Dienstag, 16. März 2010

Bücher die man nicht lesen kann, Teil 6: Stephanie Tyler: Hard to Hold - 5

Chuck Norris kann Drehtüren zuschlagen.

Jake, sein literarisches Vorbild, und seine Möchtegern-Pfannkuchenverweigerin Isabelle hängen erst mal einen Tag lang mehr oder weniger nutzlos herum. Das haben sie sich nach ihren heldenhaften Taten aber auch verdient!

Isabelle bekommt einen gruseligen Anruf auf der Arbeit und beschließt, in der Mittagspause am Strand zu joggen, weil sie mal raus muß. Allerdings kommt sie nicht sehr weit, denn sie kann es einfach nicht ertragen, daß ihre Laufstrecke sie so weit von Jake wegführt. WTF?? Wenn sie einen Mann braucht, der den ganzen Tag an ihrer Seite klebt - oder sie an seiner - dann wäre es wohl besser, sie würde sich in einen bettlägerigen oder sonstwie hilflosen Mann verlieben, oder? Und auch der würde bei ihr wohl ziemlich schnell Fluchtgedanken hegen.

Jake beobachtet Isabelle den ganzen Tag lang aus der Ferne, ohne daß sie es merkt. Abends will er dann an seiner Suche nach Isabelles Verräter Rafe weiterarbeiten. Dazu will er sich mit Clutch - wir erinnern uns, das ist ein Söldner und der Lover von Isabelles Freundin Sarah - in Verbindung setzen. Also schnappt er sich die Gelben Seiten und sucht unter S wie - nun ja, nicht ganz. Die gelben Seiten für Söldner, Agenten super-super-super-geheimer Regierungsorganisationen mit dämlichen Namen und ähnliches Personal, das immer wieder in guten und nicht so guten Romantic Suspense Büchern auftaucht, sind nämlich ein menschliches Wesen. Allerdings nicht etwa, wie man denken könnte, Harriet Klausner, sondern ein Typ namens Vic, der mit einem Telefon im Hinterzimmer einer Kneipe herumhockt und nur darauf wartet, daß Leute wie Jake vorbeikommen und telefonieren möchten.

Vic stellt also für Jake die Verbindung zu Clutch her, und während ich darauf warte, daß Jake zur Sache kommt, lerne ich: daß Clutch mal zur Delta Force gehört hat und jetzt für eine supergeheime, von der amerikanischen Regierung finanzierte Söldnertruppe namens GOST (Government Operatives Specialty Team) arbeitet und in Wirklichkeit Bobby Juniper (oder, wie wir hier in Deutschland sagen würden, Robert Wachholder) heißt. Er hat irgendeinen fürchterlichen Kummer, neigt zu Wutausbrüchen und ertränkt seine Probleme gelegentlich in Alkohol, bla, bla...irgendwo muß mal wieder der Baukasten für Romanhelden umgekippt sein. Ich warte ja immer noch darauf, daß die streng geheime Organisation mal BULLSHIT heißt, aber immerhin trifft man nicht alle Tage einen Typen namens Wachholder.

Bevor Wachholder mit seinem Vormittags-Selbstmitleid fertig ist und sich mit ner Flasche Bier und einem Nickerchen auf sein Nachmittags-Selbstmitleid vorbereiten kann, fragt ihn Jake nach Rafe. Dieser, so stellt sich raus, war auch mal bei der Delta Force (jede Wette, der kriegt irgendwann auch noch sein eigenes Buch). Und er ist total gefährlich. Also sowas von gefährlich. Und irre. Und spurlos verschwunden. Und sehr erfolgreich als Auftragskiller. Jetzt bin ich ja schon ein bißchen neugierig: wie will man aus dem einen Helden machen? Bestimmt hat er nur ganz schlechte Menschen gemeuchelt. Und bestimmt keine Amerikaner.

Wachholder verspricht Jake jedenfalls, nach Informationen über Rafe und Sarah zu suchen und sich dann wieder bei ihm zu melden.

Inzwischen wird Isabelle von Onkel Cal von der Arbeit abgeholt, weil sie beide mit ihrer Mutter zu Abend essen wollen. Nur gibt es leider Zoff, bevor irgendwer auch nur einen Bissen runterbringt, weil Isabelles Mama herausfindet, daß diese wieder bei den Ärzten ohne Grenzen in Afrika arbeiten will. Nur für acht Wochen, weil es sie glücklich machen wird. Isabelle rennt also wütend und den Tränen nahe aus dem Haus und ruft Jake an. Und weil sie seine Stimme so beruhigend findet, entschuldigt sie sich bei ihm (keine Ahnung wofür, aber Jake scheint es auch nicht zu wissen) und quatscht ihn zu, wie intensiv sie sich ihm verbunden fühlt, und wie er sie instinktiv versteht, ohne daß sie ihm was erklären muß. Dann sagt sie ihm, daß er sie abholen soll.

Erwähnte ich übrigens, daß Isabelle 31 ist und Jake 26? Wäre das nicht ein guter Grund, sich nicht wie ein zickiger, überspannter Teenie zu benehmen? Nein? Okay.

Jedenfalls fängt Isabelle an, ihre Koffer zu packen und zankt sich dabei noch ein wenig mit ihrer Mutter, bis sie von Jake abgeholt wird. Nun nimmt sie sich einige Minuten Zeit, um Jakes wundervollen Anblick zu bewundern - seine grauen Augen, die so gut zu seinem dunkelblauen Sweatshirt passen, das Tuch, das er in seinen langen Haaren trägt...hach, er ist ja so heldenhaft und hat bestimmt schon total viele Frauen gerettet!

Tja, und dann sitzen die beiden in Jakes Auto und Isabelle verliert schlagartig ihr letztes bißchen Verstand.

Mein Fazit: Jake hat sich auf den letzten 25 Seiten erstaunlich gut benommen, fast annähernd so ähnlich wie ein normaler Mensch. Isabelle dagegegen...nun ja, sagen wir mal, sie bräuchte einen wirklich guten Psychiater. Oder ganz viele Tabletten. Und ich bin froh, daß sie eine fiktive Gestalt ist und sich mir niemals mit einem Messer in der Hand nähern kann.

1 Kommentar:

  1. Ne, ein Typ namens Wachholder ist mir auch noch nie untergekommen.
    Und eine Organisation namens BULLSHIT leider auch nicht. Das wär doch echt mal was! *lol*

    Vielen Dank für das Gesichtsmuskel-Training - mein Schatz hat sich schon gewundert, warum ich vor dem PC so zu kichern begonnen habe! :-D

    AntwortenLöschen