Sonntag, 13. Oktober 2013

Vivian Arend: High Risk

Rebecca James, genannt Becki, war eine renommierte Bergsteigerin/Bergrettungsexpertin, bis bei einem schrecklichen Unfall ihr Freund ums Leben kam. Leider hat Becki einen Filmriß und kann sich nicht an den Unfall erinnern, doch ständige Alpträume plagen sie und lassen sie nicht richtig schlafen. Als sie eine Stelle als Trainerin an einer Bergretterschule (wer hätte gedacht, daß es so etwas gibt) annimmt, trifft sie dort Marcus Landers wieder. Mit ihm hatte sie vor Jahren eine heiße Affäre, und sie fühlen sich immer noch zueinander hingezogen. Marcus hat allerdings auch gewisse Probleme...

Also, wenn ihr ein Buch in die Hand nehmt und auf der Vorderseite steht in großen Buchstaben als Titel "High Risk", und darunter in kleineren Buchstaben "An Adrenaline Novel"; und wenn ihr dann das Buch umdreht und auf dem Buchrücken steht: "Romantic Suspense" - würdet ihr dann nicht erwarten, daß das Buch eine Handlung hat, und zwar eine spannende? Tja, so ging es mir auch. Blöderweise hat das Buch aber bis auf die letzten paar Seiten überhaupt keine Handlung, und die ist dann wirklich nicht sehr spannend.

Ich will das mal beschreiben, allerdings geht das nicht ohne ein paar Spoiler, also Vorsicht:

Am Anfang des Buches kommt Becki nach Banff (das ist eine Stadt in Kanada) und trifft Marcus wieder. Marcus und Becki laufen, klettern und machen überhaupt jede Menge Sport, so daß ich dabei schon vom Lesen total müde werde. Dabei denken sie die ganze Zeit, wie sexy sie die jeweils andere Person finden und wie gerne sie mit ihm/ihr Sex hätten. Ich habe ja schon viele amerikanische Buchrezensionen gelesen, in denen sich die Rezensentin über das fortwährende "mental lusting" (wie nennt man das auf deutsch?) aufgeregt hat. Und immer dachte ich dann: hey, was ist denn so schlimm daran? Ich denke solche Gedanken recht oft und gerne in Zusammenhang mit meinem Liebsten...na ja, aber seit ich High Risk gelesen habe, hat sich meine Meinung ein wenig geändert. Es hat mich so genervt, daß ich nur noch dachte, jetzt vögelt euch doch endlich das letzte bißchen Gehirn weg, vielleicht geht's euch und mir dann besser. Sport und an Sex denken ist als Handlung für ein Buch eher dürftig!

Tja, aber man soll mit seinen Wünschen ja vorsichtig sein, weil sie vielleicht in Erfüllung gehen könnten. So auch hier. Der Mittelteil des Buches besteht aus den folgenden Komponenten: Sport, Vögeln, Labern. Nun bringe ich Sport generell ja ein eher mildes Interesse entgegen. Der Sex in High Risk war mir persönlich ein bißchen zu ausgefallen, denn Becki besitzt nicht nur ein Brustwarzen- sondern auch ein Intimpiercing, was leider bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnt wird, so daß man es einfach nicht ignorieren kann. Das ist so eklig! Und der Marcus liebt es, Becki mit einem Seil und raffiniertesten Seemannsknoten zu fesseln (dafür mein Respekt, denn immerhin hat er nur eine Hand), bevor sie zur Sache kommen. Und das Labern ist...nun ja, labern. Es ist nicht so, daß Becki und Marcus totalen Schwachsinn von sich geben, aber sie erzählen sich ein bißchen, wie es ihnen so geht und was sie für Probleme haben, nur daß sie dann nicht über eine Lösung für ihre Probleme nachdenken, sondern sie machen direkt mit Sport oder Sex weiter. Laaaaaaaaaaaaaangweilig!

Im letzten Teil bekommt Becki schließlich, zur großen Überraschung von...niemandem, schätze ich, die Gelegenheit, eine wichtige Rolle bei einer Bergrettung zu spielen, und erinnert sich an ihren Unfall. Dann reiten Marcus, Becki und ihre Seemannsknoten in den Sonnenuntergang - oder besser gesagt, in den Nieselregen, denn in dem Buch herrscht ständig mieses Wetter.

Dem Buch fehlt sowohl eine Handlung als auch sympathische Charaktere. Okay, Becki und Marcus sind nicht unsympathisch, aber sie haben gar nichts an sich, was mich mit ihnen fühlen läßt. Sie haben keine Macken und keinen Humor. Eigentlich sind sie nur zwei überaus durchtrainierte Körper mit dauergeilen Geschlechtsorganen. Ich habe auch keine Ahnung, warum sie sich ineinander verliebt haben, denn außer daß die jeweils andere Person super aussieht und wahnsinnig muskulös ist, bekomme ich nicht viel davon mit, was Becki über Marcus und Marcus über Becki denkt.

Romantic Suspense ist das jedenfalls nicht. Das ganze sollte lieber als Erotikroman vermarktet werden, da würde man sich wahrscheinlich auch nicht so über die Piercings und die Seile wundern.

2 Kommentare:

  1. Ich kann nur immer wieder sagen: Ich liebe es, wenn du schlechte Bücher liest! Verrisse sind einfach besonders unterhaltsam. ;)

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  2. Na ja, ich gebe zu, daß mir das Schreiben des Verrisses auch wesentlich mehr Spaß gemacht hat als das Lesen des Buches :-)

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