Sonntag, 11. April 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 7

Wenn Isabelle eine reale Person wäre, wäre sie jetzt total schrumpelig, weil sie schon seit 2 Wochen in der Badewanne sitzt - aber das nur nebenbei. Lassen wir sie noch ein bißchen länger allein und werfen einen Blick auf die Vorgänge in Afrika.

Es ist nachts, und in der Klinik, wo Isabelle mal gearbeitet hat, werden gerade ein paar Leute gemeuchelt. Sarah lungert auch dort herum - natürlich nicht, ohne wieder einmal tiefsinnige Gedanken darüber zu denken, wie schwer sie es hat. Plötzlich wird sie von einem starken Mann gepackt und weggeschleppt - es ist Clutch/Wachholder, der auf der Suche nach Rafe dem Bösewicht ist. Er verklickert Sarah, was Rafe Isabelle angetan hat - ihr wißt schon: der Verrat, die Entführung, die Vergewaltigung...dann ist Wachholder einen kleinen Moment lang unaufmerksam, weil er einen Angreifer erschießen muß. Schwups, schon sieht die Welt wieder ganz anders aus, denn Sarah hat die Gelegenheit genutzt um ihre eigene Waffe herauszuholen, und bedroht nun ihrerseits Wachholder. Dann brausen die beiden in Sarahs Auto davon, während die Angreifer hinter ihnen her sind und unentwegt mit Maschinengewehren auf sie schießen.

Falls ihr euch jetzt gerade fragt, warum hier wer auf wen schießt: ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Stephanie Tyler wohl auch nicht, und Sarah und Wachholder scheint's egal zu sein. Die beiden entkommen ihren Verfolgern und ich lerne, daß Sarah eine ganz und gar erstaunliche Fähigkeit besitzt:

She knew these winding paths like the back of her hand - when she drove she could close her eyes and read the red dirt like Braille.

Das finde ich super! Wenn ich das gleiche mit der A 2 könnte, könnte ich morgens auf dem Weg zur Arbeit noch ein Nickerchen machen!

Wachholder ist indessen nicht so beeindruckt wie ich, und die beiden streiten sich ein wenig über den Grund, warum Sarah ihn verlassen hat. Er meint, sie hätte es getan, weil er sie nicht in der Kampfkunst ausbilden wollte - sie dagegen ist beleidigt, weil er im Schlaf den Namen einer anderen Frau gerufen hat. Ooops! Das wußte Wachholder noch gar nicht!

Als nächstes bestätigt Sarah, was ich schon lange ahnte: nämlich, daß Rafe Isabelle etwas antun wollte, Weil Er So Fürchterlich Leidend Ist. Einst sprach er nämlich zu Sarah:

I want everyone in that family to hurt, Sarah. I want them to hurt the way I hurt - I know you can understand that. If you could get revenge on the people who hurt your family, you'd do it. I know you would.

Sarah herrscht Wachholder an, aus ihrem Auto zu verschwinden, was er auch umgehend tut - woraufhin sie sich von ihm im Stich gelassen fühlt. Seufz. Warum müssen die alle so doof sein? Na egal, jedenfalls diskutieren die beiden ein Weilchen und schließlich darf Wachholder wieder einsteigen und Sarah verspricht, ihn zu Rafe zu bringen.

Im guten alten Amerika liegt Isabelle, von Jakes Kuß immer noch ganz aufgewühlt, in der Badewanne und versucht sich recht halbherzig an einer Masturbationsszene, während Jake in einem anderen Badezimmer das gleiche tut. Obwohl er das ja gar nicht nötig hat, denn:

There were women he could call, women who'd come over and share his bed at a moment's notice, who wouldn't care that he preferred to sleep alone or not sleep at all.

Yup, von solchen Frauen habe ich auch schon gehört. In den gelben Seiten findet man die, glaube ich, unter C wie Call Girl.

