Samstag, 2. Juli 2011

Aus dem Tagebuch einer Regency-Romanheldin, Teil 2

Liebes Tagebuch,
ich konnte vor lauter Aufregung den ganzen Tag lang nichts essen. Schon beim Frühstück habe ich die Räucherheringe und den Porridge stehengelassen, und mittags hätte ich beinah mein Gurkensandwich ausgespuckt! Shocking, ich weiß.

Gerade hat mir Bella – das ist meine Zofe und meine aller-allerbeste Freundin auf der ganzen Welt (nur, daß sie eben entlassen wird und hungern und frieren muß, wenn sie mich verärgert. Und sie wäre auch nicht meine Freundin, wenn ich nicht im Regency-Romanheldinnen-Internat gelernt hätte, daß meine Zofe immer meine Freundin sein muß) mein hellblaues Taftkleid mit der rosa Seidenschärpe angezogen. Es ist ein entzückendes Kleid, denn es läßt meine himmelblauen Augen noch blauer erscheinen, und paßt hervorragend zu meinen goldblonden Locken. Aber ich bin so, so – zornig! Ich will diesen Lord Festerwart nicht! Aber nein, nein, das darf ich nicht sagen, ich muß doch an die arme Cindy denken, und an Papa, der vielleicht bald seinen Schnaps und seine Spielschulden und seine Opernsängerinnen nicht mehr bezahlen kann.

Ich bin so verzweifelt. Gerade habe ich mich sogar in den Salon geschlichen und habe in Mamas Nähkörbchen geguckt. Ich habe tatsächlich eine Flasche Hustensaft gefunden. Die habe ich eingesteckt und erstmal einen großen Schluck genommen. Es hat ganz übel doll gebrannt, aber jetzt geht es mir besser. Ich habe die Flasche mal vorsichtshalber in mein Retikül gesteckt, Mama wird das schon nicht merken.

So. Jetzt fahren wir los. Schnell noch einen Schluck von Mamas Hustensaft…ups, hihi, jetzt habe ich aber richtig laut gerülpst aufgestoßen…ich komme, Mama!

3 Kommentare:

  1. Wunderbar, es geht weiter! Ich bin gespannt, was deine Heldin noch alles im Nähkörbchen, ihren Unterröcken und der Seidenschärpe finden wird ... :D

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  2. Mama wird wahrscheinlich auffüllen *lach*
    Bitte weitermachen!

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  3. Na ja, sie wird die Stärkung aber auch brauchen ;-))

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