In diesem Jahr habe ich mir wieder die Teilnahme an der BLC (Booklover Conference) gegönnt - eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte, denn im nächsten Jahr wird es wohl keine mehr geben. Dieses Jahr fand sie in einem kleinen Dorf namens Oppenheim statt, das an einer Seite von Weinbergen und an der anderen vom Rhein begrenzt wird. Ein niedliches Örtchen, nur bin ich froh, daß ich da nicht wohnen muß. Für eine Großstadtbewohnerin wie mich wäre das wohl nichts!
Das Programm nahm seinen Anfang mit einer Stadtführung - die ich leider verpaßte, weil ich mich dem Charme der unzähligen und überaus langen Baustellen auf der A 45 nicht so schnell entziehen konnte. Anschließend folgte eine Weinprobe, und zu der war ich zum Glück rechtzeitig da. Es war eine dieser Weinproben, wo man den beprobten Wein auch tatsächlich trinken darf (und nicht wieder ausspucken muß). Hm, lecker! Besonders der Roséwein hat geschmeckt.
Es war sehr schön, einige Bekannte von der letzten BLC wiederzutreffen - vor allem die Mädels aus dem Romance-Forum mit ihrer jeweiligen Begleitung. So wurde es dann auch ein sehr netter Abend, der mit geheimnisvollen nächtlichen Aktivitäten in einer kleinen Seitenstraße endete.
Marina und ihr Freund Leo hatten nämlich Unmengen von tauschbaren Büchern aus Österreich mitgebracht, die dann gleich an Ort und Stelle begutachtet wurden.
Am nächsten Morgen wurde es dann schon zu sehr unchristlicher Zeit ernst: die Vorträge der BLC begannen um 9 Uhr! Kraß, oder? Ich bin sonst nie an Samstagen um 9 Uhr wach. An diesem Samstag war ich aber nicht nur wach, sondern auch gewaschen, angezogen und gefüttert und hatte den BLC-Bücherkrabbeltisch ebenso begutachtet wie ich geguckt hatte, was Julie vom Romance-Forum und Sylvie an Tauschbüchern mitgebracht hatten! Ich hatte nur diejenigen Bücher mitgebracht, die definitiv jemand von mir haben wollte, was vielleicht ein Fehler war...
Die Veranstaltung selbst ging mit einem Vortrag von Aveleen Avide (das ist eine Erotik-Autorin) los, in dem es darum ging, welche Möglichkeiten es für Autoren gibt, sich und ihre Werke im Internet bekannt zu machen. Es war sehr viel von Social Media wie Twitter und Facebook und anderen die Rede, aber ehrlich gesagt, war dieser Vortrag für mich nicht so furchtbar spannend, denn ich bin ja keine Autorin, und so ist es für mich nicht weiter schlimm, daß mich nicht die halbe Welt kennt. Wobei mich diese Facebook-Sache langsam ein bißchen nervt. Ich bin da nicht angemeldet, bekomme aber immer wieder mit, daß viele Firmen dort Werbung machen und eben auch Verlage und Autoren dort Neuigkeiten veröffentlichen und Gewinnspiele durchführen. Jetzt könnte man ja sagen: warum stellt Susi sich denn so doof an, sie kann sich doch einfach auch ein Facebook-Profil anlegen, ohne gleich ihre ganze Lebensgeschichte da zu veröffentlichen. Tja, ne - so einfach scheint das aber gar nicht zu sein, wie bereits Frau Katz und Paperback Writer festgestellt haben. (Bei Paperback Writer handelt es sich übrigens um die Autorin, der ich diese herbe Enttäuschung zu verdanken habe, aber ich mag ihr Blog trotzdem).
Weiter ging es mit einem Vortrag über die Buch-Community Lovelybooks. Lovelybooks ist für mich eine ganz interessante Sache, aber ich finde die Website ziemlich unübersichtlich. Deswegen hatte ich auch noch nie Bock drauf, mich näher damit zu befassen. Im Vortrag wurden die Möglichkeiten etwas näher beschrieben, die diese Website bietet und ich habe sie mir noch mal angeschaut. Ich finde sie immer noch unübersichtlich, also werde ich da wohl in absehbarer Zeit auch nicht aktiv werden. Die "Buchfrage"-Möglichkeit ist allerdings eine super Idee. Wenn in meinem Blog deutsche Bücher eine größere Rolle spielten, würde ich bestimmt dieses praktische Widget einbinden.
