Sonntag, 18. Juli 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 12

Das Ende naht. Also, das Ende dieses Buches. Am Ende der letztens erwähnten Sex-im-Schlamm-Szene (ohne afrikanische Wolldecke) hatte Jake die folgenden tiefschürfenden Worte von sich gegeben:

"I'm just a man who's falling in love for the first time in his life, a man who doesn't know the rules of the game and who thinks he's going down this road alone."

Hach, seufz. Der arme Kerl. Als die beiden in Jakes Haus ankommen, ist Isabelle schon wieder am schmollen. Jake gibt ihr gerade noch den Rat mit auf den Weg, alle Fenster geschlossen zu halten und nicht ohne ihre Pistole duschen zu gehen, da verschwindet sie schon in ihren Privatgemächern.

Jakes Bruder/Navy SEAL Kumpel / Sequel-Bait Nick hat inzwischen eine Akte über den Bösewicht Rafe aus Onkel Cals Büro geklaut, und deswegen können sich Nick und Jake jetzt erstmal gemütlich einen kleinen Kaffeeklatsch nebst ausgiebiger Diskussion von Rafe und seiner Lebensgeschichte gönnen. Rafe, der arme Kerl, wurde von Papa und Mama im Stich gelassen und wuchs in Pflegefamilien auf, wo er verprügelt und mißbraucht wurde. Okay, das ist sicherlich gut zu wissen, wenn man ihn ausfindig machen und verhaften will, weil - äh, keine Ahnung warum. Vielleicht sollen wir uns auch einfach nur mal klarmachen, wie schwer dieser arme Mann es im Leben hatte.

Dann wird es aber doch noch spannend, denn Nick, Jake und ich erfahren aus der geklauten Akte, daß Rafes Papa Isabelles Papa (der, wir erinnern uns, eigentlich nicht wirklich ihr Vater war, da ihre Mutter ein Techtelmechtel mit Onkel Cal hatte) gemeuchelt hat, und daß Onkel Cal danach Rafes Papa in die ewigen Jagdgründe befördert hat. Boah ey! Das ist ja wie in 'ner Seifenoper. Isabelle hat die ganze Geschichte auch mitgekriegt, weil sie sich klammheimlich an unsere beiden super-wachsamen, mit nahezu übermenschlichen Sinnen ausgestatteten Navy SEALs herangeschlichen hat.

Ganz klar: Rafe ist gemeingefährlich und immer noch hinter Isabelle her (und hinter Onkel Cal, der aus Reue über seine Verfehlungen seinen Job als Admiral aufgeben will und urplötzlich von einem Angreifer von hinten niedergeschlagen wird).

Deswegen jetzt eine kleine Denksportaufgabe: Was ist für Isabelle in dieser Situation die wichtigste Maßnahme?

a) Sich vor Rafe in Sicherheit bringen und hoffen, daß er bald verhaftet wird
b) Vor Angst zittern
c) Jakes schlimme Kindheit sowie ihre Beziehungsprobleme in epischer Breite ausdiskutieren

Wer meine Berichte über diesen wundervollen literarischen Exkurs in die Welt des Schwachsinns des öfteren verfolgt hat, weiß natürlich sofort, daß sich Isabelle ohne weiteres Nachdenken und Inanspruchnahme des Publikumsjokers direkt für Option C entscheidet.

Die beiden zanken sich ein wenig darüber, ob Isabelle (wir entsinnen uns, sie ist plastische Chirurgin) Jakes Narben wegoperieren soll, dann gibt es das bizarrste Vorspiel der Literaturgeschichte:

"She paused a minute before slamming his shoulders with her palms as hard as she could. He didn't move at all, but he did bare his teeth at her. So she did it again. And again. Until tears were running down her cheeks and her teeth grit together so hard that her head ached, until he caught her wrists."

Sexy! Kein Wunder, daß unsere beiden Helden sich nicht mehr beherrschen können:

"I'm going to take you now, Isabelle. Right here. On the floor. The couch. The table. So if you don't want that to happen, you'd better leave."

(Ich frage mich gerade, ob Jake ein Bügelbrett hat. Ist schließlich auch eine waagerechte Oberfläche, und ich habe noch nie eine Sexszene auf einem Bügelbrett gelesen. Ob das überhaupt geht? Und welches maximale Benutzergewicht hält so ein Bügelbrett wohl aus? Und ob die Stelle im Buch dann wohl eine Fußnote mit der Bemerkung "Don't try this at home" bekäme? Ist aber eigentlich egal. Wenn Jake schon fremde Frauen mit nach Hause nimmt, damit sie ihm nachts Pfannkuchen machen, dann wird er wohl auch nicht selbst bügeln.)

Jake und Isabelle machen also wild, leidenschaftlich und hemmungslos - allerdings bügelbrettfrei - Liebe, und danach macht Isabelle das, was die meisten Frauen wohl nicht tun, nachdem sie gerade Sex mit ihrem neuen Freund hatten: sie ruft ihre Mama an, um sie erneut nach der tragischen Geschichte von ihrem Nicht-Vater, Onkel Cal und Rafe seinem Papa zu fragen. Und so bietet sich mir die Gelegenheit, dieses Kapitel mit den weisen Worten von Isabelles Mutter zu beenden:

"Sometimes, for the people you love, you do things that you think you should be incapable of doing - things that seem impossible. You do what's best."

Hach. Tja, und beim nächsten mal wird's dann richtig spannend!

3 Kommentare:

  1. "Das Ende naht. Also, das Ende dieses Buches."

    Oh nein, dabei hatte ich die beiden doch gerade so ins Herz geschlossen ... *g*

    Armer Jake, da is er nun verliebt und weiß nicht, was zu tun ist. Gibt es keinen Vorgesetzten, der ihm eine Verhaltensliste für diesen Fall schreiben kann?

    Nun, das Vorspiel ist doch mal ... äh ... ungewöhnlich. Man soll ja schließlich häufiger mal die ausgetretenen Pfade verlassen. So als Autor ... und überhaupt ... und warum bekomme ich jetzt die Frage nach dem Bügelbrett nicht mehr aus dem Kopf? Ich bin mir sicher, dass ich da mal was gelesen hatte. Die Frage ist nur wo!

    Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass du bald wieder die Nerven hast, um dich mit Jake und seiner wundervollen Isabelle zu beschäftigen. Denn wie sonst soll ich die Spannung auf die weiteren Entwicklungen aushalten? ;)

    AntwortenLöschen
  2. Nur noch 40 Seiten, Winterkatze! Dann brauchen wir jemanden, der die Fortsetzung in seinem Blog zerpflückt...*flöt*

    AntwortenLöschen
  3. Hm ... Irina hat doch gar nicht mehr so viele Seiten bei ihrem Unsinn-lesen-Buch vor sich. *dumdidum*

    Ansonsten würde ja eine Menge dafür sprechen, dass du dir die Fortsetzung auch noch vornimmst, denn schließlich bist du schon so gut eingearbeitet in Jakes und Isabellas Welt. :D

    AntwortenLöschen