Montag, 9. April 2012

Susan Mallery: Gracie in Love

Originialtitel: Falling for Gracie

Frohe Ostern allerseits! Das ist mal wieder so eine bescheuerte Sache: das Buch wird unter einem englischen Titel veröffentlicht, der jedoch nicht der Originaltitel ist. Was zum Teufel soll das??

Aber egal, das Buch und die Autorin können ja nichts dafür. Gracie Landon hat äußerst peinliche Erinnerungen an ihre Jugendzeit, denn damals war sie in einen Jungen verliebt und hat ihm erbarmungslos und ohne Rücksicht auf Verluste nachgestellt, obschon er eine Freundin hatte. Offenbar war das damals das Hauptgesprächsthema der Kleinstadt Los Lobos. Gracie hatte schließlich ihren Heimatort verlassen und bei Verwandten gelebt. Jetzt als erwachsene Frau hat sie sich als Konditorin selbständig gemacht und kommt nur in ihren Heimatort zurück, um für die Hochzeit ihrer Schwester eine Hochzeitstorte zu backen. Leider geht einfach alles schief: Gracies Schwester hat Zoff mit ihrem Verlobten, mit ihrer Mutter versteht sie sich nicht besonders gut, sie hat nolens volens wieder Kontakt mit ihrem ehemaligen Schwarm, Riley Whitefield, zu tun, und obendrein sabotiert jemand ihr Tortengeschäft.

Ich hatte wirklich befürchtet, Gracie in Love könnte eine dieser krampfhaft lustigen Geschichten sein, deren Humor daraus besteht, eine unfähige Heldin in peinliche Situationen zu bringen, aus denen sie sich aufgrund ihrer Dummheit und/oder Ungeschicklichkeit nicht befreien kann. Glücklicherweise ist das aber durchaus nicht der Fall. Es gibt eine ganze Reihe lustiger und peinlicher Situationen, aber Susan Mallery nimmt ihre Charaktere ernst, und das macht einen großen Unterschied. Gracie weiß, daß sie als Mädchen Mist gebaut hat und ihrem damaligen Schwarm Riley eine ganze Menge Unannehmlichkeiten bereitet hat, aber heute ist sie eine durchaus vernünftige, meistens klar denkende Frau. Sie versucht für ihre Familie da zu sein, und läßt sich wegen ihres schlechten Gewissens einiges gefallen, was sie sonst wohl nicht hinnehmen würde; aber Gracie ist kein Fußabtreter. Und sie ist auch nicht übermäßig stur, denn als sie Riley wiedertrifft und sie sich zueinander hingezogen fühlen, sträubt sie sich nicht großartig dagegen. Auch Riley ist ein durchaus sympathischer Held: kein Superman, kein Macho und kein Muskelprotz - einfach nur ein netter, normaler Typ, der allerdings sehr auf seinen guten Ruf bedacht sein muß, weil er Bürgermeister werden will (okay: ich habe aufgrund der Erfahrungen aus meiner Heimatstadt keine besondere Achtung für Kommunalpolitiker, die hierzulande eher für Habsucht, Korruption, Weltfremdheit und pure Unvernunft bekannt sind. Aber Gracie in Love ist ja schließlich auch ein Liebesroman und kein Tatsachenbericht!)

Gracie in Love ist sicherlich nicht das beste Buch, das ich je gelesen habe, es ist kein Keeper und ich habe mir auch nicht spontan vorgenommen, mir alle Bücher zu besorgen, die Susan Mallery je geschrieben hat - aber es ist überraschend gut, hat mich ausgezeichnet unterhalten und nicht gelangweilt. Da kann man wirklich nicht klagen.

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