Anschließend folgte ein Vortrag über e-books. Da habe ich zum ersten Mal einen e-book reader aus relativer Nähe gesehen, es war wohl ein Sony-Reader (weiß aber nicht, um welche Variante es sich gehandelt hat). Cool! Der war ganz klein und dünn. Die junge Frau, die den Vortrag hielt, meinte, daß e-pub wohl das Format der Zukunft sei, und daß DRM (Digital Rights Management, eine offenbar sehr komplizierte Kopierschutzvorrichtung) über kurz oder lang abgeschafft würde. Interessant fand ich vor allem die Diskussion, warum e-books nicht wirklich billiger sind als gedruckte Bücher. Laut einhelliger Meinung der Fachleute macht das Papier und das Bedrucken desselbigen einerseits nur einen sehr geringen Anteil der Kosten eines gedruckten Buches aus, und andererseits sollen die EDV-Systeme bzw. die Software zum Herstellen von e-books sehr kostspielig sein, da man dafür unter anderem auch fortwährend Lizenzgebühren zahlen muß. Das sind schon Argumente, die ich nachvollziehen kann; aber bei den Papierbüchern spielen ja auch noch andere Dinge eine Rolle, wie z. B. Transport, Lagerhaltung, Versicherungen und ggf. alle laufenden Kosten, die das Betreiben einer Buchhandlung mit sich bringt. Dagegen müßten die e-books eigentlich billiger werden, je mehr davon verkauft werden, denn die Kosten der e-book Software werden dann ja auf immer mehr verkaufte Bücher verteilt. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt. Ich würde es den Verlagen durchaus zutrauen, daß sie ihre Preise auch bei sinkenden Kosten pro einzelnem Buch einfach beibehalten. Sie wissen schließlich, daß Leser immer lesen werden, weil sie ohne Bücher nicht können...
Nach der Mittagspause folgte ein Vortrag über Books on Demand, der für mich als Nicht-Autorin auch wieder nicht so spannend war. Als Leserin habe ich prinzipiell ein Problem mit Büchern, die nicht editiert, lektoriert oder sonstwie von irgendwem testgelesen wurden, der nicht Ehemann/-frau, Mutter oder bester Freund des Autoren oder der Autorin ist. Ich hätte nämlich Angst, daß das Buch dann vor Rechtschreibfehlern wimmelt oder gleich eine richtige Katastrophe dabei herauskommt. Und wenn ein Autor ein Buch selbst veröffentlicht, weiß man ja gar nicht, was vorher damit angestellt wurde, nicht wahr? Wenn das Buch über einen Verlag veröffentlicht wird, hätte ich allerdings kein Problem damit. Verlage haben schließlich einen Ruf zu verlieren...hoffe ich.
Bei dem Vortrag über die Aufteilung der PR-Arbeit zwischen Verlagen, Agenturen und Autoren muß ich wohl weggenickt sein, oder vielleicht konnte ich es kaum erwarten, in den frisch ertauschen bzw. "erkrabbelten" Büchern zu schmökern - jedenfalls kann ich mich so gut wie gar nicht dran erinnern.
Beim Vortrag von André Wiesler über die Grundlagen des komischen Schreibens war ich allerdings wieder ganz Ohr. Der Mann ist einfach ein großartiger Entertainer, und sein Vortrag war sehr amüsant. Ich finde ja immer noch, daß der Witz über den Falschparker mit Tourette-Syndrom genauso lustig war wie der mit Angela Merkel und den Schweinen...nur den mit René Descartes habe ich gar nicht erst verstanden. Bin halt nicht intellektuell, was soll man machen...und bei dem Thema, einfach so zum Spaß:
Zum Schluß der eigentlichen Veranstaltung kam noch eine Gesprächsrunde über die neuesten Buchtrends für 2012. Ich bin ja immer noch ein klein wenig irritiert darüber, daß Romantic Suspense hierzulande dank dem Lyx Verlag neuerdings als Romantic Thrill bezeichnet wird, aber wat willze machen, ne? Die Hauptbotschaft war: auch nächstes Jahr wird es noch Bücher geben, und das ist doch immerhin klasse!
