England im späten 19. Jahrhundert: Gigi Rowland ist eine reiche junge Erbin, die sich Hals über Kopf in einen jungen Lord namens Camden Saybrook verliebt, der sich ebenfalls zu ihr hingezogen fühlt, obwohl er mit einer anderen Frau so gut wie verlobt ist. Elf Jahre später sind die beiden als Lord und Lady Tremaine verheiratet, haben sich aber seit vielen Jahren nicht gesehen. Gigi will die Scheidung, und Camden willigt ein - allerdings nur unter der Bedingung, daß sie vorher einen Erben zur Welt bringt. Dieses Projekt wird sofort in Angriff genommen, doch ist die endgültige Trennung tatsächlich das, was Gigi und Camden wollen?
Private Arrangements ist eine Entdeckung unter den Historicals. Ich bin wirklich begeistert von Sherry Thomas' Schreibstil, aber auch von ihrer Charakterisierung des Helden, der Heldin und der meisten Nebenfiguren. Hier taucht keine einzige der mittlerweile so langweilig gewordenen Klischeefiguren auf, alle Personen werden dem Leser mit Liebe zum Detail nahegebracht.
Gigi ist schon als 18jährige eine Person mit einem sehr gesunden Selbstbewußtsein. Sie weiß, daß sie aufgrund ihres Reichtums fast alles haben kann, was sie will, und sie schreckt auch nicht davor zurück, andere Menschen zu manipulieren. Sie besitzt einen guten Geschäftssinn und sorgt dafür, daß ihr Reichtum sich mehrt, anstatt ihre Zeit ausschließlich mit Teetrinken und Klavierspielen (oder was immer reiche Frauen im späten 19. Jahrhundert sonst zu tun pflegten) zu verbringen. Andererseits ist sie aber auch ein Mensch mit tiefen Gefühlen, ist manchmal unsicher und hat Angst, zurückgewiesen zu werden. Eines ist sie keineswegs: passiv. Sie agiert viel öfter, als sie reagiert.
Camden stammt aus einer verarmten, aber äußerst vornehmen Familie. Da er auch recht geschäftstüchtig ist, schafft er es innerhalb weniger Jahre, seine Finanzen zu sanieren. Camden hat sehr tief verankerte moralische Grundsätze, und es fällt ihm sehr schwer, anderen Menschen zu verzeihen, wenn diese gegen diese Grundsätze verstoßen. Das hört sich jetzt so an, als wäre er einer von diesen Romanhelden, die über die 350 Seiten eines Buchs lang einen Stecken im Arsch haben und ihre dazugehörige Heldin erst dann lieben, wenn sie sich haargenau so verhält, wie sie es erwarten. So ist er aber gar nicht. Eigentlich ist er ein herzensguter Mensch, der sich sogar mit seiner Schwiegermutter blendend versteht.
Was selbige Schwiegermutter, also Gigis Mama, betrifft: oh ja, die ist auch goldig. Sie hat in Private Arrangements eine eigene kleine Neben-Liebesgeschichte mit Happy-End. Gigis Mama ist das, was man heute wohl als gold digger bezeichnen würde (komischerweise fällt mir gerade nicht die korrekte deutsche Bezeichnung dafür ein, und "so wie jede Freundin, die Lothar Matthäus in den letzten 15 Jahren hatte" ist ja wohl weder ein Subjektiv noch ein richtiges Adjektiv). Sie gehört zu diesen Frauen, die finden, man könne sich grundsätzlich viel besser in einen reichen als in einen armen Mann verlieben. Aber sie ist wirklich bezaubernd, und ihre Bemühungen, einen leibhaftigen Herzog für sich zu gewinnen, sind absolut lesenswert.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Erzählweise, denn ein großer Teil der Geschichte - wie Gigi und Camden sich kennengelernt haben, warum sie geheiratet und sich direkt wieder getrennt haben, was in den folgenden Jahren geschah - wird in Rückblenden erzählt. Ich bin eigentlich keine Freundin dieser Erzählweise, aber hier funktioniert es sehr gut. Mein einziger Kritikpunkt ist, daß Gigi und Camden ihr Happy End ein kleines bißchen zu lange durch irgendwelche selbstgemachten Komplikationen herauszögern - meiner Ansicht nach hätten sie sich wohl doch schon gute 30 bis 50 Seiten eher glücklich in die Arme sinken können. Aber ich will nicht meckern. Lieber ein gutes dickes Buch als ein mieses dünnes (ein mieses dickes wäre natürlich noch schlimmer. Nicht auszudenken, wenn Kafkas Verwandlung 350 Seiten hätte. Dann hätte ich mir entweder eine Klinikpackung Valium besorgen oder die sterblichen Überreste meines damaligen Deutschlehrers an einer geheimen Stelle verbuddeln müssen).
Ich freue mich ja immer, wenn ich mal einen Historical entdecke, der etwas ganz neues bietet und auch noch super geschrieben, spannend und kurzweilig ist. Das trifft auf Private Arrangements auf jeden Fall zu, und ich werde sicher noch einiges von Sherry Thomas lesen.
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Dienstag, 9. Oktober 2012
Jane Casey: The Burning
Maeve Kerrigan ist eine junge irischstämmige Polizistin, deren Karriere bei der Londoner Kriminalpolizei gerade erst am Anfang steht. Maeve, ihre Kollegen und ihre Vorgesetzten müssen einen schwierigen Fall aufklären: ein Serientäter tötet junge Frauen und verbrennt diese anschließend, so daß neben den Opfern der Verbrechen auch ein großer Teil des Beweismaterials vernichtet wird. Noch schwieriger wird die Aufgabe der Polizei dadurch, daß es beim fünften Opfer einige Unterschiede zu den anderen Fällen gibt - haben sie es etwa mit mehr als einem Täter zu tun?
The Burning ist ein wahnsinnig spannender Krimi, den ich in einem Rutsch durchgelesen und mir anschließend sofort alles andere besorgt habe, was Jane Casey geschrieben hat. Dabei ist die Geschichte ziemlich düster. Maeve selbst hat mit allen möglichen Problemen innerhalb der Polizei zu kämpfen. Es gibt Vorurteile gegen sie wegen ihrer irischen Herkunft und auch einfach, weil sie eine Frau und sehr jung und neu in dem Job ist. Maeves Chef Charles Godley wird von seinen Mitarbeitern mit nahezu kultischer Verehrung betrachtet, seine rechte Hand DI Tom Judd wird eher gefürchtet, und mit ihrem Kollegen Rob Langton ist sie befreundet, doch sie sind auch Konkurrenten.
Gleich auf den ersten paar Seiten des Buches wird ein Verdächtiger festgenommen, aber das ist natürlich eine falsche Spur - sonst könnte The Burning ja nicht über 480 Seiten haben! Was das Buch so überaus spannend macht, ist natürlich einerseits der Schreibstil von Jane Casey, den ich einfach mag. Andererseits ist es aber auch die detaillierte Beschreibung der akribischen Arbeit, die die Polizei leisten muß, um die anfangs sehr spärlichen Beweise zu finden, auszuwerten und zu deuten. Es war auch eine ziemliche Abwechslung, mal einen Krimi zu lesen, der in England spielt - ich muß zugeben, daß ich sonst doch mehr amerikanische als englische Bücher lese.
Ich sollte noch erwähnen, daß The Burning nicht ausschließlich aus Maeves Perspektive (und ja, in der Ich-Form) geschrieben ist. Teilweise wird die Geschichte auch aus der Sicht von Rob und von Louise, der Freundin eines der Opfer, beschrieben. Und während Rob ein netter Kerl ist, der Maeve gern hat und für seine Arbeit als Polizist sein bestes geben will, ist Louise...sagen wir mal, anders. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser ziemlich viel über Louise, und obwohl sie anfangs den Eindruck erweckt, eine graue Maus zu sein, die sich in der Popularität ihrer jüngst ermordeten Freundin Rebecca sonnen wollte, steckt doch sehr viel mehr dahinter. Ein weiterer interessanter Nebencharakter ist Rebeccas Ex-Freund Gil. Ein fieser und irgendwie schleimig-gruseliger Typ.
Aber ich will ja hier nicht das ganze Buch wiedergeben. Ich fand es wahnsinnig spannend und empfehle es jedem, der Krimis mag und damit leben kann, wenn diese aus verschiedenen Perspektiven in der Ich-Form geschrieben sind.
The Burning ist ein wahnsinnig spannender Krimi, den ich in einem Rutsch durchgelesen und mir anschließend sofort alles andere besorgt habe, was Jane Casey geschrieben hat. Dabei ist die Geschichte ziemlich düster. Maeve selbst hat mit allen möglichen Problemen innerhalb der Polizei zu kämpfen. Es gibt Vorurteile gegen sie wegen ihrer irischen Herkunft und auch einfach, weil sie eine Frau und sehr jung und neu in dem Job ist. Maeves Chef Charles Godley wird von seinen Mitarbeitern mit nahezu kultischer Verehrung betrachtet, seine rechte Hand DI Tom Judd wird eher gefürchtet, und mit ihrem Kollegen Rob Langton ist sie befreundet, doch sie sind auch Konkurrenten.
