Samstag, 25. Januar 2014

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 9: Andrea Mertz: Raven - 2

Guten Morgen meine Damen und Herren, liebe Kinder. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nachtruhe und können ausgeruht und gestärkt in den zweiten Tag unserer Rundreise durch das Buch Raven von Andrea Mertz starten!

Wir haben einen kleinen Zeitsprung gemacht und befinden uns 11 Wochen nach dem Prolog in London. Wir begleiten zunächst die junge Reporterin Lianne Morgan. Sie erinnern sich: Lianne ist die kleine Schwester von Frank Morgan. Die Ärmste leidet sehr darunter, daß ihr Bruder verschwunden ist. - Ja Cheyenne-Kimberly, ich finde Liannes Schlangenledersandaletten auch voll geil. Nein, bleib bitte stehen und lauf nicht zu Lianne. Wir sind doch hier nicht in einem Jasper Fforde-Buch! - Äh, keine Ahnung, ob Lianne die Schuhe bei Zalando bestellt hat!

Wo war ich stehengeblieben? Genau. Lianne wartet gerade auf den britischen Außenminister, mit dem sie ein Interview führen soll. Lianne hat vor dem Interview schon mit einem kaputten Auto, einem verpaßten Bus, einem überfüllten Bus und einem Beinahe-Überfall gekämpft, und obwohl sie schon ziemlich erschöpft ist, fällt ihr am Außenminister, William Hague, sofort alles Wichtige auf. Beispielsweise, von welchem Designer sein Anzug ist. Lianne befragt den Außenminister über die Situation in Libyen, erfährt aber nichts, was sie nicht schon wußte oder sich hätte denken können. Tja, wäre sie mal Tabloid-Reporterin geworden. Da hätte sie sich die schönsten Schlagzeilen einfach ausdenken können.

Zuletzt stellt Lianne Herrn Hague noch eine Frage über Franks streng geheime Geheimorganisation, die Shadow Force. Er gibt aber vor, darüber nichts zu wissen. Gegen Ende des Interviews, der Minister ist schon gegangen, bekommt Lianne eine Panikattacke, und wenig später explodiert etwas, so daß das ganze Gebäude ins Wanken gerät.

Gehen wir nun in die Tiefgarage desselben Gebäudes. Da ist unser Held Raven gerade dabei, einige Sprengsätze zu entschärfen. Sehen Sie - oh, ich verteile erstmal die Unterlagen des literarischen Instituts Sankt Infodumping für den heutigen Tag. Jaja, so dick wie fünf Hotelbibeln. Die Jungs von Sankt Infodumping scheuen eben weder Kosten noch Mühen, um Sie, meine sehr verehrten Gäste, mit allen wichtigen und unwichtigen Fakten zu versorgen!

Also, Raven hat irgendwie von dem Anschlag auf die Londoner City Hall und von Liannes Termin in just diesem Gebäude gewußt. Und natürlich wollte er die Menschheit im Allgemeinen und Lianne im Besonderen beschützen. Deshalb hat er ihr Auto sabotiert und versucht, alle Bomben zu entschärfen. Aber - Heilige Hölle! - es ist ihm nicht gelungen.

Ja, Sie haben recht. Der Typ kann einfach nicht fluchen. Er ist schon dreimal durch die Prüfung in der Wessel-Akademie für korrektes Fluchen und schlimme Wörter gefallen, der arme Kerl. Aber niemand kann alles, nicht?

Wenig später bricht wegen einer weiteren Explosion alles zusammen und der Rabe rennt los, um Lianne zu retten.

Diese hat sich, da die Explosion sie zu Boden geworfen hat, erstmal hingelegt, und läßt die Mutter aller Infodumps los, während sie darauf wartet, daß der Rabe sie abholt. - Oh nein, sie weiß natürlich nicht, daß sie auf ihn wartet. Sie kennt ihn ja noch gar nicht.

Wenig später findet dieser tatsächlich unsere wackere Heldin, packt sie und trägt sie weg. Unterwegs retten sie noch ein paar andere Leute, bevor sie es dank der übersinnlichen Fähigkeiten sowie der Sprungkraft des Raben schaffen, das Gebäude zu verlassen.

