Sonntag, 4. April 2010

Tami Hoag: Deeper Than The Dead

Kalifornien im Jahr 1985: in einem kleinen, ruhigen Ort entdecken Schulkinder in einem Wäldchen eine grausam zugerichtete Frauenleiche. Anne Navarre, die Lehrerin der Kinder, versucht, ihnen über das schreckliche Erlebnis hinwegzuhelfen. Unterdessen befürchtet die Polizei des Örtchens, daß der Mörder ein Serientäter ist, denn es gibt noch mehr ungeklärte Morde. Sie bittet Vince Leone vom FBI um Hilfe, der sich mit der damals noch neuartigen Technik des Profilings befaßt. Dann beginnen sich die Ereignisse zu überstürzen und der grausame Mörder schlägt wieder zu...

Tami Hoag steht ganz weit oben auf meiner vergleichsweise kurzen Liste von Autobuy-Autoren. Früher habe ich einige ihrer Liebesromane gelesen. Die fand ich nicht schlecht, aber ihre Macho-Helden haben mich ziemlich genervt. Aber ihre Thriller sind unglaublich spannend. Habe ich einmal angefangen, einen zu lesen, kann ich ihn kaum noch beiseite legen. Deeper Than The Dead ist keine Ausnahme von dieser Regel, aber es ist für Tami Hoags Verhältnisse ein sehr kurzes Buch, dessen Handlung sich im Verlauf nur weniger Tage abspielt. Es sind 421 Seiten in recht großer Schrift, kein Vergleich zu einigen ihrer anderen Wälzer. Das ist aber auch schon mein einziger Kritikpunkt. Das Buch ist einfach irre spannend!

Trotzdem kommt die Charakterisierung der Personen keineswegs zu kurz. Man lernt sie alle recht gut kennen und erfährt, was sie zu ihren Handlungen motiviert. Das schließt sogar die...hm...nicht so netten Personen mit ein. Man mag sie nicht, aber man versteht, was sie zum Durchdrehen bringt, wenn sie denn durchdrehen. Wobei die Motivation des Serienkillers nicht gerade etwas nie dagewesenes ist - aber egal, das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Anne und Vince mochte ich gut leiden. Anne hatte berufliche Ambitionen, die sie aufgegeben hat, um sich um ihren kranken Vater zu kümmern, mit dem sie sich überhaupt nicht versteht. Trotzdem ist sie alles andere als die klassische Fußabtreter-Romanheldin, die sich von jedem alles gefallen läßt. Sie ist sehr warmherzig und sorgt sich um ihre Schüler, aber sie kann sich durchaus durchsetzen, wenn es sein muß, und bietet ihrem Vater im Verlauf des Buchs immer öfter die Stirn.

Vince ist ein ganzes Stück älter als Anne und verliebt sich sofort in sie. Er verliert auch keine Zeit, sie das wissen zu lassen. Das klingt erstmal seltsam, aber er hat einen ausgezeichneten Grund dafür.

Und der Höhepunkt und Schluß des Buches ist der helle Wahnsinn. So etwas spannendes, schauriges habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es ist eine gute Sache, daß mich niemand beim Lesen gestört hat, sonst hätte ich meinerseits auch ein paar finstere Drohungen aussprechen müssen. Wer Thriller mag, sollte sich Deeper Than The Dead auf keinen Fall entgehen lassen!

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