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Samstag, 21. September 2013

Michelle Raven: Riskantes Manöver

Kyla Mosley ist eine amerikanische Geheimagentin, die einen Einsatz in Afghanistan nur knapp überlebt hat, nicht zuletzt dank eines geheimnisvollen Retters, den sie nur unter dem Namen "Hamid" kennt. Monate nach diesem Einsatz kämpft Kayla immer noch mit dessen Auswirkungen, und auch Hamid kann sie nicht vergessen. Als Kyla nach Berlin geschickt wird, um mit einem BND-Mitglied ein Gespräch zu führen, stellt sie zu ihrer Überraschung fest, daß dieser Christoph Nevia nicht nur ihr geheimnisvoller Retter aus Afghanistan ist, sondern daß sich neben dem fiesen Wetter auch noch alles mögliche andere gegen sie und Chris verschworen hat. Nur knapp entgehen die beiden mehreren Anschlägen auf ihr Leben und fliehen nach Amerika, um die Drahtzieher der Verbrechen unschädlich zu machen...
Riskantes Manöver ist die Fortsetzung von Gefährlicher Einsatz und ich muß sagen,ich habe mich äußerst gut unterhalten gefühlt, obwohl ich zwar die ganze Zeit mühelos der Handlung folgen konnte, aber die Motive der Bösewichte größtenteils rätselhaft für mich blieben. Ja richtig, es gibt mehrere davon. Vor allem der Hauptbösewicht ist ein bißchen arg übertrieben, fast als wollte er die Grenzen seines Papierdaseins überwinden und sich für eine Hauptrolle im nächsten James Bond-Film ins Gespräch bringen. Trotzdem ist das ganze sehr spannend geschrieben, es taucht beinah jede Ermittlungs- und Geheimdienstbehörde auf, die es in Deutschland und den USA gibt, und vor allem sind die Haupt- und Nebenfiguren auf Seiten der "Guten" wirklich sympathisch- allen voran Chris, der einen tollen, etwas geheimnisvollen Helden abgibt. Von dem militärischen Hintergrund mal abgesehen, erinnern mich die Bücher von Michelle Raven ein wenig an die von Karen Rose, weil beide beschreiben, wie die jeweiligen Verbrechen bzw. Verbrecher nur im Team und mit respektvollem gegenseitigem Umgang der Teammitglieder bekämpft werden können. Das gefällt mir sehr gut und gibt der Geschichte einen Hauch von Glaubhaftigkeit.
Riskantes Manöver ist definitiv mehr Romantic als Suspense (die Wortkreation des Lyx Verlages, der diese Art von Büchern als Romantic Thrill bezeichnet, finde ich völlig beknackt). Das ist aber gar nicht schlimm, denn es gibt trotzdem eine Menge gut geschriebener, spannender Action-Szenen. Und beim Sex wird endlich mal niemand gefesselt oder geschlagen. Danke dafür, Frau Raven! Diese Angewohnheit breitet sich nämlich seit dem 50 Shades-Hype in Liebesromanen so aus wie Bakterien auf einem Dixiklo, und ich finde beides gleichermaßen abstoßend. Ich verstehe es auch nicht; als die Harry Potter Bücher neu waren, hat doch auch nicht plötzlich in jedem Buch jemand gezaubert oder eine zahme Eule gehabt!
Die meisten der Charaktere sind Amerikaner, aber weil Michelle Raven eine deutsche Autorin ist, fehlt hier auch dieser "wir Amerikaner sind doch echt zu geil für diese Welt, und deshalb sind alle anderen nur dazu da, um uns zu bewundern"-Grundton. Das geht mir bei Anne Stuart so dermaßen auf den Zwirn, daß ich von ihr bestimmt nichts mehr lesen werde. Wer solche romantischen Spannungsromane mit militärischem Hintergrund mag, ist hier auf jeden Fall richtig. Klare Empfehlung von mir!

Samstag, 16. Februar 2013

Michelle Raven: Gefährlicher Einsatz

Rose Gomez ist die Witwe eines Navy SEALS, der bei einem Einsatz ums Leben kam. Sie ist Afghanistan-Expertin und lehrt als solche an einer Universität. Als zwei verdeckte Ermittlerinnen einer amerikanischen Sondereinheit in Afghanistan spurlos verschwinden, wird Rose von einem ehemaligen Kollegen ihres Mannes, Rock Basilone, um Hilfe gebeten. Eigentlich will Rose mit dem Militär nichts mehr zu tun haben, aber sie fühlt sich verpflichtet, den beiden Frauen zu helfen. Zu ihrer großen Überraschung fühlen sie und Rock sich schon bald unwiderstehlich zueinander hingezogen. Für die Liebe bleibt aber nicht viel Zeit, denn neben der Sorge um die verschwundenen Agentinnen gibt es auch noch die Gefahr, die von einem mächtigen afghanischen Warlord ausgeht...

Das Buch ist sehr spannend geschrieben und wie fast immer bei Michelle Raven fand ich die Protagonisten richtig sympathisch und vernünftig. Hier gibt es keine übertrieben Macho-haften Alpha-Helden, die im Alleingang die ganze Welt retten, keine Hysterie und keine TSTL-Figuren, die sehenden Blickes in ihr Verderben rennen, um die Handlung voranzutreiben. Neben Rock und Rose (Moment mal, ich könnte schwören, daß es ein Parfüm dieses Namens gibt...aha, ich wußte es doch)  und den anderen Navy SEALs folgt die Handlung auch den beiden Agentinnen Jade und Kyla. Dabei wird vor schlimmen Folterszenen nicht zurückgeschreckt, aber wenn die Handlung verlangt, daß eine Amerikanerin in Afghanistan gefangengenommen wird, ist das wohl kaum vermeidbar.

Ein paar kleinere Probleme hatte ich schon mit dem Buch. Da ist zunächst mal der Name der Sondereinheit, für die Jade und Kyla arbeiten. Die heißt TURT/LE. Leider habe ich mir die Stelle nicht markiert, wo die Abkürzung erklärt wird, und ich finde sie nicht wieder. Dummerweise habe ich statt TURT immer TURD gelesen. Dafür kann Michelle Raven natürlich nichts, aber es ist ein bißchen eklig. Ein deutlich größeres Problem habe ich allerdings mit dem Gedanken, Frauen als verdeckte Ermittlerinnen in ein Land zu schicken, in dem Frauen allgemein im gesellschaftlichen Ansehen irgendwo hinter Nutztieren, aber gerade noch vor Unrat stehen. Klar: als Verkleidung für Geheimagenten ist so eine Burka prima, denn darunter könnte wirklich jeder stecken, und solange statt der üblichen zwei nicht etwa vier Füße unten herausgucken, wird man nicht auffallen. Aber was nützt das schon, wenn man gar keine Bewegungsfreiheit hat und außer "Geh mir aus dem Weg, Frau!" niemand etwas Bedeutsames zu einem sagt?

Trotzdem: Gefährlicher Einsatz ist ein spannendes Buch und hat mich ausgezeichnet unterhalten. Das nächste Buch der Serie werde ich definitiv auch lesen.

Sonntag, 2. Januar 2011

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 14

Zunächst mal wünsche ich euch allen ein frohes und gesundes neues Jahr 2011! Für mich hat es mit dem Gefühl des Erstaunens angefangen - und zwar darüber, daß die russischen Nachbarn meines Vaters es für eine fabelhafte Idee hielten, Silvesterraketen vom (überdachten) Balkon eines Mehrfamilienhauses abzuschießen. Na ja, zum Glück ist nichts passiert.

Doch es gibt noch etwas, das ich eigentlich schon lange zuende bringen wollte: meine Wiedergabe der ergreifenden Romanze von Jake und Isabelle. Ist ja zum Glück nicht mehr viel übrig von dem Buch. Wir erinnern uns: Bösewicht Rafe wurde in die ewigen Jagdgründe befördert, was wirklich verblüffend ist, wenn man die ewige Liebesromanregel bedenkt: hat der Böse einen Heldennamen (und Rafe Sullivan ist definitiv ein Heldenname), so entpuppt er sich in einer der nächsten Folgen der Romanserie ohne Zweifel als der vom Schicksal gebeutelte und nur langsam durch die Liebe einer wundervollen Frau seine innere Größe entdeckende Held. Das geht bei Rafe jetzt nicht mehr. Tja, vielleicht kann er ja als Vampir zurückkommen, oder Dämon oder ein anderes übernatürliches Wesen.

Wie dem auch sei, vor seinem Ableben hatte Rafe überall in der Umgebung Sprengsätze versteckt, und jetzt müssen Jake und seine Navy SEAL-Kumpels versuchen, sie zu finden und zu entschärfen, bevor sich die Autorin aus Personalmangel gezwungen sieht, ihre grottenschlechte Romanserie vorzeitig zu beenden und einen anständigen Beruf zu erlernen.

Wenig später begeht Jakes Kumpel Nick den Fehler, Isabelle sowohl von ihren Fesseln als auch von der daran befestigten Bombe zu befreien. Jake hat sich allerdings vorher aus dem Staub und auf die Suche nach Onkel Cal gemacht. Diesen findet er prompt in einem nahegelegenen Gebäude. Blöd nur, daß an Onkel Cal die größte aller Bomben befestigt ist, die explodieren wird, sobald sein Handy klingelt. Das wird in etwa fünf Minuten passieren, denn Onkel Cal hat sein Handy so programmiert, daß es ihn jeden Abend zur selben Zeit daran erinnert, seine Medikamente zu nehmen.

Jetzt müßte im Buch eigentlich eine spannende Beschreibung der Szene kommen, in der Jake in letzter Sekunde die Bombe entschärft und Onkel Cal rettet - aber Fehlanzeige. Einen Absatz später tauchen Jake und Onkel Cal etwas verdreckt, aber ansonsten quietschlebendig bei Isabelle und Nick auf. Was war denn da los, Stephanie Tyler? Keinen Bock gehabt, die Suchworte "Bomben entschärfen" zu googeln oder wenigstens mal einen Actionfilm auf DVD zu gucken? Wäre nicht wenigstens ein kurzer Absatz à la: "Boah scheiße, nehm' ich jetzt das rote oder das grüne Kabel?" drin gewesen? Das ist genauso enttäuschend wie die Stelle in Twilight, als endlich mal ein böser Vampir über Bella herfällt und sie ohnmächtig wird, die langweilige Trulla.