Gleich auf den ersten paar Seiten des Buches wird ein Verdächtiger festgenommen, aber das ist natürlich eine falsche Spur - sonst könnte The Burning ja nicht über 480 Seiten haben! Was das Buch so überaus spannend macht, ist natürlich einerseits der Schreibstil von Jane Casey, den ich einfach mag. Andererseits ist es aber auch die detaillierte Beschreibung der akribischen Arbeit, die die Polizei leisten muß, um die anfangs sehr spärlichen Beweise zu finden, auszuwerten und zu deuten. Es war auch eine ziemliche Abwechslung, mal einen Krimi zu lesen, der in England spielt - ich muß zugeben, daß ich sonst doch mehr amerikanische als englische Bücher lese.
Ich sollte noch erwähnen, daß The Burning nicht ausschließlich aus Maeves Perspektive (und ja, in der Ich-Form) geschrieben ist. Teilweise wird die Geschichte auch aus der Sicht von Rob und von Louise, der Freundin eines der Opfer, beschrieben. Und während Rob ein netter Kerl ist, der Maeve gern hat und für seine Arbeit als Polizist sein bestes geben will, ist Louise...sagen wir mal, anders. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser ziemlich viel über Louise, und obwohl sie anfangs den Eindruck erweckt, eine graue Maus zu sein, die sich in der Popularität ihrer jüngst ermordeten Freundin Rebecca sonnen wollte, steckt doch sehr viel mehr dahinter. Ein weiterer interessanter Nebencharakter ist Rebeccas Ex-Freund Gil. Ein fieser und irgendwie schleimig-gruseliger Typ.
Aber ich will ja hier nicht das ganze Buch wiedergeben. Ich fand es wahnsinnig spannend und empfehle es jedem, der Krimis mag und damit leben kann, wenn diese aus verschiedenen Perspektiven in der Ich-Form geschrieben sind.
Sonntag, 30. September 2012
Alaya Johnson: Wicked City
Im New York der Prohibitionszeit wird munter weiter Alkohol getrunken, nur die Vampire müssen auf Faust zurückgreifen, ein mit Rauschmitteln versetztes Blutgetränk. Dummerweise sterben einige von ihnen an diesem Getränk, und zwar obendrein auf ungewöhnliche Weise: sie explodieren nicht etwa (was normal wäre), sondern gehen unter Qualen zugrunde. Wurde das Getränk etwa vergiftet und wenn ja: wie und von wem? Die Polizei ermittelt fieberhaft, und neben den Anti-Vampir-Gruppierungen gibt es eine weitere Verdächtige: Zephyr Hollis, die sich eigentlich stets für die Rechte der Vampire eingesetzt hat. Die Gefahr einer Verhaftung oder Verurteilung ist jedoch nicht das einzige, was Zephyr zu schaffen macht: ihre Familie wird von einem bösen Golem verfolgt, ihr Vampir-Exschüler drängt sie, ihm einen Termin beim Bürgermeister zu verschaffen und von ihrem Möchtegern-Lover Amir, dem Djinn, muß sie sich unbedingt etwas wünschen, da er laut Djinn-Gesetzen anderenfalls für tausende von Jahren ins Exil geschickt werden kann.
Wicked City ist die Fortsetzung von Moonshine, das für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre war. Ihr könnt euch ja denken, wie gespannt ich auf das Wicked City war. Also, zuerst die gute Nachricht: Es ist sehr unterhaltsam, kurzweilig und voller Action. Zephyr gerät ständig in brenzlige Situationen und versucht aufzupassen, daß sie und alle ihre Freunde und Bekannten diesen Situationen unversehrt entrinnen. Ja, es ist ein gutes Buch, aber: leider nicht so gut wie Moonshine. In Wicked City fehlt ein bißchen der Humor, den ich im Vorgängerbuch so absolut großartig fand. Die Dialoge sind gut, aber nicht so gut.
Dazu kommt, daß Zephyrs Verhalten gegenüber Amir mir ein wenig auf die Nerven geht. Dazu muß man die Vorgeschichte kennen: Zephyr und Amir haben sich im ersten Buch kennengelernt und sich ein wenig verliebt und ziemlich heftig miteinander geflirtet. Das junge Glück bekam allerdings einen Dämpfer, als sich herausstellte, daß Amir dafür gesorgt hatte, daß die in Deutschland erfundene Vampirdroge Faust in Amerika eingeführt wurde. Als er in große Gefahr geriet, rettete Zephyr Amir dennoch; mit dem Resultat, daß er jetzt an sie gebunden ist, bis sie einen Wunsch an ihn richtet, den er ihr erfüllen muß. Zephyr befürchtet allerdings, daß auch das Äußern eines Wunsches schlimme Konsequenzen haben könnte.
Das Resultat ist, daß Zephyr Amir teils ausweicht oder sich abweisend verhält. Teilweise betrachtet sie ihn jedoch als als Freund und läßt sich bei einigen schwierigen Aktionen von ihm helfen, wie z. B. beim Einbruch in eine Leichenhalle. Im Laufe des Buches beginnt sie, ihre Einstellung zu überdenken mit der Begründung daß, wenn es Amir nicht getan hätte, wohl jemand anderes Faust in Amerika verbreitet hätte, was für mich wiederum eine ziemlich schlechte Entschuldigung für ein Verbrechen ist. Andererseits wäre ich an Zephyrs Stelle aber auch gar nicht so sauer auf Amir gewesen, denn die Vampire wurden ebensowenig zum Faust trinken gezwungen wie Menschen zum Alkohol trinken gezwungen werden. Jedenfalls finde ich dieses heiß-kalte Auftreten Zephyrs gegenüber Amir nicht ok.
Im Laufe des Buches gibt es noch so manche spektakuläre Enthüllungen in Bezug auf die Frage, warum Zephyr immun gegen Vampirbisse ist und was ihr Blut so alles bewirken kann.
Wie gesagt: Wicked City ist ein spannendes Buch, das nie langweilig wird. Es ist leider nicht so gut wie sein Vorgänger, aber falls Alaya Johnson eine Fortsetzung schreibt (hoffentlich!) werde ich die definitiv auch lesen!
Wicked City ist die Fortsetzung von Moonshine, das für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre war. Ihr könnt euch ja denken, wie gespannt ich auf das Wicked City war. Also, zuerst die gute Nachricht: Es ist sehr unterhaltsam, kurzweilig und voller Action. Zephyr gerät ständig in brenzlige Situationen und versucht aufzupassen, daß sie und alle ihre Freunde und Bekannten diesen Situationen unversehrt entrinnen. Ja, es ist ein gutes Buch, aber: leider nicht so gut wie Moonshine. In Wicked City fehlt ein bißchen der Humor, den ich im Vorgängerbuch so absolut großartig fand. Die Dialoge sind gut, aber nicht so gut.
Dazu kommt, daß Zephyrs Verhalten gegenüber Amir mir ein wenig auf die Nerven geht. Dazu muß man die Vorgeschichte kennen: Zephyr und Amir haben sich im ersten Buch kennengelernt und sich ein wenig verliebt und ziemlich heftig miteinander geflirtet. Das junge Glück bekam allerdings einen Dämpfer, als sich herausstellte, daß Amir dafür gesorgt hatte, daß die in Deutschland erfundene Vampirdroge Faust in Amerika eingeführt wurde. Als er in große Gefahr geriet, rettete Zephyr Amir dennoch; mit dem Resultat, daß er jetzt an sie gebunden ist, bis sie einen Wunsch an ihn richtet, den er ihr erfüllen muß. Zephyr befürchtet allerdings, daß auch das Äußern eines Wunsches schlimme Konsequenzen haben könnte.
Das Resultat ist, daß Zephyr Amir teils ausweicht oder sich abweisend verhält. Teilweise betrachtet sie ihn jedoch als als Freund und läßt sich bei einigen schwierigen Aktionen von ihm helfen, wie z. B. beim Einbruch in eine Leichenhalle. Im Laufe des Buches beginnt sie, ihre Einstellung zu überdenken mit der Begründung daß, wenn es Amir nicht getan hätte, wohl jemand anderes Faust in Amerika verbreitet hätte, was für mich wiederum eine ziemlich schlechte Entschuldigung für ein Verbrechen ist. Andererseits wäre ich an Zephyrs Stelle aber auch gar nicht so sauer auf Amir gewesen, denn die Vampire wurden ebensowenig zum Faust trinken gezwungen wie Menschen zum Alkohol trinken gezwungen werden. Jedenfalls finde ich dieses heiß-kalte Auftreten Zephyrs gegenüber Amir nicht ok.
Im Laufe des Buches gibt es noch so manche spektakuläre Enthüllungen in Bezug auf die Frage, warum Zephyr immun gegen Vampirbisse ist und was ihr Blut so alles bewirken kann.
Wie gesagt: Wicked City ist ein spannendes Buch, das nie langweilig wird. Es ist leider nicht so gut wie sein Vorgänger, aber falls Alaya Johnson eine Fortsetzung schreibt (hoffentlich!) werde ich die definitiv auch lesen!
