Sonntag, 28. Februar 2010

Jörg Kastner: Die Tulpe des Bösen

Amsterdam im Jahre 1671: der große, durch das Tulpenfieber verursachte Börsencrash im Jahr 1637 ist schon viele Jahre her, und noch immer kann die Tulpe Kontroversen auslösen: es gibt einen Club der Tulpenfreunde, doch es gibt auch Tulpenhasser. Als einige hochangesehene Mitglieder des Clubs der Tulpenfreunde ermordet werden, führt Inspektor Jeremias Katoen die Ermittlungen: wer könnte es auf diese Männer abgesehen haben? Und was haben die geheimnisvollen Aufzeichnungen eines ehemaligen Kreuzritters mit dem Fall zu tun, von denen Jeremias zunächst nur weiß, daß sie verschwunden sind?

Das Buch bekommt auf jeden Fall schon mal Sonderpunkte für die besonders haarsträubende, abgefahrene Verschwörung von mir, die, wie sich am Ende des Buches herausstellt, zu den Morden geführt hat. Junge Junge, das hat mir wirklich die Schuhe ausgezogen. Davon abgesehen fand ich das Buch ganz unterhaltsam, aber nicht überragend. Der Schreibstil ist ein bißchen zu gemächlich für meinen Geschmack, da hätte etwas mehr Action nicht geschadet. Jeremias Katoen und seine Zeitgenossen sind größtenteils ganz gut beschrieben und auch ganz sympathisch, wobei ich mit den weiblichen Charakteren - besonders mit der Dame, mit der sich Jeremias zum Schluß zusammentut - nicht so sehr warm werden konnte. Die fand ich schon sehr spröde. Und vor allem tut sie etwas dummes, verbrecherisches, womit ich gar nicht einverstanden war und was sie mir unsympathisch machte.

Interessant war die Beschreibung Amsterdams im 17. Jahrhundert, diesen Handlungsort findet man ja wirklich nicht allzu oft. Es wird auch sehr anschaulich beschrieben, von den prachtvollen Häusern der wohlhabenden Bürger bis zu den üblen Stadtvierteln, in denen sich die finstersten Gestalten herumtreiben.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, ich habe ja eine Schwäche für haarsträubende Verschwörungen. Aber es müßte doch noch ein klein wenig spannender geschrieben sein und nettere - oder zumindest interessantere - weibliche Charaktere haben, um für mich zum Lieblingsbuch zu werden.

Übrigens: Das Buch habe ich als Teil der "Ich bilde mich weiter"-Challenge gelesen! (Allerdings hätte ich es auch ohne Challenge gelesen. Ich liebe historische Romane).

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