Und was soll ich sagen? Danach passiert nichts mehr, außer daß Isabelle Jake wissen läßt, daß sie unbedingt zurück nach Afrika will, ein ausgedehntes Nickerchen macht und sich mit ihm einen Sonnenaufgang anguckt.

Tja, das beste, was man über dieses Buch und seine Charaktere sagen kann, ist wohl, daß sie einander verdient haben und daß es nicht allzu dick war. Das Buch, meine ich. Die weiteren Machwerke dieser Autorin kann sich aber jemand mit einer größeren Toleranz für Unsinn antun...bei All About Romance ist man wohl ganz begeistert von ihr!

Sonntag, 29. August 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 13

Ich hab's ja diesmal lange geschafft, mich von dieser...äh...literarischen Erfahrung fernzuhalten! Okay, wo waren wir? Bösewicht Rafe hat den guten alten Onkel Cal entführt und ihn erstmal an den Handgelenken aufgehängt. Für Onkel Cal die perfekte Gelegenheit, sich in einer Rückblende in Kursivschrift an die gute alte Zeit zu erinnern. Damals hat es nicht nur Onkel Cal mit Isabelles Mama getrieben, sondern ihr angeblicher Papa James (und Onkel Cals bester Kumpel) war auch spielsüchtig. Tsk tsk. Aber es kommt noch schlimmer: um Spielschulden zu bezahlen, hat James an einen afrikanischen Kriegsherrn Waffen verkauft, und als dieser Handel aufflog, wurde Kevin, dem Bösewicht Rafe sein Papa, der Untat bezichtigt. James hatte ihn hereingelegt! Die ganze Geschichte erzählt Cal Rafe, und irgendwie muß sie sich wohl über telepathische Wellen oder die Bildzeitungs-App oder was auch immer unter allen Charakteren des Buchs verbreiten, denn plötzlich weiß auch Jake davon. Aber: wat nu?

Na was wohl? Isabelle läßt Jake wissen, daß sie sich fortan bis zur Festnahme Rafes vom FBI beschützen lassen wird, während Jake darüber nachdenkt, wie er Rafe finden und Onkel Cal befreien kann. Dann kommt ein weiterer unvermeidlicher Dialog über Isabelles Selbstfindungstrip und ihre und Jakes Beziehung (ich habe nicht mitgezählt, schätze aber, daß es das etwa 583. Gespräch dieser Art in den 370 Seiten dieses Buchs sein dürfte). Und natürlich bleibt auch noch mehr als genug Zeit für 'ne schnelle Nummer:

"I do love you."
He swallowed hard. "That scares me more than anything. But fuck, Isabelle, I do love you."
She smiled, the first real smile he'd seen all day, since the insanity began. "'But fuck, Isabelle, I do love you'?" she repeated. "You know, only coming from you could that actually sound romantic."
And he laughed and she laughed and that felt good. Real.
He took the gun out of his pants and laid it on the table.
"The safety's not on", he said, and then he let her push him so he was flat on his back on the bed.

Ah. Wie ergreifend. Was könnte sich eine Frau denn mehr wünschen als einen Typen, der beim Sex sogar die Waffe ablegt?

Wenig später wird Isabelle von einem FBI-Agenten abgeholt und in einem Auto weggebracht. Nach ungefähr 500 Metern fängt sie an zu quengeln, es sei ein Fehler gewesen und man möge sie sofort zu Jake und seinem Haus zurückbringen - aber zu spät: der FBI-Agent hat plötzlich ein Einschußloch im Kopf, und der Fahrer des Wagens stellt sich als Rafe heraus.

Leider hat Rafe wie so viele Buch- und Filmschurken das dringende Bedürfnis, seine Opfer noch in epischer Breite über seine Pläne für weitere Untaten zu informieren. Deswegen sieht er auch davon ab, mich von meinem Leid zu erlösen, indem er Isabelle unverzüglich an Ort und Stelle meuchelt. Stattdessen erzählt er ihr von seinen Plänen, Jake und Onkel Cal um die Ecke zu bringen und Isabelle mit nach Afrika zu nehmen.

Also mal ehrlich. Was zum Teufel wollen all die Typen in diesem Buch mit dieser Nervensäge Isabelle? Wenn ich ein Mann wäre, würde ich die noch nicht mal anrühren, wenn sie wie Salma Hayeks hübschere Schwester aussähe, eine eigene Brauerei besäße und jeden Tag in roten Seidendessous das ganze Haus putzen würde!

Natürlich läßt es sich Isabelle auch jetzt nicht nehmen, ihre innere Frau Kalwass heraushängen zu lassen, und während Rafe sie an einem Baum festkettet, läßt sie ihn in ihrer unendlichen Güte an ihrer Weisheit teilhaben:

"You can't blame your life on other people", she told him.
He took a few steps toward her, grabbed her ankles and began to chain her to the nearest tree. He grabbed her already bound wrists and wrapped the metal shackles around them.
"Your father and your uncle - or should I say,your two fathers - ruined my life. Do you know what kind of monsters raised me, Izzy?"
"I know you had all the chances in the world to make something of yourself. I know that every man's worth more than the very worst thing he's ever done - it's not too late for you, Rafe."

Sekunden später hat Rafe die zweifelhafte Ehre, der erste in diesem Buch zu sein, der etwas sinnvolles tut: er knebelt Isabelle. Hätte er das mal schon viel eher getan.

Nun taucht Jake auf, der sich, wie sich herausstellt, im Kofferraum des FBI-Autos versteckt hatte. Es folgt der unvermeidliche "Isabelle ist mein - nein, mein - nein mein, und außerdem sollen alle leiden, weil ihr Vater meinen Vater um die Ecke gebracht hat - bla, bla"-Dialog. Blöd, daß gerade kein Schnee zu liegen scheint, denn sonst hätten sie sich das ganze sparen und einfach gucken können, wer ein größeres Loch in den Schnee pinkeln kann.

Offenbar bin ich jedoch nicht die einzige, die von dem ganzen Geschwafel genervt ist, denn Jakes Kumpel Nick erscheint aus dem nichts und erschießt Rafe ohne weitere Umschweife. Bravo, Nick! Wenn du Jake und Isabelle jetzt vielleicht noch dazu überreden könntest, ein Schweigegelübde abzulegen...? Nein? Na ja, einen Versuch war es wert.

Tja, eigentlich könnten jetzt alle in den Sonnenuntergang reiten und bis an ihr Lebensende tiefschürfende Gedanken über ihre jeweiligen Beziehungen austauschen, wenn sie nicht gerade das amerikanische Militär für seine gelungene Ausbildung 15jähriger Knaben zu perfekten Kampfmaschinen bewundern, wenn nicht...tja, wenn es nicht noch ein klitzekleines Problem gäbe. Der soeben sang- und klanglos verblichene Rafe hat nämlich mehrere Sprengsätze versteckt, die jederzeit explodieren könnten. Nun muß Isabelle am Baum gefesselt bleiben, bis sie alle gefunden und entschärft wurden. Wenn Jake schlau wäre, hätte er auch den Knebel in ihrem Mund gelassen - aber schließlich haben wir ja mittlerweile gelernt, daß es nicht seine intellektuellen Kapazitäten sind, die ihn so bewundernswert machen, nicht wahr?

Sonntag, 18. Juli 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 12

Das Ende naht. Also, das Ende dieses Buches. Am Ende der letztens erwähnten Sex-im-Schlamm-Szene (ohne afrikanische Wolldecke) hatte Jake die folgenden tiefschürfenden Worte von sich gegeben:

"I'm just a man who's falling in love for the first time in his life, a man who doesn't know the rules of the game and who thinks he's going down this road alone."

Hach, seufz. Der arme Kerl. Als die beiden in Jakes Haus ankommen, ist Isabelle schon wieder am schmollen. Jake gibt ihr gerade noch den Rat mit auf den Weg, alle Fenster geschlossen zu halten und nicht ohne ihre Pistole duschen zu gehen, da verschwindet sie schon in ihren Privatgemächern.

Jakes Bruder/Navy SEAL Kumpel / Sequel-Bait Nick hat inzwischen eine Akte über den Bösewicht Rafe aus Onkel Cals Büro geklaut, und deswegen können sich Nick und Jake jetzt erstmal gemütlich einen kleinen Kaffeeklatsch nebst ausgiebiger Diskussion von Rafe und seiner Lebensgeschichte gönnen. Rafe, der arme Kerl, wurde von Papa und Mama im Stich gelassen und wuchs in Pflegefamilien auf, wo er verprügelt und mißbraucht wurde. Okay, das ist sicherlich gut zu wissen, wenn man ihn ausfindig machen und verhaften will, weil - äh, keine Ahnung warum. Vielleicht sollen wir uns auch einfach nur mal klarmachen, wie schwer dieser arme Mann es im Leben hatte.

Dann wird es aber doch noch spannend, denn Nick, Jake und ich erfahren aus der geklauten Akte, daß Rafes Papa Isabelles Papa (der, wir erinnern uns, eigentlich nicht wirklich ihr Vater war, da ihre Mutter ein Techtelmechtel mit Onkel Cal hatte) gemeuchelt hat, und daß Onkel Cal danach Rafes Papa in die ewigen Jagdgründe befördert hat. Boah ey! Das ist ja wie in 'ner Seifenoper. Isabelle hat die ganze Geschichte auch mitgekriegt, weil sie sich klammheimlich an unsere beiden super-wachsamen, mit nahezu übermenschlichen Sinnen ausgestatteten Navy SEALs herangeschlichen hat.

Ganz klar: Rafe ist gemeingefährlich und immer noch hinter Isabelle her (und hinter Onkel Cal, der aus Reue über seine Verfehlungen seinen Job als Admiral aufgeben will und urplötzlich von einem Angreifer von hinten niedergeschlagen wird).

