Valentin Jaus ist ein Vampir, aber auch ein Wohltäter, der unter anderem eine Reha-Klinik betreibt. Besonders glücklich ist er nicht, denn obwohl er reich und mächtig ist, leidet er darunter, daß seine große Liebe sich für einen anderen Mann entschieden hat, und daß einer seiner Arme seit einem Fechtkampf mit seinem Nebenbuhler gelähmt ist. Liling Harper arbeitet in seiner Reha-Klinik. Unter anderem kümmert sie sich um die Gärten, denn sie hat ein phantastisches Talent, alles zum Blühen zu bringen. Doch Liling hat ein Geheimnis: eine übersinnliche Begabung, derentwegen sie von derselben Geheimorganisation verfolgt wird, die auch hinter Valentin Jaus und den anderen Vampiren bzw. Darkyn her ist. Liling will vor der Organisation fliehen und landet in Valentins Privatflugzeug, mit dem sie in einem unbesiedelten Gebiet abstürzen. Und von da an wird es richtig gefährlich...
Twilight Fall ist das 6. und vorletzte Buch aus Lynn Viehls Darkyn-Reihe und endlich mal wieder ein richtig spannender und mitreißender Vampir-Roman. Von Evermore, dem 5. Buch aus der Reihe, war ich ziemlich enttäuscht, das war ziemlich langweilig und die Hauptpersonen unsympathisch - und wie zum Geier spricht man Jayr aus??? (Das ist der Name der Heldin aus Evermore). Egal; Liling und Valentin sind für mich zwar auch nicht gerade die Sympathieträger des Jahres, aber ihre Geschichte ist wirklich äußerst spannend.
Man muß es Lynn Viehl lassen: sie kann eine gut durchdachte, komplexe Handlung planen und schreiben wie kaum ein anderer Schriftsteller bzw. Schriftstellerin. Es gibt Wendungen und Windungen der Handlung, die einen völlig überraschend treffen und mit denen man nie gerechnet hätte, aber das ganze scheint niemals dumm, unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen zu sein. Respekt! Wenn eine Schriftstellerin so begabt ist, kann ich mich als Leserin beruhigt zurücklehnen und selbst die abenteuerlichsten, haarsträubendsten Ereignisse genießen, ohne jemals zu denken: jetzt hör schon auf, das hab ich doch jetzt nicht wirklich gelesen! Willst du mich verarschen oder meine Intelligenz beleidigen?
Die Geheimorganisation Brethren spielt in Twilight Fall endlich mal wieder eine aktivere Rolle, und ihre Aktionen werden immer fieser und finsterer. Ich weiß, daß diese Brethren vielen Lesern der Darkyn-Reihe auf die Nerven gehen, aber ich finde sie als Handlungselement ganz interessant. Was wäre denn ein Vampirbuch ohne Antagonisten?
Auch meine Lieblings-Romanheldin Alex aus dem ersten Darkyn-Buch If Angels Burn ist mit von der Partie, und das ist auf jeden Fall klasse. Sie ist klug, selbstbewußt und läßt sich von nichts und niemandem unterkriegen. Wenn Lynn Viehl mal ein weiteres Buch mit ihr als Protagonistin schreibt, werde ich das auf jeden Fall lesen.
Soviel zu den positiven Seiten des Buchs, aber es gab ein paar Dinge, die mich davon abgehalten haben, in halt- und hemmungslose Begeisterung auszubrechen.
Da ist zunächst mal der Held, Valentin Jaus. Dieser Valentin ist in den anderen Büchern dieser Serie ebenfalls aufgetaucht, und von den Beschreibungen in diesen Büchern hatte ich von ihm immer den Eindruck eines netten, höflichen, anständigen und ziemlich zurückhaltenden und introvertierten Mannes, der Wert auf formelle Kleidung (d. h. Anzug und Krawatte) und ausgezeichnete Umgangsformen legt. Im Vergleich zu den meisten Macho/Alpha/Muskelprotz-Liebesromanhelden schien er eher klein und schlank zu sein.
In Twilight Fall ist alles anders. Nicht, daß er plötzlich anfängt, in einem fleckigen Doppelripp-Unterhemd mit einer Pulle Bier auf der Couch zu sitzen und dabei zu rülpsen und zu furzen. Das hätte das Buch wahrscheinlich ein wenig schwer verkäuflich gemacht. Aber in Twilight Fall ist er ein irre gut aussehender Typ, bei dessen Anblick alle Mitarbeiterinnen der Reha-Klinik, einschließlich Liling, vor Begeisterung dahinschmelzen. Obendrein wird sein Aussehen auch noch als "an Prince Charming erinnernd" beschrieben, wobei ich dann natürlich gleich an den eher nicht besonders heldenhaften Prince Charming aus Shrek 2 denken mußte.
Und dann die Sexszenen. Ich hätte nie gedacht, daß ich das mal sagen würde, aber es gibt tatsächlich Bücher, die ohne Sexszenen besser wären. Auf die letzten zwei oder drei Bücher von Lynn Viehl trifft das auf jeden Fall zu. Nachdem sich mir beim Lesen von Shadowlight angesichts eines besonders beknackten Dialogs schon die Zehennägel aufrollten, wurde ich in Twilight Fall zur unwilligen Zeugin von Bissen in Genitalien und eigenartigen Dominanz-Spielen. Es soll ja jeder im Schlafzimmer/in der Badewanne/auf dem Kundenklo des Real-Supermarkts mit seiner Partnerin oder seinem Partner machen was er will und was der Verbandskasten verkraftet, aber ich will sowas wirklich nicht lesen. Da sollte doch zumindest mal ein Wort der Warnung auf dem Buchcover angebracht werden.
Insgesamt fand ich Twilight Fall allerdings sehr unterhaltsam, und das ist schließlich die Hauptsache.
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Die bizarren Auswüchse des Hangs zu überflüssigen Anglizismen in deutschen Großunternehmen
Zu dem Thema habe ich etwas besonders haarsträubendes im Internet gefunden, bzw. ein Arbeitskollege hat mich darauf aufmerksam gemacht: Volkswagen.
Samstag, 26. Dezember 2009
Julia London: Miss Fortune
Rachel Lear ist eine ewige Studentin, die sich nicht für ein Thema für eine Abschlußarbeit entscheiden kann. Ihr steinreicher Vater weigert sich, sie weiterhin zu unterstützen, so daß sie völlig abgebrannt ist und sich mit Aushilfsjobs über Wasser halten muß. Rachels Liebesleben sieht genauso mau aus, und dann ist da noch ihr Ex-Freund Myron, ein stinkfauler Nassauer, der ständig Rachels Kühlschrank leerfrißt und ihr Handy benutzt. Alles ändert sich jedoch, als sich eines Tages Rachels beste Freundin Dagne einbildet, eine Hexe zu sein, und mit Rachel einige bizarre Zauberrituale durchführt. Wenig später lernt Rachel einen mysteriösen, aber irrsinnig attraktiven Engländer kennen, der auch an ihr Interesse zu haben scheint...
Eigentlich mag ich diese Fußabtreter-Heldinnen überhaupt gar nicht - ihr kennt den Typ: sie läßt sich von Gott und der Welt ausnutzen, gibt jedem ihr letztes Hemd, auch wenn sie zum Dank dafür wie der letzte Dreck behandelt wird, und hat sofort ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal nur an sich denkt. Rachel ist so eine Heldin. Daß sie zu allen lieb und nett ist - sogar zu den Freaks aus dem Webkurs, den sie in der Volkshochschule abhält - finde ich ja ganz toll, besonders, weil ich das überhaupt nicht könnte. Aber Myron! Rachel weiß, daß er sie nur ausnutzt, und trotzdem läßt sie ihn bei sich ein- und ausgehen. Obwohl sie ihn fragen möchte, wann er ihr endlich das Geld zurückzahlt, das sie ihm geliehen hat, bekommt sie schon beim Gedanken daran ein schlechtes Gewissen. Also ich hätte ihm schon auf der dritten Seite des Buchs mein Handy, das mir geschuldete Geld und die Haustürschlüssel weggenommen und ihn mit einem kräftigen Tritt in seinen dürren Arsch vor die Tür gesetzt.
Trotzdem, ich mag Rachel. Vielleicht, weil sie so viele Ticks hat und jede Verücktheit mitmacht, die sich ihre Freundin Dagne ausdenkt. Und sie läßt sich auch durch nichts unterkriegen, selbst als sie denkt, daß Flynn, der Engländer, sie nicht liebt.
Flynn selber - nun ja, den finde ich schon ganz sympathisch. Auch wenn sein englischer Akzent bzw. seine Spracheigenheiten wohl doch etwas übertrieben werden. Ich finde, er hätte Rachel ruhig etwas eher die Wahrheit über den Grund für seinen Aufenthalt in Amerika sagen können, aber ich habe auch Verständnis für ihn - schließlich will er nicht seinen Job für eine Frau riskieren, die er gerade erst kennengelernt hat.
