Rose Gomez ist die Witwe eines Navy SEALS, der bei einem Einsatz ums Leben kam. Sie ist Afghanistan-Expertin und lehrt als solche an einer Universität. Als zwei verdeckte Ermittlerinnen einer amerikanischen Sondereinheit in Afghanistan spurlos verschwinden, wird Rose von einem ehemaligen Kollegen ihres Mannes, Rock Basilone, um Hilfe gebeten. Eigentlich will Rose mit dem Militär nichts mehr zu tun haben, aber sie fühlt sich verpflichtet, den beiden Frauen zu helfen. Zu ihrer großen Überraschung fühlen sie und Rock sich schon bald unwiderstehlich zueinander hingezogen. Für die Liebe bleibt aber nicht viel Zeit, denn neben der Sorge um die verschwundenen Agentinnen gibt es auch noch die Gefahr, die von einem mächtigen afghanischen Warlord ausgeht...
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und wie fast immer bei Michelle Raven fand ich die Protagonisten richtig sympathisch und vernünftig. Hier gibt es keine übertrieben Macho-haften Alpha-Helden, die im Alleingang die ganze Welt retten, keine Hysterie und keine TSTL-Figuren, die sehenden Blickes in ihr Verderben rennen, um die Handlung voranzutreiben. Neben Rock und Rose (Moment mal, ich könnte schwören, daß es ein Parfüm dieses Namens gibt...aha, ich wußte es doch) und den anderen Navy SEALs folgt die Handlung auch den beiden Agentinnen Jade und Kyla. Dabei wird vor schlimmen Folterszenen nicht zurückgeschreckt, aber wenn die Handlung verlangt, daß eine Amerikanerin in Afghanistan gefangengenommen wird, ist das wohl kaum vermeidbar.
Ein paar kleinere Probleme hatte ich schon mit dem Buch. Da ist zunächst mal der Name der Sondereinheit, für die Jade und Kyla arbeiten. Die heißt TURT/LE. Leider habe ich mir die Stelle nicht markiert, wo die Abkürzung erklärt wird, und ich finde sie nicht wieder. Dummerweise habe ich statt TURT immer TURD gelesen. Dafür kann Michelle Raven natürlich nichts, aber es ist ein bißchen eklig. Ein deutlich größeres Problem habe ich allerdings mit dem Gedanken, Frauen als verdeckte Ermittlerinnen in ein Land zu schicken, in dem Frauen allgemein im gesellschaftlichen Ansehen irgendwo hinter Nutztieren, aber gerade noch vor Unrat stehen. Klar: als Verkleidung für Geheimagenten ist so eine Burka prima, denn darunter könnte wirklich jeder stecken, und solange statt der üblichen zwei nicht etwa vier Füße unten herausgucken, wird man nicht auffallen. Aber was nützt das schon, wenn man gar keine Bewegungsfreiheit hat und außer "Geh mir aus dem Weg, Frau!" niemand etwas Bedeutsames zu einem sagt?
Trotzdem: Gefährlicher Einsatz ist ein spannendes Buch und hat mich ausgezeichnet unterhalten. Das nächste Buch der Serie werde ich definitiv auch lesen.
Samstag, 16. Februar 2013
Dienstag, 12. Februar 2013
Erzähl mir nix!
Habt ihr zufällig letzten Freitag die neue Serie The Finder auf Kabel 1 gesehen? Also für mich ist ja grundsätzlich alles interessant, was in Florida spielt (was würde ich da gerne mal wieder Urlaub machen!), deswegen habe ich mir die Serie auch angeschaut. Leider fand ich sie furchtbar öde. 80 % der Dialoge bestanden aus schnarchlangweiligem Infodump. Dabei ist die Devise "show don't tell" für Filme oder Serien ja eigentlich noch wichtiger als für Bücher. Wer immer das Drehbuch für The Finder geschrieben hat, hat das aber offenbar anders gesehen. Die Exzentrik des Protagonisten wirkte auch die ganze Zeit wie gewollt, aber nicht gekonnt - und wieso der Typ mit (dem Aussehen nach) Anfang / Mitte 30 schon ein hochdekorierter Ex-Soldat mit sämtlichen dem amerikanischen Militär bekannten Orden ist, das hat man dann doch verschwiegen. Ich kann's mir aber denken. Wahrscheinlich hat er sich als 15jähriger mit gefälschten Dokumenten bei der Army beworben, wie der unvergeßliche Jake aus Hard to Hold...
