Dienstag, 16. August 2011

Aus dem Tagebuch einer Regency-Romanheldin, Teil 8


Liebes Tagebuch, 
ich bin ganz aufgewühlt und kann nicht einschlafen. Nun ja, ich könnte vielleicht einschlafen, wenn Kevin in seinem Schlafzimmer nicht so komische Geräusche machen würde. So eine Mischung aus Stöhnen und Schreien. Ich glaube, Bella ist wieder mit der Peitsche auf ihn losgegangen und einer unserer Stallburschen (er heißt Ricky und ist gebaut wie ein Schrank) ist vorhin mit einem Strick in der Hand und einer ganz seltsamen Ledermaske vor den Augen in Kevins Zimmer verschwunden. Eigenartig. Ich bin mir ganz sicher, daß es in Kevins Zimmer gar keine Pferde gibt.

Vor meinen Eltern konnte ich natürlich nicht so tun, als hätte ich die Maul- und Klauenseuche. Deshalb habe ich mir das Gesicht und die Hände mit Salz abgerubbelt, so daß sich meine Haut gerötet hat. Meinen Eltern habe ich einfach gesagt, der Schafsmagen, den wir heute Mittag hatten, sei mir nicht bekommen und ich hätte einen Ausschlag. Mama und Papa haben besorgt geguckt und gesagt, ich solle Lord Festerwart aus dem Weg gehen, damit er mich so nicht sieht. Das war gut. Wenn ich Lord Festerwart dennoch begegnete, wollte ich ihm sagen, eine Wunderheilung hätte mich schon fast – aber nur fast – von der Seuche befreit.

Als wir bei Lady Mousy ankamen, sah ich, daß der Fremde aus Lady Sandcastles Garten auch da war! Ich wollte schon auf ihn zugehen und ihn fragen, ob er…das…von gestern abend…noch mal mit mir machen könnte, als mir einfiel, daß ich ja einen vorgetäuschten Ausschlag hatte. Also wollte ich zu Mama sagen, daß ich meine Nase pudern gehe, aber sie hat gar nicht auf mich geachtet. Papas Gesicht wurde nämlich ganz rot und sein Hals schwoll ganz furchtbar an, als würde er (also, mein Papa) gleich platzen. Da mußte wohl der Herzog von Steelyballs irgendwo in der Nähe sein. Ich wüßte so gern, warum Papa ihn so haßt und wie er wohl aussieht? Ob er und Papa sich wohl in Papas Jugend (vor hundert Jahren oder so?) um Mamas Gunst duelliert haben?

Jedenfalls ist mit Papa nicht gut Kirschen essen, wenn er sich so aufregt. Ich bin vorsichtshalber weggelaufen und habe mich in der Bibliothek von Lord und Lady Mousy versteckt.

In der Bibliothek war es langweilig. Da waren lauter Bücher. Und keins davon hatte Bilder! In einer Ecke stand ein Schreibtisch. Ich habe in alle Schubladen geschaut weil ich dachte, es seien vielleicht irgendwo Süßigkeiten versteckt.

4 Kommentare:

  1. Die Idee mit dem Salz ist ja überraschend intellektuell für deine Heldin! :D

    Aber schämst du dich nicht, dass du die Geschichte an der Stelle unterbrichst? Nun muss ich mich bis zum nächsten Beitrag fragen, ob sie doch noch Süßigkeiten gefunden hat oder vielleicht Hustenmedizin oder hat sie gar zwei, drei Wörter gelesen?! :D

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  2. Ne, also lesen...tsk tsk. Hast du etwa schon mal einen Regency-Roman gelesen, in dem jemand in einer Bibliothek tatsächlich gelesen hat??

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  3. Ach, wenn ich genau nachgucke, dann finde ich bestimmt einen Regency-Roman mit lesenden Frauen - sogar in der Bibliothek! :D

    Spontan erinnere ich mich da an eine Figur, die sich durch Landwirtschaftsliteratur durchquält, weil ihr Ehemann sich dafür interessiert. *g*

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  4. Kevin und Bella und ein feuriger Ricky - Wow!

    Vielleicht hat die Heldin ja Kekse mit beruhigenden Inhaltsstoffen gefunden. Die es dann zum Tee gibt. Und danach sind dann Pferde in Kevins Zimmer - oder so *kichert*

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