Insgesamt ist es ein lustiges Buch voller verückter Aktionen und zum Schluß wird es sogar noch richtig spannend, denn Rachels Ex Myron ist sogar noch fieser als alle dachten.
Eigentlich mag ich diese Fußabtreter-Heldinnen überhaupt gar nicht - ihr kennt den Typ: sie läßt sich von Gott und der Welt ausnutzen, gibt jedem ihr letztes Hemd, auch wenn sie zum Dank dafür wie der letzte Dreck behandelt wird, und hat sofort ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal nur an sich denkt. Rachel ist so eine Heldin. Daß sie zu allen lieb und nett ist - sogar zu den Freaks aus dem Webkurs, den sie in der Volkshochschule abhält - finde ich ja ganz toll, besonders, weil ich das überhaupt nicht könnte. Aber Myron! Rachel weiß, daß er sie nur ausnutzt, und trotzdem läßt sie ihn bei sich ein- und ausgehen. Obwohl sie ihn fragen möchte, wann er ihr endlich das Geld zurückzahlt, das sie ihm geliehen hat, bekommt sie schon beim Gedanken daran ein schlechtes Gewissen. Also ich hätte ihm schon auf der dritten Seite des Buchs mein Handy, das mir geschuldete Geld und die Haustürschlüssel weggenommen und ihn mit einem kräftigen Tritt in seinen dürren Arsch vor die Tür gesetzt.
Trotzdem, ich mag Rachel. Vielleicht, weil sie so viele Ticks hat und jede Verücktheit mitmacht, die sich ihre Freundin Dagne ausdenkt. Und sie läßt sich auch durch nichts unterkriegen, selbst als sie denkt, daß Flynn, der Engländer, sie nicht liebt.
Flynn selber - nun ja, den finde ich schon ganz sympathisch. Auch wenn sein englischer Akzent bzw. seine Spracheigenheiten wohl doch etwas übertrieben werden. Ich finde, er hätte Rachel ruhig etwas eher die Wahrheit über den Grund für seinen Aufenthalt in Amerika sagen können, aber ich habe auch Verständnis für ihn - schließlich will er nicht seinen Job für eine Frau riskieren, die er gerade erst kennengelernt hat.
Insgesamt ist es ein lustiges Buch voller verückter Aktionen und zum Schluß wird es sogar noch richtig spannend, denn Rachels Ex Myron ist sogar noch fieser als alle dachten.
Freitag, 25. Dezember 2009
Fröhliche Weihnachten!
Sonntag, 20. Dezember 2009
Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 6: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich
Dieser Teil der Geschichte hätte beinah ein Happy End gehabt, aber eben nur beinah. Tröstlich ist, daß ich schon mehr als zwei Drittel dieses literarischen Super-GAUs hinter mich gebracht habe. Und ich habe eine neue, tolle Idee um weitere Auflagen des Buchs zu vermarkten: Es sollte zusammen mit einer Flasche Jack Daniels (oder, je nach Verkaufsregion, Tequila, Strohrum oder Wodka) verkauft werden. Auf der Flasche müßte Werbung für das Buch sein, und in das Buch könnten Anzeigeseiten für das Getränk eingefügt werden. Auf diese Weise kann der Leser sich das Buch schöntrinken und hat ein angenehmes Leseerlebnis. (Alternativ käme UHU-Kleber in Frage. Ich schrecke vor einem Selbstversuch zurück, neige aber zu der Ansicht, daß man vom Klebstoffschnüffeln benebelt genug werden kann, um selbst das mieseste Piratenbuch mit einem gewissen Wohlwollen zu betrachten).
Ich allerdings bin stocknüchtern und bereue dies jedesmal, wenn ich mich in die Abenteuer von Samantha und Luke vertiefe.
Nach der heißen Nacht mit Samantha schleicht unser Held Luke sich vorsichtig durch Jacquelines Haus zum Eßzimmer, denn da er von der Polizei gesucht wird, möchte er von den Dienstboten nicht gesehen werden. Offenbar vermutet er, daß Jacqueline nur gehörlose geistig Schwerstbehinderte beschäftigt, denn die Tatsache, daß Samantha und er noch Stunden zuvor während ihres Liebesspiels ohrenbetäubend laut gestöhnt und die Decken in den eigens für sie hergerichteten Gästezimmern zerwühlt haben, scheint ihm keine Sorgen zu bereiten. Auf dem Weg zum Eßzimmer nimmt Luke sich die Zeit, Jacquelines Einrichtungsgegenstände zu bewundern: "Bold oil paintings hung on the walls, a strange combination of color and shapes that Luke knew nothing about."
Klare Sache: Rembrandt hatte da wohl gerade eine kubistische Phase, von der bis heute außer Michelle Beattie und Luke niemand was mitgekriegt hat.
Wenig später hat sich Luke gestärkt, Samantha das Frühstück ans Bett gebracht und mit ihr noch 'ne schnelle Nummer geschoben. Nun macht sich Samantha auf die Socken, um auf ihrem Schiff nach dem Rechten zu sehen. Im Hafen trifft sie Joe, der ihr sagt, daß Dervish noch nicht aufgetaucht ist. Kurz schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, daß der Bösewicht vielleicht in Barbados gewesen und verschwunden ist, ohne daß sie und ihre Kameraden es gemerkt haben, doch das ist völlig ausgeschlossen, denn anderenfalls würde - so meinen Joe und Samantha - die Insel bereits in Schutt und Asche liegen.
Samantha vertraut ihrem väterlichen Freund an, daß sie bei Lukes Schwester untergekommen ist und sagt ihm, daß der Schiffjunge Aidan ebenfalls dort einziehen soll, damit ihm im bevorstehenden Kampf mit Dervish nichts passieren kann. Jacqueline weiß übrigens noch nichts von ihrem Glück, aber scheinbar ist ihr Haus eine Art inoffizieller Schlafplatz für Piraten auf der Durchreise.
Joe mutmaßt, daß Dervish vor allem deswegen nicht aufgetaucht ist, weil Luke in Bezug auf seinen Aufenthaltsort gelogen hat, aber Samantha ist empört: Luke würde sie nie, niemals anlügen!
Samantha geht zurück zu Jacquelines Haus, wo sie von ihrer Gastgeberin abgefangen wird, die ein ernsthaftes Wörtchen mit ihr zu reden hat. Jacqueline ist nämlich nach etwa 24 Stunden der Bekanntschaft mit unserer Heldin zu dem Schluß gekommen, daß diese die Frau fürs Leben für Luke ist, und daß sie ihn dazu bringen kann, hinfort auf dem Pfad der Tugend zu wandeln. Deswegen vertraut sie Samantha auch an, welch grauses Schicksal Luke zu dem gemacht hat, was er ist: er wurde von seinem Stiefvater schlecht behandelt.
Eine Runde Mitleid für den armen Luke!
Ich bin aber schon froh, daß nicht alle Menschen zu Verbrechern werden, die Zoff mit ihren Eltern oder Stiefeltern haben.
Am gleichen Abend schmeißt sich Luke in Schale für ein schickes Candlelight-Dinner mit Samantha. Dazu leiht er sich einen beigen Anzug von Jacquelines Mann, doch sein Urteil beim Anblick seines Spiegelbilds ist vernichtend: "Ich sehe lächerlich aus", sagt er. Tja, ein bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd, ein Doppelzentner Goldkettchen und eine goldene Bauchbinde sind ja auch viel cooler. Und wenn es im 17. Jahrhundert tiefergelegte Galeonen mit Alufelgen, getönten Scheiben und Rennfahrer-Sicherheitsgurten gegeben hätte, dann hätte Luke sicherlich eine besessen.
Jacqueline läßt ihn wissen, daß er im Begriff ist, sich in Samantha zu verlieben, und unser armer Luke kann sich gerade noch an einer Kommode festhalten, um nicht vor lauter Schreck bewußtlos zu Boden zu fallen. Natürlich streitet er alles ab, aber seine Schwester weiß es besser, denn sie hat an ihm die untrüglichen Anzeichen eines bis über beide Ohren verliebten Mannes erkannt: er hat sich gewaschen! Er hat sich rasiert! Oh mein Gott, wenn er jetzt noch saubere Unterwäsche anzieht, können sie gleich das Aufgebot bestellen!
Nachdem Samantha und Luke gespeist haben, möchte sich Samantha mit ihm zwecks Austausch von Körperflüssigkeiten in die privaten Gemächer zurückziehen, aber Luke hat sich vorgenommen, ihr erst zu gestehen, daß er sie wegen Dervish angelogen hat. Nun werden sie jedoch von Joe unterbrochen, der vorbeigekommen ist um Samantha zu sagen, daß er im Hafen Gerüchte darüber gehört hat, daß der gefürchtete Pirat Sam Steele (das ist ihr Künstlername) in Wirklichkeit eine Frau ist. Dies war bisher ein Geheimnis und Joe ist sicher, daß Luke es verraten hat.