Anschließend schläft Lianne in Ravens starken Armen ein. Er setzt sie irgendwo ab und türmt. Anschließend - ja, das sind die nächten 30 Seiten in Ihrer Broschüre - läßt er selbst erst mal einen ganz gepflegten, ausgiebigen Infodump ab. Ja, das haben Sie sehr gut erkannt, Frau Klawuttke. Für die Charaktere in diesem Buch sind Infodumps ebenso entspannend, wie ein langes heißes Bad für lebendige Menschen!

Der Rabe weiß also, daß jemand sowohl den Minister als auch Lianne abmurksen wollte. Davon abgesehen geht es ihm schlecht und alles tut ihm weh, so daß er schleunigst in seine Unterkunft auf Zeit flüchten will. Während er sich also verletzt, blutend, mit in Fetzen hängender Kleidung und vor Fieber glühend durch London schleppt, denkt er ganz ausgiebig darüber nach, wie wunderschön und sexy er Lianne findet, und was er für ein cooler Einzelgänger ist, der nicht am Leben hängt. - Oh, ja genau, das ist schon einer von unseren Klischee-Aussichtspunkten. Machen Sie gern so viele Fotos, wie sie möchten.

Nun, meine lieben Mitreisenden, das war ein ganz schön anstrengender Tag für unsere Protagonisten! Während sie sich erholen, wünsche ich Ihnen einen wunderschönen Abend in der Weltstadt London, und wir sehen uns morgen früh vor Ihrem Hotel in alter Frische.

Tschüssikowski!

8 Kommentare:

  1. So eine Reise wird dank der ganze Infobibeln doch überraschend anstrengend! Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich doch lieber die zwei Woche "Steuererklärungen für Sparfüchse unter eisigen Bedingungen" gebucht. ;)

    Schlangenledersandalen?! Oo Nur gut, dass der Held ein einsamer Wolf ... äh ... Rabe ist und nicht davon ausgehen muss, dass in Zukunft solches Schuhwerk sein Leben verstopft.

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    1. Soso, Steuererklärungen für Sparfüchse unter eisigen Bedingungen. Warum wird das eigentlich nicht in der Karibik angeboten, dann müßte man wenigstens nicht in der Kälte schlafen? :-D
      Aber was Liannes Schuhfetisch betrifft - wenn die beiden nach ihrem Happy End glücklich bis an ihr Ende zusammenbleiben, dann muß er ja doch dafür sorgen, daß sie immer genug Platz für ihre Schuhe hat. Außer, er schafft es dank seiner übersinnlichen Kräfte, Liannes Vorlieben in eine, sagen wir mal, männerkompatible Richtung zu lenken. Dann könnte sie ja Schraubenzieher oder Kronkorken sammeln.

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    2. In der Karibik gäbe es doch viel zu viele Ablenkungen - Tauchkurse und Tauchlehrer zum Beispiel! Nene, unter eisigen Bedingungen ist so eine Themenveranstaltung viel effektiver! :D

      Oder er beweist ihr tagtäglich seine Männlichkeit, in dem er die Schlange für ihre Schuhe eigenhändig erlegt! Bestimmt wäre sie ihm dafür sehr dankbar! ;)

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    3. Ooooh, ein Mann, der für seine Freundin Schlangen tötet und Schuhe draus macht! Da werd ich schon ein bißchen neidisch ;-)

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  2. Wow! So ein wunderschön ausgefeiltes Klischee muss man erst einmal produzieren. Bewundernswert.

    Und diese Blicke für modische Details kombiniert mit der Fähigkeit, sie subtil einfließen zu lassen!

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    1. Hi Natira, ja, das ist total subtil. Aber find ich gut. So weiß ich wenigstens, daß meine Protagonisten, und auch ihre Nebenfiguren, nicht das ausbeuterisch produzierte Billigzeugs aus dem fernen Osten tragen. Obwohl, Schlangenleder ist ja auch nicht so wirklich politisch korrekt. - Und was die Klischees betrifft: haha. Da kommt noch einiges!

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  3. Gibts eigentlich auch was zu trinken? Ich brauche irgendwas hochprozentiges, um die fabelhaften Klischees zu verarbeiten.

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    1. Hm, also ich weiß nicht, Alkohol bei der vielen Action...ach wart' mal kurz, ich habe hier genau das richtige...da ist es ja...*dreiviertelvolle Flasche Klosterfrau Melissengeist rüberschieb*

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