Deswegen jetzt eine kleine Denksportaufgabe: Was ist für Isabelle in dieser Situation die wichtigste Maßnahme?

a) Sich vor Rafe in Sicherheit bringen und hoffen, daß er bald verhaftet wird
b) Vor Angst zittern
c) Jakes schlimme Kindheit sowie ihre Beziehungsprobleme in epischer Breite ausdiskutieren

Wer meine Berichte über diesen wundervollen literarischen Exkurs in die Welt des Schwachsinns des öfteren verfolgt hat, weiß natürlich sofort, daß sich Isabelle ohne weiteres Nachdenken und Inanspruchnahme des Publikumsjokers direkt für Option C entscheidet.

Die beiden zanken sich ein wenig darüber, ob Isabelle (wir entsinnen uns, sie ist plastische Chirurgin) Jakes Narben wegoperieren soll, dann gibt es das bizarrste Vorspiel der Literaturgeschichte:

"She paused a minute before slamming his shoulders with her palms as hard as she could. He didn't move at all, but he did bare his teeth at her. So she did it again. And again. Until tears were running down her cheeks and her teeth grit together so hard that her head ached, until he caught her wrists."

Sexy! Kein Wunder, daß unsere beiden Helden sich nicht mehr beherrschen können:

"I'm going to take you now, Isabelle. Right here. On the floor. The couch. The table. So if you don't want that to happen, you'd better leave."

(Ich frage mich gerade, ob Jake ein Bügelbrett hat. Ist schließlich auch eine waagerechte Oberfläche, und ich habe noch nie eine Sexszene auf einem Bügelbrett gelesen. Ob das überhaupt geht? Und welches maximale Benutzergewicht hält so ein Bügelbrett wohl aus? Und ob die Stelle im Buch dann wohl eine Fußnote mit der Bemerkung "Don't try this at home" bekäme? Ist aber eigentlich egal. Wenn Jake schon fremde Frauen mit nach Hause nimmt, damit sie ihm nachts Pfannkuchen machen, dann wird er wohl auch nicht selbst bügeln.)

Jake und Isabelle machen also wild, leidenschaftlich und hemmungslos - allerdings bügelbrettfrei - Liebe, und danach macht Isabelle das, was die meisten Frauen wohl nicht tun, nachdem sie gerade Sex mit ihrem neuen Freund hatten: sie ruft ihre Mama an, um sie erneut nach der tragischen Geschichte von ihrem Nicht-Vater, Onkel Cal und Rafe seinem Papa zu fragen. Und so bietet sich mir die Gelegenheit, dieses Kapitel mit den weisen Worten von Isabelles Mutter zu beenden:

"Sometimes, for the people you love, you do things that you think you should be incapable of doing - things that seem impossible. You do what's best."

Hach. Tja, und beim nächsten mal wird's dann richtig spannend!

Sonntag, 27. Juni 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 11

Oh Mann, ich habe Isabelle, Jake und alle ihre ebenso durchgedrehten Zeit- und Leidensgenossen ja schon so lange vernachlässigt! Wie gut, daß Papier geduldigt ist, selbst wenn man es wochenlang unter anderem Papier vergraben unberührt auf dem Schreibtisch liegen läßt.

Isabelle, nicht die Art von Frau, die die wichtigsten Dinge lange unausgesprochen läßt, teilt Jake mit, daß er sie zwar vor Rafe beschützen darf, aber daß sie nicht bereit für eine Beziehung ist und es vielleicht auch nie sein wird. Danach ist sie geknickt, weil sie nun für Jake nur noch ein Job ist.

Isabelles Mama Jeannie möchte indessen ihr cleveres Töchterchen in Schutzhaft nehmen - was diese strikt ablehnt, da sie mit der Situation alleine fertig werden möchte. So muß Senatorin Jeannie sich damit begnügen, Jake die schlimmste aller Beleidigungen an den Kopf zu werfen: er sei Rafe nicht gewachsen! Pfui, also wirklich. Wo wir doch alle wissen, daß Rambo im Vergleich zu Jake ein Waschlappen ist.

Jake selbst weiß das natürlich auch: selbst wenn er Fehler hätte (ein absurder Gedanke), dann würde übertriebene Bescheidenheit keinesfalls dazugehören. So macht er es sich in einem leeren Büro der Klinik gemütlich und beobachtet den Parkplatz, während Isabelle arbeitet. Sicherlich wird Rafe es nie auch nur in Erwägung ziehen, sich Isabelle zu Fuß oder gar mit dem Bus oder auf dem Fahrrad zu nähern!

Rafe übt sich unterdessen in psychologischer Kriegsführung. Stunden später findet Isabelle nämlich ein Päckchen auf ihrem Schreibtisch, das sie ohne Umschweife öffnet; wie jetzt, Briefbombe? Anthrax? Aber nein, wer könnte denn nur auf so etwas kommen? Zu unser aller großem Glück befindet sich in dem Paket jedoch nur eine afrikanische Wolldecke. Bei diesem furchterregenden Anblick ist Isabelle vor Schreck wie gelähmt und kann noch nicht einmal lange genug den Mund aufmachen, um Jake zu rufen.

Dann klingelt das Telefon. Isabelle kann sich aus ihrer Schreckstarre lange genug befreien, um nach dem Hörer zu greifen. Der Anrufer ist Rafe, der Isabelle sagt, daß er Jake in seiner Gewalt hat. Oh nein! Unmöglich! Isabelle glaubt's nicht, und tatsächlich: Sekunden später taucht unser Held putzmunter auf, um die hyperventilierende Isabelle zu beruhigen. Die beiden machen sich auf den Weg zu Jakes Haus, aber natürlich wäre es viel zu einfach, dort hinzufahren und Isabelle hinter den breiten, muskelbepackten Rücken von Jake und seinen Brüdern zu verstecken. Also halten sie auf einem Feldweg an, weil sie sagt, ihr sei schlecht. Das ist aber nur ein Vorwand: in Wirklichkeit muß sie nur wieder einmal ihre und Jakes Beziehungsproblematik...oder Nicht-Beziehungsproblematik...oder was auch immer ausdiskutieren. Logo, das ist ja auch viel wichtiger, als sich vor einem gemeingefährlichen, bis an die Zähne bewaffneten, mordlustigen Irren in Sicherheit zu bringen!

Es folgt eine Sex-im-Schlamm-Szene, dann machen sich die beiden, von Rafe nach wie vor unbehelligt, auf den Weg zu Jakes Haus.

Mein Fazit der heutigen Folge? Rafe ist überflüssig. Total überflüssig. Wenn Isabelle so weitermacht, wird sie in nicht allzuferner Zukunft von einem Auto überfahren, weil sie zu dumm und zu dickköpfig ist, um von der Straße zu gehen. Ich persönlich kann's kaum erwarten, aber ich fürchte, die Autorin wird mir diese Art von Happy End nicht gönnen...

Ach, und möchte jemand wissen, was gerade in Afrika passiert? Sarah macht sich Vorwürfe, weil sie Isabelle nicht vor Rafe beschützt hat. Sie und Clutch/Wachholder mieten sich ein Hotelzimmer. Sarah verarztet Wachholder, mutmaßt, er könne eine Gehirnerschütterung haben, und dann treiben die beiden es im Stehen (klar, das ist wahrscheinlich das erste, was man macht, wenn man eine Gehirnerschütterung hat).

Sonntag, 23. Mai 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 10

Ha, Drama, endlich! Na ja, wenigstens ein bißchen. Wird aber auch Zeit, denn immerhin habe ich schon mehr als die Hälfte von diesem Buch gelesen.

Nachdem Jake schweißgebadet von seinen fürchterlichen Albträumen erwacht ist, ist erstmal eine kalte Dusche angesagt. Da seine nichtsnutzigen Brüder immer noch nicht aufgetaucht sind, lungert Isabelle derweil unbehelligt im Gang vor seinem Schlafzimmer herum. Damit der Leser nicht einnickt, versucht es die Autorin nun wieder mal mit einer halbherzigen Sexszene: eine wilde Fummelei im Gang folgt, Isabelle hat den tollsten Höhepunkt ihres Lebens, und anschließend ziehen sich unsere beiden Helden in Jakes Schlafzimmer zurück, um noch ein wenig zu kuscheln. Nun hat vielleicht jeder Mensch eine andere Vorstellung vom perfekten Liebesgeflüster; das von Jake und Isabelle ist jedenfalls irgendwie anders als das, was ich kenne.

Die beiden erzählen sich nämlich erneut und diesmal in epischer Breite, wie schwer sie es hatten. Jake wurde als 15jähriger während seiner NavySEAL-Ausbildung gefoltert ("aber mach dir nichts draus, Schätzelein, was mich nicht umbringt, härtet mich ab"). Während er diese tragische Geschichte seitenlang der entsetzten Isabelle erzählt, ist er selbst kaum weniger entsetzt. Er hat sich in Isabelle verliebt! Wat nu??

Anschließend gesteht Jake, daß er von Onkel Cal damit beauftragt wurde, Isabelle zu beschützen, weil Rafe immer noch auf freiem Fuß ist. Isabelle ist schwerstens beleidigt, nimmt sich aber dennoch die Zeit, in aller Ausführlichkeit, sehr detailreich und in Kursivschrift von ihren Erlebnissen mit Rafe in Afrika zu berichten. Nachdem das auch geklärt ist, fängt sie wieder an zu zetern: sie will sofort zurück zu Onkel Cal. Und zwar JETZT GLEICH!!

Bei Onkel Cal angekommen, geht das Drama weiter, und zum ersten mal seit ich angefangen habe, dieses Buch zu lesen, muß ich breit grinsen. Und mit den Augen rollen. Es ist mal wieder so eine richtige WTF?-Szene. Anfangs macht Isabelle Onkel Cal heftigste Vorwürfe, weil er ihr verschwiegen hat, daß Rafe noch lebt, und weil er Jake damit beauftragt hat, auf sie aufzupassen. Es dauert aber gar nicht lange, bis sie unbedingt von ihm wissen will, warum er denn nicht mit ihrer Mama zusammen sei? Yup, das Liebesleben dieser beiden rüstigen Senioren muß genau jetzt dringend geklärt werden. Onkel Cal bringt aber gerade mal die ersten paar Sätze hervor, die er sich beim mühsamen Auswendiglernen des Buches "Liebesromanklischees für Dummies" gemerkt hat ("es war nur zu ihrem Besten"), da ruft Isabelles Mama an und wird natürlich direkt auch von ihr angepfiffen.

