, alle bisherigen Titel der Autorin aufzuspüren - aber es war ein ganz netter, nostalgischer Zeitvertreib.
Sonntag, 4. Juli 2010
Letizia Conte: Villa Monteverde
Anne Martin ist eine Archäologin, die in einem Museum in Hamburg arbeitet. Als sie entdeckt, daß ihr Chef und Liebhaber Johann Wedekind in dunkle Machenschaften verstrickt ist und offenbar plant, dem Museum gefälschte etruskische Artefakte unterzujubeln, flieht sie überstürzt nach Italien. Dort besitzt ihre Hippie-Mutter ein Häuschen auf einem Landgut, das der Familie Casagrande gehört. Dieses Häuschen hat seit Jahren niemand betreten. Gegen den Willen von Patrizio Casagrande, dem Erben des Guts, macht sich Anne daran, das Häuschen zu renovieren. Schon bald findet sie Freunde in der Gegend, und ihre Mutter und ihr bester Freund Harry kommen zu Besuch. Doch warum ist Patrizio ihr gegenüber so feindselig, und was hat es mit dem geheimnisvollen Fund auf sich, den Anne und ihre Freunde beim Ausheben eines Brunnens machen?
Das Buch hat mir die Autorin geschickt, dafür nochmals vielen Dank. Ich würde es in die Kategorie "leichte Urlaubslektüre" einordnen, was ja erstmal nicht schlecht ist. Es hat eine ganz interessante Geschichte (der Fund!) und ein paar sympathische Charaktere. Auch Anne und Patrizio sind, einzeln gesehen, keine üblen Romanhelden, wobei ich anfangs Patrizio etwas besser beschrieben fand als Anne. Patrizio hat nämlich ein Problem: er ist ein Schönheitschirurg, der in Rom die Nasen und Brüste der oberen 10.000 richtet. In letzter Zeit empfindet er jedoch einen gewissen Überdruß für diese Tätigkeit und er überlegt, ober er nicht auf das elterliche Landgut zurückkehren und sich auf die Nachfolge seines Vaters als Besitzer vorbereiten soll - zumal die Gesundheit seines Vaters nicht mehr die Beste ist.
Anne dagegen wünscht sich Ruhm und Ehre als Archäologin sowie ein bürgerliches Leben mit einem netten Mann - nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. Ihre Hippie-Mama Esmeralda hat sie zwar gern, aber die beiden verstehen einander nicht wirklich. Diese Situation wird dadurch verschärft, daß beide in Hamburg unter einem Dach wohnen. Ihren wesentlich älteren Chef Johann wollte Anne eigentlich heiraten, doch auch mit ihm gibt es Probleme: er hindert Anne immer wieder daran, an Ausgrabungen teilzunehmen und so ihre Karriere zu fördern. Dazu kommt, daß er ganz und gar nicht der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat.
Soweit, so gut. Aber ich habe ein Problem mit dem Buch, und das ist die Beziehung zwischen Anne und Patrizio. Daß die beiden sich ineinander verlieben, dürfte ja wohl für niemanden eine Überraschung sein, der schon mal ähnliche Bücher gelesen hat. Aber die anfängliche Feindseligkeit der beiden und ihr Kleinkrieg sind einfach nur dumm und lächerlich. Die beiden verhalten sich, als würden sie in Gegenwart des jeweils anderen ihr Gehirn ausschalten. Da sie sich aber nun ständig nur anpflaumen, weiß ich weder, was Anne an Patrizio findet, noch was Patrizio an Anne findet. Die beiden wissen ja gar nichts übereinander, außer: er/sie ist umwerfend attraktiv und er/sie ist ein blödes Arschloch. Verliebt man sich in ein blödes Arschloch, nur weil es gut aussieht? Wohl kaum!
Die folgende Szene fand ich beispielsweise absolut furchtbar. Es ist die zweite Begegnung von Anne und Patrizio, die beiden haben sich vorher nur einmal getroffen und sich auch da schon heftigst angezickt. Patrizio kommt zu Anne und trifft sie an, während sie gerade an der Renovierung arbeitet. Nun passiert dies:
Ich berührte mit meiner Seele an dieser Stelle eher den Wunsch, etwas anderes zu lesen.
Nach einer Weile stellt der gute Patrizio in Annes Haus sogar Wasser und Strom ab, um sie loszuwerden. Das mit dem Abreißen stimmt: er will das Grundstück nämlich als Weide benutzen. Aber es fehlt der Versuch, Anne auf normale Weise - d. h. durch Argumente - zum Verlassen der Hütte zu bringen.