Joe rast vor Zorn, nimmt sich aber immerhin Zeit für einen Zaubertrick: er schlägt mit der Faust so kräftig auf den Tisch, daß Lukes Glas quer durch den ganzen Raum fliegt und an der Tapete der gegenüberliegenden Wand zerschellt. Während ich noch überlege, wie er das seiner Haftpflichtversicherung erklärt, geht Joe mit Schaum vorm Mund auf Luke los und wirft einen Kerzenständer nach ihm, der ebenfalls eine Delle in der Wand hinterläßt. Samantha schnappt sich einen Stuhl und versucht, die beiden Männer zur Vernunft zu bringen - man kennt das von Raubtierdressuren. In dem Moment stürzt Jacqueline in dem Raum, gerade noch rechtzeitig, bevor das asoziale Piratenpack den Rest ihrer Möbel zerstören kann.
Noch in derselben Nacht machen sich Samantha und Luke nach einem tränenreichen Abschied von Jacqueline aus dem Staub. Auf dem Schiff angekommen, gesteht Luke endlich, daß er die ganze Zeit wußte, daß Dervish überhaupt nicht auf Barbados auftauchen würde. Samantha und Joe sind knatschig, aber Luke argumentiert, daß er nicht nur gelogen hat, um bei seiner Schwester seinen Schatz abholen zu können. Nö, er hat sich überlegt, daß Samantha eine bessere Chance im Kampf gegen Dervish hat, wenn sie etwas später auf Santa Placidia ankommt. Netten Kerl, dieser Luke. So rücksichtsvoll.
Samanthas Begeisterung über Lukes Lüge hält sich trotz dieser herzerwärmenden Begründung in Grenzen, und sie bedroht ihn mit einer Pistole, während Joe ihm ein Schwert unter die Nase hält.
In mir keimt die Hoffnung, daß Luke jetzt durchlöchert, geschnetzelt oder wenigstens über Bord geworfen wird, aber wie ich eingangs schon erwähnte, gibt es an dieser Stelle nur beinah ein Happy End. Seit dem Kapitel mit dem Überfall auf das Handelsschiff wissen wir ja, wie nutzlos Samantha ist, wenn sie mit einer Pistole bewaffnet ist. Luke muß sie nur daran erinnern, daß sie ihn liebt und daß er eine enorme Hilfe im Kampf gegen Dervish sein wird, schon darf er bleiben.
Werde ich das Lesen der nächsten Kapitel wiederum überstehen, ohne mich dem Suff zu ergeben? Wird Luke seine Nützlichkeit im Kampf gegen Dervish unter Beweis stellen, indem er sich mit einer Kanone auf dessen Schiff schießen läßt? Und ist es wirklich immer Liebe, wenn sich ein Mann vor einem Date mit einer Frau wäscht?
All dies und mehr werden wir sicherlich erfahren, wenn es wieder heißt: Piraten am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Ich allerdings bin stocknüchtern und bereue dies jedesmal, wenn ich mich in die Abenteuer von Samantha und Luke vertiefe.
Nach der heißen Nacht mit Samantha schleicht unser Held Luke sich vorsichtig durch Jacquelines Haus zum Eßzimmer, denn da er von der Polizei gesucht wird, möchte er von den Dienstboten nicht gesehen werden. Offenbar vermutet er, daß Jacqueline nur gehörlose geistig Schwerstbehinderte beschäftigt, denn die Tatsache, daß Samantha und er noch Stunden zuvor während ihres Liebesspiels ohrenbetäubend laut gestöhnt und die Decken in den eigens für sie hergerichteten Gästezimmern zerwühlt haben, scheint ihm keine Sorgen zu bereiten. Auf dem Weg zum Eßzimmer nimmt Luke sich die Zeit, Jacquelines Einrichtungsgegenstände zu bewundern: "Bold oil paintings hung on the walls, a strange combination of color and shapes that Luke knew nothing about."
Klare Sache: Rembrandt hatte da wohl gerade eine kubistische Phase, von der bis heute außer Michelle Beattie und Luke niemand was mitgekriegt hat.
Wenig später hat sich Luke gestärkt, Samantha das Frühstück ans Bett gebracht und mit ihr noch 'ne schnelle Nummer geschoben. Nun macht sich Samantha auf die Socken, um auf ihrem Schiff nach dem Rechten zu sehen. Im Hafen trifft sie Joe, der ihr sagt, daß Dervish noch nicht aufgetaucht ist. Kurz schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, daß der Bösewicht vielleicht in Barbados gewesen und verschwunden ist, ohne daß sie und ihre Kameraden es gemerkt haben, doch das ist völlig ausgeschlossen, denn anderenfalls würde - so meinen Joe und Samantha - die Insel bereits in Schutt und Asche liegen.
Samantha vertraut ihrem väterlichen Freund an, daß sie bei Lukes Schwester untergekommen ist und sagt ihm, daß der Schiffjunge Aidan ebenfalls dort einziehen soll, damit ihm im bevorstehenden Kampf mit Dervish nichts passieren kann. Jacqueline weiß übrigens noch nichts von ihrem Glück, aber scheinbar ist ihr Haus eine Art inoffizieller Schlafplatz für Piraten auf der Durchreise.
Joe mutmaßt, daß Dervish vor allem deswegen nicht aufgetaucht ist, weil Luke in Bezug auf seinen Aufenthaltsort gelogen hat, aber Samantha ist empört: Luke würde sie nie, niemals anlügen!
Samantha geht zurück zu Jacquelines Haus, wo sie von ihrer Gastgeberin abgefangen wird, die ein ernsthaftes Wörtchen mit ihr zu reden hat. Jacqueline ist nämlich nach etwa 24 Stunden der Bekanntschaft mit unserer Heldin zu dem Schluß gekommen, daß diese die Frau fürs Leben für Luke ist, und daß sie ihn dazu bringen kann, hinfort auf dem Pfad der Tugend zu wandeln. Deswegen vertraut sie Samantha auch an, welch grauses Schicksal Luke zu dem gemacht hat, was er ist: er wurde von seinem Stiefvater schlecht behandelt.
Eine Runde Mitleid für den armen Luke!
Ich bin aber schon froh, daß nicht alle Menschen zu Verbrechern werden, die Zoff mit ihren Eltern oder Stiefeltern haben.
Am gleichen Abend schmeißt sich Luke in Schale für ein schickes Candlelight-Dinner mit Samantha. Dazu leiht er sich einen beigen Anzug von Jacquelines Mann, doch sein Urteil beim Anblick seines Spiegelbilds ist vernichtend: "Ich sehe lächerlich aus", sagt er. Tja, ein bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd, ein Doppelzentner Goldkettchen und eine goldene Bauchbinde sind ja auch viel cooler. Und wenn es im 17. Jahrhundert tiefergelegte Galeonen mit Alufelgen, getönten Scheiben und Rennfahrer-Sicherheitsgurten gegeben hätte, dann hätte Luke sicherlich eine besessen.
Jacqueline läßt ihn wissen, daß er im Begriff ist, sich in Samantha zu verlieben, und unser armer Luke kann sich gerade noch an einer Kommode festhalten, um nicht vor lauter Schreck bewußtlos zu Boden zu fallen. Natürlich streitet er alles ab, aber seine Schwester weiß es besser, denn sie hat an ihm die untrüglichen Anzeichen eines bis über beide Ohren verliebten Mannes erkannt: er hat sich gewaschen! Er hat sich rasiert! Oh mein Gott, wenn er jetzt noch saubere Unterwäsche anzieht, können sie gleich das Aufgebot bestellen!
Nachdem Samantha und Luke gespeist haben, möchte sich Samantha mit ihm zwecks Austausch von Körperflüssigkeiten in die privaten Gemächer zurückziehen, aber Luke hat sich vorgenommen, ihr erst zu gestehen, daß er sie wegen Dervish angelogen hat. Nun werden sie jedoch von Joe unterbrochen, der vorbeigekommen ist um Samantha zu sagen, daß er im Hafen Gerüchte darüber gehört hat, daß der gefürchtete Pirat Sam Steele (das ist ihr Künstlername) in Wirklichkeit eine Frau ist. Dies war bisher ein Geheimnis und Joe ist sicher, daß Luke es verraten hat.
Joe rast vor Zorn, nimmt sich aber immerhin Zeit für einen Zaubertrick: er schlägt mit der Faust so kräftig auf den Tisch, daß Lukes Glas quer durch den ganzen Raum fliegt und an der Tapete der gegenüberliegenden Wand zerschellt. Während ich noch überlege, wie er das seiner Haftpflichtversicherung erklärt, geht Joe mit Schaum vorm Mund auf Luke los und wirft einen Kerzenständer nach ihm, der ebenfalls eine Delle in der Wand hinterläßt. Samantha schnappt sich einen Stuhl und versucht, die beiden Männer zur Vernunft zu bringen - man kennt das von Raubtierdressuren. In dem Moment stürzt Jacqueline in dem Raum, gerade noch rechtzeitig, bevor das asoziale Piratenpack den Rest ihrer Möbel zerstören kann.