Wie jetzt? Ja klar, Isabelle pflaumt ihre Mutter zuerst wegen der Rafe-Geschichte an. Aber das "du hast meinen Papa mit Onkel Cal betrogen"-Thema muß natürlich auch dringend ausdiskutiert werden. Anschließend willigt sie widerwillig ein, sich weiterhin von Jake und seinen Brüdern beschützen zu lassen, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit macht.

In Afrika sind die Vorgänge derweil nicht minder dramatisch, denn Sarah und Clutch/Wachholder versuchen, Rafe am Flughafen abzufangen. Dabei wird Wachholder von einem unbekannten Angreifer (an dessen raubtierhaften Bewegungen Sarah sofort erkennt, daß er vom Militär ist) niedergeschlagen und gefesselt. Sarah erschießt seinen Angreifer und macht sich auf die Socken, um Rafe aufzuhalten. Rafe zielt mit einer Pistole auf Sarah, woran sie erkennt, daß dies ein ausgezeichneter Zeitpunkt ist, um ihn anzuzicken. Du hast mich betrogen und belogen!!, nörgelt sie. Rafe hat offenbar eine Schwäche für hysterische Frauen, denn statt Sarah zu erschießen, bietet er ihr sofort an, sie mitzunehmen.

Leider taucht just in diesem Moment Clutch auf und wirft sich auf Sarah, die gerade mit Rafe das Flugzeug besteigen wollte. Es gibt eine Schießerei, bei der weder Menschen noch Flugzeuge ernsthaft zu Schaden kommen, und schon ist Rafe entschwunden. Ich möchte an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß Stephanie Tyler nicht das Drehbuch für die nächste Folge von Stirb Langsam oder irgendeinen anderen Actionfilm schreibt. Dieser Film würde etwa so aufregend wie ein Kaffeekränzchen in einer Seniorenbegegnungsstätte.

Jedenfalls bleiben Sarah und Wachholder zurück und müssen nun noch mit der geheimen Geheimorganisation fertigwerden, die immer noch nicht von GOST in BULLSHIT umbenannt wurde und deren Mitglieder fortwährend Wachholders Handy anrufen und Todesdrohungen ausstoßen.

Ich muß mich jetzt erstmal wieder von dieser wundervollen literarischen Erfahrung erholen und überlasse unsere wackeren Helden fürs erste sich selbst!

Montag, 3. Mai 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 8

Na sowas, ich habe mein Lieblingsbuch ja schon wieder ganz schön lange vernachlässigt. Wie konnte das nur passieren? Nun ja, Jake sinnt jedenfalls noch lange über seine Beinah-Liebesnacht mit Isabelle nach. Im Schlaf hat sie nämlich seinen Namen gemurmelt und sich an ihn geschmiegt - und es hat ihm gefallen! Puh. Jake befürchtet, zu verweichlichen. Als nächstes wird er noch im Sitzen pinkeln oder freiwillig seine eigenen Hemden bügeln. Das geht natürlich gar nicht und deshalb muß er dringend mal wieder ein paar Männerdinge tun - ihr wißt schon, mit explodierenden Brücken und in die Luft fliegenden Autos.

Bevor unser Held sich jedoch eine Brücke zum Sprengen suchen kann, steht die Begegnung Isabelles mit seinen Brüdern/Navy SEAL-Kumpels/zukünftigen Romanhelden bevor, denn denen hat er schlauerweise nicht gesagt, daß sie eine neue Köchin bzw. Putzfrau haben. Macht aber nix, denn Isabelle verliert überhaupt keine Zeit und diagnostiziert bei Nick ein Magengeschwür und bei Chris zwei unterschiedliche Augenfarben. Und damit ich nicht denke, daß Nick ein Weichei ist, das sein Magengeschwür dem Ankauf griechischer Staatsanleihen zu verdanken hat, erfahre ich auch gleich, daß er morgens nackt mit einem großen, am Bizeps festgeschnallten Messer durchs Haus zu laufen pflegt. Ja wie jetzt, machen eure Männer das etwa nicht? ...Noch nicht mal mit 'nem Sparschäler für die Kartoffeln oder so...?

Wenig später gibt es schlechte Nachrichten aus dem fernen Afrika, denn Rafe der Bösewicht ist Clutch/Wachholder und Sarah entwischt, natürlich nicht, ohne einige Leichen herumliegen zu lassen. Jake ist besorgt, denn nun ist er wohl auf dem Weg nach Amerika. Er erzählt die ganze Geschichte seinen Brüdern. Isabelle selbst darf natürlich immer noch nicht wissen, daß Rafe noch hinter ihr her ist, weil...na...darum eben!!

An dieser Stelle hat sich die Autorin wohl überlegt, daß es vielleicht einige Leserinnen gibt, die immer noch nicht begriffen haben, wie fürchterlich bösartig und gefährlich Rafe ist (der eigentlich anders heißen müßte). Deswegen läßt sie mich wissen, daß er mal nur aus Spaß an der Freude ins Pentagon eingebrochen ist. Seid ihr jetzt beeindruckt? Hm? Na endlich!

Abends - oder besser gesagt, nachts - gibt es eine äußerst eigenartige Szene, in der Isabelle Jake anmacht, weil er spät nach Hause kommt und sie denkt, er sei mit einer anderen Frau zusammengewesen. Eine olfaktorische Inspektion seines Körpergeruchs läßt Isabelle jedoch schnell zu dem Schluß kommen, daß er nur in einer Kneipe war. Dann zanken sich die beiden ein wenig darum, wer von ihnen beiden wen nicht an sich heranläßt oder vielleicht doch - tja, was soll ich sagen. Es war wirklich sehr konfus.

Ich wollte das Buch gerade schon weglegen, da kommt noch eine Enthüllung. Jake zieht sich nämlich schmollend in sein Zimmer zurück, ohne auch nur eine warme Mahlzeit von Isabelle zu fordern, und so hat unsere wackere Heldin Zeit, mal wieder über ihr grauses Schicksal in Afrika nachzusinnen. Seid ihr bereit?

Isabelle hatte in Afrika eine heiße Affäre mit Rafe! Jawollja! Und er - ein nach eigener Aussage gefährlicher Mann, der gefährliche Dinge an gefährlichen Orten tut - hatte sich in sie verliebt und sie für seine Retterin gehalten, die einen besseren Menschen aus ihm machen konnte. Alle mal: oooooh! Und dann hat sie Schluß mit ihm gemacht. Doppel-ooooooooooh! Und dann hat er sie entführt und vergewaltigt!

Hach ne. Als Buch ist diese Geschichte ein totaler Flop, aber als Fernsehserie würde ich es mir nicht entgehen lassen. Ich habe eine Schwäche für melodramatische, bescheuerte Fernsehserien. Gut wäre, wenn in der Serie noch ein menschenfressendes Killerkrokodil oder Außerirdische vorkämen. Und Bettina Zimmermann müßte Isabelle spielen, denn seit dieser unglaublich schlechten Serie bin ich mir sicher, daß es kaum eine unbegabtere Schauspielerin gibt als sie. Hm, wer könnte Jake verkörpern?

Sonntag, 11. April 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 7

Wenn Isabelle eine reale Person wäre, wäre sie jetzt total schrumpelig, weil sie schon seit 2 Wochen in der Badewanne sitzt - aber das nur nebenbei. Lassen wir sie noch ein bißchen länger allein und werfen einen Blick auf die Vorgänge in Afrika.

Es ist nachts, und in der Klinik, wo Isabelle mal gearbeitet hat, werden gerade ein paar Leute gemeuchelt. Sarah lungert auch dort herum - natürlich nicht, ohne wieder einmal tiefsinnige Gedanken darüber zu denken, wie schwer sie es hat. Plötzlich wird sie von einem starken Mann gepackt und weggeschleppt - es ist Clutch/Wachholder, der auf der Suche nach Rafe dem Bösewicht ist. Er verklickert Sarah, was Rafe Isabelle angetan hat - ihr wißt schon: der Verrat, die Entführung, die Vergewaltigung...dann ist Wachholder einen kleinen Moment lang unaufmerksam, weil er einen Angreifer erschießen muß. Schwups, schon sieht die Welt wieder ganz anders aus, denn Sarah hat die Gelegenheit genutzt um ihre eigene Waffe herauszuholen, und bedroht nun ihrerseits Wachholder. Dann brausen die beiden in Sarahs Auto davon, während die Angreifer hinter ihnen her sind und unentwegt mit Maschinengewehren auf sie schießen.

Falls ihr euch jetzt gerade fragt, warum hier wer auf wen schießt: ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Stephanie Tyler wohl auch nicht, und Sarah und Wachholder scheint's egal zu sein. Die beiden entkommen ihren Verfolgern und ich lerne, daß Sarah eine ganz und gar erstaunliche Fähigkeit besitzt:

She knew these winding paths like the back of her hand - when she drove she could close her eyes and read the red dirt like Braille.

Das finde ich super! Wenn ich das gleiche mit der A 2 könnte, könnte ich morgens auf dem Weg zur Arbeit noch ein Nickerchen machen!

Wachholder ist indessen nicht so beeindruckt wie ich, und die beiden streiten sich ein wenig über den Grund, warum Sarah ihn verlassen hat. Er meint, sie hätte es getan, weil er sie nicht in der Kampfkunst ausbilden wollte - sie dagegen ist beleidigt, weil er im Schlaf den Namen einer anderen Frau gerufen hat. Ooops! Das wußte Wachholder noch gar nicht!

Als nächstes bestätigt Sarah, was ich schon lange ahnte: nämlich, daß Rafe Isabelle etwas antun wollte, Weil Er So Fürchterlich Leidend Ist. Einst sprach er nämlich zu Sarah:

I want everyone in that family to hurt, Sarah. I want them to hurt the way I hurt - I know you can understand that. If you could get revenge on the people who hurt your family, you'd do it. I know you would.