Natürlich gibt es am Ende ein Happy End, aber die Anne/Patrizio-Geschichte hat mir das Vergnügen an diesem Buch doch recht gründlich verdorben.
Das Buch hat mir die Autorin geschickt, dafür nochmals vielen Dank. Ich würde es in die Kategorie "leichte Urlaubslektüre" einordnen, was ja erstmal nicht schlecht ist. Es hat eine ganz interessante Geschichte (der Fund!) und ein paar sympathische Charaktere. Auch Anne und Patrizio sind, einzeln gesehen, keine üblen Romanhelden, wobei ich anfangs Patrizio etwas besser beschrieben fand als Anne. Patrizio hat nämlich ein Problem: er ist ein Schönheitschirurg, der in Rom die Nasen und Brüste der oberen 10.000 richtet. In letzter Zeit empfindet er jedoch einen gewissen Überdruß für diese Tätigkeit und er überlegt, ober er nicht auf das elterliche Landgut zurückkehren und sich auf die Nachfolge seines Vaters als Besitzer vorbereiten soll - zumal die Gesundheit seines Vaters nicht mehr die Beste ist.
Anne dagegen wünscht sich Ruhm und Ehre als Archäologin sowie ein bürgerliches Leben mit einem netten Mann - nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. Ihre Hippie-Mama Esmeralda hat sie zwar gern, aber die beiden verstehen einander nicht wirklich. Diese Situation wird dadurch verschärft, daß beide in Hamburg unter einem Dach wohnen. Ihren wesentlich älteren Chef Johann wollte Anne eigentlich heiraten, doch auch mit ihm gibt es Probleme: er hindert Anne immer wieder daran, an Ausgrabungen teilzunehmen und so ihre Karriere zu fördern. Dazu kommt, daß er ganz und gar nicht der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat.
Soweit, so gut. Aber ich habe ein Problem mit dem Buch, und das ist die Beziehung zwischen Anne und Patrizio. Daß die beiden sich ineinander verlieben, dürfte ja wohl für niemanden eine Überraschung sein, der schon mal ähnliche Bücher gelesen hat. Aber die anfängliche Feindseligkeit der beiden und ihr Kleinkrieg sind einfach nur dumm und lächerlich. Die beiden verhalten sich, als würden sie in Gegenwart des jeweils anderen ihr Gehirn ausschalten. Da sie sich aber nun ständig nur anpflaumen, weiß ich weder, was Anne an Patrizio findet, noch was Patrizio an Anne findet. Die beiden wissen ja gar nichts übereinander, außer: er/sie ist umwerfend attraktiv und er/sie ist ein blödes Arschloch. Verliebt man sich in ein blödes Arschloch, nur weil es gut aussieht? Wohl kaum!
Die folgende Szene fand ich beispielsweise absolut furchtbar. Es ist die zweite Begegnung von Anne und Patrizio, die beiden haben sich vorher nur einmal getroffen und sich auch da schon heftigst angezickt. Patrizio kommt zu Anne und trifft sie an, während sie gerade an der Renovierung arbeitet. Nun passiert dies:
Er suchte nach den richtigen Worten und sagte zu seinem eigenen Entsetzen: "Wie ich sehe, sind Sie in die Maurergilde eingetreten." Verdammt! Warum hatte er seinen Zynismus nicht in der Villa zurückgelassen?
Eine tiefe Falte bildete sich auf ihrer hohen Stirn, und sie fragte: "Haben Sie immer noch etwas dagegen?"
"Und ob. Die Ruine wird nämlich demnächst abgerissen."
Er hätte sich selbst ohrfeigen können, aber diese Frau brachte ihn zur Raserei. Das Blut rauschte durch seine Adern, und er war zu keiner vernünftigen Überlegung mehr fähig. Ohne sein eigenes Zutun griffen seine Hände nach ihr, zogen sie zu ihm heran, und sein Mund fand ihre vollen staubigen Lippen. Sie schmeckte nach Pfefferminz und ein wenig nach Zement. Ihr Körper, eben noch steif, schmiegte sich an ihn, und ihr Atem streichelte seine Wange. Tief in seinem Inneren breitete sich Wärme aus, und Patrizio berührte mit seiner Seele die Liebe.
Ich berührte mit meiner Seele an dieser Stelle eher den Wunsch, etwas anderes zu lesen.