Noch in derselben Nacht machen sich Samantha und Luke nach einem tränenreichen Abschied von Jacqueline aus dem Staub. Auf dem Schiff angekommen, gesteht Luke endlich, daß er die ganze Zeit wußte, daß Dervish überhaupt nicht auf Barbados auftauchen würde. Samantha und Joe sind knatschig, aber Luke argumentiert, daß er nicht nur gelogen hat, um bei seiner Schwester seinen Schatz abholen zu können. Nö, er hat sich überlegt, daß Samantha eine bessere Chance im Kampf gegen Dervish hat, wenn sie etwas später auf Santa Placidia ankommt. Netten Kerl, dieser Luke. So rücksichtsvoll.
Samanthas Begeisterung über Lukes Lüge hält sich trotz dieser herzerwärmenden Begründung in Grenzen, und sie bedroht ihn mit einer Pistole, während Joe ihm ein Schwert unter die Nase hält.
In mir keimt die Hoffnung, daß Luke jetzt durchlöchert, geschnetzelt oder wenigstens über Bord geworfen wird, aber wie ich eingangs schon erwähnte, gibt es an dieser Stelle nur beinah ein Happy End. Seit dem Kapitel mit dem Überfall auf das Handelsschiff wissen wir ja, wie nutzlos Samantha ist, wenn sie mit einer Pistole bewaffnet ist. Luke muß sie nur daran erinnern, daß sie ihn liebt und daß er eine enorme Hilfe im Kampf gegen Dervish sein wird, schon darf er bleiben.
Werde ich das Lesen der nächsten Kapitel wiederum überstehen, ohne mich dem Suff zu ergeben? Wird Luke seine Nützlichkeit im Kampf gegen Dervish unter Beweis stellen, indem er sich mit einer Kanone auf dessen Schiff schießen läßt? Und ist es wirklich immer Liebe, wenn sich ein Mann vor einem Date mit einer Frau wäscht?
All dies und mehr werden wir sicherlich erfahren, wenn es wieder heißt: Piraten am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Synonym-Wörterbuch dringend gesucht
Bitte alle mal die Hand heben, die diese Secret-Baby-Plots lieben, die zum Glück in amerikanischen Liebesromanen viel, viel häufiger als in der Realität vorkommen! Wie jetzt, im Ernst? Okay, ich wußte ja, daß das als Buchthema beliebt sein muß - sonst würde es davon nicht soviele geben. Ich habe wieder mal im Romantic Times Magazine geschmökert und genau das richtige für Connoisseure (oder Connoisseusen) dieser Art von Buch gefunden: Shattered von Joan Johnston.
Der Clou bei diesem Buch ist, daß die Heldin laut Inhaltsangabe des Romantic Times Magazines nach einer heißen Nacht mit dem Helden nicht etwa nur ein Baby bekommen hat, sondern gleich Zwillinge. Und die hat sie in einer Liebesromanheldinnen-untypischen Anwandlung von schrägem Humor Lucky und Chance genannt. Das gibt mir natürlich zu denken: was wäre passiert, wenn sie Drillinge bekommen hätte? Hätte das dritte Kind dann "Coincidence" geheißen? Oder gar "Nie wieder Blausiegel"? Man weiß es nicht. Aber wenn die gute Frau mit Vierlingen schwanger geworden wäre, dann hätte sie wohl tatsächlich ein Synonym-Wörterbuch benötigt.
Der Clou bei diesem Buch ist, daß die Heldin laut Inhaltsangabe des Romantic Times Magazines nach einer heißen Nacht mit dem Helden nicht etwa nur ein Baby bekommen hat, sondern gleich Zwillinge. Und die hat sie in einer Liebesromanheldinnen-untypischen Anwandlung von schrägem Humor Lucky und Chance genannt. Das gibt mir natürlich zu denken: was wäre passiert, wenn sie Drillinge bekommen hätte? Hätte das dritte Kind dann "Coincidence" geheißen? Oder gar "Nie wieder Blausiegel"? Man weiß es nicht. Aber wenn die gute Frau mit Vierlingen schwanger geworden wäre, dann hätte sie wohl tatsächlich ein Synonym-Wörterbuch benötigt.
Dienstag, 15. Dezember 2009
Victoria Holt: The Shivering Sands
Caroline Verlaine ist eine junge, nahezu mittellose Witwe, die einst eine vielversprechende Karriere als Konzertpianistin zugunsten ihrer Ehe mit einem berühmten Pianisten aufgegeben hatte. Nachdem ihre Schwester Roma, eine Archäologin, bei einer Ausgrabung spurlos verschwindet, verbindet Caroline das sinnvolle mit dem nützlichen: sie nimmt eine Stelle als Musiklehrerin bei der Familie an, auf deren Grundstück Roma die Ausgrabungen durchgeführt hatte. Sie will herausfinden, was mit ihrer Schwester geschehen ist. Doch dann wird Caroline immer tiefer in die Probleme der Familie Stacy hineingezogen. Welches Geheimnis umgibt Napier, den Sohn des Hauses, zu dem sich Caroline hingezogen fühlt?
Als Teenager habe ich fast alle Bücher von Victoria Holt (unter allen ihren Pseudonymen) verschlungen, derer ich habhaft werden konnte. Zum Glück hatte die Stadtbibliothek eine ziemlich umfangreiche Sammlung davon! "Treibsand", wie das Buch auf deutsch heißt, war mir in besonders angenehmer Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, wie es mir wohlige Schauer des Gruselns über den Rücken jagte. Und ich fand den Helden so faszinierend und geheimnisvoll. Irgendwann hatte ich also Lust, es noch einmal zu lesen und habe mir eine uralte Ausgabe im englischen Original besorgt.
Tja, ich war ein kleines bißchen enttäuscht, denn das Buch hat nicht wirklich eine Handlung. Caroline unternimmt nicht besonders viel, um ihre Schwester zu finden - weitestgehend sind ihr da auch die Hände gebunden, denn sie hat ja keine Ahnung, wo und wie sie suchen soll, und obendrein hat sie ihrem Arbeitgeber verschwiegen, daß sie die Schwester der verschwundenen Archäologin ist. So bleibt ihr nichts übrig, als hier und da ein paar Leute zu befragen, aber meistens bekommt sie nur Klatschgeschichten zu hören. Die Familie Stacy hat durchaus ein paar Leichen im Keller, genau wie ihre Angestellten, und all dies wird sehr langsam enthüllt. Und Napier ist eigentlich ein ganz netter Kerl und nicht annhähernd so geheimnisumwoben wie man denkt.
Aber die gruselige Atmosphäre! Das muß Victoria Holt erstmal jemand nachmachen. Bei der Beschreibung des Stacy'schen Gutshauses und seiner Bewohner sträuben sich einem wirklich die Nackenhaare, und es gibt viele geheimnisvolle Ereignisse, bei denen man nie weiß, ob sie bedeutsam sind oder nicht.
Alles in allem war es das Buch durchaus wert, noch einmal gelesen zu werden, und ich bin ganz bestimmt nicht abgeneigt, noch weitere Victoria Holt-Bücher neu zu entdecken.
Als Teenager habe ich fast alle Bücher von Victoria Holt (unter allen ihren Pseudonymen) verschlungen, derer ich habhaft werden konnte. Zum Glück hatte die Stadtbibliothek eine ziemlich umfangreiche Sammlung davon! "Treibsand", wie das Buch auf deutsch heißt, war mir in besonders angenehmer Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, wie es mir wohlige Schauer des Gruselns über den Rücken jagte. Und ich fand den Helden so faszinierend und geheimnisvoll. Irgendwann hatte ich also Lust, es noch einmal zu lesen und habe mir eine uralte Ausgabe im englischen Original besorgt.
Tja, ich war ein kleines bißchen enttäuscht, denn das Buch hat nicht wirklich eine Handlung. Caroline unternimmt nicht besonders viel, um ihre Schwester zu finden - weitestgehend sind ihr da auch die Hände gebunden, denn sie hat ja keine Ahnung, wo und wie sie suchen soll, und obendrein hat sie ihrem Arbeitgeber verschwiegen, daß sie die Schwester der verschwundenen Archäologin ist. So bleibt ihr nichts übrig, als hier und da ein paar Leute zu befragen, aber meistens bekommt sie nur Klatschgeschichten zu hören. Die Familie Stacy hat durchaus ein paar Leichen im Keller, genau wie ihre Angestellten, und all dies wird sehr langsam enthüllt. Und Napier ist eigentlich ein ganz netter Kerl und nicht annhähernd so geheimnisumwoben wie man denkt.