Sarah herrscht Wachholder an, aus ihrem Auto zu verschwinden, was er auch umgehend tut - woraufhin sie sich von ihm im Stich gelassen fühlt. Seufz. Warum müssen die alle so doof sein? Na egal, jedenfalls diskutieren die beiden ein Weilchen und schließlich darf Wachholder wieder einsteigen und Sarah verspricht, ihn zu Rafe zu bringen.

Im guten alten Amerika liegt Isabelle, von Jakes Kuß immer noch ganz aufgewühlt, in der Badewanne und versucht sich recht halbherzig an einer Masturbationsszene, während Jake in einem anderen Badezimmer das gleiche tut. Obwohl er das ja gar nicht nötig hat, denn:

There were women he could call, women who'd come over and share his bed at a moment's notice, who wouldn't care that he preferred to sleep alone or not sleep at all.

Yup, von solchen Frauen habe ich auch schon gehört. In den gelben Seiten findet man die, glaube ich, unter C wie Call Girl.

Isabelle kommt aber zu dem Schluß, daß es auf Seite 187 endlich mal Zeit für eine heiße Sexszene ist - logisch, denn auf intellektueller Ebene haben ja weder sie noch ihr zukünftiger Lover Jake dem Leser besonders viel zu bieten.

Sie geht also in Jakes Schlafzimmer und die beiden üben sich quasi als Vorspiel ein bißchen in Heldenverehrung:

"I told you we'd make it out. I knew we would", he said.

"And you're always right?"

"Yes", he said. "Always."

"Is there anything you do that isn't dangerous?"

"No," he said "But you like it that way, don't you, Isabelle?"

Natürlich könnten diese beiden niemals so gewöhnlich sein und einfach eine schöne Liebesnacht miteinander verbringen, also fesselt Jake sich selbst mit Handschellen und sagt Isabelle, welch erotische Dinge sie mit sich selbst anstellen soll. Das findet Isabelle so klasse, daß sie nach vollzogenem Akt mit Jake als Zuschauer in Tränen ausbricht. Jake zeigt, daß er es auch als Entfesselungskünstler voll drauf hat, denn er befreit sich und trägt die immer noch vor sich hin schluchzende Isabelle in ihr Schlafzimmer, wo sich beide schließlich in trauter Eintracht einem tiefen Schlummer ergeben. Kein sexy Liebesgeflüster stört ihre Ruhe, und das muß auch so sein: wir wollen schließlich nicht, daß Isabelle am nächsten Morgen zu erschöpft ist, um Pfannkuchen zu backen!

Samstag, 27. März 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 6

Chuck Norris hat die Schlümpfe blau geschlagen.

Als wir unsere beiden Evolutionsumkehrer zuletzt verlassen hatten, waren sie gerade in Jakes Auto gestiegen, um zu seinem Haus zu fahren, wo, der geneigte Leser erinnert sich, Isabelle hinfort wohnen und Jake und seine Brüder bekochen wird. Erst wird das Radio eingeschaltet (Heavy Metal), dann machen sie sich auf den Weg und Jake fährt wie immer wie ein sturzbetrunkener spastisch Gelähmter auf Speed und bahnt sich den Weg durch eine Schneewehe auf die Straße. Das findet Isabelle total geil und will direkt noch eins draufsetzen, weswegen sie ihren Sicherheitsgurt löst, das Schiebedach öffnet und ihren Oberkörper raushängt, wobei sie sich erst an der Skihalterung und dann gar nicht mehr festhält. Dann fängt sie an zu schreien.

Etwas später setzt sie sich wieder hin und schüttet Jake ihr kleines Herzchen aus. Naiv wie ich bin, dachte ich ja immer, daß die Ärzte ohne Grenzen sich in Entwicklungsländer begeben um den Menschen dort zu helfen, aber bei Isabelle war das anders: sie war nämlich in Afrika, und will auch wieder hin, um sich selbst zu finden. Denn in der amerikanischen Heimat ist sie ja eine Senatorentochter. Heul! Der man angeboten hat, als Ärztin in einer angesehenen Praxis zu arbeiten. Quengel! Und verlobt war sie auch. Kreisch! Und dann will ihre Mutter sie auch noch von Leibwächtern bewachen lassen. Oh wie gräßlich!!

Als nächstes baggert Isabelle Jake auf eine etwas eigenartige Weise an, in dem sie ihn dazu auffordert, zu versuchen, sie zu begrabschen. Jake findet die Idee klasse, und so wird zur Belohnung Isabelles Küchendienst um einen Tag verschoben. Die beiden gehen in ein Restaurant. Hier beweist Isabelle, daß gutes Benehmen nicht unbedingt mit einem wohlhabenden Elternhaus einhergeht, denn ich erfahre, daß sie noch immer ihren OP-Kittel anhat. Um es sich ein bißchen gemütlich zu machen, zieht sie ihre Schuhe aus kniet sich auf die Sitzbank.

Wenig später fangen die beiden an zu essen und quatschen dabei weiter: Isabelle erzählt, wie ihr Vater von einem Waffenschmuggler erschossen wurde, der dann seinerseits von Onkel Cal getötet wurde. Jake ist so hin und weg von Isabelle, daß er sie sogar seine Pommes essen läßt obwohl er - es erstaunt mich kein bißchen - nicht gerne etwas teilt.

Isabelle erzählt, daß Onkel Cal in Wirklichkeit ihr leiblicher Vater ist. Ihre Mutter und Onkel Cal wissen aber nicht, daß Isabelle das weiß.

Später kommen die beiden in Jakes Haus an und Isabelles Bewunderung für ihren starken Beschützer kennt wieder mal keine Grenzen:

"Nothing about him was overtly pushy or blatant or cocky. He didn't have to be. He moved with the quiet confidence other men envied, tried to emulate and failed. His commanding presence wasn't something to be copied, it was something to be earned."

Was für ein Traummann. Wenn's mal eine Sendung namens "America's next Top NavySeal" gibt, sitzt er bestimmt in der Jury.

Anschließend üben die beiden ein wenig Selbstverteidigung und einen guten Rat von Jake gibt's auch noch gratis dazu: niemals ohne Pistole aus dem Haus gehen.

Und jetzt wollen wir uns alle mal vorstellen, wir stünden bei Aldi an der Kasse und vor uns tauchten plötzlich George Clooney, Clive Owen, Gerard Butler und, für die Jüngeren unter uns, vielleicht noch Robert Pattinson auf. OMG!!!!!! KREISCH!!!!!!!!!!!!!!!!!! ICH KANN VOR BEGEISTERUNG NICHT MEHR AUFHÖREN ZU HYPERVENTILIEREN!!!!!

Genau. So fühlt sich Isabelle auch. Und zwar, als sie sieht, daß Jake ihr Bett frisch bezogen und ihr saubere Handtücher hingelegt hat.

Wenn Isabelle normal wäre, würde ihre Begeisterung allerdings gleich wieder einen Dämpfer bekommen, denn Jake läßt sie wissen, daß sie hinfort nicht nur ihn und seine Brüder bekochen, sondern auch ihre Wäsche waschen wird. Zaghaft wendet sie ein, daß sie einen Vollzeitjob als Ärztin hat, aber außer einem "na und?" fällt Jake nichts dazu ein.

Nun hätte ich - genauso wie die meisten anderen Frauen, die ich kenne - Jake an dieser Stelle dorthin getreten, wo's weh tut, hätte ihm erklärt, wo er sich diesen Macho-Schwachsinn hinstecken kann, und hätte dann direkt das Weite gesucht. Isabelle ist aber nicht wie andere Frauen. Sie ist entweder pervers oder eine Dumpfbacke oder beides. Deswegen fühlt sie sich durch Jakes Gehabe auch angeturnt und fängt an, mit ihm zu flirten. Die beiden küssen sich, und das ist so wundervoll, daß Isabelle eine Erleuchtung hat: Jake kann einfach nichts falsch machen. Obwohl er Sekunden zuvor noch selbst zugegeben hat, daß er eine launische Nervensäge ist.

Etwas später trennen sich die beiden und Isabelle beschließt, vor lauter Verliebtheit wie auf Wolken schwebend, Jakes Whirlpool-Badewanne auszuprobieren. Und weil sie mir heute wieder so fürchterlich auf die Nerven gegangen ist, lasse ich sie da jetzt erstmal ein paar Tage einweichen.

Dienstag, 16. März 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 5

Chuck Norris kann Drehtüren zuschlagen.

Jake, sein literarisches Vorbild, und seine Möchtegern-Pfannkuchenverweigerin Isabelle hängen erst mal einen Tag lang mehr oder weniger nutzlos herum. Das haben sie sich nach ihren heldenhaften Taten aber auch verdient!

Isabelle bekommt einen gruseligen Anruf auf der Arbeit und beschließt, in der Mittagspause am Strand zu joggen, weil sie mal raus muß. Allerdings kommt sie nicht sehr weit, denn sie kann es einfach nicht ertragen, daß ihre Laufstrecke sie so weit von Jake wegführt. WTF?? Wenn sie einen Mann braucht, der den ganzen Tag an ihrer Seite klebt - oder sie an seiner - dann wäre es wohl besser, sie würde sich in einen bettlägerigen oder sonstwie hilflosen Mann verlieben, oder? Und auch der würde bei ihr wohl ziemlich schnell Fluchtgedanken hegen.

Jake beobachtet Isabelle den ganzen Tag lang aus der Ferne, ohne daß sie es merkt. Abends will er dann an seiner Suche nach Isabelles Verräter Rafe weiterarbeiten. Dazu will er sich mit Clutch - wir erinnern uns, das ist ein Söldner und der Lover von Isabelles Freundin Sarah - in Verbindung setzen. Also schnappt er sich die Gelben Seiten und sucht unter S wie - nun ja, nicht ganz. Die gelben Seiten für Söldner, Agenten super-super-super-geheimer Regierungsorganisationen mit dämlichen Namen und ähnliches Personal, das immer wieder in guten und nicht so guten Romantic Suspense Büchern auftaucht, sind nämlich ein menschliches Wesen. Allerdings nicht etwa, wie man denken könnte, Harriet Klausner, sondern ein Typ namens Vic, der mit einem Telefon im Hinterzimmer einer Kneipe herumhockt und nur darauf wartet, daß Leute wie Jake vorbeikommen und telefonieren möchten.

