Sonntag, 21. Juni 2009

Nora Roberts: Vision in White

Mackensie Elliot ist eine Hochzeitsphotographin, die zusammen mit ihren drei besten Freundinnen einen Hochzeitsplanungs-Service betreibt. Sie trifft Carter Maguire, einen Englischlehrer, als dieser seine Schwester zu einem Beratungsgespräch begleitet. Mackensie und Carter fühlen sich zu einander hingezogen, aber so recht trauen sie sich nicht, an eine Beziehung zu glauben, denn unter anderem passen sie nicht ganz in ihre gegenseitigen "Beuteschemata".

Das war endlich mal wieder ein richtig unterhaltsames Nora Roberts-Buch. Ich hatte die Autorin schon fast aufgegeben, nachdem ich einige ihrer Bücher mit paranormalen Elementen (z. B. Geister, Hexerei) gelesen hatte und davon nicht besonders angetan war. Ich mochte Carter, den Helden: er hat Humor, er ist manchmal ein wenig tolpatschig und er gibt sogar zu, daß er sich bei einem Date mit einer tollen Frau etwas unsicher fühlt. Ein rundum sympathischer Typ. Mackensie habe ich nicht so ganz verstanden: sie ist eigentlich eine selbstbewußte Frau, die nette Freunde hat und in einem Beruf arbeitet, den sie liebt und in dem sie richtig gut ist. Trotzdem läßt sie sich - zumindest am Anfang des Buches - von ihrer zickigen, egozentrischen, geldgeilen Mutter herumkommandieren und trotzdem hat sie gegen Ende des Buches einen Anfall von Eifersucht, der irgendwie gar nicht zu ihr paßt. Aber ich fühlte mich insgesamt sehr gut von "Vision in White" unterhalten und werde bestimmt auch das nächste Buch in der Serie lesen.

Jetzt aber noch ein paar Worte nebenbei: das Buch, soweit es realistisch ist (kann ich aber nicht beurteilen), gibt wirklich faszinierende Einblicke in die amerikanische Lebensweise. Ob die wohl wirklich so einen Aufwand betreiben, wenn sie heiraten wollen? Mit extra Kuchen und Kuchendeko für alle relevanten Teilnehmer - von denen es erstaunlich viele gibt, und Probeveranstaltungen, und minutiöser Planung für jede einzelne Sekunde des Tags der Hochzeit? Ein Jahr im Voraus? Ich war jedenfalls baff. Ich selber bin unverheiratet, aber nach dem, was ich bei Verwandten und Bekannten gesehen habe, habe ich mir das immer in etwa so vorgestellt: 1. Heiratsantrag, 2. Festlegung des Datums, 3. Termin in Standesamt u. ggf. Kirche werden festgelegt, 4. Festsaal wird gemietet, 5. Partyservice und Band oder DJ wird gebucht, 6. Braut u. Bräutigam suchen Kleidung aus, 7. Braut läßt sich Haare u. Makeup machen, 8. dann wird geheiratet u. gefeiert. Erfordert sicherlich auch einiges an Planung, aber im Idealfall macht man das ja auch nur einmal im Leben. Ich habe auch noch nie mitgekriegt, daß Braut und Bräutigam ein ganzes Geschwader von Brautjungfern und, äh..männliche Gegenstücke von Brautjungfern hatten. Ich glaube, es waren immer zwei Trauzeugen. Aber was die Leute im Buch so alles auf die Beine stellen, zieht mir schon die Schuhe aus.