Aber die gruselige Atmosphäre! Das muß Victoria Holt erstmal jemand nachmachen. Bei der Beschreibung des Stacy'schen Gutshauses und seiner Bewohner sträuben sich einem wirklich die Nackenhaare, und es gibt viele geheimnisvolle Ereignisse, bei denen man nie weiß, ob sie bedeutsam sind oder nicht.
Alles in allem war es das Buch durchaus wert, noch einmal gelesen zu werden, und ich bin ganz bestimmt nicht abgeneigt, noch weitere Victoria Holt-Bücher neu zu entdecken.
Montag, 14. Dezember 2009
Ich bin stolz auf mich!
Wer schon mal in den Vereinigten Staaten war, kennt es vielleicht: Grape Jelly bzw. Traubengelee. In Amerika ist das ein beliebter Brotaufstrich, sie verfeinern damit z. B. Erdnußbuttersandwiches. Bei dem Gedanken kann ich mich natürlich nur leicht angewidert schütteln (obwohl ich auch Erdnußbutter mag), aber ich esse es gern zum Frühstück, z. B. auf einem Toastbrot mit Quark. Mein Ex-Freund und ich haben früher sehr oft in Florida Urlaub gemacht. Nachdem wir aber nun leider nicht mehr zusammen Urlaub machen, ist der Traubengelee-Nachschub abgeschnitten. Wenn ich also welches haben möchte, heißt es: selbst ist die Frau. Und da es ja weißen und roten Traubensaft gibt, hatte ich da diese Idee, die zu meiner eigenen Überraschung tatsächlich funktioniert hat. Ich präsentiere: Gestreiftes Traubengelee!
Ich habe natürlich genug davon gemacht, um es zu Weihnachten zu verschenken!
(Das Foto habe ich auf meinem Schreibtisch gemacht, weil in meiner Küche jede waagerechte Fläche voller Weihnachtsplätzchen steht, deren Schokoladenüberzug noch trocknen muß. Ich war ja so fleißig!)
Montag, 7. Dezember 2009
Die größten Rätsel der Fernsehwerbung
Der Kontakt mit Fernsehwerbung läßt sich nur dann vermeiden, wenn man a) nicht fernsieht oder b) nur Arte und 3Sat und andere kulturell wertvolle Sender auswählt oder c) sich alle Sendungen aufnimmt, die man sehen möchte und dann die Werbung vorwärtsspult. A und B will ich nicht, und für C bin ich zu faul...außerdem gibt es ja auch ganz lustige Fernsehwerbung. Legendär zum Beispiel die kotzende Osterglocke. Die warb, glaube ich, für eine Optikerkette. Oder der Typ, der beim Autofahren ein Kaugummi aus dem Schiebdach werfen will (Versicherung?).
Aber manche Dinge geben mir dann doch sehr zu denken. Zum Beispiel das Haarfärbemittel, von dem die Haare "glossy glänzend" werden. Was ist der Unterschied zwischen "glossy" und "glänzend", außer daß das erste ein englisches und das zweite ein deutsches Wort ist? Wie würden die Haar aussehen, wenn sie glossy, aber nicht glänzend oder aber glänzend, jedoch nicht glossy wären? Struppig? Stumpf? Und wird man es jemals schaffen, unsere Sprache weitestgehend von überflüssigen Anglizismen zu befreien?
Noch kurioser allerdings finde ich die Tatsache, daß es für das iPhone Anwendungen zum Lesenlernen gibt. Was sagt mir das? Daß viele Leute ihren 5 - 6jährigen Kindern iPhones schenken? Daß iPhone-Besitzer häufig Analphabeten sind? Und muß man nicht schon lesen können, um mit Hilfe des doch sicherlich dazugehörenden Handbuchs herauszufinden, wie man dieses Teil überhaupt bedient?
Fragen über Fragen...
Aber manche Dinge geben mir dann doch sehr zu denken. Zum Beispiel das Haarfärbemittel, von dem die Haare "glossy glänzend" werden. Was ist der Unterschied zwischen "glossy" und "glänzend", außer daß das erste ein englisches und das zweite ein deutsches Wort ist? Wie würden die Haar aussehen, wenn sie glossy, aber nicht glänzend oder aber glänzend, jedoch nicht glossy wären? Struppig? Stumpf? Und wird man es jemals schaffen, unsere Sprache weitestgehend von überflüssigen Anglizismen zu befreien?
Noch kurioser allerdings finde ich die Tatsache, daß es für das iPhone Anwendungen zum Lesenlernen gibt. Was sagt mir das? Daß viele Leute ihren 5 - 6jährigen Kindern iPhones schenken? Daß iPhone-Besitzer häufig Analphabeten sind? Und muß man nicht schon lesen können, um mit Hilfe des doch sicherlich dazugehörenden Handbuchs herauszufinden, wie man dieses Teil überhaupt bedient?
Fragen über Fragen...
Samstag, 5. Dezember 2009
Bücher die man nicht lesen kann, Teil 4: Weihnachtsduft und zarte Küsse (Bianca Spezial-Weihnachtsband)
Ich hätte es ja eigentlich wissen sollen, daß diese Cora-Romanhefte nichts für mich sind. Aber als ich so lässigen Schrittes durch die Zeitschriftenabteilung bei Karstadt schlenderte und mich auf die Adventszeit und das Plätzchenbacken freute, bekam ich plötzlich Lust auf eine richtig romantische, sentimentale Weihnachtsliebesgeschichte. Und in diesem Doppelband gibt es gleich zwei davon! Also habe ich nicht lange überlegt und mir das Heft gekauft.
Ein Fehler, wie sich wenig später herausstellte.
Die beiden Romane in dem Heft heißen "Nur Küsse schmecken besser" von Ellen James und "...und eine Prise Leidenschaft" von Teresa Southwick. Laut Inhaltsangabe auf der Rückseite sind beide Romanheldinnen Köchinnen, was mich in meiner Zimt-und-Orangenduftumnachtung natürlich gleich an Geschichten mit romantischen Begegnungen beim Plätzchenbacken und liebevollen Umarmungen bei der Zubereitung von Truthahnbraten mit leckerem "Stuffing" denken ließ. Ich will auch gar nicht ausschließen, daß es diese Dinge in den beiden Geschichten gibt, nur bin ich leider gar nicht soweit gekommen.
Angefangen habe ich natürlich mit dem ersten Buch, "Nur Küsse schmecken besser". Darin haben Gwen Ferris, die Heldin und Robert Beltramo, der Held, je eine Hälfte eines italienischen Restaurants geerbt. Beide wollen das Restaurant für sich haben, aber beide weigern sich auch, dem jeweils anderen ihren Anteil zu verkaufen. Also verfallen sie auf die Idee, das Restaurant für kurze Zeit gemeinsam zu führen. Derjenige, der erfolgreicher ist, soll es dann behalten dürfen.
Ich bin ja durchaus gewillt, diese ziemlich absurde Grundlage der Geschichte zu akzeptieren, und wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich vielleicht auch noch herausgefunden, wie die beiden ihren Erfolg, oder auch nur die Anzahl der Gäste pro Koch, messen wollen. Und auch die Tatsache, daß sich Gwen direkt auf der ersten Seite des Buches darüber aufregt, daß Roberts Anwälte ihr in der Adventszeit schreiben und ihr auch noch Geld für ihre Hälfte des Restaurants bieten, hätte ich vielleicht ignorieren können. Obwohl ich den Gedanken, daß Anwälte in der Weihnachtszeit nicht arbeiten dürften, schon ziemlich vermessen finde. Nur leider wird alles noch viel schlimmer.
Zunächst bewerfen sich Gwen und Robert in ihrer Küche mit einem Papierflieger, der prompt im Eierkuchenteig landet. In diesen Teig langt der gute Robert dann auch direkt mit seinen ungewaschenen Fingern und holt den Papierflieger heraus. Als nächstes erfährt der staunende Leser, daß die Kücher über und über mit Stechpalmenzweigen dekoriert ist: neben dem Salzfaß, auf dem Gewürzbord und unter einem Tellerstapel. Auf dem Arbeitstisch liegen verschiedene Gemüsesorten in wildem Durcheinander und auf dem Fußboden wurde Puderzucker verstreut. Immerhin war die liebe Gwen aber so umsichtig, die Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden und ein Polohemd zu tragen, das zu ihrer Augenfarbe paßt. Dazu trägt sie eine bekleckerte Schürze. Gwen, die offenbar ganz alleine in der Restaurantküche schuftet, ist jedoch nicht nur eine begnadete Köchin, sondern hat auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte all ihrer Gäste. Wahrscheinlich lastet es sie nicht aus, ganz allein jeden Tag Unmengen von Menschen zu bekochen, und diese schluffen bei jeder sich bietenden Gelegenheit einfach mal in die Küche, um ihr was zu erzählen?