Sonntag, 2. September 2012
Cherry Adair: Hush
Acadia Gray ist eine junge Amerikanerin, die sich nach einem Lottogewinn etwas gönnen will und mit ihren besten Freundinnen die Naturwunder Venezuelas besichtigen will. Da sie einen Tag eher vor Ort ist als ihre Freundinnen, schleppt sie in einer versifften Bar einen Typen namens Zakary Stark ab und verbringt mit ihm eine heiße Nacht in einem ebenso versifften Hotelzimmer. Dummerweise endet dieses Abenteuer nicht, wie zu erwarten, mit einem pelzigen Gefühl im Mund und vielleicht einem fiesen Hautausschlag, sondern damit, daß Acadia, Zak und dessen Bruder Gideon von venezolanischen Guerillas in den Dschungel verschleppt werden. Zwar gelingt ihnen die Flucht, aber Gideon verschwindet, dauernd explodiert etwas, und Acadia und Zak müssen versuchen, ihre Dauergeilheit lange genug zu ignorieren, um herauszufinden, welcher Bösewicht warum hinter wem und was her ist.
Ich weiß gar nicht mehr, warum ich dieses Buch lesen wollte. Es war in diesem Jahr für den RITA-Award in der Kategorie Romantic Suspense nominiert, hat aber nicht gewonnen. Das liegt daran, daß das die völlig falsche Kategorie war. Wäre Hush in der Sparte "Bücher, die so doof sind, daß sie schon wieder gut sind" nominiert worden - es hätte garantiert eine Auszeichnung erhalten.
Die ersten hundert Seiten waren allerdings schlimm. Eine einzige Katastrophe aus unlogischer Handlung und strunzdummen, unsympathischen Hauptfiguren. Ich war schon beinah soweit, die Verbrecher anzufeuern, damit sie Acadia erschießen. Es ist nämlich so, daß Zak und Acadia noch nackt im Bett liegen und schlafen, als vier oder fünf schwer bewaffnete Typen in ihr ekliges Hotelzimmer kommen und sie schlagen und bedrohen. Acadia hat gleich mal nichts besseres zu tun, als die Typen blöd anzumachen. Sie ist nackt und hilflos und hat 'ne große Klappe - was soll das? Intelligent ist jedenfalls anders. Zak ist allerdings auch nicht viel besser, denn die Tatsache, daß er gerade von diesen brutalen Verbrechern mißhandelt wird, lenkt ihn nicht allzulange davon ab, daß er mit Acadia Sex haben möchte.
Und warum sind unsere "Helden" überhaupt in diesem Hotel, das der Beschreibung nach selbst den RTL-Urlaubsretter dazu bringen würde, sich zu entleiben? Zak ist ein Multimillionär (er ist sozusagen Google mit Sixpack) und Acadia hat im Lotto gewonnen. Warum gehen die also nicht in ein 5 Sterne-Hotel?
Dazu kommt, daß Zak Acadia anfangs "Barbie" nennt, weil sie blonde Haare hat. Bei sowas könnte ich kotzen. Ich bin nicht blond und war es nie (außer einmal, als ich 15 oder 16 war, für drei oder vier Wochen, und es sah sowas von sch....lecht aus), aber was. soll. das?? Ich weiß einen guten Blondinenwitz durchaus zu schätzen, aber es ist einfach nur respektlos, eine Frau wegen ihrer Haarfarbe Barbie zu nennen...und außerdem ziemlich dämlich, wenn man wie der dauergeile Zak darauf hofft, daß einen just diese Frau in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder beglücken wird.
Nun, wie gesagt, die Handlung ist nahezu komplett unlogisch und hat den intellektuellen Gehalt einer Folge von "Familien im Brennpunkt" - aber irgendwann legte sich in meinem Kopf ein Schalter um, und ich begann, diesen haarsträubenden Schwachsinn einfach zu genießen, ohne weiter darüber nachzudenken. Acadia ist verschwitzt, blutig und stundenlang durch den heißen, furchteinflößenden Dschungel getrottet, riecht aber immer noch angenehm frisch nach Jasmin? Supidupi! Sie hat eine komplette Überlebensausrüstung einschließlich eines Zeltes in ihrer Weste verstaut? Cool, endlich mal eine Heldin die eine Kreuzung aus McGyver und Duftbäumchen ist! Zak wurde angeschossen und stirbt beinah, weil sich die Wunde entzündet. Nach was steht ihm der Sinn jedesmal, wenn er halbwegs das Bewußtsein erlangt, und natürlich auch als allererstes nach einer schweren OP nebst Nahtod-Erfahrung? Will er was zu trinken? Muß er mal? Fragt er nach Neuigkeiten von seinem verschwundenen Bruder? Nicht doch, tsktsk. Zak will als allererstes vögeln! Und anschließend möchte er dann noch mal v...na, ihr wißt schon. Zak ist ein Kaninchen, nur nicht so flauschig. Acadia hat im wörtlichen Sinne nichts mehr zum Anziehen und geht shoppen. Was kauft sich sich als erstes? Ein sexy Kleid und High Heels! Klaro, braucht man ja ständig, wenn man gerade auf der Flucht vor Mördern ist.
Das beste allerdings ist die Auflösung der Frage, wer der böse Feind ist, der hinter Zak her ist und ihn vernichten will. Das ist ganz großes Kino. Mir haben sich wirklich die Zehennägel aufgerollt. Schwachsinn kann genial sein, und hier ist er es!
Wer ein Buch goutieren kann, das sich so liest, als hätten sich ein paar Pornodarsteller in einen Michael Dudikoff-Film verirrt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Wer allerdings eine logische Handlung und liebenswerte, wie echte Menschen mit Charakter und Persönlichkeit wirkende Protagonisten erwartet, der sollte einen riesengroßen Bogen um Hush machen.
Ich selbst gucke jetzt mal im Internet nach Cherry Adairs Backlist. Es soll da ein Buch geben, in dem Held und Heldin es auf der Flucht vor ihren Verfolgern auf dem Rücken eines Kamels treiben...
Ich weiß gar nicht mehr, warum ich dieses Buch lesen wollte. Es war in diesem Jahr für den RITA-Award in der Kategorie Romantic Suspense nominiert, hat aber nicht gewonnen. Das liegt daran, daß das die völlig falsche Kategorie war. Wäre Hush in der Sparte "Bücher, die so doof sind, daß sie schon wieder gut sind" nominiert worden - es hätte garantiert eine Auszeichnung erhalten.
Die ersten hundert Seiten waren allerdings schlimm. Eine einzige Katastrophe aus unlogischer Handlung und strunzdummen, unsympathischen Hauptfiguren. Ich war schon beinah soweit, die Verbrecher anzufeuern, damit sie Acadia erschießen. Es ist nämlich so, daß Zak und Acadia noch nackt im Bett liegen und schlafen, als vier oder fünf schwer bewaffnete Typen in ihr ekliges Hotelzimmer kommen und sie schlagen und bedrohen. Acadia hat gleich mal nichts besseres zu tun, als die Typen blöd anzumachen. Sie ist nackt und hilflos und hat 'ne große Klappe - was soll das? Intelligent ist jedenfalls anders. Zak ist allerdings auch nicht viel besser, denn die Tatsache, daß er gerade von diesen brutalen Verbrechern mißhandelt wird, lenkt ihn nicht allzulange davon ab, daß er mit Acadia Sex haben möchte.
Und warum sind unsere "Helden" überhaupt in diesem Hotel, das der Beschreibung nach selbst den RTL-Urlaubsretter dazu bringen würde, sich zu entleiben? Zak ist ein Multimillionär (er ist sozusagen Google mit Sixpack) und Acadia hat im Lotto gewonnen. Warum gehen die also nicht in ein 5 Sterne-Hotel?
Dazu kommt, daß Zak Acadia anfangs "Barbie" nennt, weil sie blonde Haare hat. Bei sowas könnte ich kotzen. Ich bin nicht blond und war es nie (außer einmal, als ich 15 oder 16 war, für drei oder vier Wochen, und es sah sowas von sch....lecht aus), aber was. soll. das?? Ich weiß einen guten Blondinenwitz durchaus zu schätzen, aber es ist einfach nur respektlos, eine Frau wegen ihrer Haarfarbe Barbie zu nennen...und außerdem ziemlich dämlich, wenn man wie der dauergeile Zak darauf hofft, daß einen just diese Frau in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder beglücken wird.
Nun, wie gesagt, die Handlung ist nahezu komplett unlogisch und hat den intellektuellen Gehalt einer Folge von "Familien im Brennpunkt" - aber irgendwann legte sich in meinem Kopf ein Schalter um, und ich begann, diesen haarsträubenden Schwachsinn einfach zu genießen, ohne weiter darüber nachzudenken. Acadia ist verschwitzt, blutig und stundenlang durch den heißen, furchteinflößenden Dschungel getrottet, riecht aber immer noch angenehm frisch nach Jasmin? Supidupi! Sie hat eine komplette Überlebensausrüstung einschließlich eines Zeltes in ihrer Weste verstaut? Cool, endlich mal eine Heldin die eine Kreuzung aus McGyver und Duftbäumchen ist! Zak wurde angeschossen und stirbt beinah, weil sich die Wunde entzündet. Nach was steht ihm der Sinn jedesmal, wenn er halbwegs das Bewußtsein erlangt, und natürlich auch als allererstes nach einer schweren OP nebst Nahtod-Erfahrung? Will er was zu trinken? Muß er mal? Fragt er nach Neuigkeiten von seinem verschwundenen Bruder? Nicht doch, tsktsk. Zak will als allererstes vögeln! Und anschließend möchte er dann noch mal v...na, ihr wißt schon. Zak ist ein Kaninchen, nur nicht so flauschig. Acadia hat im wörtlichen Sinne nichts mehr zum Anziehen und geht shoppen. Was kauft sich sich als erstes? Ein sexy Kleid und High Heels! Klaro, braucht man ja ständig, wenn man gerade auf der Flucht vor Mördern ist.
