Martin Abel, der beste Fallanalytiker des Stuttgarter Landeskriminalamts, wird nach Köln "ausgeliehen", denn dort treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Daß ihn seine junge Kollegin Hannah Christ begleitet, um von ihm etwas zu lernen, begeistert ihn anfangs überhaupt nicht. Dazu kommt, daß die Kölner Polizei seine Arbeit mit großem Mißtrauen beobachtet und daß es äußerst schwierig ist, den Mörder zu fassen. Dieser scheint alles zu wissen, was die Polizei tut, und er hinterläßt keine Spuren...
Blutsommer ist ein spannender Krimi, aber er bietet wirklich überhaupt gar nichts neues für jemanden, der schon etliche Krimis gelesen hat und / oder einige Folgen von Serien wie CSI oder Criminal Minds im Fernsehen gesehen hat. Dafür reiht sich aber ein Klischee ans andere: der Ermittler ist ein menschliches Wrack, dessen psychische Probleme einer ganzen Schar von Psychologiestudenten zu Themen für ihre Diplomarbeiten verhelfen könnten. Alle schönen Frauen fahren auf den größten Loser ab. Der Mörder hatte eine schlimme Kindheit (das ist jetzt nicht wirklich ein Spoiler, oder?).
Wenn Rainer Löffler mal noch ein Buch veröffentlicht und mir dieses Buch zufällig in die Hände fällt, werde ich es höchstwahrscheinlich lesen, weil ich nun einmal gern spannende und gruselige Krimis lese. Aber Blutsommer hat kein Alleinstellungsmerkmal, das es von dutzenden anderer Bücher mit ähnlichen Themen abhebt.
Die Handlung ist nicht sonderlich originell, und die Charaktere sind weder besonders sympathisch noch besonders unsympathisch. Hannah Christ hat, um es in den Worten meines Kollegen B. zu sagen, Eier. Also, im übertragenen Sinne. Sie trägt nämlich, und das wird im Verlauf des Buches mehrmals erwähnt, das Parfüm Angel. Im Hochsommer, bei Temperaturen um die 30° C. Wer dieses Parfüm kennt, wird wissen, daß es eine (meiner Meinung nach) sehr schöne und einzigartige Duftnote hat. Aber es ist sehr schwer und intensiv und nur in homöopathischen Dosen zwischen November und März auszuhalten. Insofern: Respekt, Hannah. Und danke, daß du nicht stattdessen Opium trägst. Da wird mir schon beim Gedanken daran schlecht.
Aber zu wissen, welches Parfüm eine der Hauptfiguren trägt, macht das Buch auch nicht zu einem Bestseller. Daher würde ich mir für weitere Bücher von Herrn Löffler wünschen, daß er den flüssigen Schreibstil beibehält und von der Kreativität her noch 'ne Schippe drauflegt.
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