Während ich noch überlege, warum niemand angesichts der Zustände in dieser Küche das Gesundheitsamt ruft, greift Robert ins Geschehen ein und zeigt Gwen mit immer noch ungewaschenen Händen, wie man Tomaten fachgerecht zerlegt. Dabei fällt ihm ihr Verlobungsring auf und Gwen erinnert sich an ihren Verlobten Scott, den sie für "eine gute Wahl" hält. Tja, ich halte meine Waschmaschine für eine gute Wahl, aber ich habe noch nie romantische Gefühle für sie entwickelt. Was mich zu der Frage bringt, warum Liebesromanheldinnen dazu neigen, sich mit Männern zu verloben, in die sie nicht verliebt sind und die sie wie eine heiße Kartoffel fallenlassen, sobald der Held auftaucht. Gwen zum Beispiel ist 27 und hat einen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen kann, solange ihr nicht das Gesundheitsamt auf die Schliche kommt. Warum verlobt sie sich mit diesem Scott, dem sie bestenfalls mildes Interesse entgegenbringt? Ist sie vielleicht als Kind mal vom Wickeltisch gefallen?
Nun, am nächsten Tag begegnen sich Gwen und Robert beim Joggen, und nachmittags beginnt ihre gemeinsame Arbeit im Restaurant. Da sind wir gerade auf Seite 34 und am Anfang von Kapitel 3, und Gwen hat zum Kochen ein Seidenkleid angezogen, um, ungeachtet ihres Verlobten, Robert zu beeindrucken.
Normalerweise wäre das Buch jetzt in die Ecke geflogen, aber es ist ja ein Doppelband und ich gab mich der Hoffnung hin, daß die zweite Geschichte, "...und eine Prise Leidenschaft", mich in die gewünschte Weihnachtsstimmung versetzen könnte. Tatsächlich ist sie auch um einiges besser als die erste, da die Charaktere zwar einigermaßen bizarre Verhaltensweisen an den Tag legen, aber nicht annhähernd so grenzdebil sind wie Gwen und Robert. Fran Carlino ist Köchin und hat sich darauf spezialisiert, Fertiggerichte, wie z. B. Babykost, für größere Hersteller zu entwickeln. Alex Marchetti ist der Bruder von Frans bester Freundin. Seine Familie besitzt eine Restaurantkette und möchte die Gerichte als Tiefkühlkost vermarkten. Er taucht bei Fran auf, weil die Familie jemanden für die Entwicklung der Tiefkühlgerichte einstellen möchte.
Hier waren es die schon erwähnten bizarren Verhaltensweisen und das Aufeinanderhäufen von uralten Liebesromanklischees, die mich am Weiterlesen gehindert haben, denn Fran und Alex sind, von ihren Neurosen mal abgesehen, gar nicht so übel. Alex taucht bei Fran auf, weil seine Schwester sie ihm als begnadete Köchin empfohlen hat und er eine solche sucht. Nachdem also Alex extra bei Fran auftaucht, um sie wegen der zu besetzenden Stelle in der Tiefkühlgerichtentwicklung anzusprechen, schaut sie am nächsten Tag mitsamt ihrem Lebenslauf und ihren Referenzen bei ihm vorbei, doch plötzlich ziert sich Alex und wird zickig: angeblich sucht er jemanden mit mehr Erfahrung.
Die beiden einigen sich, daß Fran Alex bei sich zu Hause ein Probeessen kocht. Alles ist tip-top, aber Fran läßt Alex alleine speisen. Warum? Tja, der gute Mann ist dermaßen überwältigend attraktiv, daß Fran befürchtet, in seiner Gegenwart alles um sich herum zu vergessen und sich in ihn zu verlieben. Und das geht mal gar nicht, da sie mit Anfang 20 eine ganz schlimme Erfahrung mit ihrem damaligen Freund gemacht hat. Daraus mußte sie natürlich haarscharf folgern, daß alle Männer Mistkerle sind. Aber auch Alex sucht keine Frau, da seine große Liebe gestorben ist und er davon überzeugt ist, daß alle Männer in seiner Familie sich nur einmal im Leben verlieben. Nun gut, Alex' Gründe kann ich ja noch nachvollziehen, aber Frans sind ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Kurzum, die zweite Geschichte ist nicht annähernd so supermies wie die erste, aber sie hat auch nichts, was mich zum Weiterlesen veranlaßt. Davon abgesehen scheint mir auch die Übersetzung nicht so gelungen zu sein, wie der folgende Dialog beweist (da zeigt Alex Fran gerade ihren neuen Arbeitsplatz):
Er zeigte auf eine Tür. "Dort geht es zur Cafeteria für das Personal."
"Praktisch."
"Wir versuchen, an alles zu denken. Selbst an Meerschweinchen...ich meine natürlich treue Angestellte, die es kaum abwarten können, unsere neuesten Kreationen zu testen."
Eigentlich kann man doch von einem Übersetzer erwarten, daß er in diesem Zusammenhang die englischen guinea pigs mit Versuchskaninchen übersetzt. So etwas merken viele Leser und sind verstimmt.
Tja, an diesem Buch können sich andere ergötzen. Mein Fall ist es nicht.
Ein Fehler, wie sich wenig später herausstellte.
Die beiden Romane in dem Heft heißen "Nur Küsse schmecken besser" von Ellen James und "...und eine Prise Leidenschaft" von Teresa Southwick. Laut Inhaltsangabe auf der Rückseite sind beide Romanheldinnen Köchinnen, was mich in meiner Zimt-und-Orangenduftumnachtung natürlich gleich an Geschichten mit romantischen Begegnungen beim Plätzchenbacken und liebevollen Umarmungen bei der Zubereitung von Truthahnbraten mit leckerem "Stuffing" denken ließ. Ich will auch gar nicht ausschließen, daß es diese Dinge in den beiden Geschichten gibt, nur bin ich leider gar nicht soweit gekommen.
Angefangen habe ich natürlich mit dem ersten Buch, "Nur Küsse schmecken besser". Darin haben Gwen Ferris, die Heldin und Robert Beltramo, der Held, je eine Hälfte eines italienischen Restaurants geerbt. Beide wollen das Restaurant für sich haben, aber beide weigern sich auch, dem jeweils anderen ihren Anteil zu verkaufen. Also verfallen sie auf die Idee, das Restaurant für kurze Zeit gemeinsam zu führen. Derjenige, der erfolgreicher ist, soll es dann behalten dürfen.
Ich bin ja durchaus gewillt, diese ziemlich absurde Grundlage der Geschichte zu akzeptieren, und wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich vielleicht auch noch herausgefunden, wie die beiden ihren Erfolg, oder auch nur die Anzahl der Gäste pro Koch, messen wollen. Und auch die Tatsache, daß sich Gwen direkt auf der ersten Seite des Buches darüber aufregt, daß Roberts Anwälte ihr in der Adventszeit schreiben und ihr auch noch Geld für ihre Hälfte des Restaurants bieten, hätte ich vielleicht ignorieren können. Obwohl ich den Gedanken, daß Anwälte in der Weihnachtszeit nicht arbeiten dürften, schon ziemlich vermessen finde. Nur leider wird alles noch viel schlimmer.
Zunächst bewerfen sich Gwen und Robert in ihrer Küche mit einem Papierflieger, der prompt im Eierkuchenteig landet. In diesen Teig langt der gute Robert dann auch direkt mit seinen ungewaschenen Fingern und holt den Papierflieger heraus. Als nächstes erfährt der staunende Leser, daß die Kücher über und über mit Stechpalmenzweigen dekoriert ist: neben dem Salzfaß, auf dem Gewürzbord und unter einem Tellerstapel. Auf dem Arbeitstisch liegen verschiedene Gemüsesorten in wildem Durcheinander und auf dem Fußboden wurde Puderzucker verstreut. Immerhin war die liebe Gwen aber so umsichtig, die Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden und ein Polohemd zu tragen, das zu ihrer Augenfarbe paßt. Dazu trägt sie eine bekleckerte Schürze. Gwen, die offenbar ganz alleine in der Restaurantküche schuftet, ist jedoch nicht nur eine begnadete Köchin, sondern hat auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte all ihrer Gäste. Wahrscheinlich lastet es sie nicht aus, ganz allein jeden Tag Unmengen von Menschen zu bekochen, und diese schluffen bei jeder sich bietenden Gelegenheit einfach mal in die Küche, um ihr was zu erzählen?
Während ich noch überlege, warum niemand angesichts der Zustände in dieser Küche das Gesundheitsamt ruft, greift Robert ins Geschehen ein und zeigt Gwen mit immer noch ungewaschenen Händen, wie man Tomaten fachgerecht zerlegt. Dabei fällt ihm ihr Verlobungsring auf und Gwen erinnert sich an ihren Verlobten Scott, den sie für "eine gute Wahl" hält. Tja, ich halte meine Waschmaschine für eine gute Wahl, aber ich habe noch nie romantische Gefühle für sie entwickelt. Was mich zu der Frage bringt, warum Liebesromanheldinnen dazu neigen, sich mit Männern zu verloben, in die sie nicht verliebt sind und die sie wie eine heiße Kartoffel fallenlassen, sobald der Held auftaucht. Gwen zum Beispiel ist 27 und hat einen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen kann, solange ihr nicht das Gesundheitsamt auf die Schliche kommt. Warum verlobt sie sich mit diesem Scott, dem sie bestenfalls mildes Interesse entgegenbringt? Ist sie vielleicht als Kind mal vom Wickeltisch gefallen?