Nach einer Weile stellt der gute Patrizio in Annes Haus sogar Wasser und Strom ab, um sie loszuwerden. Das mit dem Abreißen stimmt: er will das Grundstück nämlich als Weide benutzen. Aber es fehlt der Versuch, Anne auf normale Weise - d. h. durch Argumente - zum Verlassen der Hütte zu bringen.
Natürlich gibt es am Ende ein Happy End, aber die Anne/Patrizio-Geschichte hat mir das Vergnügen an diesem Buch doch recht gründlich verdorben.
Sonntag, 27. Juni 2010
Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 11
Oh Mann, ich habe Isabelle, Jake und alle ihre ebenso durchgedrehten Zeit- und Leidensgenossen ja schon so lange vernachlässigt! Wie gut, daß Papier geduldigt ist, selbst wenn man es wochenlang unter anderem Papier vergraben unberührt auf dem Schreibtisch liegen läßt.
Isabelle, nicht die Art von Frau, die die wichtigsten Dinge lange unausgesprochen läßt, teilt Jake mit, daß er sie zwar vor Rafe beschützen darf, aber daß sie nicht bereit für eine Beziehung ist und es vielleicht auch nie sein wird. Danach ist sie geknickt, weil sie nun für Jake nur noch ein Job ist.
Isabelles Mama Jeannie möchte indessen ihr cleveres Töchterchen in Schutzhaft nehmen - was diese strikt ablehnt, da sie mit der Situation alleine fertig werden möchte. So muß Senatorin Jeannie sich damit begnügen, Jake die schlimmste aller Beleidigungen an den Kopf zu werfen: er sei Rafe nicht gewachsen! Pfui, also wirklich. Wo wir doch alle wissen, daß Rambo im Vergleich zu Jake ein Waschlappen ist.
Jake selbst weiß das natürlich auch: selbst wenn er Fehler hätte (ein absurder Gedanke), dann würde übertriebene Bescheidenheit keinesfalls dazugehören. So macht er es sich in einem leeren Büro der Klinik gemütlich und beobachtet den Parkplatz, während Isabelle arbeitet. Sicherlich wird Rafe es nie auch nur in Erwägung ziehen, sich Isabelle zu Fuß oder gar mit dem Bus oder auf dem Fahrrad zu nähern!
Rafe übt sich unterdessen in psychologischer Kriegsführung. Stunden später findet Isabelle nämlich ein Päckchen auf ihrem Schreibtisch, das sie ohne Umschweife öffnet; wie jetzt, Briefbombe? Anthrax? Aber nein, wer könnte denn nur auf so etwas kommen? Zu unser aller großem Glück befindet sich in dem Paket jedoch nur eine afrikanische Wolldecke. Bei diesem furchterregenden Anblick ist Isabelle vor Schreck wie gelähmt und kann noch nicht einmal lange genug den Mund aufmachen, um Jake zu rufen.
Dann klingelt das Telefon. Isabelle kann sich aus ihrer Schreckstarre lange genug befreien, um nach dem Hörer zu greifen. Der Anrufer ist Rafe, der Isabelle sagt, daß er Jake in seiner Gewalt hat. Oh nein! Unmöglich! Isabelle glaubt's nicht, und tatsächlich: Sekunden später taucht unser Held putzmunter auf, um die hyperventilierende Isabelle zu beruhigen. Die beiden machen sich auf den Weg zu Jakes Haus, aber natürlich wäre es viel zu einfach, dort hinzufahren und Isabelle hinter den breiten, muskelbepackten Rücken von Jake und seinen Brüdern zu verstecken. Also halten sie auf einem Feldweg an, weil sie sagt, ihr sei schlecht. Das ist aber nur ein Vorwand: in Wirklichkeit muß sie nur wieder einmal ihre und Jakes Beziehungsproblematik...oder Nicht-Beziehungsproblematik...oder was auch immer ausdiskutieren. Logo, das ist ja auch viel wichtiger, als sich vor einem gemeingefährlichen, bis an die Zähne bewaffneten, mordlustigen Irren in Sicherheit zu bringen!
Es folgt eine Sex-im-Schlamm-Szene, dann machen sich die beiden, von Rafe nach wie vor unbehelligt, auf den Weg zu Jakes Haus.
Mein Fazit der heutigen Folge? Rafe ist überflüssig. Total überflüssig. Wenn Isabelle so weitermacht, wird sie in nicht allzuferner Zukunft von einem Auto überfahren, weil sie zu dumm und zu dickköpfig ist, um von der Straße zu gehen. Ich persönlich kann's kaum erwarten, aber ich fürchte, die Autorin wird mir diese Art von Happy End nicht gönnen...
