Im Los Angeles einer alternativen Realität ist Dominica Riley, genannt Domino, die rechte Hand des Gangsterbosses Shanar Rashan. Rashan ist ein mächtiger Zauberer, genau wie nahezu alle seiner Verbrecherkollegen, und auch Domino besitzt Zauberkräfte. Eines Tages wird einer von Dominos Gangsterkumpels auf grausame Art getötet und es scheint, als wolle einer von Rashans Rivalen dessen Geschäfte gewaltsam übernehmen. Doch was hat der Feenkönig Oberon damit zu tun, und ist Rashans Sohn Adan, in den sich Domino verliebt hat, tatsächlich von einem Dämonen besessen?
Tja, wie ihr seht, bin ich wieder da. Ich habe eine ziemlich schlimme Zeit hinter mir und vor mir, und damit meine ich nicht den üblichen Umzugsärger. Hey, ich wohne jetzt in einem Haus, wo die Mieter nicht selbst Schnee schippen müssen, weil die Wohnungsgesellschaft eine Firma damit beauftragt hat! Ist das nix? Jedenfalls habe ich jetzt doch mal wieder ein bißchen Lust und hoffentlich gelegentlich auch Zeit zum bloggen.
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin, Mob Rules lesen zu wollen; ich glaube, es hat im Romantic Times Magazine eine tolle Bewertung bekommen und die Leseprobe war auch recht überzeugend. Es ist auch kein mieses Buch - aber es fällt in die Kategorie "kann man lesen, muß man aber nicht".
Wahrscheinlich sollte ich ohnehin lernen, mich von Büchern mit zauberkräftigen Protagonisten fernzuhalten: es nervt mich nämlich immer nach einigen Seiten, wenn die Helden niemals ein ernsthaftes Problem haben, sondern alles mit einem Fingerschnippen und einem flotten (Zauber-) Spruch lösen können. So ist das auch bei Domino: sie hat einen Anti-Lungenkrebs-Zauber, so daß sie unbesorgt ständig rauchen kann, und einen Dünnmach-Zauber, so daß sie nie auch nur an eine Diät denken muß. Autofahren macht dank eines Anti-Stau- und eines Sofort-Parkplatz-Finde-Zaubers auch in der Großstadt Los Angeles richtig viel Spaß. Aber am schlimmsten finde ich, daß auch gewalttätige Auseinandersetzungen mit Dominos und Rashans Feinden nie wirklich furchteinflößend sind, denn dank ihrer Zauberkräfte geht alles immer gut aus. Domino hat nie richtige Angst, und dank eines weiteren Zauberspruchs stellen Prellungen und Kratzer kein Problem dar.
Mob Rules ist in der Ich-Form geschrieben. Ich weiß, daß viele das nicht mögen; ich persönlich finde es eigentlich recht angenehm. Nur: da die Person, aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist, niemals richtig heftige Emotionen - sei es Angst oder Verliebtheit oder etwas anderes - verspürt, läßt das Buch auch den Leser kalt.
Da hilft es auch nicht, daß die Handlung und die Parallelwelt, in der sie spielt, eigentlich ganz interessant sind. Obendrein kommt im letzten Drittel auch noch einiges vor, das vor Entsetzen und Überraschung meine Augenbrauen beinah von ihrem angestammten Platz auf meiner Stirn bis zum Hinterkopf hochrutschen ließ. Domino, ihr Chef und alle ihre Kollegen gehören schließlich zum organisierten Verbrechen, ihren Lebensunterhalt bestreiten sie durch allerlei illegale Aktivitäten. Trotzdem fangen sie plötzlich an, soviel Patriotismus und Pathos zu verströmen, daß George Bush dagegen wie ein vaterlandsloser Nichtsnutz wirken würde.
Alles in allem kann man mit Mob Rules ein paar kurzweilige, unterhaltsame Stunden verbringen, denn der Schreibstil ist angenehm und die meisten Charaktere recht sympathisch. Aber man könnte diese Stunden eben auch mit einem der Unmengen von besseren Büchern verbringen, die es gibt.