Nun, am nächsten Tag begegnen sich Gwen und Robert beim Joggen, und nachmittags beginnt ihre gemeinsame Arbeit im Restaurant. Da sind wir gerade auf Seite 34 und am Anfang von Kapitel 3, und Gwen hat zum Kochen ein Seidenkleid angezogen, um, ungeachtet ihres Verlobten, Robert zu beeindrucken.
Normalerweise wäre das Buch jetzt in die Ecke geflogen, aber es ist ja ein Doppelband und ich gab mich der Hoffnung hin, daß die zweite Geschichte, "...und eine Prise Leidenschaft", mich in die gewünschte Weihnachtsstimmung versetzen könnte. Tatsächlich ist sie auch um einiges besser als die erste, da die Charaktere zwar einigermaßen bizarre Verhaltensweisen an den Tag legen, aber nicht annhähernd so grenzdebil sind wie Gwen und Robert. Fran Carlino ist Köchin und hat sich darauf spezialisiert, Fertiggerichte, wie z. B. Babykost, für größere Hersteller zu entwickeln. Alex Marchetti ist der Bruder von Frans bester Freundin. Seine Familie besitzt eine Restaurantkette und möchte die Gerichte als Tiefkühlkost vermarkten. Er taucht bei Fran auf, weil die Familie jemanden für die Entwicklung der Tiefkühlgerichte einstellen möchte.
Hier waren es die schon erwähnten bizarren Verhaltensweisen und das Aufeinanderhäufen von uralten Liebesromanklischees, die mich am Weiterlesen gehindert haben, denn Fran und Alex sind, von ihren Neurosen mal abgesehen, gar nicht so übel. Alex taucht bei Fran auf, weil seine Schwester sie ihm als begnadete Köchin empfohlen hat und er eine solche sucht. Nachdem also Alex extra bei Fran auftaucht, um sie wegen der zu besetzenden Stelle in der Tiefkühlgerichtentwicklung anzusprechen, schaut sie am nächsten Tag mitsamt ihrem Lebenslauf und ihren Referenzen bei ihm vorbei, doch plötzlich ziert sich Alex und wird zickig: angeblich sucht er jemanden mit mehr Erfahrung.
Die beiden einigen sich, daß Fran Alex bei sich zu Hause ein Probeessen kocht. Alles ist tip-top, aber Fran läßt Alex alleine speisen. Warum? Tja, der gute Mann ist dermaßen überwältigend attraktiv, daß Fran befürchtet, in seiner Gegenwart alles um sich herum zu vergessen und sich in ihn zu verlieben. Und das geht mal gar nicht, da sie mit Anfang 20 eine ganz schlimme Erfahrung mit ihrem damaligen Freund gemacht hat. Daraus mußte sie natürlich haarscharf folgern, daß alle Männer Mistkerle sind. Aber auch Alex sucht keine Frau, da seine große Liebe gestorben ist und er davon überzeugt ist, daß alle Männer in seiner Familie sich nur einmal im Leben verlieben. Nun gut, Alex' Gründe kann ich ja noch nachvollziehen, aber Frans sind ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Kurzum, die zweite Geschichte ist nicht annähernd so supermies wie die erste, aber sie hat auch nichts, was mich zum Weiterlesen veranlaßt. Davon abgesehen scheint mir auch die Übersetzung nicht so gelungen zu sein, wie der folgende Dialog beweist (da zeigt Alex Fran gerade ihren neuen Arbeitsplatz):
Er zeigte auf eine Tür. "Dort geht es zur Cafeteria für das Personal."
"Praktisch."
"Wir versuchen, an alles zu denken. Selbst an Meerschweinchen...ich meine natürlich treue Angestellte, die es kaum abwarten können, unsere neuesten Kreationen zu testen."
Eigentlich kann man doch von einem Übersetzer erwarten, daß er in diesem Zusammenhang die englischen guinea pigs mit Versuchskaninchen übersetzt. So etwas merken viele Leser und sind verstimmt.
Tja, an diesem Buch können sich andere ergötzen. Mein Fall ist es nicht.
Freitag, 4. Dezember 2009
Ich will wie ein Hühnchen flattern und Maulwürfe mit Luftballons am Hintern jagen.
Da bin ich mal wieder ziel- aber nicht freudlos durch einige Bücherblogs gesurft und habe doch tatsächlich auf Bücherwurms Blogwelt ein interessantes Gewinnspiel gefunden. Man kann nämlich auf der Strompreisvergleichsseite von Idealo.de eine Spielekonsole gewinnen, einfach in dem man einen Blogeintrag über dieses Gewinnspiel schreibt. Ziemlich gewiefte neue Art der Werbung, oder?
Ich habe mir schon länger überlegt, mir eine Wii-Konsole (heißt das eigentlich der, die oder das Wii?) zuzulegen. Einer meiner Arbeitskollegen besitzt so ein Ding und ist begeistert. Allerdings sagt er, daß er vorsichtshalber die Jalousien zumacht, bevor er damit spielt und Schwertkämpfe ausficht, wie ein Hühnchen flattert, Maulwürfe jagt, an deren Hintern Luftballons befestigt sind, oder auch eine Fahrt mit dem Segway simuliert. Anderenfalls, meint mein Kollege, könnte er zum Gespött der Nachbarschaft werden.
Da dies hier aber nun mal ein Bücherblog und kein Werbung-für-Preisvergleichs-Webseiten-Blog ist, fing ich natürlich direkt an zu überlegen, wie man verschiedene Bücher als Computerspiel umsetzen könnte.
Das meistgehaßte Buch meiner Schulzeit - ich bin noch heute traumatisiert davon - war ohne Zweifel "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Und dazu fallen mir gleich zwei Varianten ein. Entweder schlüpft der Spieler in die Rolle des Riesenkäfers Gregor Samsa und muß versuchen, den Äpfeln auszuweichen, mit denen seine Verwandten ihn bewerfen. Das alleine könnte natürlich einen Computerspieler nicht allzulange davon abhalten, lieber Call of Duty zu spielen oder im Fernsehen Zwei bei Kallwass zu schauen. Deswegen könnte der Spieler Gregor dem Käfer beibringen, zunächst die Äpfel zurückzuwerfen, sie dann zu sammeln und gefährliche Geschosse daraus zu bauen, und zuletzt die Äpfel so lange verrotten zu lassen, bis sie sich in tödliche Biowaffen verwandeln, mit denen man die Familie Samsa auslöscht und die Weltherrschaft an sich reißt. Die andere Variante sieht so aus, daß man einen Schüler spielt, der eine Zeitreise machen und versuchen muß, Herrn Kafka davon abzuhalten, das Buch überhaupt zu schreiben. Man könnte seinen Füllhalter stehlen, seinen Schreibblock in Brand setzen oder ihm Haschkekse verabreichen, damit er so glücklich ist, daß er keine so fiesen Bücher mehr schreibt. Übrigens hätte ich Ernest Hemingway ebenfalls zum Genuß von Haschkeksen geraten, aber das nur nebenbei.
Unerschöpfliches Computerspielpotential bietet ohne Zweifel alles, was Laurell K. Hamilton jemals geschrieben hat: da gibt es Vampire, Zombies, Werwölfe, Werleoparden, -ratten, usw. Ich lese die Anita Blake-Serie schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber ich wäre nicht sehr überrascht, wenn da irgendwann auch mal Werschnecken oder Werkaninchen auftauchen. Huh, furchteinflößend. Egal, in so einem Computerspiel wird dann natürlich alles gemeuchelt, gemetzelt und geshreddert, was da so kreucht und fleucht. Virtuelles Blut fließt in Strömen über den Bildschirm, und wer sich die Zombies mit dem Gesicht seines Chefs und die Wergeier mit dem Gesicht von Dieter Bohlen vorstellt (dessen Lebensabschnittspartnerinnen als Werwellensittiche daherkommen), könnte sicherlich eine Menge Spaß haben.
Weil ja nicht jeder blutrünstig ist und/oder seine Aggressionen ausleben möchte, könnte schließlich noch das komplette Werk von Barbara Cartland als Add-On zu den Sims veröffentlicht werden. Wer mit diesem Add-On spielt, hätte Unmengen von rosa Kleidungsstücken und Einrichtungsgegenständen zur Verfügung, und es gäbe als Belohnung für das Erreichen bestimmter Spielziele die Option "Alles in meiner Umgebung pink färben". Vor- und außereheliche Techtelmechtel sind selbstverständlich ausgeschlossen, und als Download bekommt man Schloß Balmoral und einen rosa Rolls Royce mit samtenen Sitzen und vergoldeten Türgriffen. Das nervende...Gestammel...von Cartlands...Heldinnen...ist für die Sims natürlich schwer umzusetzen, denn die sprechen ja Simlisch. Egal, ich kann's trotzdem kaum erwarten!