Ach, und möchte jemand wissen, was gerade in Afrika passiert? Sarah macht sich Vorwürfe, weil sie Isabelle nicht vor Rafe beschützt hat. Sie und Clutch/Wachholder mieten sich ein Hotelzimmer. Sarah verarztet Wachholder, mutmaßt, er könne eine Gehirnerschütterung haben, und dann treiben die beiden es im Stehen (klar, das ist wahrscheinlich das erste, was man macht, wenn man eine Gehirnerschütterung hat).
Isabelle, nicht die Art von Frau, die die wichtigsten Dinge lange unausgesprochen läßt, teilt Jake mit, daß er sie zwar vor Rafe beschützen darf, aber daß sie nicht bereit für eine Beziehung ist und es vielleicht auch nie sein wird. Danach ist sie geknickt, weil sie nun für Jake nur noch ein Job ist.
Isabelles Mama Jeannie möchte indessen ihr cleveres Töchterchen in Schutzhaft nehmen - was diese strikt ablehnt, da sie mit der Situation alleine fertig werden möchte. So muß Senatorin Jeannie sich damit begnügen, Jake die schlimmste aller Beleidigungen an den Kopf zu werfen: er sei Rafe nicht gewachsen! Pfui, also wirklich. Wo wir doch alle wissen, daß Rambo im Vergleich zu Jake ein Waschlappen ist.
Jake selbst weiß das natürlich auch: selbst wenn er Fehler hätte (ein absurder Gedanke), dann würde übertriebene Bescheidenheit keinesfalls dazugehören. So macht er es sich in einem leeren Büro der Klinik gemütlich und beobachtet den Parkplatz, während Isabelle arbeitet. Sicherlich wird Rafe es nie auch nur in Erwägung ziehen, sich Isabelle zu Fuß oder gar mit dem Bus oder auf dem Fahrrad zu nähern!
Rafe übt sich unterdessen in psychologischer Kriegsführung. Stunden später findet Isabelle nämlich ein Päckchen auf ihrem Schreibtisch, das sie ohne Umschweife öffnet; wie jetzt, Briefbombe? Anthrax? Aber nein, wer könnte denn nur auf so etwas kommen? Zu unser aller großem Glück befindet sich in dem Paket jedoch nur eine afrikanische Wolldecke. Bei diesem furchterregenden Anblick ist Isabelle vor Schreck wie gelähmt und kann noch nicht einmal lange genug den Mund aufmachen, um Jake zu rufen.
Dann klingelt das Telefon. Isabelle kann sich aus ihrer Schreckstarre lange genug befreien, um nach dem Hörer zu greifen. Der Anrufer ist Rafe, der Isabelle sagt, daß er Jake in seiner Gewalt hat. Oh nein! Unmöglich! Isabelle glaubt's nicht, und tatsächlich: Sekunden später taucht unser Held putzmunter auf, um die hyperventilierende Isabelle zu beruhigen. Die beiden machen sich auf den Weg zu Jakes Haus, aber natürlich wäre es viel zu einfach, dort hinzufahren und Isabelle hinter den breiten, muskelbepackten Rücken von Jake und seinen Brüdern zu verstecken. Also halten sie auf einem Feldweg an, weil sie sagt, ihr sei schlecht. Das ist aber nur ein Vorwand: in Wirklichkeit muß sie nur wieder einmal ihre und Jakes Beziehungsproblematik...oder Nicht-Beziehungsproblematik...oder was auch immer ausdiskutieren. Logo, das ist ja auch viel wichtiger, als sich vor einem gemeingefährlichen, bis an die Zähne bewaffneten, mordlustigen Irren in Sicherheit zu bringen!
Es folgt eine Sex-im-Schlamm-Szene, dann machen sich die beiden, von Rafe nach wie vor unbehelligt, auf den Weg zu Jakes Haus.
Mein Fazit der heutigen Folge? Rafe ist überflüssig. Total überflüssig. Wenn Isabelle so weitermacht, wird sie in nicht allzuferner Zukunft von einem Auto überfahren, weil sie zu dumm und zu dickköpfig ist, um von der Straße zu gehen. Ich persönlich kann's kaum erwarten, aber ich fürchte, die Autorin wird mir diese Art von Happy End nicht gönnen...