Das beste allerdings ist die Auflösung der Frage, wer der böse Feind ist, der hinter Zak her ist und ihn vernichten will. Das ist ganz großes Kino. Mir haben sich wirklich die Zehennägel aufgerollt. Schwachsinn kann genial sein, und hier ist er es!
Wer ein Buch goutieren kann, das sich so liest, als hätten sich ein paar Pornodarsteller in einen Michael Dudikoff-Film verirrt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Wer allerdings eine logische Handlung und liebenswerte, wie echte Menschen mit Charakter und Persönlichkeit wirkende Protagonisten erwartet, der sollte einen riesengroßen Bogen um Hush machen.
Ich selbst gucke jetzt mal im Internet nach Cherry Adairs Backlist. Es soll da ein Buch geben, in dem Held und Heldin es auf der Flucht vor ihren Verfolgern auf dem Rücken eines Kamels treiben...
Dienstag, 31. Juli 2012
Karen Robards: Justice
Jessica Ford ist eine aufstrebende junge Strafrechtsanwältin, die nicht nur einen Job in einer renommierten Anwaltskanzlei hat, sondern auch aufgrund eines Erfolges vor Gericht, der ihr selbst eigenartig vorkommt, befördert worden ist. Leider ist jemand hinter Jessica her und will sie töten, doch sie weiß nicht, ob das daran liegt, daß sie vor einiger Zeit Zeugin eines Mordes wurde, oder ob es etwas mit ihrem gegenwärtigen Fall zu tun hat. Ausgerechnet Jessicas Ex-Freund, der Geheimagent Mark Ryan, soll sie beschützen. Zwischen beiden fliegen sofort wieder die Fetzen, aber auch die Funken...
Karen Robards' Romantic Suspense Bücher habe ich bisher fast alle gemocht, mit Ausnahme eines ganz alten, dessen Name mir entfallen ist. Auf jeden Fall hatte es eine reiche Heldin und einen Alpha-Arschloch-mir-schleifen-beim-Gehen-die-Handknöchel-über-den-Boden-Helden, der ein mächtiges Problem damit hatte, daß seine Partnerin mehr Geld hatte als er. Das wirklich Bizarre daran war aber, daß das alle völlig normal fanden. Na egal, das Buch muß irgendwann aus den späten 80er oder frühen 90er Jahren gewesen sein.
Grundsätzlich kann man Robards' Bücher auch noch in zwei Kategorien aufteilen, nämlich solche mit und solche ohne sinnlose Geistererscheinungen. Der langen Rede kurzer Sinn: Justice gehört in Kategorie 1. Heldin Jessica muß dazu gebracht werden, einer bestimmten Sache auf den Grund zu gehen, und da ist Frau Robards wohl nichts anderes eingefallen als eine Geistererscheinung. Na, sei's drum. Ich hätte auf den Geist verzichten können, aber er stört auch nicht so arg, daß ich das Buch in die Ecke hätte schmeißen wollen.
Das mit dem Geist ist schon so ziemlich das einzige, was ich an dem Buch zu meckern habe. Justice ist richtig spannend und flüssig geschrieben und hat mich gut unterhalten. Jessica und Ryan sind ganz sympathische Protagonisten, obwohl sie beide das eine oder andere an sich haben, das mich nervt: Jessica ist eine von diesen Frauen, die sich nie ausruhen müssen. Sie wird am Abend krankenhausreif geprügelt und hüpft am nächsten Morgen trotz übelster Schmerzen um 6 Uhr aus dem Bett, um arbeiten zu gehen. Puh, man kann aber auch alles übertreiben. Mark ist dagegen ein richtiges Herzchen. Allerdings ein Herzchen, das in Streßsituationen auch mal fremdknutscht. Na ja, er bereut es ja hinterher.
Sehr interessant sind übrigens ohne Ausnahme die Nebenfiguren, besonders Jessicas Familie und die beiden Ausreißerinnen. Als sich herausstellte, wer der Übeltäter war, war ich allerdings ganz schön geplättet. Das war wirklich ziemlich weit hergeholt und übertrieben.
Alles in allem hat mir Justice richtig gut gefallen, und den nächsten Romantic Suspense von Karen Robards werde ich sicherlich auch wieder lesen. Zumindest, wenn er denn endlich als Taschenbuch veröffentlicht wird! (Ja, ich weiß, Kindle...tolle Sache. Aber ich habe mittlerweile soviele ungelesene e-books, daß ich gar keinen Plan mehr habe, was da alles auf meinem iPad schlummert. Es ist zwar irrational, aber ich finde einen gewaltigen, mammutösen e-SUB irgendwie wesentlich verstörender als einen Papierbuch-SUB, der mich töten wird, falls er mich mal lawinenartig unter sich begräbt. Aber das ist unwahrscheinlich, denn zum Glück gibt es hier im Ruhrgebiet nur höchst selten Erdbeben oder andere gefährliche Naturereignisse. Dafür aber Bergsenkungen und Tagesbrüche. Hmmm....)
Karen Robards' Romantic Suspense Bücher habe ich bisher fast alle gemocht, mit Ausnahme eines ganz alten, dessen Name mir entfallen ist. Auf jeden Fall hatte es eine reiche Heldin und einen Alpha-Arschloch-mir-schleifen-beim-Gehen-die-Handknöchel-über-den-Boden-Helden, der ein mächtiges Problem damit hatte, daß seine Partnerin mehr Geld hatte als er. Das wirklich Bizarre daran war aber, daß das alle völlig normal fanden. Na egal, das Buch muß irgendwann aus den späten 80er oder frühen 90er Jahren gewesen sein.
Grundsätzlich kann man Robards' Bücher auch noch in zwei Kategorien aufteilen, nämlich solche mit und solche ohne sinnlose Geistererscheinungen. Der langen Rede kurzer Sinn: Justice gehört in Kategorie 1. Heldin Jessica muß dazu gebracht werden, einer bestimmten Sache auf den Grund zu gehen, und da ist Frau Robards wohl nichts anderes eingefallen als eine Geistererscheinung. Na, sei's drum. Ich hätte auf den Geist verzichten können, aber er stört auch nicht so arg, daß ich das Buch in die Ecke hätte schmeißen wollen.
Das mit dem Geist ist schon so ziemlich das einzige, was ich an dem Buch zu meckern habe. Justice ist richtig spannend und flüssig geschrieben und hat mich gut unterhalten. Jessica und Ryan sind ganz sympathische Protagonisten, obwohl sie beide das eine oder andere an sich haben, das mich nervt: Jessica ist eine von diesen Frauen, die sich nie ausruhen müssen. Sie wird am Abend krankenhausreif geprügelt und hüpft am nächsten Morgen trotz übelster Schmerzen um 6 Uhr aus dem Bett, um arbeiten zu gehen. Puh, man kann aber auch alles übertreiben. Mark ist dagegen ein richtiges Herzchen. Allerdings ein Herzchen, das in Streßsituationen auch mal fremdknutscht. Na ja, er bereut es ja hinterher.
Sehr interessant sind übrigens ohne Ausnahme die Nebenfiguren, besonders Jessicas Familie und die beiden Ausreißerinnen. Als sich herausstellte, wer der Übeltäter war, war ich allerdings ganz schön geplättet. Das war wirklich ziemlich weit hergeholt und übertrieben.
Alles in allem hat mir Justice richtig gut gefallen, und den nächsten Romantic Suspense von Karen Robards werde ich sicherlich auch wieder lesen. Zumindest, wenn er denn endlich als Taschenbuch veröffentlicht wird! (Ja, ich weiß, Kindle...tolle Sache. Aber ich habe mittlerweile soviele ungelesene e-books, daß ich gar keinen Plan mehr habe, was da alles auf meinem iPad schlummert. Es ist zwar irrational, aber ich finde einen gewaltigen, mammutösen e-SUB irgendwie wesentlich verstörender als einen Papierbuch-SUB, der mich töten wird, falls er mich mal lawinenartig unter sich begräbt. Aber das ist unwahrscheinlich, denn zum Glück gibt es hier im Ruhrgebiet nur höchst selten Erdbeben oder andere gefährliche Naturereignisse. Dafür aber Bergsenkungen und Tagesbrüche. Hmmm....)