Donnerstag, 7. Februar 2013
Sixpack oder Sitzsack?
Haha, versucht das mal auszusprechen, wenn ihr einen im Schlappen habt...
Heute habe ich in den Weiten des Internets (nämlich bei Smart Bitches, Trashy Books) wieder mal ein, sagen wir, bemerkenswertes Buchcover entdeckt.
Und zwar dieses hier: The Better to See You von Kate Serine.
Sieht der Typ nicht irgendwie zerknautscht aus? Also, wenn der ein Sitzsack wäre, käme er wohl bald auf den Sperrmüll...
Das ist schon ein ziemlich spektakulärer Photoshop-Unfall, oder?
Heute habe ich in den Weiten des Internets (nämlich bei Smart Bitches, Trashy Books) wieder mal ein, sagen wir, bemerkenswertes Buchcover entdeckt.
Und zwar dieses hier: The Better to See You von Kate Serine.
Sieht der Typ nicht irgendwie zerknautscht aus? Also, wenn der ein Sitzsack wäre, käme er wohl bald auf den Sperrmüll...
Das ist schon ein ziemlich spektakulärer Photoshop-Unfall, oder?
Sonntag, 3. Februar 2013
Männer und Frauen sind das nackte Grauen
Vielen Dank an die Ärzte, die das endlich mal klargestellt haben.
Kürzlich habe ich zwei Dinge gelesen, die mir ganz enorm gegen den Strich gegangen sind. Ich zitiere mal:
"Walt looked at her beautiful, shining face. Her hazel eyes glowed, her cheeks were flush with love. But looking at Shelby wasn't the startling part. One look at Luke told the rest of the story. Luke had always had that bad-boy edge, an aura of danger and a short fuse. No more. All the rough edges had been ground down and his expression was docile as a puppy.
Walt just laughed as he pulled Shelby into his arms. He hugged her fiercely. "Shelby, Shelby," he said. He held her away from him and, grinning, he said, "Looks like you've tamed him. He doesn't have any fight left in him."
"Thank God," she said. "I don't think I could take much more. He's been a real handful. But Luke still needs a little work, so I'm going to be staying with him now. [...]"
Das ist aus Paradise Valley aus der Virgin River-Serie von Robyn Carr. Position 164, wenn man das Buch in der Kindle-Version liest. Und Luke ist weder Shelbys Hund noch ihr Pferd, sondern ihr Verlobter.
Das andere Zitat stammt aus einem Interview mit Jude Deveraux, ihres Zeichens Old-School Liebesroman-Autorin, das in der Dezember 2012-Ausgabe der RT Book Reviews zu lesen war:
"I am so sick of PC men who aren't like real, human men that I want to scream. But no matter how loving and caring I make the men in my books of the last 10 or so years, I still get told that my heroes aren't PC enough. The males in romances today make me long for men who sit around and drink beer and don't listen to a word a woman is saying."
Mit dem ersten Satz von Jude Deveraux gehe ich völlig konform, das Zitat aus dem Robyn Carr-Buch paßt ja auch dazu. Dieses Phänomen habe ich in den letzten Jahren schon in einigen amerikanischen Romanen bemerkt: die Heldin verliebt sich in einen "Bad Boy", und nachdem die beiden ein Paar werden und ihr Happy End haben, verwandelt er sich in eine Kreatur mit so viel eigenem Willen wie der Chihuahua von Paris Hilton, deren einziger Wunsch es ist, alles supertoll zu finden, was die Heldin tut oder sagt. Wäre Paradise Valley ein Tatsachenbericht und kein Liebesroman, dann würde Shelby spätestens nach einem Jahr mit einem muskelbepackten Typen durchbrennen, der ihre Brüste anglotzt und ihr sagt, daß sie ihr kleines Köpfchen nicht so anstrengen soll. Denn Luke hat ja dem obigen Zitat zufolge so gut wie nichts mehr gemeinsam mit dem Mann, in den sie sich verliebt hat.