Vic stellt also für Jake die Verbindung zu Clutch her, und während ich darauf warte, daß Jake zur Sache kommt, lerne ich: daß Clutch mal zur Delta Force gehört hat und jetzt für eine supergeheime, von der amerikanischen Regierung finanzierte Söldnertruppe namens GOST (Government Operatives Specialty Team) arbeitet und in Wirklichkeit Bobby Juniper (oder, wie wir hier in Deutschland sagen würden, Robert Wachholder) heißt. Er hat irgendeinen fürchterlichen Kummer, neigt zu Wutausbrüchen und ertränkt seine Probleme gelegentlich in Alkohol, bla, bla...irgendwo muß mal wieder der Baukasten für Romanhelden umgekippt sein. Ich warte ja immer noch darauf, daß die streng geheime Organisation mal BULLSHIT heißt, aber immerhin trifft man nicht alle Tage einen Typen namens Wachholder.

Bevor Wachholder mit seinem Vormittags-Selbstmitleid fertig ist und sich mit ner Flasche Bier und einem Nickerchen auf sein Nachmittags-Selbstmitleid vorbereiten kann, fragt ihn Jake nach Rafe. Dieser, so stellt sich raus, war auch mal bei der Delta Force (jede Wette, der kriegt irgendwann auch noch sein eigenes Buch). Und er ist total gefährlich. Also sowas von gefährlich. Und irre. Und spurlos verschwunden. Und sehr erfolgreich als Auftragskiller. Jetzt bin ich ja schon ein bißchen neugierig: wie will man aus dem einen Helden machen? Bestimmt hat er nur ganz schlechte Menschen gemeuchelt. Und bestimmt keine Amerikaner.

Wachholder verspricht Jake jedenfalls, nach Informationen über Rafe und Sarah zu suchen und sich dann wieder bei ihm zu melden.

Inzwischen wird Isabelle von Onkel Cal von der Arbeit abgeholt, weil sie beide mit ihrer Mutter zu Abend essen wollen. Nur gibt es leider Zoff, bevor irgendwer auch nur einen Bissen runterbringt, weil Isabelles Mama herausfindet, daß diese wieder bei den Ärzten ohne Grenzen in Afrika arbeiten will. Nur für acht Wochen, weil es sie glücklich machen wird. Isabelle rennt also wütend und den Tränen nahe aus dem Haus und ruft Jake an. Und weil sie seine Stimme so beruhigend findet, entschuldigt sie sich bei ihm (keine Ahnung wofür, aber Jake scheint es auch nicht zu wissen) und quatscht ihn zu, wie intensiv sie sich ihm verbunden fühlt, und wie er sie instinktiv versteht, ohne daß sie ihm was erklären muß. Dann sagt sie ihm, daß er sie abholen soll.

Erwähnte ich übrigens, daß Isabelle 31 ist und Jake 26? Wäre das nicht ein guter Grund, sich nicht wie ein zickiger, überspannter Teenie zu benehmen? Nein? Okay.

Jedenfalls fängt Isabelle an, ihre Koffer zu packen und zankt sich dabei noch ein wenig mit ihrer Mutter, bis sie von Jake abgeholt wird. Nun nimmt sie sich einige Minuten Zeit, um Jakes wundervollen Anblick zu bewundern - seine grauen Augen, die so gut zu seinem dunkelblauen Sweatshirt passen, das Tuch, das er in seinen langen Haaren trägt...hach, er ist ja so heldenhaft und hat bestimmt schon total viele Frauen gerettet!

Tja, und dann sitzen die beiden in Jakes Auto und Isabelle verliert schlagartig ihr letztes bißchen Verstand.

Mein Fazit: Jake hat sich auf den letzten 25 Seiten erstaunlich gut benommen, fast annähernd so ähnlich wie ein normaler Mensch. Isabelle dagegegen...nun ja, sagen wir mal, sie bräuchte einen wirklich guten Psychiater. Oder ganz viele Tabletten. Und ich bin froh, daß sie eine fiktive Gestalt ist und sich mir niemals mit einem Messer in der Hand nähern kann.

Sonntag, 7. März 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 4: Guck mal, wer da bricht

Nachdem ich mich bisher auf die bizarren und von Wahn durchdrungenen Aktionen von Jake und Isabelle konzentriert habe, wird es Zeit, sich mit einer Personengruppe zu befassen, die ich sträflich vernachlässigt habe: die Nebenfiguren! Ihr solltet sie zumindest kennen, damit ihr nicht völlig von den Socken seid, falls sie - was ich befürchte - im Lauf des Buches plötzlich und unverhofft anfangen, Einfluß auf die Handlung zu nehmen. Ich gehe sie mal chronologisch in der Reihenfolge durch, in der sie im Buch auftauchen:

1. Nick Devane: Jakes Navy SEAL-Kumpel, der dabei ist, als sie in Afrika Isabelle retten. Er ist außerdem Jakes Ziehbruder und WG-Mitbewohner. Seine Hobbies sind Sex und Prügeleien, muß er mehr als 48 Stunden ohne wenigstens eins davon auskommen, wird er unwirsch. Da die Speicherkapazität seiner Gehirnzellen recht begrenzt ist, merkt er sich vorsichtshalber nur die Anfangsbuchstaben der Namen der Frauen, mit denen er es treibt.

2. Kenneth Waldron: Jakes Pflegevater. Er kann hellsehen und arbeitet als Manager für durchgeknallte Rockbands.

3. Chris Waldron: Jakes anderer Ziehbruder, NavySEAL-Kumpel und WG-Mitbewohner. Er ist Kenneth' einziger leiblicher Sohn und kann ebenfalls hellsehen. Außerdem ist er stets zur Stelle um zu helfen, wenn eine Frau in einem Supermarkt/einer Tankstelle usw. ein Kind zur Welt bringt. Die Frauen benennen die Kinder dann immer nach ihm; gut, daß er nicht Teophrastus oder Zbigniew oder so heißt.

4. Jeannie Cresswell, Isabelles Mutter: Eine Senatorin. Ihre politische Einstellung bewegt sich irgendwo zwischen Sarah Palin und Rambo. Übrigens hatten sie und Admiral James Callahan eine heiße Affäre, als Isabelles Papa noch lebte. Tsk tsk.

5. Daniel: Isabelles Ex-Verlobter. Niemand weiß, warum sie mit ihm verlobt war. Höchstwahrscheinlich brauchte sie einen Verlobten so sehr wie Paris Hilton einen Chihuahua braucht, hat aber eine weniger emotionale Bildung zu ihm entwickelt.

6. Admiral James Callahan: Isabelle nennt ihn Onkel Cal, weil er schon ewig mit ihrer Familie befreundet ist. Genau wie Jake hat er sich der Navy ebenfalls als 15jähriger mit schlecht gefälschten Papieren angeschlossen. Ich weiß ja, daß das Unterhaltungsliteratur und keine Reportage ist, aber irgendwie finde ich schon den Gedanken beunruhigend, daß die amerikanische Marine von halbkriminellen Typen aus bildungsfernen Schichten und ohne Schulabschluß bevölkert wird. Jedenfalls ist Onkel Cal Jakes größter Fan und beauftragt ihn damit, Isabelle vor ihrem Ex-Leibwächter Rafe zu beschützen, der bisher Schutzgeld dafür erhalten hat, daß er sie in Ruhe läßt. Leider hat er die Annahme der letzten Zahlung verweigert.

7. Rafe McAllistar: Isabelles Ex-Leibwächter, dessen Verrat dazu führte, daß sie aus Afrika gerettet werden mußte. Angeblich ist er immer noch hinter ihr her. Lest diesen Abschnitt jetzt sofort noch mal. Fällt euch was auf? Richtig, der Name. Rafe McAllistar. Jede Wette, daß der in Wirklichkeit ein total edler Mensch ist und irgenwann sein eigenes Buch bekommt.

8. Steve : Jakes mittlerweile dahingeschiedener Stiefvater. Er war ein Alkoholiker und pflegte Jake zu verprügeln - angeblich ist das einer der Gründe, warum Jake so verkorkst ist.

9. Sarah Cameron: Isabelles Freundin in Afrika, eine Fotografin aus Zimbabwe. Sie ist eine Weiße, deren Familie enteignet wurde. Weil sie ständig klamm ist und ihre Familie versorgen muß, hat sie Rafe beim Verrat an Isabelle geholfen. Isabelle weiß das aber nicht.

10. Clutch: Sarahs Lover, ein Söldner.

11. John St. James: Jakes Vorgesetzter. Ihr wißt schon: der Ex-Alligator-Wrestler, der nach seiner Blinddarm- und Gallenblasen-OP unverzüglich das Krankenhaus verließ, weil er nicht den Popo abgewischt bekommen wollte.

Das sind zumindest schon mal die Nebenfiguren, die bis Seite 122 aufgetaucht hat. Leider hat dieses wundervolle Buch aber noch viel mehr Seiten, also wer weiß: es könnten noch weitere auftauchen.

Sonntag, 28. Februar 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 3

Wenn Chuck Norris Liegestützen macht, drückt er die Welt nach unten.

Unsere beiden Turteltäubchen Jake und Isabelle kommen leider nicht mehr dazu, Pfannkuchen zu essen, denn während sie noch eine tiefschürfende Diskussion darüber führen, warum sie es beide nicht leicht haben und auch nicht leicht haben wollen, bekommen sie die Nachricht, daß sie dringend losmüssen, um bei einer Katastrophe zu helfen. Ganz klar: wer eine Katastrophe will, ist bei diesen beiden definitiv an der richtigen Adresse.

Unser schwerverletzter Held trägt also Isabelle zum Auto (keine Ahnung warum...vielleicht sind ihre Haare so kurz, daß er sie nicht daran hinter sich herziehen kann?), und einen Absatz später lerne ich, daß echte Männer auch keine Sicherheitsgurte tragen. Gut zu wissen, falls ich irgendwann doch mal wieder ein Date habe. Benutzt der Typ seinen Sicherheitsgurt, kann ich ihm gleich sagen, daß aus uns nichts werden kann. Ich will doch kein Weichei! Anschließend fährt Jake (natürlich) wie ein volltrunkener 18jähriger, der seinem großen Bruder seinen tiefergelegten Audi geklaut hat und an einem illegalen Straßenrennen teilnimmt. Prompt landen unsere beiden Evolutionsverweigerer in einer Schneewehe. Ist aber nicht so schlimm: Jake war nämlich auch der beste in seinem Kurs für Kampffahrer.