Montag, 9. Juli 2012
Julie James: A Lot Like Love
Jordan Rhodes (das ist eine Frau, im Gegensatz zum berüchtigten Fat Father Jordan aus Dorothy Dunnetts House of Niccoló Reihe) besitzt eine Weinhandlung und ist die Tochter eines Milliardärs. Da sie außerdem jung, schön, beliebt und weitestgehend frei von physischen und psychischen Gebrechen ist, könnte sie eigentlich sehr glücklich sein, wäre da nicht die Tatsache, daß ihr Bruder wegen eines dummen Streiches, den er im Suff ausgeheckt hat, im Knast sitzt. Nun bekommt Jordan eine Chance: das FBI wird für die Freilassung ihres Bruders sorgen, wenn sie einen Abend lang auf einer Party vorgibt, einer der FBI-Agenten sei ihr Date, damit das Büro des Gastgebers mit einer Wanze ausgestattet werden kann. So lernt Jordan den Agenten Nick McCall kennen, den sie am liebsten so schnell wie möglich wieder loswürde - was aber nicht geht, denn zur Tarnung müssen die beiden länger als gedacht vorgeben, ein Paar zu sein. Und schon bald merken die beiden, daß sie doch recht gut zueinander passen...
Man kann es wirklich nicht anders sagen: Julie James schreibt sehr unterhaltsame Bücher mit sympathischen, erfrischend un-neurotischen Personen und fabelhaften Dialogen. Ob es möglich ist, daß die Tochter eines Milliardärs ganz nett, normal und überhaupt nicht arrogant ist? Keine Ahnung. Das nächste, was mich mit einem Milliardär verbindet, ist, daß ich jemanden kenne, der auf einer Party mal jemandem begegnet ist, der jemanden kennt, der auf der Hochzeitsfeier von Herrn Mittals Tochter war (für diese Feier wurde übrigens das Schloß von Versailles einige Tage lang gemietet. Man kann über diese Leute ja sagen was man will, aber sie scheinen zu wissen, wie man 'ne zünftige Party schmeißt). Wo war ich? Ach ja. Also, Julie James wird beim Schreiben des Buches in jedem Fall klar gewesen sein, daß ihre Leserschaft wohl eher spärlich ausfallen dürfte, wenn die Buchheldin eine zickige Tussi wäre, die täglich stundenlang über ihre Fingernägel nachdenkt, einen Chihuahua in ihrer Handtasche mit sich rumschleppt und dann und wann ein gruseliges Sexvideo von sich selbst veröffentlicht, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Also ist Jordan nett und normal, zumindest was das Verhalten und Auftreten betrifft. Das Aussehen ist wieder was anderes, aber dazu kommen wir gleich.
Agent Nick McCall ist auch ein ganz netter Kerl, der seine italienische Klischee-Familie über alles liebt. An ihm als Held habe ich überhaupt nichts auszusetzen, ebensowenig wie am schleimig-fiesen Bösewicht des Buches, der sich angemessen schleimig-fies und bösartig verhält.
A Lot Like Love könnte tatsächlich ein perfektes Buch sein, wenn seine Protagonisten nicht zu perfekt wären. Das ist das einzige, was mich ein ganz klitzekleines bißchen stört: Julie James' Helden und Heldinnen sind immer so fürchterlich schön und attraktiv und selbstbewußt, daß Normalsterbliche dagegen klein und schäbig wirken. Jordan sieht beispielsweise wie Grace Kelly aus. Nun bin ich ja sehr dafür, daß Romanheldinnen über ein gesundes Selbstbewußtsein verfügen und sich nicht als dumpfbackige Fußabtreter für ihre Helden aufopfern. Aber hier wäre weniger mehr gewesen. Jordan hätte doch wenigstens mal einen Pickel bekommen oder Nick anmaulen können, weil sie ihre Tage bekommt, um natürlich anschließend ein schlechtes Gewissen zu haben. Und Nick hätte beispielsweise - ich weiß nicht, vielleicht ein paar verirrte Augenbrauenhaare über seiner Nase wegzupfen oder seinen Sixpack durch den Verzehr einer Dönertasche nebst anschließendem Knoblauchduft in Gefahr bringen können. Wer weiß, womöglich hätte er dann sogar ein bißchen gesungen: "Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner..."
Ach, egal. Ich habe großen Spaß beim Lesen von A Lot Like Love gehabt, und das ist schließlich die Hauptsache.
Man kann es wirklich nicht anders sagen: Julie James schreibt sehr unterhaltsame Bücher mit sympathischen, erfrischend un-neurotischen Personen und fabelhaften Dialogen. Ob es möglich ist, daß die Tochter eines Milliardärs ganz nett, normal und überhaupt nicht arrogant ist? Keine Ahnung. Das nächste, was mich mit einem Milliardär verbindet, ist, daß ich jemanden kenne, der auf einer Party mal jemandem begegnet ist, der jemanden kennt, der auf der Hochzeitsfeier von Herrn Mittals Tochter war (für diese Feier wurde übrigens das Schloß von Versailles einige Tage lang gemietet. Man kann über diese Leute ja sagen was man will, aber sie scheinen zu wissen, wie man 'ne zünftige Party schmeißt). Wo war ich? Ach ja. Also, Julie James wird beim Schreiben des Buches in jedem Fall klar gewesen sein, daß ihre Leserschaft wohl eher spärlich ausfallen dürfte, wenn die Buchheldin eine zickige Tussi wäre, die täglich stundenlang über ihre Fingernägel nachdenkt, einen Chihuahua in ihrer Handtasche mit sich rumschleppt und dann und wann ein gruseliges Sexvideo von sich selbst veröffentlicht, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Also ist Jordan nett und normal, zumindest was das Verhalten und Auftreten betrifft. Das Aussehen ist wieder was anderes, aber dazu kommen wir gleich.
Agent Nick McCall ist auch ein ganz netter Kerl, der seine italienische Klischee-Familie über alles liebt. An ihm als Held habe ich überhaupt nichts auszusetzen, ebensowenig wie am schleimig-fiesen Bösewicht des Buches, der sich angemessen schleimig-fies und bösartig verhält.
A Lot Like Love könnte tatsächlich ein perfektes Buch sein, wenn seine Protagonisten nicht zu perfekt wären. Das ist das einzige, was mich ein ganz klitzekleines bißchen stört: Julie James' Helden und Heldinnen sind immer so fürchterlich schön und attraktiv und selbstbewußt, daß Normalsterbliche dagegen klein und schäbig wirken. Jordan sieht beispielsweise wie Grace Kelly aus. Nun bin ich ja sehr dafür, daß Romanheldinnen über ein gesundes Selbstbewußtsein verfügen und sich nicht als dumpfbackige Fußabtreter für ihre Helden aufopfern. Aber hier wäre weniger mehr gewesen. Jordan hätte doch wenigstens mal einen Pickel bekommen oder Nick anmaulen können, weil sie ihre Tage bekommt, um natürlich anschließend ein schlechtes Gewissen zu haben. Und Nick hätte beispielsweise - ich weiß nicht, vielleicht ein paar verirrte Augenbrauenhaare über seiner Nase wegzupfen oder seinen Sixpack durch den Verzehr einer Dönertasche nebst anschließendem Knoblauchduft in Gefahr bringen können. Wer weiß, womöglich hätte er dann sogar ein bißchen gesungen: "Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner..."
Ach, egal. Ich habe großen Spaß beim Lesen von A Lot Like Love gehabt, und das ist schließlich die Hauptsache.
Freitag, 22. Juni 2012
Jo Davis: Trial by Fire
Howard Paxton ist ein Feuerwehrmann mit dem Körper eines Bodybuilders (nur nicht so ölig. Hoffe ich) und einer schlimmen Kindheit, die ihn zu einem emotional distanzierten Menschen macht. Dann aber trifft er bei einem Einsatz die Grundschullehrerin Kat McKenna, und es funkt sofort zwischen den beiden. So dauert es auch nicht lange bis zum ersten Date. Dumm nur, daß ein finsterer Bösewicht gerade jetzt sein Unwesen treibt und Häuser und Frauen in Brand setzt. So dauert es über 300 Seiten, bis Howard und Kat Hand in Hand in den Sonnenuntergang reiten können...
Ich hatte ja schon Ride the Fire von Jo Davis gelesen, und das hatte mir so gut gefallen, daß ich bei meinem nächsten Amazon-Kaufrausch Trial by Fire bestellt hatte. Das schlummerte dann längere Zeit nahezu unbeachtet in meinem SUB, bis ich eine höchst amüsante Rezension bei Heroes and Heartbreakers fand. Natürlich mußte ich das Buch danach sofort lesen. Manchmal will man einfach ein Buch, das so schlecht ist, daß es schon wieder gut ist.
Eins muß man Jo Davis lassen: soweit ich das bisher beurteilen kann, sind ihre Bücher nicht langweilig. Ich finde ihren Schreibstil wirklich nicht übel, und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Allerdings gibt es hier wieder absolut gar nichts neuartiges oder originelles (mit einer Ausnahme, aber dazu kommen wir gleich). Dann und wann braucht man so etwas, und da wird man bei Trial by Fire gut bedient.
Laßt mich an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß Feuerwehrleute im wirklichen Leben nicht so sind wie die in den Jo Davis-Büchern. Also dermaßen psychisch angeschlagen, verkorkst, traumatisiert und teilweise alkoholdurchtränkt, daß sie kaum in der Lage sind, ihre Arbeit zu tun. Wenn ich in dem Ort wohnen würde, wo diese Bücher spielen, dann würde ich vorsichtshalber in jedem Raum meines Hauses drei Feuermelder anbringen, Tag und Nacht feuerfeste Kleidung tragen und nie, wirklich niemals etwas gefährliches tun wie Grillen oder eine Duftkerze anzünden (und ich liebe Duftkerzen. Besonders die, die ihre Farbe wechseln und nach Vanille riechen).