Ach, und möchte jemand wissen, was gerade in Afrika passiert? Sarah macht sich Vorwürfe, weil sie Isabelle nicht vor Rafe beschützt hat. Sie und Clutch/Wachholder mieten sich ein Hotelzimmer. Sarah verarztet Wachholder, mutmaßt, er könne eine Gehirnerschütterung haben, und dann treiben die beiden es im Stehen (klar, das ist wahrscheinlich das erste, was man macht, wenn man eine Gehirnerschütterung hat).
Samstag, 26. Juni 2010
Blogparade: Luftig-leichte Bücher für den Sommerurlaub
Bei Read that! gibt es eine Blogparade zum Thema luftig-leichte Bücher für den Sommerurlaub. Es ist natürlich ein bißchen schwierig, sich nur auf drei Bücher zu beschränken, aber ich mache trotzdem mal mit:
Welcome to Temptation von Jennifer Crusie (ist auf Deutsch unter dem Titel "Die Naschkatzen" erschienen, aber ich weiß nicht, ob die Übersetzung was taugt): für mich ein echter Klassiker, das Buch gehört für mich zu den ganz wenigen, die ich immer wieder lese. Die Charaktere sind herrlich schräg und die Handlung ist abgedreht und witzig. Es handelt von zwei Schwestern, die zusammen mit einer alternden und nur aus Erotikfilmen bekannten Schauspielerin in einem Kaff in Ohio einen Film drehen wollen. Dabei geraten sie mitten in die Spannungen und Zerwürfnisse, die es zwischen den Einwohnern des Örtchens gibt, und Sophie, die Ältere der beiden Schwestern und Drehbuchschreiberin des Teams, läßt sich auf eine Beziehung mit dem Bürgermeister Phin ein. Phin interessiert sich viel mehr für sein Büchergeschäft als für die Lokalpolitik, und eigentlich verkörpert er alles, was Sophie an einem Mann nicht sympathisch findet...
One for the Money von Janet Evanovich (auf Deutsch unter dem Titel Einmal ist keinmal erschienen): noch ein Klassiker, und es dürfte wohl nicht viele geben, die dieses Buch noch nicht kennen. Stephanie Plum ist arbeitslos und pleite und muß als Kopfgeldjägerin in der Firma ihres Cousins aushelfen, um an ein wenig Geld zu kommen. Sie soll einen wegen Mordes angeklagten Polizisten ausfindig machen. Wie es der Zufall will, ist dieser Polizist ausgerechnet Joe Morelli, der Stephanie vor vielen Jahren verführt und sich seitdem nie wieder bei ihr gemeldet hat...Abgedreht, abgefahren und einfach nur witzig. Meiner Ansicht nach ist der Stephanie Plum-Buchreihe mittlerweile die Luft ausgegangen, aber das erste Buch ist pures Gold. Wenn ich mal einen Hamster habe, werde ich ihn Rex nennen!
Skin Tight von Carl Hiaasen (wurde auf Deutsch unter dem Titel "Unter die Haut" veröffentlicht): es ist ein bißchen schwierig, sich nur für ein Carl Hiaasen-Buch zu entscheiden, weil er ziemlich viele gute Bücher geschrieben hat. Skin Tight handelt von Mick Stranahan, einem Expolizisten, der eigentlich nur in Florida sein Leben genießen möchte. Doch plötzlich sind etliche Personen hinter ihm her und verüben Anschläge auf ihn. Mick weiß sich zu wehren, und notfalls kann auch mal ein ausgestopfter Schwertfisch als Waffe dienen...Ich habe das Buch schon länger nicht mehr gelesen, ich gebe es zu. Vielleicht wird es mal wieder Zeit, denn ich kann mich gar nicht mehr erinnern, warum denn nun eigentlich alle hinter dem Helden herwaren. Hiaasens Bücher haben immer einen ernsten Hintergrund, der oft mit dem Umweltschutz (oder dessen Mangel) in Florida zu tun hat. In Skin Tight geht es auch um zu lockere Zulassungsbeschränkungen für schlecht ausgebildete Ärzte. Aber auf jeden Fall ist das Buch sehr witzig - mit der Art von Humor, bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Wer es liest, der möge auf die Häckselmaschine achten, und auf den Verbrecher mit Hautproblemen...
