Sonntag, 14. August 2011

Ben Aaronovitch: Midnight Riot

Peter Grant ist ein junger Polizist in London, der eines Tages unversehens entdeckt, daß es nicht nur Geister und Magie und übernatürliche Wesen gibt, sondern daß er mit den Geistern auch sprechen kann. Das trifft sich gut, da London gerade von einer Welle äußerst brutaler und völlig unerklärlicher Morde heimgesucht wird. Ehe er es sich versieht, wird Peter der Azubi von Chief Inspector Thomas Nightingale, der bei der Londoner Polizei dafür zuständig ist, magische Verbrechen aufzuklären. Gemeinsam versuchen sie, weitere grausame Verbrechen zu verhindern...

Ich bin ja nicht der größte Fantasy-Fan weit und breit, aber Midnight Riot ist wirklich klasse und eine ganz klare Empfehlung - allerdings nur für Leute, die damit leben können, wenn ein Buch in der Ich-Form geschrieben ist.

Ich höre ja im Radio oft den Sender BFBS, das ist der britische Soldatensender. Dabei fällt mir ganz oft auf, wie sehr sich doch das britische vom amerikanischen Englisch unterscheidet. Das ist bei Midnight Riot auch der Fall: man hört Peter, den Erzähler, quasi mit seinem englischen Akzent sprechen, wenn man das Buch liest.

Die Geschichte selbst ist noch nicht mal das tollste an dem Buch, obwohl sie okay ist: es geht um das Böse schlechthin, um Schauspieler und Mörder aus dem 17. Jahrhundert, und um Flußgötter. Aber was mich vor Begeisterung wirklich umgehauen hat, ist der Humor. Es macht einfach einen Riesenspaß, dieses Buch zu lesen, und die Dialoge sind Gold wert.

Da ist zum Beispiel ein Gespräch ganz zu Anfang des Buches, als Peter seinen zukünftigen Lehrmeister Thomas Nightingale gerade erst kennengelernt hat:

"So magic is real", I said. "Which makes you a...what?"
"A wizard."
"Like Harry Potter?"
Nightingale sighed. "No", he said. "Not like Harry Potter."
"In what way?"
"I'm not a fictional character", said Nightingale.

Großartig, oder?

Oder wie wäre es mit der Szene, als Peter - um seiner umfassenden Ausbildung als Zauberer willen - in das riesige, gewaltige Haus von Thomas Nightingale einzieht und entdeckt, daß dort der Wissenschaftler Isaac Newton (ihr wißt schon: der mit dem Apfel) verehrt wird:

Carved above the lintel were the words SCIENTIA POTESTAS EST.


Science points east, I wondered. Science is portentous, yes? Science protests too much. Scientific potatoes rule. Had I stumbled upon the lair of dangerous plant geneticists?

Großartig. Einfach großartig.

Oder dies hier:

Something round and dirty and white was resting near my foot. It was a skull, I picked it up.
"Is that you, Nicholas?", I asked.
"Put that down, Peter", said Nightingale. "You don't know where it's been."

Also: Midnight Riot ist ein großartiges, phantastisches, absolut lesenswertes Buch mit einer nicht gerade wahnsinnig originellen Handlung, aber mit einem Schreibstil und einem Sinn für Humor, der mich vor Begeisterung umhaut. Lest es!

6 Kommentare:

  1. Über die deutsche Version des Buches bin ich gerade vor Kurzem gestolpert, als ich die Neuerscheinungen durchgeschaut habe. Habs "damals" direkt auf den Wunschzettel gepackt – war offenbar eine gute Entscheidung! :)

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  2. Ich muss ja gestehen, dass ich immer etwas skeptisch bin, wenn erwachsene Menschen unversehens "übernatürliche" Eigenschaften an sich entdecken. Aber Humor und guter Schreibstil klingt gut! :)

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  3. Irina - dann hoffe ich mal, daß die deutsche Überetzung auch wirklich was taugt und den Humor des Buches transportieren kann!

    Winterkatze - das mit dem Entdecken der übernatürlichen Fähigkeiten ist, wie ich finde, aber wirklich gut umgesetzt worden. Aber ich war ja auch begeistert von dem Buch ;-)

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  4. Hübscher Header
    Lg Kata
    http://zuckerwattenbaum.blogspot.com/

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  5. Hallo Kata, danke :-) Nett, daß du vorbeigeschaut hast.

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  6. Deutscher Titel: Flüsse von London; ja, der Witz ist erhalten geblieben; deine Variante ist die amerikanische; die britische heißt "Rivers of London"; schreib das gerade zum zweiten Mal, deshalb die Kurzfassung

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