Aber zurück zum Buch. Dieser Howard ist ein Mann, der bei mir schon vor dem ersten Date verschissen hätte. Howard ruft nämlich an einem Sonntag nachmittag bei Kat an und will sie zu einem Ausflug abholen. In einer halben Stunde. WTF? In welchem mir unbekannten Paralleluniversum gibt es denn bitte eine Frau, die nicht mehr als eine halbe Stunde braucht, um sich auf ein Date vorzubereiten? Obendrein auf ein erstes Date? Und dann kommt er auch noch mit seiner Harley an. Na da steh ich ja voll drauf. Gibt doch nichts schöneres, als sich für einen Typen die Haare zu waschen und hübsch zu frisieren und dann festzustellen, daß sie wenig später unter einen Motorradhelm gestopft werden, damit sie sich in etwas plattgedrücktes und strähniges verwandeln können.
Nun gut, Kat sieht das alles ein bißchen anders und schafft es, in 15 Minuten fertig zu sein (bravo, Kat). Howard holt sie ab, drückt ihr den Motorradhelm in die Hand und sagt, daß sie ihre Handtasche zu Hause lassen soll.
Ich wiederhole das, weil es so unfaßbar ist. SIE. SOLL. IHRE. HANDTASCHE. ZU HAUSE LASSEN!!!!!!!!!!!!
Was, hat der gute Howard ein Sachbuch mit dem Titel "Wie man sich bei Susi unbeliebt macht" gelesen? Wo soll frau denn bitte ohne Handtasche lebensnotwendige Dinge wie ein Handy, Tempotücher und einen Labello unterbringen? Außer zum Müll rausbringen verlasse ich das Haus wirklich niemals ohne Handtasche. Unsere Heldin Kat ist da aber gar nicht zimperlich, denn sie läßt tatsächlich ihre Handtasche zurück, um mit Howard auf seinem Motorrad davonzubrausen. Und mir fällt gerade ein, daß ich ganz dringend ein paar Ohrstöpsel brauchen würde, wenn ich mal auf so einer Harley mitfahren wollte. Gestern (ohne Scheiß, das ist wirklich passiert) wartete ich mit meinem Auto vor einer roten Ampel und sorgte mich, das Auto könne kaputt sein, weil es so komische laute Geräusche machte. Dann sah ich, daß hinter mir ein Harley-Fahrer war, und der Ursprung der Geräusche war mir klar.
Unsere beiden Helden machen jedenfalls einen Ausflug in einen Park, und wie das so ist, wenn man mit einem Feuerwehrmann ausgeht: sie machen ein Picknick, tauschen tiefe Gedanken aus (über Howards schlimme Kindheit), er rettet ein Kind, sie gehen spazieren, sie haben Sex im Freien. Dabei erfahren wir, daß Kat, ich muß das jetzt mal so explizit erwähnen, untenrum kahlrasiert ist. Howard findet das total toll.
Das kuriose daran ist eben nur, daß sie so etwa drei oder vier Tage später schon wieder Locken hat. Ja, dort. Ob sie wohl eine spezielle Haarwuchsdiät kennt, mir der sie ein Vermögen machen könnte, wenn sie sie nicht mehr geheimhielte?
Der Rest des Buches geht in etwa so: Bösewicht tut böse Dinge, Kat will Howard, Howard will Kat, obwohl er ja wegen seiner psychischen Probleme keine feste Beziehung will, die beiden haben Zoff, Howard rettet Kat vor dem Bösewicht, alle sind glücklich.
Trial by Fire ist wirklich kein grottenschlechtes Buch. Es ist nicht langweilig, und zum Glück ist die Heldin Kat weder TSTL, noch leidet sie am Fußabtretersyndrom. Howard ist allerdings ein bißchen dumpfbackig. Aber was soll's. Grundsätzlich ist er 'n ganz netten Kerl, und auch Honks brauchen Liebe, stimmt's?
Ich hatte ja schon Ride the Fire von Jo Davis gelesen, und das hatte mir so gut gefallen, daß ich bei meinem nächsten Amazon-Kaufrausch Trial by Fire bestellt hatte. Das schlummerte dann längere Zeit nahezu unbeachtet in meinem SUB, bis ich eine höchst amüsante Rezension bei Heroes and Heartbreakers fand. Natürlich mußte ich das Buch danach sofort lesen. Manchmal will man einfach ein Buch, das so schlecht ist, daß es schon wieder gut ist.
Eins muß man Jo Davis lassen: soweit ich das bisher beurteilen kann, sind ihre Bücher nicht langweilig. Ich finde ihren Schreibstil wirklich nicht übel, und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Allerdings gibt es hier wieder absolut gar nichts neuartiges oder originelles (mit einer Ausnahme, aber dazu kommen wir gleich). Dann und wann braucht man so etwas, und da wird man bei Trial by Fire gut bedient.
Laßt mich an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß Feuerwehrleute im wirklichen Leben nicht so sind wie die in den Jo Davis-Büchern. Also dermaßen psychisch angeschlagen, verkorkst, traumatisiert und teilweise alkoholdurchtränkt, daß sie kaum in der Lage sind, ihre Arbeit zu tun. Wenn ich in dem Ort wohnen würde, wo diese Bücher spielen, dann würde ich vorsichtshalber in jedem Raum meines Hauses drei Feuermelder anbringen, Tag und Nacht feuerfeste Kleidung tragen und nie, wirklich niemals etwas gefährliches tun wie Grillen oder eine Duftkerze anzünden (und ich liebe Duftkerzen. Besonders die, die ihre Farbe wechseln und nach Vanille riechen).
Aber zurück zum Buch. Dieser Howard ist ein Mann, der bei mir schon vor dem ersten Date verschissen hätte. Howard ruft nämlich an einem Sonntag nachmittag bei Kat an und will sie zu einem Ausflug abholen. In einer halben Stunde. WTF? In welchem mir unbekannten Paralleluniversum gibt es denn bitte eine Frau, die nicht mehr als eine halbe Stunde braucht, um sich auf ein Date vorzubereiten? Obendrein auf ein erstes Date? Und dann kommt er auch noch mit seiner Harley an. Na da steh ich ja voll drauf. Gibt doch nichts schöneres, als sich für einen Typen die Haare zu waschen und hübsch zu frisieren und dann festzustellen, daß sie wenig später unter einen Motorradhelm gestopft werden, damit sie sich in etwas plattgedrücktes und strähniges verwandeln können.
Nun gut, Kat sieht das alles ein bißchen anders und schafft es, in 15 Minuten fertig zu sein (bravo, Kat). Howard holt sie ab, drückt ihr den Motorradhelm in die Hand und sagt, daß sie ihre Handtasche zu Hause lassen soll.
Ich wiederhole das, weil es so unfaßbar ist. SIE. SOLL. IHRE. HANDTASCHE. ZU HAUSE LASSEN!!!!!!!!!!!!
Was, hat der gute Howard ein Sachbuch mit dem Titel "Wie man sich bei Susi unbeliebt macht" gelesen? Wo soll frau denn bitte ohne Handtasche lebensnotwendige Dinge wie ein Handy, Tempotücher und einen Labello unterbringen? Außer zum Müll rausbringen verlasse ich das Haus wirklich niemals ohne Handtasche. Unsere Heldin Kat ist da aber gar nicht zimperlich, denn sie läßt tatsächlich ihre Handtasche zurück, um mit Howard auf seinem Motorrad davonzubrausen. Und mir fällt gerade ein, daß ich ganz dringend ein paar Ohrstöpsel brauchen würde, wenn ich mal auf so einer Harley mitfahren wollte. Gestern (ohne Scheiß, das ist wirklich passiert) wartete ich mit meinem Auto vor einer roten Ampel und sorgte mich, das Auto könne kaputt sein, weil es so komische laute Geräusche machte. Dann sah ich, daß hinter mir ein Harley-Fahrer war, und der Ursprung der Geräusche war mir klar.
Unsere beiden Helden machen jedenfalls einen Ausflug in einen Park, und wie das so ist, wenn man mit einem Feuerwehrmann ausgeht: sie machen ein Picknick, tauschen tiefe Gedanken aus (über Howards schlimme Kindheit), er rettet ein Kind, sie gehen spazieren, sie haben Sex im Freien. Dabei erfahren wir, daß Kat, ich muß das jetzt mal so explizit erwähnen, untenrum kahlrasiert ist. Howard findet das total toll.
Das kuriose daran ist eben nur, daß sie so etwa drei oder vier Tage später schon wieder Locken hat. Ja, dort. Ob sie wohl eine spezielle Haarwuchsdiät kennt, mir der sie ein Vermögen machen könnte, wenn sie sie nicht mehr geheimhielte?
Der Rest des Buches geht in etwa so: Bösewicht tut böse Dinge, Kat will Howard, Howard will Kat, obwohl er ja wegen seiner psychischen Probleme keine feste Beziehung will, die beiden haben Zoff, Howard rettet Kat vor dem Bösewicht, alle sind glücklich.