Liebesromane sind Fantasie, ich erwarte nicht und will auch gar nicht, daß alles darin absolut realistisch dargestellt wird. Aber es muß ein kleines bißchen Realismus da sein, gerade soviel, daß ich mir vorstellen kann, daß die Geschichte so passieren könnte. Dazu gehört, daß Held und Heldin sich mehr oder weniger wie echte Menschen verhalten, mit Vorlieben und Abneigungen, guten und schlechten Charakterzügen, Ticks und Macken. Dazu gehört nicht, daß sich einer von beiden in eine völlig andere Person verwandelt. Dazu gehört aber auch ganz bestimmt nicht, daß der Held sich so sicher ist, immer recht zu haben, daß er sich gleich hinsetzt, Bier trinkt und die Heldin nur zur Befriedigung von Grundbedürfnissen (üblicherweise Hunger, Sex und neue Klopapierrollen ins Badezimmer legen) braucht.
In diesem Sinne möchte ich jetzt gerne sowohl Robyn Carr als auch Jude Deveraux den ausgestreckten Mittelfinger zeigen und ihnen sagen, daß ich ihre Bücher nicht mehr lesen werde. Und allen anderen Liebesromanautorinnen möchte ich sagen, daß ihre Helden und Heldinnen sich durchaus so verhalten dürfen, wie man es zumindest in unserem Kulturkreis jeweils von Männern und Frauen kennt. Es ist okay, wenn die Heldin gern shoppen geht, während der Held mit seinen Kumpels abhängt, Bier trinkt und Fußball guckt. Ich will nicht auf jeder Seite lesen, daß der Held größer, stärker und schlauer als alle anderen Männer ist und überhaupt den Längsten hat. Ich will auch nicht auf jeder Seite lesen, daß die Heldin schöner, liebenswürdiger und selbstloser als alle anderen Frauen ist. Damit eine Liebesgeschichte für mich funktioniert, müssen beide eine Persönlichkeit und eine eigene Meinung haben, und sie müssen sich für die Persönlichkeit und Meinung der jeweils anderen Person interessieren. Ich will nicht, daß einer von beiden sich unterwerfen muß, damit die Geschichte ein Happy End bekommt. Also bitte: das Wort "zähmen" sollte niemals in Bezug auf Menschen verwendet werden, und liebe Jude Deveraux, Männer, die Frauen nicht zuhören, sind einfach nur doof. Vor allem, wenn die Frau so etwas wie "Geh von den Schienen runter, da kommt ein Zug" sagt.
Kürzlich habe ich zwei Dinge gelesen, die mir ganz enorm gegen den Strich gegangen sind. Ich zitiere mal:
"Walt looked at her beautiful, shining face. Her hazel eyes glowed, her cheeks were flush with love. But looking at Shelby wasn't the startling part. One look at Luke told the rest of the story. Luke had always had that bad-boy edge, an aura of danger and a short fuse. No more. All the rough edges had been ground down and his expression was docile as a puppy.
Walt just laughed as he pulled Shelby into his arms. He hugged her fiercely. "Shelby, Shelby," he said. He held her away from him and, grinning, he said, "Looks like you've tamed him. He doesn't have any fight left in him."
"Thank God," she said. "I don't think I could take much more. He's been a real handful. But Luke still needs a little work, so I'm going to be staying with him now. [...]"
Das ist aus Paradise Valley aus der Virgin River-Serie von Robyn Carr. Position 164, wenn man das Buch in der Kindle-Version liest. Und Luke ist weder Shelbys Hund noch ihr Pferd, sondern ihr Verlobter.
