Dienstag, 4. Juni 2013

Von unseren Vorfahren können wir lernen

Vor einigen Tagen ist mir ein Kochbuch in die Hände gefallen, das wohl meiner Großmutter gehört haben muß. Das Buch ist in altdeutscher Schrift gedruckt. Ich vermute, daß es in den 1930er Jahren veröffentlicht wurde (meine Oma war Jahrgang 1913). Bisher habe ich immerhin schon gelernt, daß es damals in der Küche so richtig zur Sache ging, wie der Absatz über die Zubereitung von Tauben zeigt:

Die Taube kauft man meist lebend. Man tötet das Tier schnell, am besten durch Abschlagen des Kopfes mit dem Küchenbeil auf dem Hauklotz. Die Taube wird meist nicht gefüllt. 
Der ausgenommenen Taube wird der Hals nach hinten gebogen. Die Flügel biegt man auch auf den Rücken, so daß der eine den Hals hält. Den Bauch schneidet man anstatt lang, quer ein und steckt beide Beine durch den Einschnitt aus der unteren Öffnung heraus. So läßt sich das Tier besser braten.
Man legt Magen, Herz und Leber in die Taube, diese in ein Stück Butter und dämpft sie mit wenig Salz, indem man von Zeit zu Zeit wenig kochendes Wasser hinzugießt, hellbräunlich. Schmorzeit 1 Stunde; altes Geflügel muß längere Zeit braten. Will man die Taube füllen, so hackt man Magen, Herz und Leber fein und mischt das Gehackte mit etwas eingeweichtem Weißbrot, Muskat, Salz, Petersilie, 1 Ei und füllt die Taube zu 3/4 voll.

Aber hey, nur kein Mitleid. Für das, was die Mistviecher meinem Auto regelmäßig antun, haben sie es wirklich nicht anders verdient (meine Großmutter hingegen besaß kein Auto und soweit ich mich erinnern kann, hat es bei ihr auch nie Taubenbraten gegeben).

3 Kommentare:

  1. Das liest sich deutlich besser als die Schauergeschichten, die meine Mutter vom Hühnerschlachten mit ihrem Bruder erzählt. :D

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  2. Ja, ich bin schon ganz froh, daß ich mein Essen nicht selbst töten muß!

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