Trial by Fire ist wirklich kein grottenschlechtes Buch. Es ist nicht langweilig, und zum Glück ist die Heldin Kat weder TSTL, noch leidet sie am Fußabtretersyndrom. Howard ist allerdings ein bißchen dumpfbackig. Aber was soll's. Grundsätzlich ist er 'n ganz netten Kerl, und auch Honks brauchen Liebe, stimmt's?
Donnerstag, 7. Juni 2012
Da lachen ja die Hühner!
Ich lese ja manchmal gern diese Frauenzeitschriften. Nein, nicht die mit den neuesten Neuigkeiten über Europas Königshäuser (die lese ich auch, aber nur beim Friseur). Sondern die mit Koch- und Backrezepten und Empfehlungen für überteuerte Luxus-Kosmetikprodukte; irgendwie muß ich meinen Kosmetik-Tick ja pflegen. Letzte Woche wurde in der Fernsehwerbung angekündigt, daß man einen Dreierpack dieser Zeitschriften kaufen könne: Tina, Bella und Tina Woman, wobei letztere mutmaßlich auf eine etwas ältere Zielgruppe ausgerichtet ist - also mich. Als mich auf der Vorderseite einer dieser Zeitschriften ein durchaus appetitlich aussehendes Erdbeerkuchenrezept anlachte, habe ich mir den Dreierpack gekauft. Die Rezepte waren auch ok, ich habe mir einige aufbewahrt. Aber der Rest des Inhalts - Oh mein Gott! Warum ist denn da soviel Esoterikscheiß drin?? Ein Mondkalender, der mir sagt, wann ich meinen Garten (den ich nicht habe) umgraben soll und wann ich meine Haare waschen soll, WTF??
Aber die absolute Krönung kam, als ich die Tina Woman durchblätterte. Auf Seite 50/51 ist ein Bericht über eine Frau namens Tatjana Adams, die sich mit Hühnern unterhält!!! Ich wiederhole das noch mal, weil es so unglaublich ist: sie UNTERHÄLT sich mit Hühnern. Und zwar nicht im Sinne von: sie streut ihnen morgens das Futter hin und ruft "Kommt, puttputtputt", sondern im Sinne von "och sag mal Brunhilde, komm leg dich doch mal auf die Couch. Käffchen? Du, wie fühlst du dich denn jetzt?"
Zitat gefällig?
"Und dann kam Fortuna, eine braune Legehenne. 'Ich hatte mir mit der Zeit angewöhnt, mit jedem Huhn, das neu zu uns kommt, darüber zu sprechen, was es braucht, um sich wohlzufühlen. Fortuna hatte gleich einen verwegenen Plan: Sie wollte ein Buch schreiben. Das heißt, sie wollte mir, gemeinsam mit Bertha, Frieda, Agnetha, Brunella und Ludmilla, ihre Gedanken mitteilen. Und ich sollte sie aufschreiben. Ich hielt das zuerst für völlig abwegig und wollte es Fortuna ausreden. Aber sie blieb am Ball', lacht Tatjana. Und so fand sie sich mittags, wenn Halvar und seine kleine Schwester Feya (3) schliefen, mit Stift und Zettel auf dem Hühnerhof oder am Schreibtisch wieder und notierte eifrig, was Fortuna und Co. den Menschen mitzuteilen hatten.
'Bei den Interviews mit ihnen mußte ich aufpassen, daß ich mit dem Aufschreiben hinterherkomme, der Sinn des Gesagten und die Schönheit des Ausdrucks nicht verloren gehen. Oft genug war ich auch irritiert. Beispielsweise als Ludmilla meinte, sie wolle über Prostitution sprechen. Erst im Gespräch mit ihr fand ich heraus, daß es um Selbstprostitution ging', sagt Tatjana."
Mein Arbeitskollege G., der gerade auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung ist, war begeistert, als ich ihm davon erzählte. Er hat jetzt seinen Plan aufgegeben, zur Weiblichkeitspädagogin umzuschulen, und will stattdessen Tierkommunikator werden wie Tatjana Adams. Die Website von Frau Adams findet ihr hier, und natürlich könnt ihr dieses bahnbrechende Machwerk auch im Buchhandel kaufen:
Aber die absolute Krönung kam, als ich die Tina Woman durchblätterte. Auf Seite 50/51 ist ein Bericht über eine Frau namens Tatjana Adams, die sich mit Hühnern unterhält!!! Ich wiederhole das noch mal, weil es so unglaublich ist: sie UNTERHÄLT sich mit Hühnern. Und zwar nicht im Sinne von: sie streut ihnen morgens das Futter hin und ruft "Kommt, puttputtputt", sondern im Sinne von "och sag mal Brunhilde, komm leg dich doch mal auf die Couch. Käffchen? Du, wie fühlst du dich denn jetzt?"
Zitat gefällig?
"Und dann kam Fortuna, eine braune Legehenne. 'Ich hatte mir mit der Zeit angewöhnt, mit jedem Huhn, das neu zu uns kommt, darüber zu sprechen, was es braucht, um sich wohlzufühlen. Fortuna hatte gleich einen verwegenen Plan: Sie wollte ein Buch schreiben. Das heißt, sie wollte mir, gemeinsam mit Bertha, Frieda, Agnetha, Brunella und Ludmilla, ihre Gedanken mitteilen. Und ich sollte sie aufschreiben. Ich hielt das zuerst für völlig abwegig und wollte es Fortuna ausreden. Aber sie blieb am Ball', lacht Tatjana. Und so fand sie sich mittags, wenn Halvar und seine kleine Schwester Feya (3) schliefen, mit Stift und Zettel auf dem Hühnerhof oder am Schreibtisch wieder und notierte eifrig, was Fortuna und Co. den Menschen mitzuteilen hatten.
'Bei den Interviews mit ihnen mußte ich aufpassen, daß ich mit dem Aufschreiben hinterherkomme, der Sinn des Gesagten und die Schönheit des Ausdrucks nicht verloren gehen. Oft genug war ich auch irritiert. Beispielsweise als Ludmilla meinte, sie wolle über Prostitution sprechen. Erst im Gespräch mit ihr fand ich heraus, daß es um Selbstprostitution ging', sagt Tatjana."
Mein Arbeitskollege G., der gerade auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung ist, war begeistert, als ich ihm davon erzählte. Er hat jetzt seinen Plan aufgegeben, zur Weiblichkeitspädagogin umzuschulen, und will stattdessen Tierkommunikator werden wie Tatjana Adams. Die Website von Frau Adams findet ihr hier, und natürlich könnt ihr dieses bahnbrechende Machwerk auch im Buchhandel kaufen:
Montag, 14. Mai 2012
Larissa Ione: Pleasure Unbound
Tayla Mancuso ist eine Dämonenjägerin, für die die Devise gilt: nur ein toter Dämon ist ein guter Dämon. Blöd nur, daß sie dann und wann beim Dämonenjagen von diversen Körperteilen im Stich gelassen wird, und blöder noch, daß das ihre Kollegin ihr Leben kostet und Tayla selbst im Krankenhaus landet. Und zwar nicht in irgendeinem Krankenhaus, sondern in einem, in dem paranormale Kreaturen ausschließlich andere paranormale Kreaturen behandeln. Die erste Frage, die sich das Krankenhauspersonal beim Anblick Taylas stellt, ist: töten wir sie gleich oder foltern wir sie erst? Doch dann kommt alles ganz anders und Tayla lernt Eidolon, den dämonischen Chefarzt kennen, den sie einerseits, nun ja, dämonisch, andererseits aber auch ziemlich heiß findet. Schon bald versuchen die beiden, einer Verschwörung auf den Grund zu gehen, in die Taylas Dämonenjägerorganisation verwickelt zu sein scheint. Wer ist gut, wer ist böse? Und warum können Tayla und Eidolon nicht die Finger voneinander lassen?
Normalerweise bin ich ja wirklich kein Dämonenbuchfan. Aber die begeisterten Rezensionen von Cleopatra im lesenswert-empfehlenswert Blog haben mich neugierig gemacht. Pleasure Unbound ist auch wirklich kein schlechtes Buch, es hat mich gut unterhalten. Positiv ist mir aufgefallen, daß Tayla eine Kick-Ass Heldin im besten Sinn des Wortes ist. Sie kann nämlich tatsächlich auf sich selbst aufpassen (wenn sie nicht gerade mal wieder einen ihrer Anfälle hat), und kann sogar Eidolon im Nahkampf besiegen. Daumen hoch dafür. Was mir auch gefallen hat, sind die vielen abgefahrenen Kreaturen, die sich die Autorin hat einfallen lassen...es ist schon einige Zeit her, daß ich das Buch gelesen habe, aber da war etwas mit einem schweine-ähnlichen Dämon, der giftige Maden verliert, wenn man ihn aufschneidet. Jup, das würde 'nen geilen Horrorfilm abgeben. Die Geschichte ist spannend und birgt eine gewisse Logik in sich, sofern man für die Dauer des Lesens an eine Parallelwelt mit Dämonen glaubt.
Aber: es sind auch unwahrscheinlich viele Handlungselemente enthalten, die ich schon mindestens so oft wie mein eigenes Gesicht gesehen habe.
Mehrere Brüder paranormaler Abkunft, fürchterlich verkorkst bis zum Geht-nicht-mehr, aber auf das weibliche Geschlecht unwiderstehlich wirkend und bereit, sich durch das Wunder der Liebe heilen zu lassen: check.