Welcome to Temptation von Jennifer Crusie (ist auf Deutsch unter dem Titel "Die Naschkatzen" erschienen, aber ich weiß nicht, ob die Übersetzung was taugt): für mich ein echter Klassiker, das Buch gehört für mich zu den ganz wenigen, die ich immer wieder lese. Die Charaktere sind herrlich schräg und die Handlung ist abgedreht und witzig. Es handelt von zwei Schwestern, die zusammen mit einer alternden und nur aus Erotikfilmen bekannten Schauspielerin in einem Kaff in Ohio einen Film drehen wollen. Dabei geraten sie mitten in die Spannungen und Zerwürfnisse, die es zwischen den Einwohnern des Örtchens gibt, und Sophie, die Ältere der beiden Schwestern und Drehbuchschreiberin des Teams, läßt sich auf eine Beziehung mit dem Bürgermeister Phin ein. Phin interessiert sich viel mehr für sein Büchergeschäft als für die Lokalpolitik, und eigentlich verkörpert er alles, was Sophie an einem Mann nicht sympathisch findet...
One for the Money von Janet Evanovich (auf Deutsch unter dem Titel Einmal ist keinmal erschienen): noch ein Klassiker, und es dürfte wohl nicht viele geben, die dieses Buch noch nicht kennen. Stephanie Plum ist arbeitslos und pleite und muß als Kopfgeldjägerin in der Firma ihres Cousins aushelfen, um an ein wenig Geld zu kommen. Sie soll einen wegen Mordes angeklagten Polizisten ausfindig machen. Wie es der Zufall will, ist dieser Polizist ausgerechnet Joe Morelli, der Stephanie vor vielen Jahren verführt und sich seitdem nie wieder bei ihr gemeldet hat...Abgedreht, abgefahren und einfach nur witzig. Meiner Ansicht nach ist der Stephanie Plum-Buchreihe mittlerweile die Luft ausgegangen, aber das erste Buch ist pures Gold. Wenn ich mal einen Hamster habe, werde ich ihn Rex nennen!
Skin Tight von Carl Hiaasen (wurde auf Deutsch unter dem Titel "Unter die Haut" veröffentlicht): es ist ein bißchen schwierig, sich nur für ein Carl Hiaasen-Buch zu entscheiden, weil er ziemlich viele gute Bücher geschrieben hat. Skin Tight handelt von Mick Stranahan, einem Expolizisten, der eigentlich nur in Florida sein Leben genießen möchte. Doch plötzlich sind etliche Personen hinter ihm her und verüben Anschläge auf ihn. Mick weiß sich zu wehren, und notfalls kann auch mal ein ausgestopfter Schwertfisch als Waffe dienen...Ich habe das Buch schon länger nicht mehr gelesen, ich gebe es zu. Vielleicht wird es mal wieder Zeit, denn ich kann mich gar nicht mehr erinnern, warum denn nun eigentlich alle hinter dem Helden herwaren. Hiaasens Bücher haben immer einen ernsten Hintergrund, der oft mit dem Umweltschutz (oder dessen Mangel) in Florida zu tun hat. In Skin Tight geht es auch um zu lockere Zulassungsbeschränkungen für schlecht ausgebildete Ärzte. Aber auf jeden Fall ist das Buch sehr witzig - mit der Art von Humor, bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Wer es liest, der möge auf die Häckselmaschine achten, und auf den Verbrecher mit Hautproblemen...
Freitag, 25. Juni 2010
Eine Umfrage zum Thema Literatur
Auf diese interessante Umfrage bin ich in Irinas Blog aufmerksam geworden; wer sie noch nicht entdeckt hat, kann noch mitmachen.
Nora Roberts: Bed of Roses - Achtung, mit ein paar Spoilern!
Emmaline (gennant Emma) Grant ist eine Floristin, die zusammen mit ihren drei besten Freundinnen eine Hochzeitsplanungsfirma betreibt, wobei sie natürlich für den Blumenschmuck bei jeder Hochzeit zuständig ist. Seit vielen Jahren ist sie heimlich in Jack Cooke, den besten Freund des Bruders ihrer Freundin Parker (!) verliebt. Als die beiden eine heiße Affäre beginnen, sind alle ihre Freunde und Verwandten zunächst befremdet, dann begeistert. Schließlich gibt es nur ein Problem: Jack kann sich nicht entscheiden, ober tatsächlich eine langfristige Bindung will...
Tja, das ist die Handlung des Buchs. Mehr ist da nicht. Bed of Roses ist die Fortsetzung von Vision in White, das mir ganz gut gefallen hat. Auch Bed of Roses ist ein sehr unterhaltsames Buch, das ich innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Aber es ist das literarische Äquivalent dieser kleinen, quadratischen, harten Kaubonbons, die man bei Karnevalszügen auffangen kann (zumindest als ich zuletzt bei einem war, was immerhin mindestens 30 Jahre her ist): wenn man unbedingt etwas Süßes braucht, ißt man mal eins, aber sie schmecken billig und künstlich und nach purer Chemie, und spätestens am Aschermittwoch entsorgt man sie. (Ich glaube, in einem Jahr hat meine Mutter sie mal bis zum Sommer aufbewahrt und bei meinem Kindergeburtstag auf den Tisch gestellt. Es hat aber keiner eins gegessen).
