Montag, 14. Mai 2012

Larissa Ione: Pleasure Unbound

Tayla Mancuso ist eine Dämonenjägerin, für die die Devise gilt: nur ein toter Dämon ist ein guter Dämon. Blöd nur, daß sie dann und wann beim Dämonenjagen von diversen Körperteilen im Stich gelassen wird, und blöder noch, daß das ihre Kollegin ihr Leben kostet und Tayla selbst im Krankenhaus landet. Und zwar nicht in irgendeinem Krankenhaus, sondern in einem, in dem paranormale Kreaturen ausschließlich andere paranormale Kreaturen behandeln. Die erste Frage, die sich das Krankenhauspersonal beim Anblick Taylas stellt, ist: töten wir sie gleich oder foltern wir sie erst? Doch dann kommt alles ganz anders und Tayla lernt Eidolon, den dämonischen Chefarzt kennen, den sie einerseits, nun ja, dämonisch, andererseits aber auch ziemlich heiß findet. Schon bald versuchen die beiden, einer Verschwörung auf den Grund zu gehen, in die Taylas Dämonenjägerorganisation verwickelt zu sein scheint. Wer ist gut, wer ist böse? Und warum können Tayla und Eidolon nicht die Finger voneinander lassen?

Normalerweise bin ich ja wirklich kein Dämonenbuchfan. Aber die begeisterten Rezensionen von Cleopatra im lesenswert-empfehlenswert Blog haben mich neugierig gemacht. Pleasure Unbound ist auch wirklich kein schlechtes Buch, es hat mich gut unterhalten. Positiv ist mir aufgefallen, daß Tayla eine Kick-Ass Heldin im besten Sinn des Wortes ist. Sie kann nämlich tatsächlich auf sich selbst aufpassen (wenn sie nicht gerade mal wieder einen ihrer Anfälle hat), und kann sogar Eidolon im Nahkampf besiegen. Daumen hoch dafür. Was mir auch gefallen hat, sind die vielen abgefahrenen Kreaturen, die sich die Autorin hat einfallen lassen...es ist schon einige Zeit her, daß ich das Buch gelesen habe, aber da war etwas mit einem schweine-ähnlichen Dämon, der giftige Maden verliert, wenn man ihn aufschneidet. Jup, das würde 'nen geilen Horrorfilm abgeben. Die Geschichte ist spannend und birgt eine gewisse Logik in sich, sofern man für die Dauer des Lesens an eine Parallelwelt mit Dämonen glaubt.

Aber: es sind auch unwahrscheinlich viele Handlungselemente enthalten, die ich schon mindestens so oft wie mein eigenes Gesicht gesehen habe.

Mehrere Brüder paranormaler Abkunft, fürchterlich verkorkst bis zum Geht-nicht-mehr, aber auf das weibliche Geschlecht unwiderstehlich wirkend und bereit, sich durch das Wunder der Liebe heilen zu lassen: check.

Rührende Familienzusammenführung der ihre weiche Seite entdeckenden Kick Ass-Heldin: check.

Die Guten sind gar nicht so gut, wie man dachte: check.

Fieser Verrat! - check.

Nun ja, Pleasure Unbound strotzt wirklich nicht gerade vor Originalität, aber es ist dennoch recht kurzweilig und unterhaltsam.

Okay, aber etwas habe ich dennoch zu meckern. Achtung, jetzt kommt ein Spoilerchen!

Der gute Eidolon hat nämlich etwas, um das ihn garantiert Männer in aller Welt beneiden: magisches Sperma, das eine aphrodisierende Wirkung auf alle Frauen hat, die damit in Kontakt kommen. So weit, so gut...aber, liebe Frau Ione: warum, warum nur erfinden sie einen Helden mit aphrodisierendem Wundersperma - und lassen sich die Gelegenheit entgehen, diese erstaunliche Flüssigkeit dann auch gleich noch nach Schokolade schmecken zu lassen?? Es ist doch Fiktion! Alles geht! Tsktsk.

Dienstag, 8. Mai 2012

Victoria Dahl: Bad Boys Do

Olivia Bishop , Anfang 30 und frisch geschieden, möchte ein bißchen Spaß haben, weiß aber nicht so recht, wie sie's anfangen soll, da sie ihr ganzes Leben lang eine kulturbeflissene Streberpersönlichkeit mit unnormal großer Selbstdisziplin gewesen ist. Da kommt ihr Jamie Donovan, Barkeeper und Teilzeit-Kiltträger gerade recht: er wird ihr zeigen, wie man Spaß hat, und sie wird ihm bei den Planungen zum Umbau der Bar helfen (Olivia ist so etwas wie eine Gastronomie-Expertin). Womit allerdings beide nicht rechnen, ist, daß sie sich ineinander verlieben werden, und daß es Riesenzoff mit Jamies Familie, Olivias Ex-Mann und dessen neuer Freundin gibt.

Bad Boys Do habe ich mir mit dem Hintergedanken gekauft, einen locker-flockigen, fluffigen Liebesroman ohne ernsthafte Probleme für die Protagonisten zu lesen. Und weitestgehend wurden meine Erwartungen auch erfüllt. Jamie ist, zumindest auf den ersten Blick, ein lässiger, humorvoller Typ, und es dauert auch gar nicht lange, bis Olivia auftaut und sich von seiner netten, unkonventionellen Art anstecken läßt. Mit Olivia hatte ich so meine Probleme. Olivia ist eine von diesen Frauen, die jeden Morgen, wirklich: jeden Morgen! um 6 Uhr aufstehen und joggen gehen. Ich bin immer wieder fassungslos und erstaunt, wenn ich mitbekomme, daß Menschen wie Olivia sich im gleichen Universum wie ich aufhalten. Aber das nur nebenbei; sie ist ja trotzdem eine ganz vernünftige und sympathische Romanheldin. Es hat mich an ihr ein bißchen genervt, daß sie bis fast zum Schluß des Buches nicht glauben konnte, daß Jamie mehr als eine flüchtige Affäre von ihr wollen könnte. Aber andererseits - wenn man sein Leben lang glaubt, eine langweilige Person zu sein, dann kann man sich von dieser Auffassung auch gar nicht so schnell trennen, oder?

Jamie dagegen tat mir leid. Seine Familie, besonders sein älterer Bruder, verhält sich über weite Strecken des Buches ziemlich mies zu ihm. Sie trauen ihm wirklich überhaupt gar nichts zu, außer Bier zu zapfen und hübsch auszusehen. Dafür gibt es Gründe, die nach und nach auch erklärt werden - aber ich finde es trotzdem sehr harsch, wie sie mit ihm umspringen. Jamie macht sehr lange eine gute Miene zum bösen Spiel, aber irgendwann reicht es ihm - sehr verständlich - und es kommt zu einer riesigen Auseinandersetzung.

Insgesamt ist Bad Boys Do ein kurzweiliges und gar nicht allzu fluffiges Buch mit sympathischen Protagonisten. Jamies Geschwister haben ihre eigenen Bücher die ich aber nicht lesen werde - besonders nicht das seines Bruders. Den fand ich nämlich nun wirklich sehr unsympathisch.