Rührende Familienzusammenführung der ihre weiche Seite entdeckenden Kick Ass-Heldin: check.
Die Guten sind gar nicht so gut, wie man dachte: check.
Fieser Verrat! - check.
Nun ja, Pleasure Unbound strotzt wirklich nicht gerade vor Originalität, aber es ist dennoch recht kurzweilig und unterhaltsam.
Okay, aber etwas habe ich dennoch zu meckern. Achtung, jetzt kommt ein Spoilerchen!
Der gute Eidolon hat nämlich etwas, um das ihn garantiert Männer in aller Welt beneiden: magisches Sperma, das eine aphrodisierende Wirkung auf alle Frauen hat, die damit in Kontakt kommen. So weit, so gut...aber, liebe Frau Ione: warum, warum nur erfinden sie einen Helden mit aphrodisierendem Wundersperma - und lassen sich die Gelegenheit entgehen, diese erstaunliche Flüssigkeit dann auch gleich noch nach Schokolade schmecken zu lassen?? Es ist doch Fiktion! Alles geht! Tsktsk.
Normalerweise bin ich ja wirklich kein Dämonenbuchfan. Aber die begeisterten Rezensionen von Cleopatra im lesenswert-empfehlenswert Blog haben mich neugierig gemacht. Pleasure Unbound ist auch wirklich kein schlechtes Buch, es hat mich gut unterhalten. Positiv ist mir aufgefallen, daß Tayla eine Kick-Ass Heldin im besten Sinn des Wortes ist. Sie kann nämlich tatsächlich auf sich selbst aufpassen (wenn sie nicht gerade mal wieder einen ihrer Anfälle hat), und kann sogar Eidolon im Nahkampf besiegen. Daumen hoch dafür. Was mir auch gefallen hat, sind die vielen abgefahrenen Kreaturen, die sich die Autorin hat einfallen lassen...es ist schon einige Zeit her, daß ich das Buch gelesen habe, aber da war etwas mit einem schweine-ähnlichen Dämon, der giftige Maden verliert, wenn man ihn aufschneidet. Jup, das würde 'nen geilen Horrorfilm abgeben. Die Geschichte ist spannend und birgt eine gewisse Logik in sich, sofern man für die Dauer des Lesens an eine Parallelwelt mit Dämonen glaubt.
Aber: es sind auch unwahrscheinlich viele Handlungselemente enthalten, die ich schon mindestens so oft wie mein eigenes Gesicht gesehen habe.
Mehrere Brüder paranormaler Abkunft, fürchterlich verkorkst bis zum Geht-nicht-mehr, aber auf das weibliche Geschlecht unwiderstehlich wirkend und bereit, sich durch das Wunder der Liebe heilen zu lassen: check.
Rührende Familienzusammenführung der ihre weiche Seite entdeckenden Kick Ass-Heldin: check.
Die Guten sind gar nicht so gut, wie man dachte: check.
Fieser Verrat! - check.
Nun ja, Pleasure Unbound strotzt wirklich nicht gerade vor Originalität, aber es ist dennoch recht kurzweilig und unterhaltsam.
Okay, aber etwas habe ich dennoch zu meckern. Achtung, jetzt kommt ein Spoilerchen!
Der gute Eidolon hat nämlich etwas, um das ihn garantiert Männer in aller Welt beneiden: magisches Sperma, das eine aphrodisierende Wirkung auf alle Frauen hat, die damit in Kontakt kommen. So weit, so gut...aber, liebe Frau Ione: warum, warum nur erfinden sie einen Helden mit aphrodisierendem Wundersperma - und lassen sich die Gelegenheit entgehen, diese erstaunliche Flüssigkeit dann auch gleich noch nach Schokolade schmecken zu lassen?? Es ist doch Fiktion! Alles geht! Tsktsk.
Dienstag, 8. Mai 2012
Victoria Dahl: Bad Boys Do
Olivia Bishop , Anfang 30 und frisch geschieden, möchte ein bißchen Spaß haben, weiß aber nicht so recht, wie sie's anfangen soll, da sie ihr ganzes Leben lang eine kulturbeflissene Streberpersönlichkeit mit unnormal großer Selbstdisziplin gewesen ist. Da kommt ihr Jamie Donovan, Barkeeper und Teilzeit-Kiltträger gerade recht: er wird ihr zeigen, wie man Spaß hat, und sie wird ihm bei den Planungen zum Umbau der Bar helfen (Olivia ist so etwas wie eine Gastronomie-Expertin). Womit allerdings beide nicht rechnen, ist, daß sie sich ineinander verlieben werden, und daß es Riesenzoff mit Jamies Familie, Olivias Ex-Mann und dessen neuer Freundin gibt.
Bad Boys Do habe ich mir mit dem Hintergedanken gekauft, einen locker-flockigen, fluffigen Liebesroman ohne ernsthafte Probleme für die Protagonisten zu lesen. Und weitestgehend wurden meine Erwartungen auch erfüllt. Jamie ist, zumindest auf den ersten Blick, ein lässiger, humorvoller Typ, und es dauert auch gar nicht lange, bis Olivia auftaut und sich von seiner netten, unkonventionellen Art anstecken läßt. Mit Olivia hatte ich so meine Probleme. Olivia ist eine von diesen Frauen, die jeden Morgen, wirklich: jeden Morgen! um 6 Uhr aufstehen und joggen gehen. Ich bin immer wieder fassungslos und erstaunt, wenn ich mitbekomme, daß Menschen wie Olivia sich im gleichen Universum wie ich aufhalten. Aber das nur nebenbei; sie ist ja trotzdem eine ganz vernünftige und sympathische Romanheldin. Es hat mich an ihr ein bißchen genervt, daß sie bis fast zum Schluß des Buches nicht glauben konnte, daß Jamie mehr als eine flüchtige Affäre von ihr wollen könnte. Aber andererseits - wenn man sein Leben lang glaubt, eine langweilige Person zu sein, dann kann man sich von dieser Auffassung auch gar nicht so schnell trennen, oder?
Jamie dagegen tat mir leid. Seine Familie, besonders sein älterer Bruder, verhält sich über weite Strecken des Buches ziemlich mies zu ihm. Sie trauen ihm wirklich überhaupt gar nichts zu, außer Bier zu zapfen und hübsch auszusehen. Dafür gibt es Gründe, die nach und nach auch erklärt werden - aber ich finde es trotzdem sehr harsch, wie sie mit ihm umspringen. Jamie macht sehr lange eine gute Miene zum bösen Spiel, aber irgendwann reicht es ihm - sehr verständlich - und es kommt zu einer riesigen Auseinandersetzung.
Insgesamt ist Bad Boys Do ein kurzweiliges und gar nicht allzu fluffiges Buch mit sympathischen Protagonisten. Jamies Geschwister haben ihre eigenen Bücher die ich aber nicht lesen werde - besonders nicht das seines Bruders. Den fand ich nämlich nun wirklich sehr unsympathisch.
Bad Boys Do habe ich mir mit dem Hintergedanken gekauft, einen locker-flockigen, fluffigen Liebesroman ohne ernsthafte Probleme für die Protagonisten zu lesen. Und weitestgehend wurden meine Erwartungen auch erfüllt. Jamie ist, zumindest auf den ersten Blick, ein lässiger, humorvoller Typ, und es dauert auch gar nicht lange, bis Olivia auftaut und sich von seiner netten, unkonventionellen Art anstecken läßt. Mit Olivia hatte ich so meine Probleme. Olivia ist eine von diesen Frauen, die jeden Morgen, wirklich: jeden Morgen! um 6 Uhr aufstehen und joggen gehen. Ich bin immer wieder fassungslos und erstaunt, wenn ich mitbekomme, daß Menschen wie Olivia sich im gleichen Universum wie ich aufhalten. Aber das nur nebenbei; sie ist ja trotzdem eine ganz vernünftige und sympathische Romanheldin. Es hat mich an ihr ein bißchen genervt, daß sie bis fast zum Schluß des Buches nicht glauben konnte, daß Jamie mehr als eine flüchtige Affäre von ihr wollen könnte. Aber andererseits - wenn man sein Leben lang glaubt, eine langweilige Person zu sein, dann kann man sich von dieser Auffassung auch gar nicht so schnell trennen, oder?
Jamie dagegen tat mir leid. Seine Familie, besonders sein älterer Bruder, verhält sich über weite Strecken des Buches ziemlich mies zu ihm. Sie trauen ihm wirklich überhaupt gar nichts zu, außer Bier zu zapfen und hübsch auszusehen. Dafür gibt es Gründe, die nach und nach auch erklärt werden - aber ich finde es trotzdem sehr harsch, wie sie mit ihm umspringen. Jamie macht sehr lange eine gute Miene zum bösen Spiel, aber irgendwann reicht es ihm - sehr verständlich - und es kommt zu einer riesigen Auseinandersetzung.
Insgesamt ist Bad Boys Do ein kurzweiliges und gar nicht allzu fluffiges Buch mit sympathischen Protagonisten. Jamies Geschwister haben ihre eigenen Bücher die ich aber nicht lesen werde - besonders nicht das seines Bruders. Den fand ich nämlich nun wirklich sehr unsympathisch.
Abonnieren
Posts (Atom)