Ich habe mir schon länger überlegt, mir eine Wii-Konsole (heißt das eigentlich der, die oder das Wii?) zuzulegen. Einer meiner Arbeitskollegen besitzt so ein Ding und ist begeistert. Allerdings sagt er, daß er vorsichtshalber die Jalousien zumacht, bevor er damit spielt und Schwertkämpfe ausficht, wie ein Hühnchen flattert, Maulwürfe jagt, an deren Hintern Luftballons befestigt sind, oder auch eine Fahrt mit dem Segway simuliert. Anderenfalls, meint mein Kollege, könnte er zum Gespött der Nachbarschaft werden.
Da dies hier aber nun mal ein Bücherblog und kein Werbung-für-Preisvergleichs-Webseiten-Blog ist, fing ich natürlich direkt an zu überlegen, wie man verschiedene Bücher als Computerspiel umsetzen könnte.
Das meistgehaßte Buch meiner Schulzeit - ich bin noch heute traumatisiert davon - war ohne Zweifel "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Und dazu fallen mir gleich zwei Varianten ein. Entweder schlüpft der Spieler in die Rolle des Riesenkäfers Gregor Samsa und muß versuchen, den Äpfeln auszuweichen, mit denen seine Verwandten ihn bewerfen. Das alleine könnte natürlich einen Computerspieler nicht allzulange davon abhalten, lieber Call of Duty zu spielen oder im Fernsehen Zwei bei Kallwass zu schauen. Deswegen könnte der Spieler Gregor dem Käfer beibringen, zunächst die Äpfel zurückzuwerfen, sie dann zu sammeln und gefährliche Geschosse daraus zu bauen, und zuletzt die Äpfel so lange verrotten zu lassen, bis sie sich in tödliche Biowaffen verwandeln, mit denen man die Familie Samsa auslöscht und die Weltherrschaft an sich reißt. Die andere Variante sieht so aus, daß man einen Schüler spielt, der eine Zeitreise machen und versuchen muß, Herrn Kafka davon abzuhalten, das Buch überhaupt zu schreiben. Man könnte seinen Füllhalter stehlen, seinen Schreibblock in Brand setzen oder ihm Haschkekse verabreichen, damit er so glücklich ist, daß er keine so fiesen Bücher mehr schreibt. Übrigens hätte ich Ernest Hemingway ebenfalls zum Genuß von Haschkeksen geraten, aber das nur nebenbei.
Unerschöpfliches Computerspielpotential bietet ohne Zweifel alles, was Laurell K. Hamilton jemals geschrieben hat: da gibt es Vampire, Zombies, Werwölfe, Werleoparden, -ratten, usw. Ich lese die Anita Blake-Serie schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber ich wäre nicht sehr überrascht, wenn da irgendwann auch mal Werschnecken oder Werkaninchen auftauchen. Huh, furchteinflößend. Egal, in so einem Computerspiel wird dann natürlich alles gemeuchelt, gemetzelt und geshreddert, was da so kreucht und fleucht. Virtuelles Blut fließt in Strömen über den Bildschirm, und wer sich die Zombies mit dem Gesicht seines Chefs und die Wergeier mit dem Gesicht von Dieter Bohlen vorstellt (dessen Lebensabschnittspartnerinnen als Werwellensittiche daherkommen), könnte sicherlich eine Menge Spaß haben.
Weil ja nicht jeder blutrünstig ist und/oder seine Aggressionen ausleben möchte, könnte schließlich noch das komplette Werk von Barbara Cartland als Add-On zu den Sims veröffentlicht werden. Wer mit diesem Add-On spielt, hätte Unmengen von rosa Kleidungsstücken und Einrichtungsgegenständen zur Verfügung, und es gäbe als Belohnung für das Erreichen bestimmter Spielziele die Option "Alles in meiner Umgebung pink färben". Vor- und außereheliche Techtelmechtel sind selbstverständlich ausgeschlossen, und als Download bekommt man Schloß Balmoral und einen rosa Rolls Royce mit samtenen Sitzen und vergoldeten Türgriffen. Das nervende...Gestammel...von Cartlands...Heldinnen...ist für die Sims natürlich schwer umzusetzen, denn die sprechen ja Simlisch. Egal, ich kann's trotzdem kaum erwarten!
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Karen Rose: I'm Watching You
Staatsanwältin Kristen Mayhew lebt nur für ihren Beruf, und sie ist sehr erfolgreich. Dennoch gibt es immer wieder üble Verbrecher, die freigesprochen werden. Eines Tages beginnt jemand, genau diese Verbrecher zu töten - und jedesmal bekommt Kristen einen Brief vom Mörder. Abe Reagan von der Polizei von Chicago, seine Partnerin und ihr Team ermitteln, doch zunächst gibt es eine Menge Spuren, die ins Nichts führen. Kristen und alle, die ihr nahestehen, geraten in die größte Gefahr als auch noch der Vater eines der getöteten Verbrecher einen Rachefeldzug startet...
Karen Rose ist für mich die Neuentdeckung 2009. Vor kurzem habe ich Todesschrei gelesen und war davon begeistert, und I'm Watching You hat mich ebenso überzeugt. Was mir wieder sehr gefallen hat war die Art, wie die Polizeiarbeit als Teamarbeit und nicht als Werk eines heldenhaften, aber leicht arroganten Einzelgängers dargestellt wird. (Da fällt mir ein irrsinnig, aber unfreiwillig, komischer Spruch aus einem Schimanski-Tatort ein: Schimanski packt einen Verdächtigen am Kragen, schüttelt ihn und herrscht ihn an: "Du kommst morgen zum Verhör! Aber sei pünktlich!"). Abe und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten als Team, jeder trägt gleichermaßen zur Lösung des Falles bei. Sie gehen bei ihren Ermittlungen sehr pragmatisch und mit logischem Denken vor - es gibt kein "XY macht einen verschlagenen Eindruck, deswegen muß er der Mörder sein - jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum er es getan hat".
Die romantischen Elemente kommen ebenfalls nicht zu kurz. Abe und Kristen kommen sich langsam näher, obwohl beide sehr schlimme Erlebnisse hinter sich haben. Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt ist, daß Kristen sich unerwartet schnell auf eine Beziehung mit Abe einläßt und Vertrauen zu ihm faßt, obwohl sie jahrelang niemanden an sich herangelassen hat. Abe ist ein enorm sympathischer Protagonist - wenn ich im echten Leben mal einem Mann wie ihm begegnen würde, würde ich mich wohl auch Hals über Kopf verlieben!
Alles in allem ein unbedingt empfehlenswertes Buch für alle, die Romantic Suspense - oder sollte ich Spannungsroman mit romantischen Elementen sagen? - mögen. Ich freue mich schon auf das nächste Karen Rose-Buch, und es liegt auch schon eins auf meinem SUB.
Karen Rose ist für mich die Neuentdeckung 2009. Vor kurzem habe ich Todesschrei gelesen und war davon begeistert, und I'm Watching You hat mich ebenso überzeugt. Was mir wieder sehr gefallen hat war die Art, wie die Polizeiarbeit als Teamarbeit und nicht als Werk eines heldenhaften, aber leicht arroganten Einzelgängers dargestellt wird. (Da fällt mir ein irrsinnig, aber unfreiwillig, komischer Spruch aus einem Schimanski-Tatort ein: Schimanski packt einen Verdächtigen am Kragen, schüttelt ihn und herrscht ihn an: "Du kommst morgen zum Verhör! Aber sei pünktlich!"). Abe und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten als Team, jeder trägt gleichermaßen zur Lösung des Falles bei. Sie gehen bei ihren Ermittlungen sehr pragmatisch und mit logischem Denken vor - es gibt kein "XY macht einen verschlagenen Eindruck, deswegen muß er der Mörder sein - jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum er es getan hat".
Die romantischen Elemente kommen ebenfalls nicht zu kurz. Abe und Kristen kommen sich langsam näher, obwohl beide sehr schlimme Erlebnisse hinter sich haben. Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt ist, daß Kristen sich unerwartet schnell auf eine Beziehung mit Abe einläßt und Vertrauen zu ihm faßt, obwohl sie jahrelang niemanden an sich herangelassen hat. Abe ist ein enorm sympathischer Protagonist - wenn ich im echten Leben mal einem Mann wie ihm begegnen würde, würde ich mich wohl auch Hals über Kopf verlieben!
Alles in allem ein unbedingt empfehlenswertes Buch für alle, die Romantic Suspense - oder sollte ich Spannungsroman mit romantischen Elementen sagen? - mögen. Ich freue mich schon auf das nächste Karen Rose-Buch, und es liegt auch schon eins auf meinem SUB.
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