Isabelle kommt aber zu dem Schluß, daß es auf Seite 187 endlich mal Zeit für eine heiße Sexszene ist - logisch, denn auf intellektueller Ebene haben ja weder sie noch ihr zukünftiger Lover Jake dem Leser besonders viel zu bieten.

Sie geht also in Jakes Schlafzimmer und die beiden üben sich quasi als Vorspiel ein bißchen in Heldenverehrung:

"I told you we'd make it out. I knew we would", he said.

"And you're always right?"

"Yes", he said. "Always."

"Is there anything you do that isn't dangerous?"

"No," he said "But you like it that way, don't you, Isabelle?"

Natürlich könnten diese beiden niemals so gewöhnlich sein und einfach eine schöne Liebesnacht miteinander verbringen, also fesselt Jake sich selbst mit Handschellen und sagt Isabelle, welch erotische Dinge sie mit sich selbst anstellen soll. Das findet Isabelle so klasse, daß sie nach vollzogenem Akt mit Jake als Zuschauer in Tränen ausbricht. Jake zeigt, daß er es auch als Entfesselungskünstler voll drauf hat, denn er befreit sich und trägt die immer noch vor sich hin schluchzende Isabelle in ihr Schlafzimmer, wo sich beide schließlich in trauter Eintracht einem tiefen Schlummer ergeben. Kein sexy Liebesgeflüster stört ihre Ruhe, und das muß auch so sein: wir wollen schließlich nicht, daß Isabelle am nächsten Morgen zu erschöpft ist, um Pfannkuchen zu backen!

6 Kommentare:

  1. Ich bin etwas verblüfft. Ich dachte King sei ein Horror-Autor, aber das klingt so gar nicht spannend, eher verschachtelt , zu viel Ebenen und langweiliger Beziehungskram statt Gruseliges.
    Wird es besser?

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  2. Angelika, mich würde ja mal interessieren, wie du dieses Blog gefunden hast? Also um King - du meinst doch Stephen King, oder? - geht es hier überhaupt nicht. Ich bin schon seit Jahren nicht mehr auch nur in der Nähe von einem Stephen King-Buch gewesen. Ich habe einmal die ersten paar Seiten von einem seiner Bücher gelesen und fand's elend langweilig. Sorry falls du ein Fan bis, aber es hat nunmal nicht jeder den gleichen Geschmack.

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  3. Ehrlich gesagt: Ich sehe da ja gewisse Ähnlichkeiten zwischen Tyler und King, denn was du beschreibst, Susi, klingt sehr wohl nach Horror! *g*

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  4. Irgendwie lassen mich solche Bücher - oder Beiträge über solche Romane - immer etwas fassungslos zurück! Ich weiß, ich wiederhole mich, aber wieso wird so ein Schund verlegt ... und gekauft und ...

    Vielleicht sollte ich doch mal ein paar Skrupel über Bord werfen und mich mit dem Schreiben schlechter Liebesgeschichten beschäftigen. Wenn man für sowas auch noch Geld bekommt, dann ist es die Qualen vielleicht doch wert. ;)

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  5. Och Winterkatze - ich könnte mir schon denken, daß es ganz lustig ist, so etwas zu schreiben. Eines Tages mache ich das vielleicht auch. Ich könnte mir sogar eine Art Wettbewerb unter den Autorinnen dieser Machwerke vorstellen: "Mein Held hat meine Heldin beim ersten Date dazu gebracht, ihm Pfannkuchen zu backen!" - "Tja, nicht schlecht, aber mein Held hat meiner Heldin noch vor dem ersten Date eine Eifersuchtsszene gemacht, weil sie einem Taxifahrer Trinkgeld gegeben hat und er sich einbildete, das sei ein Callboy - und dieser Taxifahrer war 80 Jahre alt, hatte einen langen Vollbart und trug einen Turban!"

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  6. @Susi: Wenn ich mir so deine Ideen angucke ... Also, wenn du dich an so ein Machwerk wagst, dann möchte ich eine deiner ersten Leserinnen sein! :) Vor allem, wenn du wirklich die Szene mit dem Taxifahrer eingebaut bekommst ... :D

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