Tja, also Emma und Jack. Jack ist ein ganz netter Kerl, der anfangs zögert, Emma anzumachen, weil sie schon ewig befreundet sind und er diese Freundschaft nicht zerstören möchte. Er war noch nie länger als ein paar Monate mit derselben Frau zusammen, weil die Scheidung seiner Eltern ihn traumatisiert hat.
Emma ist eine Romantikerin, die sich Abende bei Kerzenlicht, Champagner, und Tänze im Mondlicht wünscht.
Zuerst geht alles gut mit ihr und Jack: sie haben die romantischen Dates, die sie sich wünscht, phantastischen Sex, der in eigenartigen Metaphern beschrieben wird (die mit rauschenden Wellen oder so zu tun haben), und alles könnte gut sein, wenn Emma nicht plötzlich unruhig würde. Jack reagiert nämlich ein wenig zurückhaltend, wenn Emma in seinem Haus ihre Sachen wie eine Zahnbürste und Make up verteilen möchte. Er macht auch keine Anstalten, ihr einen Hausschlüssel zu geben.
Soviel zu den relativ gelungenen ersten beiden Dritteln des Buchs. Von da an geht es leider bergab. Emma will Jack eine Freude machen - er hatte einen höllischen Tag auf der Arbeit, hat Kopfschmerzen und ist einfach nur so genervt, daß er niemanden sehen möchte.
Ein Riesendrama folgt, mit Tränenausbrüchen und allem was dazugehört. Emma beschließt, niemals mehr etwas von Jack wissen zu wollen. Ihre Freundinnen hassen Jack nun auch und verbieten ihm den Zutritt zu ihrem Haus. Jacks Freund Del und ihr Kumpel Carter (der Held des vorherigen Buches) reden ihm auch gleich ins Gewissen, weil er Emma angeblich so schlecht behandelt hat.
Ich saß da und dachte nur: was zum Teufel soll das? Jack hat Emma doch nichts Böses getan! Er hat ihr nie Versprechungen gemacht. Er hat sie nicht angeschrien oder beleidigt. Er hatte einen schlechten Tag, wollte niemanden sehen und hat einfach nur ein bißchen sparsam geguckt, als er sie unerwartet in seinem Haus vorfand. Und nun stürzt sich die ganze Bande auf ihn und beschimpft ihn, als hätte er Emma geschlagen oder ihr sonstwas angetan.
Dabei waren die beiden zu dem Zeitpunkt gerade mal für drei Monate ein Paar. Wenn ich einen neuen Freund hätte und mit ihm seit wenigen Wochen zusammen wäre, würde ich auch nicht direkt wollen, daß er seinen Hausrat bei mir anschleppt und in der Küche steht und kocht, wenn ich von der Arbeit komme. Es gibt eben solche Tage, an denen ich niemanden sehen und hören möchte, auch nicht Leute, die ich sehr gern habe!
Noch schlimmer als die Absurdität dieser Handlung war aber ihre Vorhersehbarkeit. In dem Moment, in dem Emma beschloß, Jack ein paar Blümchen vorbeizubringen und ihm unangemeldet ein leckeres Essen zu kochen, wußte ich, was passieren würde. Ich wußte es so genau, als hätte ich Nora Roberts beim Schreiben des Buchs über die Schulter geguckt. Von diesem Punkt bis zum Ende des Buchs gab es keine Seite mehr, noch nicht einmal einen einzigen Absatz, bei dem ich nicht vorher wußte, was passiert. Und das ist ärgerlich. Ich weiß bei jedem Liebesroman, den ich lese, daß es ein Happy End geben wird. Genau so will ich es auch haben. Aber ich möchte nicht die ganze, komplette Handlung so genau kennen, als hätte ich das Buch schon hundertmal gelesen!
Nora Roberts kann wirklich sehr viel bessere Geschichten schreiben, und ich hoffe, sie tut es demnächst auch wieder.