Zur meiner nichtendenwollenden Überraschung kommen die beiden heile am Ort der Katastrophe an, welche schon mal ohne sie angefangen hat: ein Bus ist auf der Straße umgestürzt und in Gefahr, eine Böschung herunterzurutschen. Die Polizei ist auch schon da, aber anstatt das einzig vernünftige zu tun und Jake ohne weitere Umschweife zu erschießen, lassen sich die Polizisten von ihm herumkommandieren. Als erstes läßt er sie wissen, daß sie die Passagiere aus dem Bus holen müssen. Wow, ich bin beeindruckt. Außer dem cleveren Jake wäre bestimmt keiner darauf gekommen.

Nachdem Jake den Polizisten erklärt hat, was sie tun müssen, übernimmt er als nächstes das Kommando über die Sanitäter. Einer von ihnen erhält den Auftrag, Isabelle auf Schritt und Tritt zu verfolgen, denn diese hat sich unterdessen daran gemacht, die Verletzten, von denen einige schon den Bus verlassen haben, zu versorgen. Nur ist ja immer noch dieser fiese Verbrecher hinter Isabelle her, und der Sanitäter soll ihn wahrscheinlich, wenn er auftaucht...hm...mit Aspirintabletten bewerfen?

Zum Schluß ist nur noch ein einziger Mann im Bus - es war übrigens ein Militärtransporter mit lauter Nachwuchs-Navy SEALs. Dieser Bedauernswerte wurde unter einer Sitzbank festgeklemmt und Isabelle ist zu ihm gekrochen, um erste Hilfe zu leisten. Au backe, jetzt ist Jake, der natürlich auch im Bus auftaucht, aber knatschig. Sie hat ihn noch nicht mal vorher gefragt! Aber immerhin weiß Isabelle, was sich gehört, und deshalb entschuldigt sie sich auch bei Jake für ihr Fehlverhalten, bevor sie den Bus verläßt.

In letzter Sekunde trägt Jake den Verletzten aus dem Bus, der danach prompt die Böschung herunterrutscht.

Da immer noch einige hilfsbedürftige Verletzte herumliegen, herrscht Isabelle Jake an, einem von ihnen eine Infusion zu geben. Das turnt Jake voll an, und Isabelle kann sich beim Anblick seiner kräftigen Arme und seines nassen, schnee- und eisbedeckten Körpers auch kaum noch beherrschen und würde sich am liebsten die Kleider vom Leib reißen und "nimm mich jetzt!" rufen.

Also ich weiß nicht. Bei diesen beiden ist irgendwas perverses im Gange. Früher oder später werden sie bestimmt in einem Sado-Maso Studio landen, wo sie sich, in hautenges Leder und Stachelhalsbänder gekleidet, gegenseitig an die Wand ketten und auspeitschen. Dann wird man gegen 23.00 Uhr Reportagen über sie auf RTL 2 sehen. Oder sie emigrieren in den nächsten Anita Blake-Roman. Da könnten sie ihrer Perversität auch freien Lauf lassen und hätten sogar ein internationales Publikum.

Aber das ist alles noch in der Zukunft. Einstweilen hocken Jake und Isabelle in seinem Auto und er verpaßt ihr einen Mega-Anschiß, weil sie, ohne ihn zu fragen, in den Bus gegangen ist. Dann fahren sie zum Militärkrankenhaus, wo sich Jake zähneknirschend einer Untersuchung durch den Leibarzt des Admirals unterzieht. Während dieser Untersuchung erinnert sich Jake wieder mal an seine gräßliche Kindheit, als plötzlich sein Vorgesetzter auftaucht, der, ich lerne es mit großem Staunen, auch 'n ganz Harten ist: in seiner Jugend hat er mit Alligatoren gerungen, und als man ihm den Blinddarm und die Gallenblase entfernt hat, verließ er das Krankenhaus, bevor die Wirkung der Narkose komplett abgeklungen war, weil er nicht bedient werden wollte.

Ob diese Typen sich auch ambulant wichtige Teile des Gehirns entfernen lassen?

Egal, ich bin jedenfalls ermattet. Möglicherweise kann ich mir ja die Erinnerung an dieses Buch aus meinem Gedächtnis "blitzdingsen" lassen, wenn ich damit fertig bin?

Sonntag, 21. Februar 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 2

Chuck Norris kann Zwiebeln zum Weinen bringen.

Jake Hansen hingegen gibt sich mit ungekochtem Gemüse gar nicht erst ab, aber dazu kommen wir gleich.

Nachdem Isabelle und Jake das Gebäude verlassen haben, geht es weiter mit einem Kracher nach dem anderen. Im Ernst. Wenn neben dem Buch eine Kapelle säße, die wie bei einer Karnevalsveranstaltung nach jedem Witz einen Tusch posaunt, dann müßte diese Kapelle im Dreischichtbetrieb arbeiten UND bezahlte Überstunden machen. Und eine Gefahrenzulage bekommen, denn dieses Buch gefährdet Gehirnzellen.

Jake sieht nämlich ein wenig angeschlagen aus, und Isabelle fragt ihn, ob andere Leute oft Streit mit ihm suchen. "Nur die dummen", sagt er, und da fällt es Isabelle wie Schuppen aus den Haaren: Jakes Hände gelten offiziell als tödliche Waffen. Wenig später stellt sich heraus, daß Supermans kräftigerer Bruder blutet und Isabelle will ihn in die Notaufnahme des Krankenhauses bringen. Aber das geht mal gar nicht, meint Jake: die Ärzte, die fiesen Spritzen...igittigitt. Nö, Isabelle soll ihn verarzten. Zur Belohnung darf sie ihn vorher in seinem Auto zu seinem Haus fahren. Isabelle ist gerührt.

Nachdem sie Jakes Wunden verbunden hat, läßt er sie wissen, daß sie bei ihm übernachten wird. Sie darf sogar in seinem Bett schlafen, während er draußen die Couch nimmt. Wow, das ist...einfach nur...wow. Isabelle sagt vor lauter Ehrfurcht nicht mehr viel, und das mit gutem Grund: schließlich ist das noch besser, als hätten in diesem Bett vorher George W. Bush, John Wayne und der komplette Vorstand der NRA genächtigt.

Draußen tobt ein Schneesturm, der Strom fällt aus, und Jake und Isabelle können nicht schlafen - er, weil er eine schlimme Kindheit hatte und sie, weil das Bett den wundervollen maskulinen Duft von Jakes Körper verströmt. Also verläßt Isabelle Jakes Schlafzimmer und sie lungern herum und quatschen ein wenig.

Dann kommt sie. Die Konversation, die mich davon überzeugt hat, daß es nach dem Piratenbuch noch eine Steigerung geben kann. Die Konversation, die mir klargemacht hat, daß, wenn es einen Oscar für Arschlöcher gäbe und wenn dieser Oscar an fiktive Charaktere verliehen werden könnte, Jake ihn gewinnen müßte. Jedes Jahr aufs neue. Seid ihr bereit? Natürlich nicht, für sowas kann man gar nicht bereit sein. Aber egal, ich habe gelitten, jetzt dürft ihr mit mir leiden:

Jake sagt:

"Are you hungry?"

"Maybe a little."

"You could make us food, then," he said. And he was completely serious. "Stove's gas - it'll light, no problem."

"This is your house, what about you making us breakfast?"

He shook his head impatiently. "I don't cook. And I want pancakes. Can you make pancakes?"

Während ich noch voller Panik meine Schreibtischschubladen nach einer Kotztüte durchwühle, betrachtet Isabelle Jakes muskulöse Arme und fühlt sich angeturnt. Ob sie sich wohl gerade vorstellt, wie er sie zur Strafe auspeitscht, wenn sie die Pfannkuchen anbrennen läßt? Ich werde es niemals erfahren, denn Jake setzt direkt noch eins drauf und macht Isabelle ein total tolles Angebot: sie darf bei ihm einziehen, Miete zahlen und für ihn und seine Brüder (die im selben Haus wohnen) kochen!

Oh mein Gott, ich könnte vor Begeisterung kreischen wie ein Teenie bei einem Tokio Hotel-Konzert, wenn ich nicht befürchten müßte, daß meine Nachbarn dann die Polizei holen! Ich geh' jetzt erstmal ein bißchen hyperventilieren. Bis die Tage!

Sonntag, 7. Februar 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold

Chuck Norris kann Feuer mit einer Lupe machen...sogar nachts!

Jetzt fragt ihr euch sicherlich, warum ich euch mit diesem doofen Chuck Norris-Witz nerve. Ganz einfach: Weil Hard to Hold ein 370 Seiten langer Chuck Norris-Witz ist. Nur daß Chuck Norris in diesem Fall Jake Hansen heißt und ein Navy SEAL ist. Jake ist der Held dieses Buchs, falls daran noch irgendwelche Zweifel bestehen sollten.

Lynn Viehl ist daran schuld, daß ich mir diese in Papier manifestierte Katastrophe von einem Buch gekauft habe, denn sie hat es in ihrem Blog wärmstens empfohlen. Und ich dumme Kuh bin drauf reingefallen, weil sie zuvor Patricia Briggs' großartige Mercy Thompson-Serie empfohlen hatte. Die Tatsache, daß die online verfügbare Leseprobe fälschlicherweise den Eindruck erweckt, es handele sich um ein normales Buch, spielte natürlich auch eine Rolle. Jetzt wünsche ich mir aber, ich hätte was anderes mit den 5,29 € gemacht, die ich für Hard to Hold ausgegeben habe. Einen 5 €-Schein zusammenrollen, anzünden und einen Marshmallow damit rösten wäre z. B. eine gute Idee (wir Nichtraucher haben es schwer, wenn wir mal dekadent sein wollen).