Das andere Zitat stammt aus einem Interview mit Jude Deveraux, ihres Zeichens Old-School Liebesroman-Autorin, das in der Dezember 2012-Ausgabe der RT Book Reviews zu lesen war:
"I am so sick of PC men who aren't like real, human men that I want to scream. But no matter how loving and caring I make the men in my books of the last 10 or so years, I still get told that my heroes aren't PC enough. The males in romances today make me long for men who sit around and drink beer and don't listen to a word a woman is saying."
Mit dem ersten Satz von Jude Deveraux gehe ich völlig konform, das Zitat aus dem Robyn Carr-Buch paßt ja auch dazu. Dieses Phänomen habe ich in den letzten Jahren schon in einigen amerikanischen Romanen bemerkt: die Heldin verliebt sich in einen "Bad Boy", und nachdem die beiden ein Paar werden und ihr Happy End haben, verwandelt er sich in eine Kreatur mit so viel eigenem Willen wie der Chihuahua von Paris Hilton, deren einziger Wunsch es ist, alles supertoll zu finden, was die Heldin tut oder sagt. Wäre Paradise Valley ein Tatsachenbericht und kein Liebesroman, dann würde Shelby spätestens nach einem Jahr mit einem muskelbepackten Typen durchbrennen, der ihre Brüste anglotzt und ihr sagt, daß sie ihr kleines Köpfchen nicht so anstrengen soll. Denn Luke hat ja dem obigen Zitat zufolge so gut wie nichts mehr gemeinsam mit dem Mann, in den sie sich verliebt hat.
Liebesromane sind Fantasie, ich erwarte nicht und will auch gar nicht, daß alles darin absolut realistisch dargestellt wird. Aber es muß ein kleines bißchen Realismus da sein, gerade soviel, daß ich mir vorstellen kann, daß die Geschichte so passieren könnte. Dazu gehört, daß Held und Heldin sich mehr oder weniger wie echte Menschen verhalten, mit Vorlieben und Abneigungen, guten und schlechten Charakterzügen, Ticks und Macken. Dazu gehört nicht, daß sich einer von beiden in eine völlig andere Person verwandelt. Dazu gehört aber auch ganz bestimmt nicht, daß der Held sich so sicher ist, immer recht zu haben, daß er sich gleich hinsetzt, Bier trinkt und die Heldin nur zur Befriedigung von Grundbedürfnissen (üblicherweise Hunger, Sex und neue Klopapierrollen ins Badezimmer legen) braucht.
In diesem Sinne möchte ich jetzt gerne sowohl Robyn Carr als auch Jude Deveraux den ausgestreckten Mittelfinger zeigen und ihnen sagen, daß ich ihre Bücher nicht mehr lesen werde. Und allen anderen Liebesromanautorinnen möchte ich sagen, daß ihre Helden und Heldinnen sich durchaus so verhalten dürfen, wie man es zumindest in unserem Kulturkreis jeweils von Männern und Frauen kennt. Es ist okay, wenn die Heldin gern shoppen geht, während der Held mit seinen Kumpels abhängt, Bier trinkt und Fußball guckt. Ich will nicht auf jeder Seite lesen, daß der Held größer, stärker und schlauer als alle anderen Männer ist und überhaupt den Längsten hat. Ich will auch nicht auf jeder Seite lesen, daß die Heldin schöner, liebenswürdiger und selbstloser als alle anderen Frauen ist. Damit eine Liebesgeschichte für mich funktioniert, müssen beide eine Persönlichkeit und eine eigene Meinung haben, und sie müssen sich für die Persönlichkeit und Meinung der jeweils anderen Person interessieren. Ich will nicht, daß einer von beiden sich unterwerfen muß, damit die Geschichte ein Happy End bekommt. Also bitte: das Wort "zähmen" sollte niemals in Bezug auf Menschen verwendet werden, und liebe Jude Deveraux, Männer, die Frauen nicht zuhören, sind einfach nur doof. Vor allem, wenn die Frau so etwas wie "Geh von den Schienen runter, da kommt ein Zug" sagt.
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