Donnerstag, 7. Juni 2012

Da lachen ja die Hühner!

Ich lese ja manchmal gern diese Frauenzeitschriften. Nein, nicht die mit den neuesten Neuigkeiten über Europas Königshäuser (die lese ich auch, aber nur beim Friseur). Sondern die mit Koch- und Backrezepten und Empfehlungen für überteuerte Luxus-Kosmetikprodukte; irgendwie muß ich meinen Kosmetik-Tick ja pflegen. Letzte Woche wurde in der Fernsehwerbung angekündigt, daß man einen Dreierpack dieser Zeitschriften kaufen könne: Tina, Bella und Tina Woman, wobei letztere mutmaßlich auf eine etwas ältere Zielgruppe ausgerichtet ist - also mich. Als mich auf der Vorderseite einer dieser Zeitschriften ein durchaus appetitlich aussehendes Erdbeerkuchenrezept anlachte, habe ich mir den Dreierpack gekauft. Die Rezepte waren auch ok, ich habe mir einige aufbewahrt. Aber der Rest des Inhalts - Oh mein Gott! Warum ist denn da soviel Esoterikscheiß drin?? Ein Mondkalender, der mir sagt, wann ich meinen Garten (den ich nicht habe) umgraben soll und wann ich meine Haare waschen soll, WTF??

Aber die absolute Krönung kam, als ich die Tina Woman durchblätterte. Auf Seite 50/51 ist ein Bericht über eine Frau namens Tatjana Adams, die sich mit Hühnern unterhält!!! Ich wiederhole das noch mal, weil es so unglaublich ist: sie UNTERHÄLT sich mit Hühnern. Und zwar nicht im Sinne von: sie streut ihnen morgens das Futter hin und ruft "Kommt, puttputtputt", sondern im Sinne von "och sag mal Brunhilde, komm leg dich doch mal auf die Couch. Käffchen? Du, wie fühlst du dich denn jetzt?"

 Zitat gefällig?

"Und dann kam Fortuna, eine braune Legehenne. 'Ich hatte mir mit der Zeit angewöhnt, mit jedem Huhn, das neu zu uns kommt, darüber zu sprechen, was es braucht, um sich wohlzufühlen. Fortuna hatte gleich einen verwegenen Plan: Sie wollte ein Buch schreiben. Das heißt, sie wollte mir, gemeinsam mit Bertha, Frieda, Agnetha, Brunella und Ludmilla, ihre Gedanken mitteilen. Und ich sollte sie aufschreiben. Ich hielt das zuerst für völlig abwegig und wollte es Fortuna ausreden. Aber sie blieb am Ball', lacht Tatjana. Und so fand sie sich mittags, wenn Halvar und seine kleine Schwester Feya (3) schliefen, mit Stift und Zettel auf dem Hühnerhof oder am Schreibtisch wieder und notierte eifrig, was Fortuna und Co. den Menschen mitzuteilen hatten.


'Bei den Interviews mit ihnen mußte ich aufpassen, daß ich mit dem Aufschreiben hinterherkomme, der Sinn des Gesagten und die Schönheit des Ausdrucks nicht verloren gehen. Oft genug war ich auch irritiert. Beispielsweise als Ludmilla meinte, sie wolle über Prostitution sprechen. Erst im Gespräch mit ihr fand ich heraus, daß es um Selbstprostitution ging', sagt Tatjana."

Mein Arbeitskollege G., der gerade auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung ist, war begeistert, als ich ihm davon erzählte.  Er hat jetzt seinen Plan aufgegeben, zur Weiblichkeitspädagogin umzuschulen, und will stattdessen Tierkommunikator werden wie Tatjana Adams. Die Website von Frau Adams findet ihr hier, und natürlich könnt ihr dieses bahnbrechende Machwerk auch im Buchhandel kaufen:

2 Kommentare:

  1. Also ... wenn man schon sonst keine Aufmerksamkeit bekommt, dann sind so Hühnergespräche bestimmt sehr anregend ... oder so ...

    WTF!

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  2. Ja, ich warte schon ganz gespannt darauf, ob die Hühner auch bald einen eigenen Blog haben ;-) Oder einen Gastauftritt bei Bauer sucht Frau.

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