Sonntag, 27. Februar 2011

Caroline Linden: You Only Love Once

Angelique Martand ist noch eine junge Frau, doch sie arbeitet schon seit Jahren als Spionin für die britische Regierung des frühen 19. Jahrhunderts. Eines Tages weist ihr Chef sie an, mit Nate Avery zusammenzuarbeiten. Nate ist ein Amerikaner, der einen Mann finden und zurück nach Amerika bringen soll, der einen hohen Würdenträger betrogen und beraubt hat. Angeliques Chef möchte diesen Mann auch finden, und er gibt ihr noch einen weiteren Auftrag, einen, von dem Nate nichts wissen darf. Nate und Angelique müssen sich als Ehepaar ausgeben, und den Rest der Geschichte brauche ich doch wohl niemandem erklären, der schon mal einen Liebesroman gelesen hat?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob es 1820 (da spielt das Buch) diplomatische Beziehungen zwischen England und den USA gab, obwohl beide Nationen bis Anfang 1815 einen Krieg geführt haben, aber egal. Auf das Buch hatte ich mich sehr gefreut, denn die beiden Vorgängerbücher - You Only Love Once ist das dritte Buch in einer Serie - mochte ich sehr. Was mir an denen so besonders gefiel war, daß sie so richtig schön romantisch waren. Angelique hatte in A View To A Kiss und For Your Arms Only (ja, die Titel finde ich auch doof und peinlich) bereits eine Nebenrolle und schien ein interessanter und sympathischer Charakter zu sein.

Leider war You Only Love Once eine ziemliche Enttäuschung. Mit den beiden Protagonisten konnte ich genauso wenig warm werden wie mit einer der Nebenfiguren, so daß es mir sehr schwer fiel, mich auf die Handlung zu konzentrieren und nicht aufzustehen und etwas spannenderes zu machen, wie beispielsweise die Spülmaschine ausräumen oder mit meiner Steuererklärung anfangen; und ich hasse Steuererklärungen mit großer Leidenschaft. Nate und Angelique wirken wie ehemals berühmte Schauspieler, die sich jetzt gezwungenermaßen aus Geldmangel in der 597. Folge von American Pie zu Tode langweilen und ab und an etwas saudämliches tun, nur um etwas Abwechslung zu bekommen. Sie sind gar nicht richtig da. Wobei das Buch dankenswerterweise weder zotige Witze noch Ekelszenen aufweist, das ist ja auch schon was wert.

Über Angelique sagen immer alle, daß sie eine überaus kompetente Spionin ist, die weiß was sie tut und wie sie andere Menschen manipulieren kann. Umso mehr haben sich mir die Haare gesträubt, als sie mit einem Mann flirtet, von dem sie und Nate vermuten, er wisse, wo sich der von ihnen gesuchte Verbrecher aufhält. Angelique geht also mit diesem Typen während einer Party in einem Vergnügungspark (ich glaube, es waren die berühmt-berüchtigten Vauxhall Gardens) nach draußen, läßt sich von ihm ein wenig anflirten und befummeln und horcht ihn dabei aus. So weit, so gut. Und natürlich habe ich erwartet , daß Angelique den Typen loswird, bevor die Sache außer Kontrolle gerät. Was würdet ihr denn erwarten, was sie tut?

  • Mit einer Ausrede das Weite suchen (muß Pipi, mir ist schlecht, muß die Kinder aus der Kita abholen...)
  • In vorgetäuschte Tränen ausbrechen
  • Was ekliges erzählen (sagen Sie, mein Herr, finden Sie es furchtbar unattraktiv, wenn der Körper einer Dame haarig und von Pockennarben übersäht ist?)

Angelique macht nichts dergleichen. Sie haut dem Typen einen Stein auf den Kopf, so daß er bewußtlos wird. Sehr subtil. Habe ich nicht irgendwo mal gehört, daß Spione ihre Arbeit unauffällig und im Hintergrund verrichten, um nicht entdeckt zu werden? Außer James Bond, versteht sich, bei dem explodiert ja dauernd was. Und außer den Protagonisten in Burn Notice, die schon allein durch ihren enormen Joghurt-Konsum sehr auffällig sind.

Wider Erwarten gibt es allerdings keinen großen Wirbel um den Bewußtlosen im Vergnügungspark, niemand holt die Polizei und auch sonst scheint es niemanden zu kümmern. So spioniert unser dynamisches Duo unbehelligt weiter. Es passiert aber auch nichts mehr, was meine Aufmerksamkeit fesseln könnte...na ja, außer vielleicht der Fesselszene, aber selbst die war eher okay... als boah, Wahnsinn!


Caroline Linden kann es wirklich besser. In ihren anderen Büchern gab es liebenswerte, sympathische Helden und Heldinnen und richtig romantische Szenen, die mich zum Lächeln brachten. In You Only Love Once gibt es nichts dergleichen, aber ich bin noch nicht bereit, die Autorin auf meine Schwarze Liste zu setzen - vielleicht wird ja im nächsten Buch alles besser?

1 Kommentar:

  1. Das klingt wirklich schrecklich! Ich drücke kräftig die Daumen, dass das nächste Buch von der Autorin dir wieder deutlich besser gefällt.

    Himmel, es gäbe soviele Möglichkeiten einen Mann unauffällig loszuwerden, vor allem, wenn man im Team arbeitet ...

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