Und dann die Namen. Die Heldin heißt Mackensie (und eine ihrer Freundinnen heißt Parker). Mit Vornamen. Nun hat ja jeder Buchautor das gute Recht, seine Charaktere zu nennen, wie er will, aber ich persönlich würde es schon bevorzugen, wenn weibliche Personen weibliche Namen und männliche Personen männliche Namen haben. Zumindest in Büchern. Im wirklichen Leben ist es - meiner Erfahrung nach - ja so, daß die meisten Leute wirklich versuchen, einen vom Geschlecht her eindeutigen Namen für ihre Kinder auszusuchen. Auch wenn es ein total doofer Name ist, der gar nicht zum Nachnamen paßt (gestern war z. B. eine Geburtsanzeige für Zwillinge in der Tageszeitung: die lieben Kleinen heißen Jordan Lennox Fynn Jäger und June Carrie Lynn Jäger. Und es hätte noch viel schlimmer kommen können. Hier im Ruhrgebiet gibt es ja auch viele Menschen mit polnischen Vorfahren, deren Namen sie natürlich noch tragen...da kann leicht mal ein Name wie "Chantal Joline Koslowski" vorkommen). Mackensie kann alles sein: Mann, Frau, Nachname, Straßenname oder eine Marke für Haushaltsgeräte. Und jetzt stellt euch vor, das Paar aus dem Buch heiratet und sie nimmt seinen Nachnamen an: dann heißt sie Mackensie Maguire... *schüttel*

Freitag, 19. Juni 2009

Verflucht sei dein Name von Olivier Descosse

Luc Vernon arbeitet in der renommierten Pariser Anwaltskanzlei seines Vaters, von dem er jedoch entfremdet ist. Plötzlich wird der Vater krank, in seiner Wohnung wird der Butler auf grauenhafte Art ermordet, und Luc selbst verbringt eine Nacht mit einer Unbekannten, die ihn unter Drogen setzt und mißhandelt. Der Versuch, den Zusammenhang zwischen all diesen Ereignissen zu ergründen und mehr über das Leben seines Vaters zu ergründen, führt Luc quer durch Europa, in die USA und schließlich in die brasilianischen Regenwälder...

Für das Buch habe ich 3 Wochen gebraucht, was aber nicht gegen es spricht: es ist einerseits ein recht dickes Buch und andererseits - man glaubt es kaum - in dieser Zeit mußte ich 3 Wochen am Stück arbeiten, außer an den Wochenenden. Das ist in diesem Jahr wegen Kurzarbeit, Urlaub und Feiertagen noch gar nicht so oft vorgekommen! Eins muß man dem Autor wirklich lassen, er hat eine blühende Fantasie. Wäre er ein Sim, hätte er bestimmt einen Beruf wie "Verschwörungstheorie-Erfinder". Und das meine ich durchaus als Kompliment: ich liebe mexikanische Seifenopern, Horrorfilme (sogar "Die Nacht der reitenden Leichen") und vieles andere, was völlig absurd, aber auch wieder interessant und/oder lustig ist. Hier haben wir Kunstwerke, die sich von Kunstwerken in Nazi-Memorabilien in noch etwas völlig anderes verwandeln - nicht schlecht. Das Problem ist nur, daß ich keine der Personen in diesem Buch besonders gut leiden mochte. Nicht, daß ich Luc schrecklich unsympathisch fand, aber so richtig verstanden habe ich ihn nicht. Und wenn ich mit einem Typen eine Nacht verbrächte und der mich unter Drogen setzte und sich mit dem Messer an meiner Person zu schaffen machte - tja, der würde am nächsten Tag Besuch von einem russischen Schlägertrupp oder der Polizei oder beiden nacheinander bekommen. Auf keinen Fall würde ich mit ihm eine Reise unternehmen, egal welche Gründe er für das Schlachtfest an meinem wehr- und bewußtlosen Luxuskörper vorbrächte! So, jetzt genug der verzwickten Konjunktive (oder sind es Konditionale? Keine Ahnung) zu fortgeschrittener Stunde.
Gute Nacht und gehabt euch wohl!
Susi
Hallo liebe Bücherfreunde, nach langem (und hoffentlich erfolgreichem) Kampf mit widerspenstigen html-Blogvorlagen beschleicht mich ein vorsichtiger Optimismus, jetzt auch über Bücher bloggen zu können. Schließlich ist es ein Thema, über das ich nie zuviele Worte verlieren könnte! Viel Spaß und liebe Grüße, Susi

P.S.: Und ja, ich habe schon von der neuen Rechtschreibung gehört und nein, ich habe nicht vor, mich an die neuen Regeln zu halten - ich boykottiere diesen Schwachsinn!