Alles in allem waren die Vorträge der BLC in diesem Jahr eher auf die Bedürfnisse von Autoren bzw. werdenden Autoren abgestimmt, und das fand ich ein bißchen schade. Für mich als bloggende Leserin war gar nicht so viel dabei. Dafür war die Gesellschaft aber nett und das Rahmenprogramm stimmte auch - also hat die Teilnahme auf jeden Fall Spaß gemacht.
Zum Abschluß gab's noch ein gemeinsames Abendessen (und ich hoffe für die Kellnerinnen in diesem Restaurant, daß entweder die Küche in der 1. Etage ist oder es wenigstens einen Speisenaufzug gibt - sonst haben die sich an unserem Essen und den Getränken nämlich halb tot geschleppt, und obendrein sind wir auch noch so lange geblieben!) und am nächsten Morgen ein gemeinsames Frühstück.
Wenn es einen Preis für die bizarrste Idee des Jahres gäbe, würde ich ihn an eine BLC-Teilnehmerin verleihen, die offenbar berufstätig ist und gleichzeitig ein Buch schreiben will. Um für letzteres genug Zeit zu haben, hat sie sich vorgenommen, nur noch fünf- oder sechsmal am Tag 25 Minuten lang zu schlafen. Na ja, jedem Tierchen sein Plaisirchen und jedem Affen seine Banane - aber schon der Gedanke an diese grausame Art des Schlafentzugs macht mich ganz müde. Ich glaube, ich hau' mich jetzt erstmal aufs Ohr und mach' ein Nickerchen...
Eine Frage muß indessen wohl ungeklärt bleiben: warum statten Hotels ihre Badezimmer mit Wasserhähnen aus, die wie Ufos aussehen?
Und wollt ihr mal den Mega-Bücherstapel sehen, der seit Sonntag meinen SUB vervollständigt?
(Sorry wegen der schlechten Bilder. Meine Kamera hat vor kurzem den Geist aufgegeben und ich mußte sie mit dem Handy machen).
Schöner Bericht!
AntwortenLöschenWas FB angeht, muss man sich vielleicht einfach mal was trauen, ich war ja selbst auch lange dagegen.
Was die Wasserhähne angeht, kann ich Dir das nachfühlen. Man kommt sich richtig dusslig vor, wenn man erst porbiert, wo warm und kalt rauskommt und es dann doch wieder falsch macht ...
Schöne Buchausbeute, da wünsche ich Dir viel Spaß beim lesen!
Sabrina, danke für den Tip mit goodreads. Das schau ich mir mal an.
AntwortenLöschenSoleil, ja wegen facebook muß ich mal gucken ob ich jemanden kenne, der da angemeldet ist. Habe gelesen, daß man dafür ein Handy mit O2-Netz braucht, was ich sehr eigenartig finde (und ich habe auch keins).
Bei dem Wasser-Ufo habe ich übrigens sehr viel rohe Gewalt gebraucht, damit es mal warmes Wasser ausspuckte!
Hey Susi! Ich war ja leider verhindert, sonst wäre ich dir um den Hals gefallen ;) Danke für deinen Bericht!
AntwortenLöschenWg. fb, kannst du mir gerne einfach ein e-mailchen schicken! ich hab kein handy mit o2 sondern mich ganz normal online dort angemeldet.
Auf fb hat Angela Weiß übrigens gerade folgendes angekündigt:
"Die BLC wird es auch weiterhin geben. :-) Allerdings nicht mehr im Mai, sondern am ersten Wochenende im September, also voraussichtlich am 01.09.2012 das nächste Mal. Martina Campbell zieht sich aus dem organisatorischen Teil der BLC zurück, Angela Weiß organisiert die BLC künftig mit neuem Team. Das Gros der Vorträge steht schon grob fest, ein neuer Veranstaltungsort ist bereits anvisiert."
Hi Cleopatra, es war so schade, daß du nicht dabei warst!
AntwortenLöschenIch habe es mittlerweile geschafft, mich bei FB anzumelden und alle Sicherheitseinstellungen auf "noch nicht mal das CIA kann mich finden" zu setzen (glaube ich), aber so ganz komme ich noch nicht dahinter, wie das ganze funktioniert. Ich schreib dir die Tage mal :-)