Tja, das ist die Handlung des Buchs. Mehr ist da nicht. Bed of Roses ist die Fortsetzung von Vision in White, das mir ganz gut gefallen hat. Auch Bed of Roses ist ein sehr unterhaltsames Buch, das ich innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Aber es ist das literarische Äquivalent dieser kleinen, quadratischen, harten Kaubonbons, die man bei Karnevalszügen auffangen kann (zumindest als ich zuletzt bei einem war, was immerhin mindestens 30 Jahre her ist): wenn man unbedingt etwas Süßes braucht, ißt man mal eins, aber sie schmecken billig und künstlich und nach purer Chemie, und spätestens am Aschermittwoch entsorgt man sie. (Ich glaube, in einem Jahr hat meine Mutter sie mal bis zum Sommer aufbewahrt und bei meinem Kindergeburtstag auf den Tisch gestellt. Es hat aber keiner eins gegessen).
Tja, also Emma und Jack. Jack ist ein ganz netter Kerl, der anfangs zögert, Emma anzumachen, weil sie schon ewig befreundet sind und er diese Freundschaft nicht zerstören möchte. Er war noch nie länger als ein paar Monate mit derselben Frau zusammen, weil die Scheidung seiner Eltern ihn traumatisiert hat.
Emma ist eine Romantikerin, die sich Abende bei Kerzenlicht, Champagner, und Tänze im Mondlicht wünscht.
Zuerst geht alles gut mit ihr und Jack: sie haben die romantischen Dates, die sie sich wünscht, phantastischen Sex, der in eigenartigen Metaphern beschrieben wird (die mit rauschenden Wellen oder so zu tun haben), und alles könnte gut sein, wenn Emma nicht plötzlich unruhig würde. Jack reagiert nämlich ein wenig zurückhaltend, wenn Emma in seinem Haus ihre Sachen wie eine Zahnbürste und Make up verteilen möchte. Er macht auch keine Anstalten, ihr einen Hausschlüssel zu geben.
Soviel zu den relativ gelungenen ersten beiden Dritteln des Buchs. Von da an geht es leider bergab. Emma will Jack eine Freude machen - er hatte einen höllischen Tag auf der Arbeit, hat Kopfschmerzen und ist einfach nur so genervt, daß er niemanden sehen möchte.
Ein Riesendrama folgt, mit Tränenausbrüchen und allem was dazugehört. Emma beschließt, niemals mehr etwas von Jack wissen zu wollen. Ihre Freundinnen hassen Jack nun auch und verbieten ihm den Zutritt zu ihrem Haus. Jacks Freund Del und ihr Kumpel Carter (der Held des vorherigen Buches) reden ihm auch gleich ins Gewissen, weil er Emma angeblich so schlecht behandelt hat.
Ich saß da und dachte nur: was zum Teufel soll das? Jack hat Emma doch nichts Böses getan! Er hat ihr nie Versprechungen gemacht. Er hat sie nicht angeschrien oder beleidigt. Er hatte einen schlechten Tag, wollte niemanden sehen und hat einfach nur ein bißchen sparsam geguckt, als er sie unerwartet in seinem Haus vorfand. Und nun stürzt sich die ganze Bande auf ihn und beschimpft ihn, als hätte er Emma geschlagen oder ihr sonstwas angetan.
Dabei waren die beiden zu dem Zeitpunkt gerade mal für drei Monate ein Paar. Wenn ich einen neuen Freund hätte und mit ihm seit wenigen Wochen zusammen wäre, würde ich auch nicht direkt wollen, daß er seinen Hausrat bei mir anschleppt und in der Küche steht und kocht, wenn ich von der Arbeit komme. Es gibt eben solche Tage, an denen ich niemanden sehen und hören möchte, auch nicht Leute, die ich sehr gern habe!
Noch schlimmer als die Absurdität dieser Handlung war aber ihre Vorhersehbarkeit. In dem Moment, in dem Emma beschloß, Jack ein paar Blümchen vorbeizubringen und ihm unangemeldet ein leckeres Essen zu kochen, wußte ich, was passieren würde. Ich wußte es so genau, als hätte ich Nora Roberts beim Schreiben des Buchs über die Schulter geguckt. Von diesem Punkt bis zum Ende des Buchs gab es keine Seite mehr, noch nicht einmal einen einzigen Absatz, bei dem ich nicht vorher wußte, was passiert. Und das ist ärgerlich. Ich weiß bei jedem Liebesroman, den ich lese, daß es ein Happy End geben wird. Genau so will ich es auch haben. Aber ich möchte nicht die ganze, komplette Handlung so genau kennen, als hätte ich das Buch schon hundertmal gelesen!
Nora Roberts kann wirklich sehr viel bessere Geschichten schreiben, und ich hoffe, sie tut es demnächst auch wieder.
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