Aber okay, die Handlung, soweit man von einer solchen sprechen kann. Jake Hansen ist ein Navy SEAL, der mit ein paar anderen Navy SEAL Kumpels (die natürlich später ihre eigenen Bücher kriegen werden) aus irgendwelchen Gründen in Afrika rumturnt. Sie sind eigentlich dabei, sich aus dem Staub zu machen, müssen vorher aber noch eine amerikanische Ärztin retten, die als Geisel genommen wurde. Diese Ärztin ist Isabelle Markham, die Tochter einer Senatorin, und natürlich unsere Heldin. Jake und Isabelle müssen zusammen in einer Hütte auf die Rettung warten und kommen sich dabei näher.

Wenig später sind sie alle wieder im Gelobten Land (aka Amerika) und Isabelle nimmt einen Job als Beraterin auf just dem Militärstützpunkt an, wo auch Jake und seine Kumpels stationiert sind. Bei der ersten Begegnung mit Jake möchte sich Isabelle mit ihm verabreden, aber er weist sie zurück: schließlich hätte er sie schon gefragt, ob sie mit ihm ausgehen will, wenn er dazu Lust hätte. Netten Kerl, der Jake. Und so fortschrittlich. Nur leider mag er keine Ärzte, weswegen er auch keine Lust auf ein Date mit Isabelle hat.

Als nächstes erfahren wir ein bißchen was über Jakes familiären Hintergrund, wobei die Autorin aber verschweigt, daß bei der Entstehung unseres Helden das Klonen eines ziemlich abgenutzten Chuck Norris-Witzes eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Dafür haben er und seine beiden sequel bait-Brüder einen übersinnlich begabten Ziehvater, der aufmüpfige Rockbands managt.

Unsere Isabelle hört sich unterdessen ein wenig Tratsch über Jake an:

  1. Er haßt Ärzte (das wußten wir ja schon), weswegen er sich bei Verletzungen selbst verarztet oder es von einem seiner Kollegen machen läßt. Jaja, nur die Harten kommen in den Garten!
  2. Es gibt einen ganzen Aktenschrank, dessen Inhalt nur von Jake handelt - der ist aber dermaßen geheim, daß niemand weiß, was drin ist. (Isabelle schafft es, den Schrank mit Hilfe einer Lötlampe und einer Spitzhacke zu öffnen - das muß ein Zeichen sein).
  3. Er war erst 15, als er zur Marine ging - da waren sie von der Qualität seines gefälschten Ausweises dermaßen beeindruckt, daß sie ihn tatsächlich aufnahmen. Uff, da bin ich beruhigt. Hätte er einen Schulabschluß, müßte man ja befürchten, er wäre eins von diesen intellektuellen Weicheiern.
  4. Er hat mindestens drei- bis viermal am Tag Sex, und dann mit drei Frauen gleichzeitig, weil eine allein ihn niemals befriedigen könnte.
  5. Und dann hat er auch noch bis Unendlich gezählt. Zweimal....ups, nö, das war dann doch Chuck Norris. Jake nicht, denn der hat ja keinen Schulabschluß.
Aber immerhin bringt er alle Voraussetzungen mit, um die Welt zu retten, denn mit nicht unbeträchtlichem Wohlwollen attestiert ihm sein Vorgesetzter (doch, den hat unser Supermacho unerklärlicherweise auch), daß er vollkommen furchtlos ist und keinen Funken gesunden Menschenverstandes besitzt. Ich schätze, als nächstes werden sie ihn zum Präsidenten wählen. Es ist unausweichlich.

Inzwischen sind wir auf Seite 41 und es wird Zeit, etwas Handlung in die Handlung zu bringen. Also bittet Admiral James Callahan, genannt Cal, unseren Jake, auf Isabelle aufzupassen, die immer noch von finsteren Bösewichten bedroht wird. Isabelle darf das aber nicht wissen, weil...äh...keine Ahnung. Weil die Autorin das eben so will, verdammte Axt!

Jake meint, daß er nur dann richtig auf Isabelle aufpassen kann, wenn sie bei ihm wohnt. Aber natürlich kann er nicht auf sie zugehen und sagen "hey babe, wenn du bei mir einziehst, beschütze ich dich und du kannst meine Hemden bügeln, wenn du schon mal da bist". Hier ist Rafinesse gefragt! Was also macht unser Held? Er schleppt Isabelle ab. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn er trifft sie in einer Kneipe und teilt ihr ohne weitere Umschweife mit, daß er sie nun mitnehmen wird:

"I'm taking you home now" he said, after he'd given her a once-over to make sure she was okay.

"But I'm here with someone..." she protested, although she didn't fight being in Jake's arms.

"I don't care who you came here with, you're going home with me," he growled.

Ist er nicht unwiderstehlich?

Hach ne. Soviel männlichen Charme muß ich erstmal sacken lassen. Bitte begleitet mich doch auch bei meinem nächsten Leseabenteuer mit diesem wundervollen Buch, denn dann werden wir erfahren, was es bei Navy SEALs während eines Schneesturms zu essen gibt!

Sonntag, 31. Januar 2010

Suzanne Brockmann: Joe - Liebe Top Secret

Prinz Tedric von Ustanzien - das ist ein europäischer Fantasie-Kleinstaat - befindet sich auf einem Staatsbesuch in den USA, als ein terroristischer Anschlag auf ihn verübt wird. Der Staatsbesuch ist sehr wichtig, denn Prinz Tedric möchte, daß die Amerikaner die Erschließung der in Ustanzien entdeckten Ölquellen finanzieren. Daher bricht er seinen Besuch nicht ab. Um den Prinzen zu schützen, läßt dieser sich in der Öffentlichkeit von einem Navy SEAL, Joe Catalanotto, vertreten. Joe sieht Prinz Tedric zum Verwechseln ähnlich, kennt sich aber mit den Gepflogenheiten der oberen 10.000 nicht so aus. Veronica St. John, die Schwägerin und PR-Beraterin des Prinzen, soll Joe innerhalb kürzester Zeit das Benehmen eines Aristokraten beibringen...

Der Originaltitel des Buchs ist "Prince Joe" und es ist 1996 in der Reihe Silhouette Intimate Moments als Teil der Tall, Dark and Dangerous-Serie von Suzanne Brockmann erschienen. Das damalige Cover kann man übrigens hier bewundern. Diese Series oder Category Romances zeichnen sich - ähnlich wie hierzulande die Cora-Romanhefte - dadurch aus, daß sie kürzer sind und den Autoren daher weniger Zeit für die Charakterisierung ihrer Romanfiguren bleibt. Das heißt aber nicht, daß diese Bücher alle schlecht sind. Ein guter Autor kann auch aus einem kurzen Buch was machen. Suzanne Brockmann gehört für mich zu den guten Autorinnen, auch wenn mindestens eins ihrer frühen Werke ziemlich grauenhaft ist.

Die Annahme, daß die Regierung eines europäischen Kleinstaats die Amerikaner um Hilfe bei der Erschließung von Ölquellen bitten würde, ist natürlich völliger Quatsch. Wenn, sagen wir mal, in Andorra Öl entdeckt würde, würden entweder a) die Europäer das Öl selbst fördern oder b) die Förderung des Öls verbieten, weil Feldhamster und/oder Kröten über den Ölquellen leben.

Davon abgesehen ist das Buch aber ganz unterhaltsam. Nur die Übersetzung ist leider nicht the yellow of the egg, und die Heldin Veronica hat einige TSTL-Anwandlungen.

Die Prosa ist mitunter seltsam antiquiert - beispielsweise möchte Joe ganz zu Anfang ihrer Bekanntschaft andeuten, Veronica sei nicht ganz so stocksteif, wie sie immer tut. Das drückt er aus, in dem er mutmaßt, sie würde nachts aus ihrem Margaret Thatcher-Kostüm steigen und mit ihrem Gigolo Mambo tanzen gehen. Und das Buch ist aus den 90ern! Wäre sie da nicht eher in ihren Bikini aus Kunstrasen geschlüpft und wäre zu einer Technoparty gegangen? (Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es in Amerika Technoparties mit Kunstrasenbikiniträgerinnen gab).

Manchmal gibt es auch Ausdrücke, die einfach nur seltsam sind: als Veronica z. B. ein sexy Kleid trägt, denkt sich Joe: "Verdammte Axt!"

Gelegentlich ist die Übersetzung schlichtweg mißlungen, so daß einzelne Sätze überhaupt keinen Sinn ergeben, wie etwa dieser:

"Während sie ihn betrachtete, stellte er das Glas auf den Tisch neben dem Sofa und ging dann zum Fenster. Er zog die Vorhänge zu. "Ich habe mein Bullauge für heute lang genug mit mir herumgetragen."

Ich nehme an, im Original stand an der Stelle "bull's eye" - was natürlich Bullauge heißt, wenn man über ein Schiff spricht. In diesem Zusammenhang heißt es aber eher, daß Joe für den Tag seinen Dienst als wandelnde Zielscheibe beendet. Ich will ja nicht übermäßig viel klugscheißen, aber solche Dinge können mir den Spaß an einem Buch schon ein wenig vermiesen.

Mit Veronica habe ich auch ein klitzekleines Problem gehabt. So ist sie beleidigt, als Joe bei einer Party nicht mit ihr tanzen will, obwohl man während dieser Veranstaltung mit einem Angriff der Terroristen rechnet und jeder in Gefahr ist, der sich in Joes Nähe aufhält. Und als es dann tatsächlich einen Anschlag gibt und Joe das tut, was Navy SEALs wohl bei solchen Gelegenheiten zu tun pflegen, besteht sie darauf, ihn übers Funkgerät vollzuquatschen.

Joe revanchiert sich später, indem er Veronica unterstellt, ein Snob zu sein - nun ja, ein klärendes Gespräch zwischen den beiden hätte an dieser Stelle Wunder gewirkt, aber dann wäre das Buch wohl allzu kurz geworden.

Alles in allem ist Prince Joe bzw. Liebe Top Secret ein spannendes, unterhaltsames Buch, das man in einem Rutsch durchlesen kann. Der Held ist sympathisch und die Heldin ist - bis auf ein paar kleine Aussetzer - ganz okay. Aber ein unvergeßliches Buch, das ich immer wieder lesen möchte, ist es für mich nicht.